Will man sich heute als junges Elternpaar über Erziehung informieren trifft man vermutlich auf immer wiederkehrende Leitsprüche, wie Kinder brauchen Grenzen, Kinder brauchen starke Eltern und Eltern müssen lernen "Nein!" zu sagen. Doch wie soll man dies im Alltag umsetzen? Durch Autorität. In Erziehungsratgebern oder ähnlicher Literatur wird der Begriff Autorität kaum verwendet, er hat irgendwie einen negativen Beigeschmack. Denn Autorität bedeutet Macht und Macht wird oft missbraucht. Die einen haben sie, die anderen unterstehen ihr. Im folgenden will ich versuchen, Autorität zu charakterisieren, verschiedene Erziehungsstile darzustellen und ein Beispiel für antiautoritäre Erziehung in der heutigen Zeit aufzuzeigen.
INHALTSVERZEICHNIS
1 Einleitung
2 Autoritäre Erziehung
3 Antiautoritäre Erziehung
3.1 Liberale Prägung
3.2 Sozialistische Prägung
4 Emanzipatorische Erziehung
5 Antiautoritäre Erziehung heute am Beispiel Summerhill
6 Schlusswort
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Will man sich heute als junges Elternpaar über Erziehung informieren trifft man vermutlich auf immer wiederkehrende Leitsprüche, wie Kinder brauchen Grenzen, Kinder brauchen starke Eltern und Eltern müssen lernen "Nein!" zu sagen. Doch wie soll man dies im Alltag umsetzen? Durch Autorität. In Erziehungsratgebern oder ähnlicher Literatur wird der Begriff Autorität kaum verwendet, er hat irgendwie einen negativen Beigeschmack. Denn Autorität bedeutet Macht und Macht wird oft missbraucht. Die einen haben sie, die anderen unterstehen ihr. Im folgenden will ich versuchen, Autorität zu charakterisieren, verschiedene Erziehungsstile darzustellen und ein Beispiel für antiautoritäre Erziehung in der heutigen Zeit aufzuzeigen.
2 Autoritäre Erziehung
Erziehung ist erforderlich, wenn Lernaufgaben nicht selbstständig erfüllt werden können (vgl. Weber, 1974). Dabei beinhalten Lernhilfen das Erwerben von Wissen, die Weitergaben von Einstellungen und Normen und die Vermittlung der kulturellen Lebensweise. Ein Erziehungsstil charakterisiert demnach verschiedene Erziehungsmaßnahmen und -praktiken.
Der autoritäre Erziehungsstil ist geprägt von der Macht, der Lenkung, der Kontrolle und des Durchsetzungsvermögens des Erziehers. Verbote, Anordnungen, Befehle, Regeln und Befehle sind an der Tagesordnung (vgl. Weber 1974). Wünsche und seelische Bedürfnisse werden ignoriert, alles unterliegt der Kontrolle und Überwachung. Bei Widersprechen erfolgen Drohungen, Gegenmaßnahmen, Demütigungen, Warnungen, auch Bestrafungen. Schlimmer noch: auch körperliche Gewalt dient als Mittel zum Zweck.
Die Distanz zwischen zu Erziehendem und Erzieher wird stets gewahrt und die Überlegenheit demonstriert. Reibungsloser und unkritischer Gehorsam, sowie Konformität und Anpassung gelten als wünschenswert (vgl. Weber 1974). Der autoritäre Erziehungsstil rechtfertigt sich damit, das Beste für die zu Erziehenden zu wollen. Der Erzieher ist dabei die dominierende Person und entscheidet, was passiert oder nicht passiert.
Die aus dem autoritären Erziehungsstil heraus entstehende autoritäre Persönlichkeit legt Wert auf Sauberkeit, Ordnung und Gehorsam. Tradition und Moral sind ihr sehr wichtig, Gefühle lässt sie nicht zu. Angst und Unsicherheit werden durch Disziplin, Härt und Strenge kompensiert, Kritik lehnt sie als destruktiv ab (vgl. Weber 1974). Aggressionen entstehen und werden an Schwächeren ausgelassen.
Ein autoritärer Charakter entsteht durch folgenden Zusammenhang: das zu erziehende Kind ist auf den Schutz und die Fürsorge der Eltern angewiesen, um zu überleben. Aus Angst, diese Betreuung zu verlieren, gehorcht es und identifiziert sich mit den Eltern (vgl. Weber 1974). Je stärker die autoritäre Familienerziehung ist, umso stärker wird auch der autoritäre Charakter des Kindes ausgeprägt.
Die autoritäre Persönlichkeit kann sich entweder passiv oder aktiv-autoritär entwickeln. Die passiv-autoritäre Persönlichkeit nimmt gerne Befehle und Anordnungen entgegen, um selbst keine Entscheidungen treffen zu müssen. Sie sucht Geborgenheit und Schutz bei anderen, stärkeren Persönlichkeiten. Sie flüchtet somit vor der Freiheit in die Abhängigkeit hinein. Die aktiv-autoritäre Persönlichkeit hingegen scheint stark, ist dies aber nur durch diejenigen, über die sie herrscht und Macht ausübt (vgl. Myhre 1991). "Die autoritäre Persönlichkeit ist streng und starr auf Ordnung, Sauberkeit und Gehorsam bedacht. Sie haftet am Traditionellen und Konventionellen insbesondere auch in bezug auf die Moralvorstellungen und lebt in der ständigen Furcht, nicht wie die anderen zu sein" (Weber 1974).
Weiterhin lässt sich Autorität in institutionelle, persönliche und Sach- bzw. Expertenautorität unterteilen. Dabei meint die institutionelle Autorität, diejenige Autorität, die man aufgrund des Amtes, das man inne hat, automatisch besitzt und ausstrahlt. Dies gilt beispielsweise für Richter, Pfarrer, Lehrer, Ärzte und Offiziere. Jedoch gibt es trotzdem Unterschiede zwischen den Autoritäten. Die institutionelle Autorität des Lehrers basiert also nicht auf Machtdenken, so wie beim Richter, sondern soll die Schüler in Richtung Mündigkeit und Selbstständigkeit führen.
Sach- oder Expertenautorität erreicht man durch fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten. Doch auch diese Autorität kann missbraucht werden. Durch zu komplexe Zusammenhänge und Theorien wird der Laie entmutigt und demotiviert. Er hat dann keine Lust mehr seinen Verstand zu gebrauchen, was sich kontraproduktiv auswirkt.
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- Citation du texte
- Daniela Kuck (Auteur), 2011, Autorität und Erziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270666
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