Mediengestalter/in Digital und Print, Fachrichtung Gestaltung & Technik
Die Unterweisung befasst sich mit der Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen. Ich möchte darstellen, wie man aus einem einzelnen Druckbogen eine 8-seitige Broschüre herstellen kann und was dabei beachtet werden muss.
Inhaltsverzeichnis
1. Rahmenbedingungen
1.1. Ausbildungsberuf
1.2. Auszubildende
1.3. Lernort/-zeitpunkt
1.4. Vorkenntnisse
1.5. Materialien
1.6. Unterweisungsmethode
2. Didaktische Analyse
2.1. Thema der Unterweisung
2.2. Formulierung der Lernziele
2.3. Förderung der Schlüsselqualifikationen
2.4. Gliederung der Unterweisung
3. Methodische Analyse
3.1. Methode der Unterweisung
3.2. Medieneinsatz
4. Ablauf der Unterweisung
4.1. Vorbereitung und Motivation
4.2. Vormachen
4.3. Nachahmung
4.4. Üben und festigen
5. Lernerfolgskontrolle
1. Rahmenbedingungen
1.1. Ausbildungsberuf:
Mediengestalter/in Digital und Print, Fachrichtung Gestaltung & Technik
1.2. Auszubildende:
Vanessa, 21 Jahre, hat nach der 12. Klasse die Oberstufe eines Gymna- siums verlassen, um in unserer Werbeagentur ein einjähriges Prakti- kum im Bereich der Kreation zu absolvieren. Sie erlangte dadurch ihre Fachhochschulreife. Im Anschluss an das Praktikum wurde Vanessa in ein Ausbildungsverhältnis übernommen.
Auf ihren Wunsch hin wurde ein Antrag auf Verkürzung der Ausbil- dungszeit um 12 Monate bei der zuständigen IHK gestellt und bewilligt. Aufgrund ihrer guten Leistungen während des Praktikums unterstützte unsere Agentur sie bei dieser Entscheidung. Vanessa ist jetzt im zwei- ten Ausbildungsjahr (2. Halbjahr)
1.3. Lernort/-zeitpunkt:
Die Unterweisung findet morgens gegen 9:30 Uhr im Schneide- und Bastelraum unserer Agentur statt. Hier werden in der Regel Druck produkte (in Kleinstauflagen) zugeschnitten und manuell − z. B. zu Dummies* − weiterverarbeitet. Die Unterweisung dauert ca. 15 Minuten. Das Vorhandensein aller benötigten Materialien habe ich bereits am Abend vorher kontrolliert sowie alle Kollegen über die bevorstehende Unterweisung informiert. Ansonsten sind keine dringend zu bastelnden Dummies für diesen Tag geplant, sodass die Unterweisung ungestört stattfinden kann.
*Dummies sind in Handarbeit hergestellte (Kunden-)Muster eines Druckprodukts. Gibt uns ein Kunde beispielsweise den Auftrag zur Gestaltung einer 8-seitigen Broschüre, so „basteln“ wir ihm in der Regel vor Druckbeginn der eigentlichen Auflage einen Dummy (= Handmuster), damit er sich das fertige Produkt besser vorstellen kann.
1.4. Vorkenntnisse:
Vanessa hat im Rahmen ihres Praktikums und ihrer bisherigen Ausbil- dung schon einige 4- und 6-seitige Druckprodukte mitgestaltet und anschließend als Handmuster/Dummy hergestellt. Sie ist routiniert im Ausschneiden, Falzen und Zusammenkleben* der einzelnen Seiten und stets mit Motivation und Begeisterungsfähigkeit bei der Sache.
Vanessa hat im Rahmen ihres Praktikums und ihrer bisherigen Ausbil- dung schon einige 4- und 6-seitige Druckprodukte mitgestaltet und anschließend als Handmuster/Dummy hergestellt. Sie ist routiniert im Ausschneiden, Falzen und Zusammenkleben* der einzelnen Seiten und stets mit Motivation und Begeisterungsfähigkeit bei der Sache.
*Dummies von 4- und 6-Seitern werden i. d. R. nur gefalzt bzw. - je nach Format - zusammengeklebt. Geheftet werden sie nicht!
1.5. Materialien:
mehrere ungefaltete, unbeschriftete A5-Bögen; ein bereits fertig beschriftetes, geheftetes und beschnittenes Weißmuster (8-Seiter); Stift; Hefter; Schere
1.6. Unterweisungsmethode:
4-Stufen-Methode (in Kombination mit einem Lehrgespräch)
2. Didaktische Analyse
2.1. Thema der Unterweisung
Die Unterweisung befasst sich mit der Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen. Ich möchte darstellen, wie man aus einem einzelnen Druckbogen eine 8-seitige Broschüre herstellen kann und was dabei beachtet werden muss.
2.2. Formulierung der Lernziele
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3. Förderung der Schlüsselqualifikationen
Schlüsselqualifikationen sind berufliche Kerneigenschaften, die langfristig anwendbar und auf eine Vielzahl von beruflichen Tätigkeiten übertragbar sind. Sie sind im Laufe eines Berufslebens kaum Änderungen unterworfen. In meiner Unterweisung fördere ich vor allem folgende Schlüsselqualifikationen:
- Organisieren und Optimieren von Arbeitsabläufen (überlegen, was man herstellen will und wie man es herstellen kann; im o.g. Beispiel: den 8-Seiter aus einem Bogen falzen, nicht aus zwei)
- systematisches Vorgehen (erst falzen, dann beschriften, danach heften und abschließend beschneiden)
- Denken in Zusammenhängen (man muss wissen, wie Druckprodukte weiterverarbeitet werden, um das Projekt im Grafikprogramm korrekt anlegen zu können)
2.4. Gliederung der Unterweisung
Siehe 4. Ablauf der Unterweisung
3. Methodische Analyse
3.1. Methode der Unterweisung
Für meine Unterweisung wähle ich die 4-Stufen Methode, da ich der Auszubildenden in erster Linie praktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittle. Ziel ist es, der Auszubildenden die zu erlerndende Tätigkeit theoretisch verständlich zu machen und die Aufgabe praktisch zu vermitteln, damit sie sie anschließend nachahmen und erklären kann. Während der Unterweisung werde ich die Auszubildende durch ein Lehrgespräch anregen, selbständig über alternative Weiterverarbeitungsmöglichkeiten und eventuell gemachte Fehler nachzudenken. Dabei ist natürlich darauf zu achten, dass die Auszubildende während ihrer Tätigkeit nicht abgelenkt wird und konzentriert arbeiten kann.
3.2. Medieneinsatz
Zum Einsatz kommen lediglich A5-Papierbögen, die auf einfachste Art und Weise einen Druckbogen simulieren. Zum Nachschlagen weiterer Falztechniken im Fachbuch „Kompendium der Mediengestaltung“ (Springer, Berlin) im Anschluss an die Unterweisung wird die Auszubildende angehalten.
4. Ablauf der Unterweisung
4.1. Vorbereitung und Motivation
Der Arbeitsplatz − Bastelraum unserer Agentrur − bedarf keiner besonderen Vorbereitung; Papier, Stifte, Hefter und Schere sind stets verfügbar. Sicherheitshalber habe ich aber kurz vor Beginn der Unterweisung nochmals überprüft, ob auch genügend A5-Papierbogen vorhanden sind und ob der Hefter mit ausreichend Heftklammern gefüllt ist. Die Kollegen wurden noch einmal an die Unterweisung erinnert, sodass mit keinen Störungen während der Unterweisung zu rechnen ist.
Ich hole Vanessa in ihrem Büro ab, wünsche ihr einen guten Morgen und frage sie nach ihrem Befinden (Kontaktherstellung, Auflockerung der Atmosphäre). Ich lobe sie für das Design eines 4-seitigen Folders, den sie in der letzten Woche nach Kundenvorgaben gestaltet und anschließend als Dummy umgesetzt/gebas- telt hat. Der Folder hat dem Kunden ausgesprochen gut gefallen und soll bald in großer Auflage produziert werden (Motivation). Da sich der Kunde aber dazu entschieden hat, mehr Inhalte in den Folder aufzunehmen als bisher geplant, muss aus dem bisher 4-seitigen Folder ein 8-Seiter werden.
Ich erkläre ihr, dass ich ihr heute gerne zeigen möchte, wie der Druckbogen für einen solchen 8-Seiter ausgegeben und weiterverarbeitet werden muss.
4.2. Vormachen
Ich nehme mir einen Papierbogen und frage Vanessa, ob sie weiß, welches Format dieser Bogen hat (DIN A5) und dass wir den Bogen mit dem sogenannten Zweibruchfalz falzen werden. Ich frage sie anschließend ob sie sich vorstellen kann, wie ein Zweibruchfalz aussieht und ob sie sich denken kann, welches Format unser 8-seitiges Endprodukt haben wird (DIN A7) (Lehrgespräch, Transferleistung).
Im Anschluss beginne ich mit dem eigentlichen Falten des Druckbogens und lege den fertig gefalteten Bogen vor mich hin. Die offenen Seiten des Druckbogens zeigen dabei nach rechts und unten, der spätere Bund nach links. Ich weise sie darauf hin, dass es wichtig ist, den gefalteten Bogen genau auf diese Art vor sich zu legen, um ihn anschließend einfach und korrekt beschriften zu können. Ich demonstriere ihr, dass man den Falzbogen nicht korrekt beschriften kann, wenn man ihn anders vor sich hinlegt.
Schließlich beschrifte ich die einzelnen Seiten in der jeweils unteren rechten bzw. linken Ecke und hefte den gefalteten Bogen am Bund zusammen. Ich frage Vanessa, wieso ich den Bogen zuerst hefte und nicht jetzt schon beschneide und erläutere ihr (gegebenenfalls), dass die einzelnen Blätter verrutschen oder auseinanderfallen könnten, wenn man sie bereits vor dem Zusammenheften beschneidet.
Zum Abschluss der Demonstration beschneide ich den 8-Seiter noch oben, rechts und unten und fordere die Auszubildende auf, sich auch einen Bogen zu nehmen und mir die Arbeitsschritte nachzumachen und dabei zu erklären.
4.3. Nachahmung
Die Auszubildende wiederholt die ihr eben gezeigten Schritte und erklärt sie dabei (verbale Wiederholung festigt den Lernerfolg). Ich beobachte dabei ihr Vorgehen genau und gebe ihr bei Fehlern Korrekturanwei- sungen. Gegebenenfalls hinterfrage ich das „Wieso?“ der einzelnen Schritte nochmals. So bekomme ich ein direktes Feedback, ob alles verstanden wurde und kann sie bei richtigen Antworten loben (Motivation).
[...]
- Citation du texte
- Frieder Wallers (Auteur), 2009, Druckweiterverarbeitung: Falzen, Heften und Beschneiden eines 8-Seiters (Unterweisung Mediengestalter / -in Digital & Print), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270544