Das BVerfG stellte im Beschluss vom 07.11.2006 fest, dass die damalige Erhebung der Erbschaftsteuer nicht mit dem Gleichheitsgrundsatz gem.
Artikel 3 (1) Grundgesetz vereinbar ist. Folglich bedurfte es einer gesetzlichen Neuregelung. Das entsprechende Erbschaftsteuerreformgesetz trat am 01.01.2009 in Kraft. Durch die Ergänzungen und Änderungen des
Erbschaft- und Schenkungsteuer- sowie des Bewertungsrechts soll das vom BVerfG vorgegebene Bewertungsziel des gemeinen Wertes umgesetzt
werden.
Im Zuge dessen wurde die betriebswirtschaftliche Unternehmensbewertung im BewG verankert. Entsprechend der Regierungsbegründung ist u. a. das Ertragswertverfahren anwendbar, da es sich an den Ertragsaussichten des Unternehmens orientiert. Der Wert eines Unternehmens ist von vielen
Einflussfaktoren sowie Ermessensentscheidungen abhängig. Das Ziel der Arbeit ist demgemäß die Beantwortung folgender Forschungsfragen:
1. Welche Einflussfaktoren sind in das Bewertungskalkül des Ertragswertverfahrens einzubeziehen?
2. Lassen sich anhand des Ertragswertverfahrens unter Anwendung der Phasenmethode allgemeingültige Aussagen hinsichtlich der Änderung in Bezug auf die Höhe des Unternehmenswerts formulieren?
3. Wie wirken sich die isolierte als auch die kombinierte Variation der Parameter im Rahmen der Wertermittlung auf die Höhe des
Unternehmenswerts aus?
Aufgrund des umfassenden Themenkomplexes und der im Rahmen dieser Arbeit im Fokus stehenden objektivierten Bewertung von unternehmerischem Vermögen im Rahmen der Erbschaftsteuer, erfolgt eine Schwerpunktsetzung in der Gestalt, dass das Ertragswertverfahren ausschließlich anhand des Typisierungsrahmens IDW S 1 erläutert wird. Weiterhin ist der Ausarbeitung als Ausprägung unternehmerischen Vermögens ausnahmslos eine im Privatvermögen gehaltene GmbH-Beteiligung zugrunde gelegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 Bewertung von unternehmerischem Vermögen im Rahmen der Erbschaftsteuer
- 2.1 Sachlicher Anwendungsbereich der gesetzlichen Regelungen
- 2.2 Der gemeine Wert als Bewertungsziel
- 2.3 Determinierung der Bewertungsfunktion des neutralen Gutachters
- 3 Darstellung des Ertragswertverfahrens
- 3.1 Systematische Einordnung
- 3.2 Inhaltliche Struktur gemäß IDW S 1
- 3.2.1 Abgrenzung und Ermittlung der Erfolgsgrößen
- 3.2.2 Vergangenheitsanalyse und Unternehmensplanung
- 3.2.3 Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes
- 3.2.3.1 Grundlagen
- 3.2.3.2 Basiszinssatz und Risikozuschlag
- 3.2.3.3 Ertragsbesteuerung
- 3.2.3.4 Wachstum
- 3.2.4 Ermittlung des Unternehmenswerts
- 4 Analyse von Variationen der Parameter des Ertragswertverfahrens
- 4.1 Vorbemerkungen
- 4.2 Phasenmethode
- 4.2.1 Parameter der Zählerterme
- 4.2.2 Parameter der Nennerterme
- 4.3 Beispiel HoGa-GmbH
- 4.3.1 Ausgangsfall
- 4.3.2 Variation ausgewählter Parameter
- 4.3.2.1 Zukunftserwartung
- 4.3.2.2 Steuerliche Situation auf Gesellschaftsebene
- 4.3.2.3 Nicht betriebsnotwendiges Vermögen
- 4.3.2.4 Variation aller Parameter
- 4.3.2.5 Kapitalisierungszinssatz und Wachstumsrate
- 4.3.3 Bedeutung der Phasen des Ertragswertverfahrens
- 5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht quantitativ die Bewertung unternehmerischen Vermögens im Rahmen der Erbschaftsteuer, insbesondere unter Berücksichtigung des Ertragswertverfahrens. Ziel ist es, die Auswirkungen von Variationen wichtiger Parameter auf das Bewertungsergebnis zu analysieren.
- Bewertung unternehmerischen Vermögens im Erbschaftsteuerrecht
- Das Ertragswertverfahren als Bewertungsmethode
- Einflussfaktoren auf den Unternehmenswert
- Sensitivitätsanalyse der Parameter des Ertragswertverfahrens
- Anwendung des Ertragswertverfahrens in einem Praxisbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein, beschreibt die Problemstellung bezüglich der Bewertung unternehmerischen Vermögens bei Erbschaftsteuer und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es legt die Forschungsfrage und die Ziele der Arbeit dar.
2 Bewertung von unternehmerischem Vermögen im Rahmen der Erbschaftsteuer: Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen der Bewertung unternehmerischen Vermögens im Erbschaftsteuerrecht. Es beleuchtet den sachlichen Anwendungsbereich der gesetzlichen Regelungen, definiert den "gemeinen Wert" als Bewertungsziel und analysiert die Rolle des neutralen Gutachters bei der Bestimmung der Bewertungsfunktion. Es legt den Grundstein für die detaillierte Betrachtung des Ertragswertverfahrens in den folgenden Kapiteln.
3 Darstellung des Ertragswertverfahrens: Dieses Kapitel beschreibt detailliert das Ertragswertverfahren als Bewertungsmethode. Es ordnet das Verfahren systematisch ein, erläutert seine inhaltliche Struktur gemäß IDW S 1 und geht auf die einzelnen Schritte der Bewertung ein: die Abgrenzung und Ermittlung der Erfolgsgrößen, die Vergangenheitsanalyse und Unternehmensplanung, die Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes (inklusive Basiszinssatz, Risikozuschlag, Ertragsbesteuerung und Wachstum) und schließlich die Ermittlung des Unternehmenswerts. Dieser Abschnitt bildet das Herzstück der Arbeit, da er die methodische Grundlage für die folgenden Analysen liefert.
4 Analyse von Variationen der Parameter des Ertragswertverfahrens: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen von Variationen der Parameter des Ertragswertverfahrens auf das Bewertungsergebnis. Es verwendet dabei eine Phasenmethode, um die Parameter der Zähler- und Nennerterme separat zu untersuchen. Ein konkretes Beispiel (HoGa-GmbH) illustriert die Sensitivität des Verfahrens gegenüber Änderungen der Zukunftserwartungen, der steuerlichen Situation, des nicht betriebsnotwendigen Vermögens und des Kapitalisierungszinssatzes. Die detaillierte Analyse der Variationen und deren Auswirkungen auf den Unternehmenswert ist zentral für die Schlussfolgerungen der Arbeit.
Schlüsselwörter
Unternehmerisches Vermögen, Erbschaftsteuer, Ertragswertverfahren, Unternehmensbewertung, Kapitalisierungszinssatz, Risikozuschlag, Wachstum, Sensitivitätsanalyse, Parametervariation, IDW S 1.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Bewertung unternehmerischen Vermögens im Rahmen der Erbschaftsteuer
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht quantitativ die Bewertung unternehmerischen Vermögens im Rahmen der Erbschaftsteuer, insbesondere die Anwendung des Ertragswertverfahrens. Im Fokus steht die Analyse der Auswirkungen von Variationen wichtiger Parameter auf das Bewertungsergebnis.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bewertung unternehmerischen Vermögens im Erbschaftsteuerrecht, das Ertragswertverfahren als Bewertungsmethode, Einflussfaktoren auf den Unternehmenswert, eine Sensitivitätsanalyse der Parameter des Ertragswertverfahrens und die Anwendung des Verfahrens in einem Praxisbeispiel (HoGa-GmbH).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Problemstellung, Zielsetzung, Aufbau), Bewertung unternehmerischen Vermögens im Erbschaftsteuerrecht (rechtliche Grundlagen, gemeiner Wert, Rolle des Gutachters), Darstellung des Ertragswertverfahrens (systematische Einordnung, IDW S 1, Ermittlung der Erfolgsgrößen, Kapitalisierungszinssatz, Unternehmenswert), Analyse von Variationen der Parameter des Ertragswertverfahrens (Phasenmethode, Beispiel HoGa-GmbH, Sensitivitätsanalyse) und Fazit/Ausblick.
Welche Methode wird zur Unternehmensbewertung verwendet?
Die Arbeit konzentriert sich auf das Ertragswertverfahren gemäß IDW S 1. Dieses Verfahren wird detailliert beschrieben und in einem Praxisbeispiel angewendet.
Welche Parameter des Ertragswertverfahrens werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen von Variationen verschiedener Parameter des Ertragswertverfahrens auf das Bewertungsergebnis. Dazu gehören unter anderem die Zukunftserwartungen, die steuerliche Situation auf Gesellschaftsebene, das nicht betriebsnotwendige Vermögen, der Kapitalisierungszinssatz und die Wachstumsrate.
Wie wird die Sensitivitätsanalyse durchgeführt?
Die Sensitivitätsanalyse wird mittels einer Phasenmethode durchgeführt, die die Parameter der Zähler- und Nennerterme separat untersucht. Das Praxisbeispiel HoGa-GmbH illustriert die Ergebnisse.
Welche konkreten Ergebnisse liefert die Arbeit?
Die Arbeit liefert quantitative Ergebnisse zur Sensitivität des Ertragswertverfahrens gegenüber Veränderungen wichtiger Parameter. Sie zeigt, wie sich Variationen der Parameter auf den Unternehmenswert auswirken und welche Bedeutung die einzelnen Phasen des Verfahrens haben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Unternehmerisches Vermögen, Erbschaftsteuer, Ertragswertverfahren, Unternehmensbewertung, Kapitalisierungszinssatz, Risikozuschlag, Wachstum, Sensitivitätsanalyse, Parametervariation, IDW S 1.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Wirtschaftswissenschaften, insbesondere im Bereich der Steuerberatung und Unternehmensbewertung, sowie für Praktiker, die sich mit der Bewertung unternehmerischen Vermögens im Rahmen der Erbschaftsteuer befassen.
- Quote paper
- Christoph Schmidt (Author), 2013, Quantitative Analyse der Bewertung von unternehmerischem Vermögen im Rahmen der Erbschaftsteuer unter Berücksichtigung des Ertragswertverfahrens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269106