In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, Selbstbilder und Identitätsarbeit von Kindern in einer selbstproduzierten Hörfunksendung zu erfassen und zu analysieren. Dazu wurde die Produktion einer Radiosendung von Schüler begleitet und sowohl der Projektverlauf als auch das Hörfunkprodukt selbst erforscht. Das zu analysierende Radiostück ist von Schüler der fünften Klasse des Schiller-Gymnasiums Leipzigs produziert worden und trägt den Namen Pubertät.
Einleitend beschreibt die Forschungsarbeit die Kontextbedingungen des Projektes. Hierbei wird zunächst auf die Beteiligten sowie die Zielstellungen eingegangen. Anschließend werden die Vorbereitungen für den Projektzeitraum dargelegt. Dabei werden unter anderem die Entstehung des Themas Pubertät für die Hörfunksendung sowie das Vorhaben einer teilnehmenden Beobachtung erläutert.
Im dritten Kapitel wird der Verlauf der Projekttage kurz dargelegt und Feststellungen aus der teilnehmenden Beobachtung aufgezeigt. Dafür wird anhand der Protokolle aus der teilnehmenden Beobachtung der Projektverlauf rekonstruiert und auf Beobachtungen hinsichtlich der erstellten Kategorien eingegangen.
Anschließend wird das Hörfunkprodukt analysiert und interpretiert. Dafür wurde zunächst ein Erkenntnisinteresse herausgearbeitet. Anschließend fand die Aufbereitung des Datenmaterials statt. Beim weiteren Vorgehen wurde versucht anhand....
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Projekt: Erstellung eines Hörfunkbeitrags zum Thema Pubertät
2.1 Vorbereitung des Projektes
3 Projektablauf und teilnehmende Beobachtung
3.1 Projekttag 1
3.1.1 Begrüßung und Aufwärmrunde
3.1.2 Pause
3.1.3 Übung Moderation
3.1.4 Beginn der Projektumsetzung
3.1.5 Aufnahmen: Die Jagd nach dem Ton
3.1.6 Bearbeitung der Töne
3.1.7 Nachbereitung
3.2 Projekttag 2
3.2.1 Tagesbesprechungen
3.2.2 Gruppenarbeiten
3.2.3 Das große Ganze – Die Sendung entsteht
3.2.4 Abschluß und Abschied
4 Projekt Pubertät – Analyse und Interpretation
4.1 Pubertät und Identität
4.2 Entwicklung eines Erkenntnisinteresses
4.3 Aufbereitung des Materials
4.4 Analyse und Interpretation
4.4.1 Sequenz 1
4.4.2 Sequenz 2
4.4.3 Sequenz 3
4.4.4 Sequenz 4
4.4.5 Sequenz 5
4.4.6 Sequenz 6
4.4.7 Sequenz 7
4.4.8 Sequenz 8
4.4.9 Sequenz 9
4.4.10 Sequenz 10
4.4.11 Sequenz 11
4.4.12 Sequenz 12
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Sequenzprotokoll
Protokoll: teilnehmende Beobachtung
Kurzinterviews
Selbstständigkeitserklärung
1 Einleitung
In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, Selbstbilder und Identitätsarbeit von Kindern in einer selbstproduzierten Hörfunksendung zu erfassen und zu analysieren. Dazu wurde die Produktion einer Radiosendung von Schüler begleitet und sowohl der Projektverlauf als auch das Hörfunkprodukt selbst erforscht. Das zu analysierende Radiostück ist von Schüler der fünften Klasse des Schiller-Gymnasiums Leipzigs produziert worden und trägt den Namen Pubertät.
Einleitend beschreibt die Forschungsarbeit die Kontextbedingungen des Projektes. Hierbei wird zunächst auf die Beteiligten sowie die Zielstellungen eingegangen. Anschließend werden die Vorbereitungen für den Projektzeitraum dargelegt. Dabei werden unter anderem die Entstehung des Themas Pubertät für die Hörfunksendung sowie das Vorhaben einer teilnehmenden Beobachtung erläutert.
Im dritten Kapitel wird der Verlauf der Projekttage kurz dargelegt und Feststellungen aus der teilnehmenden Beobachtung aufgezeigt. Dafür wird anhand der Protokolle aus der teilnehmenden Beobachtung der Projektverlauf rekonstruiert und auf Beobachtungen hinsichtlich der erstellten Kategorien eingegangen.
Anschließend wird das Hörfunkprodukt analysiert und interpretiert. Dafür wurde zunächst ein Erkenntnisinteresse herausgearbeitet. Anschließend fand die Aufbereitung des Datenmaterials statt. Beim weiteren Vorgehen wurde versucht anhand der Feststellungen aus der teilnehmenden Beobachtung sowie der Konzeption der Sendung, d.h. der Musikauswahl, des Sprechtextes u.ä., Rückschlüsse auf Identitätsarbeit und Selbstbildern der Schüler zu ziehen.
Es soll an dieser Stelle angemerkt werden, dass die vorliegende Analyse nur einen Versuch aufzeigt, Selbstbilder und Identitätsarbeit in selbstproduzierten Hörfunkstücken zu finden und nachzuweisen. Die Arbeit legt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Verwertbarkeit der Ergebnisse. Das gilt besonders in Bezug auf die teilnehmende Beobachtung, welche generell vor den Problemen der Validität, der Reliabilität und der methodischen Reflexivität steht.[1] Zum Abschluß der Arbeit werden die Erkenntnisse der Analyse zusammengefasst und kurz hinsichtlich bestehender Abhandlungen zur Identitätsarbeit aufgearbeitet.
2 Projekt: Erstellung eines Hörfunkbeitrags zum Thema Pubertät
In Zusammenarbeit mit der Hörfunkwerkstatt für Kinder und Jugendliche des Radio-Vereins Leipzig e.V. erstellten 14 Schüler, der Klassenstufe fünf des Schiller-Gymnasiums einen Audiobeitrag zum selbst gewählten Thema Pubertät. Die anderen Schüler der Klasse nahmen zu einem späteren Zeitpunkt an einem Projekt zum Thema Musik teil.
Ziel des zweitägigen Projektes war es, das Thema Pubertät nach Interesse und Vorstellungen der Schüler umzusetzen. Schlußendlich sollte dabei ein Beitrag entstehen, der im Kinder- und Jugendmagazin von Radio Blau ausgestrahlt werden konnte und den die Teilnehmer für sich und zur Auswertung im Unterricht mitnehmen konnten. Die inhaltliche Gestaltung durften die Schüler selbst übernehmen. Dabei sollten sie auf Vorschläge und individuelle Interessen der Gruppenmitglieder eingehen. Zur technischen Ausgestaltung und inhaltlichen Unterstützung waren durchgehend die Medienpädagogin Katja Röckel und ich als Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin mit medienpädagogischen Erfahrungen anwesend. Weiterhin waren während des ersten Projekttages mehrere Mitarbeiter des Radio-Vereins und zwei Praktikanten der Hörfunkwerkstatt für Kinder und Jugendliche in den Räumen präsent. Die Praktikanten und eine Mitarbeiterin wurden im Laufe des Projektes von den Teilnehmern interviewt. Für Konzeptionierung oder technische Angelegenheiten waren sie jedoch nicht zuständig.
2.1 Vorbereitung des Projektes
Im Vorfeld des zweitägigen Projektes trafen sich die gesamte Klasse und die Medienpädagogin Katja Röckel zum Kennenlernen und ersten Vorbesprechen. In diesem Treffen wurden die Themen erarbeitet und die Gruppen eingeteilt. Da ich nicht selbst bei dieser Besprechung anwesend war, führte ich im Laufe des Projektes ein Interview mit Katja Röckel und sprach mit mehreren Schüler über die Themenauswahl und die Gruppeneinteilung.
Durch die Gespräche erfuhr ich, dass die Teilnehmer beim ersten Treffen Themen, die sie interessieren vorschlagen konnten und anschließend für eines der Themen ihre Stimmen abgeben konnten. Die beiden Themen mit der höchsten Punktzahl sollten in dem Projekt umgesetzt werden. Die meisten Stimmen erhielten die Themen Pubertät und Musik. Anschließend durften sich die Schüler für eines der Themen entscheiden.
Nachdem die Themen und Gruppen beschlossen wurden, widmeten sich die Schüler und die Medienpädagogin der thematischen Besprechung des Themas. Hierzu erklärte Katja Röckel die Darstellungsformen Umfrage und Interview und ließ die Teilnehmer wählen, welche der beiden Formen sie vorbereiten wollen.
Außerdem wurde überlegt, wen man zum Thema Pubertät befragen könnte. Katja Röckel erklärte mir, dass sie gemeinsam mit den Schüler überlegt habe welche Interviewpartner geeignet wären. Dabei kam zum einen die Idee auf ältere Jugendliche über ihre Pubertät zu befragen und zum anderen jemanden zu interviewen der sich mit dem Thema aus fachlicher Perspektive auskennt.[2]
Die Recherche geeigneter Interviewpartner erfolgte gemeinsam, die Kontaktaufnahme übernahm die Medienpädagogin. Die Teilnehmer des Projektes Pubertät bekamen die Aufgabe, sich im Vorfeld Fragen für Interviews und Umragen auszudenken.
Eigene Vorbereitung
Im Vorfeld des Projektes traf ich mich mit Katja Röckel und Ulrike Hänisch (Projektleiterin Hörfunkwerkstatt für Kinder und Jugendliche, Vorstandsmitglied Radio-Verein Leipzig e.V.) und wir verständigten uns über das konzeptionelle Vorgehen sowie über den Zeitumfang und die räumlichen Gegebenheiten während des Projektzeitraums.
Weiterhin beschäftigte ich mich mit Grundzügen und Bedingungen einer teilnehmenden Beobachtung, da ich die Absicht hatte das Projekt auch aus dem inneren Entstehungskontext heraus zu betrachten. Ich entwickelte für die geplante Beobachtung Kategorien, auf die ich mich während des Projektzeitraums konzentrieren wollte. Im Rahmen des Seminars „Qualitative Medienforschung – Hörfunkproduktionen“, beschäftigten wir uns mit Identitätsarbeit und Identitätsherstellung von Kindern und Jugendlichen. Wir widmeten uns dabei der Frage: Lassen sich Identitätsarbeit bzw. Selbstbilder in einen Hörprodukt von Jugendlichen auffinden und nachweisen? Wenn dem so ist, was erfahren wir über Identitätsarbeit und Selbstbildern Jugendlicher anhand eines Hörfunkprodukts. Als Weiterentwicklung der theoretischen Betrachtungen und Überlegungen, die wir im Seminar vornahmen, sollte die eigene Analyse eines Hörfunkprodukts als praktische Übertragung dienen. Im Hinblick auf das o.g. Erkenntnisinteresse formulierte ich die folgenden Kategorien für meine Beobachtung:
1.Aussagen über sich selbst
2.Aussagen über andere Schüler
3.Aussagen über Prominente
4.Aussagen über den Projektgegenstand Pubertät
5.Eingreifen durch Leiterinnen des Projektes
6.Verhalten in Interviewsituation
7.Verhalten in Umfragesituation
Während des Projektes achtete ich speziell auf Aussagen und Handlungen, die den genannten Kategorien entsprechen. Sicherlich gab es mehr zu beobachten und zu protokollieren, jedoch erschien es mir sinnvoll, aufgrund der zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten, meinen Fokus auf die Aussagen und das Verhalten der Teilnehmer in Bezug zu sich selbst, den anderen Schülern und dem Projektthema zu legen.
3 Projektablauf und teilnehmende Beobachtung
3.1 Projekttag 1
Am Morgen des ersten Projekttages besprach ich mit Katja Röckel letzte Details und suchte Aufnahmetechnik und Schreibutensilien zusammen. An diesem Tag begannen der 16-jährigen Lucas und der 14-jährige Lennart ihr Praktikum in der Hörfunkwerkstatt. Sie sollten zunächst an dem Projektverlauf teilnehmen, um schon mal einen Einblick in die medienpädagogische Arbeit, aber vor allem in die Hörfunkproduktion zu bekommen.
3.1.1 Begrüßung und Aufwärmrunde
Der Projekttag begann mit der Begrüßung und der Vorstellung der einzelnen Personen. Die Begrüßung und Beschreibung der Tätigkeiten der einzelnen Beteiligten sollte den Schüler helfen, sich zu orientieren und einzelne Ansprechpartner kennenzulernen. Zur Aufwärmung und zur Erläuterung der Aufnahmetechnik wurde auf ein Fragespiel zurückgegriffen.[3] Während der Fragrunde kam es häufig zu negativen verbalen und nonverbalen Aktionen der Schüler untereinander. So wurde zum Beispiel ein Mädchen als „Alien“ bezeichnet. Bei der Bemerkung: „Glaubst Du an Aliens?“, antwortete eine Junge: „Ja klar da sitzt doch eins“[4] und zeigte dabei lachend auf eines der Mädchen.
Während des Fragespiels, wurde ein relativ großes Interesse an dem Sänger Pietro Lombardi deutlich, der aus der Casting-Schow „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt ist. Zu seiner Person gab es drei Fragen. Unter anderem wurde ich gefragt, wie ich den Sänger fände. Da mir zu diesem Zeitpunkt der Name nichts sagte, antwortete ich, dass ich ihn nicht kennen würde. Daraufhin brach Gelächter und Gemurmel aus.[5]
Neben negativ konnotierten Äußerungen gegeneinander, gab es jedoch auch viele Aussagen über persönliche Einstellungen oder Freizeittätigkeiten. So erzählte ein Schüler, dass er gerne Maschinenbauingenieur werden will, weil man damit Geld verdienen kann. Ein Mädchen erzählte, dass sie ihre Sonntage mit der Pflege ihrer Pferde verbringt. Auf Nachfrage warum sie das tut, antwortete sie, weil das nötig und wichtig ist.[6]
3.1.2 Pause
Nach dieser Aufwärmrunde machten wir eine Pause, damit sich die Schüler ein wenig bewegen konnten. Während dieser Zeit waren die Projektleiterinnen sowie die Lehrerin nicht ständig im Redaktionsraum, in dem sich die Teilnehmer befanden, anwesend. Einige Schüler gingen während dieser Zeit verbal und auch körperlich aufeinander los. Zwar kam es nicht zu grober körperlicher Gewalt, jedoch wurde geschubst, getreten und auch ein Ohrfeige verteilt. Zwischen zwei Jungs gab es einen Streit mit rassistischen Äußerungen. Als ich die Ohrfeige des einen Jungen sah, schritt ich ein um eine Eskalation zu vermeiden.[7] Ich erklärte den Jungen, dass in der Hörfunkwerkstatt für Kinder und Jugendliche weder Gewalt noch Beleidigungen geduldet werden. Beide Jungs schoben die Schuld auf den jeweils anderen. Ich besprach den Vorfall mit der Lehrerin der Klasse. Sie erklärte mir, dass es in der Klasse sehr viele Schwierigkeiten gibt, da sich die meisten Schüler nicht verstehen. Seit Beginn des Schuljahres versuche sie, durch verschiedene Projekte die Klassengemeinschaft zu stärken. Weiterhin erklärte sie mir, dass die beiden Jungs sehr oft aneinander geraten. Pan* ist ein Schüler mit Migrationshintergrund, der demnächst umziehen wird. Seit dem ihm bewusst ist, dass er nicht mehr lange in der Klasse sein wird ist er kaum noch zugänglich. Der andere Junge Max* ist nach Aussagen der Lehrerin das Mobbing-Opfer der gesamten Klasse.
3.1.3 Übung Moderation
Erfahrungsgemäß ist es für Kinder- und Jugendliche schwer, sich An-, Ab –und Zwischenmoderationen auszudenken. Jedoch werden die Moderationen immer erst zum Ende des Projektes bearbeitet, da sie fertige Beiträge voraussetzen. Um den Stress am Ende des Projektes zu minimieren, führten wir schon am ersten Tag eine Moderationsübung durch. Dazu wurde zunächst der Begriff Moderation kurz erläutert, anschließend wurden die Teilnehmer in sieben Kleingruppen unterteilt und jede zog aus einer Box eine Moderationsaufgabe. Die einzelnen Gruppen erarbeiteten daraufhin eine Moderation und nahmen diese im Studio auf.
Auch während dieser Übung kam es zu Auseinandersetzungen unter den Schüler. Niemand wollt mit Max zusammenarbeiten und es war kaum möglich Gruppen zu bilden. Schlußendlich mussten wir als Kursleiterinnen die Gruppenkonstellationen bestimmen. Bei der Übung selbst kam es dann zur Streitigkeiten und Beleidigungen innerhalb der Gruppe um Max. Ich griff erneut ein, konnte jedoch nicht keine Klärung erreichen. Schlußendlich arbeitet Max in gar keiner Gruppe mit.[8]
Weiterhin kam es zu einer kurzen körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Mädchen. Jedoch ist diese als eher harmlos einstufen, da es nur kurzzeitig ein Gerangel darum gab, wer die Fragen aufschreibt. Dennoch wies ich auch die Mädchen darauf hin, dass wir Beleidigungen und Gewalt nicht dulden. Die Schülerinnen kicherten in sich hinein und ließen voneinander ab.
3.1.4 Beginn der Projektumsetzung
Nach den Aufwärmübungen ging es dann um die unmittelbare Umsetzung des Projektthemas. Wie in Kapitel Zwei erwähnt, haben die Schüler schon Themen und Fragen vorbereitet. Aufgrund von Änderungen bei Gesprächspartner wurden auch die Gruppen nochmals neu eingeteilt. Es entstand zum Beispiel die Idee, auch die zwei Praktikanten der Hörfunkwerkstatt zu ihrer Pubertät zu befragen. Erneut gab es Probleme Max in eine Gruppe zu integrieren. Außerdem wurde nun auch deutlich, dass es generelle Probleme in der Klasse gibt und sich viele der Schüler untereinander nicht gut verstehen. Teilweise schlug die Lehrerin uns Konstellationen vor, bei denen sie hoffte, dass eine Zusammenarbeit möglich sei. Bei der endgültigen Aufteilung kam es erneut zu Beleidigungen unter den Teilnehmer.
Nachdem die Gruppenaufteilung geklärt war, arbeiteten die Schüler an ihren Fragen. Dabei standen Katja Röckel und ich den Gruppen bei inhaltlichen Fragen zur Seite.
3.1.5 Die Jagd nach dem Ton – Aufnahmen
Sobald die ersten Gruppen fertig waren, wurden im nächsten Schritt Original-Töne (O-Töne) aufgenommen. Die Umfrage-Gruppen bekamen Aufnahmegeräte und durften alleine auf die Straße, um Passanten zu befragen. Für das Experteninterview kam eine Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendtelefons vorbei. Zwei Mädchen interviewten die Praktikanten und eine weitere Gruppe interviewte Ulrike Hänisch als Mutter zweier pubertierender Kinder.
Die Gruppe zum Thema Kinder- und Jugendtelefon, beschäftigte sich sehr lange mit dem Thema. Auch nachdem die Aufnahmesituation vorbei war, befragten sie die Mitarbeiterin zu ihrer Arbeit. Sie waren sehr interessiert und neugierig. Beim Interview wechselten sie sich mit der Befragung ab.
Die Mädchen, welche die Interviews mit den Praktikanten führten, waren ein wenig aufgeregt. Sie kicherten während der Vorbereitung viel und fragten mich mehrmals, was sie sagen und fragen sollten. Kurz bevor sie ihre Interviews führten, mussten sie sich gegenseitig etwas Mut zusprechen um die Jungs anzusprechen.
3.1.6 Bearbeitung der Töne
Die verschiedenen Gruppen waren zu unterschiedlichen Zeiten mit ihren Aufnahmen fertig. Jede Gruppe bekam einen Arbeitsraum zugeteilt und sichtete zusammen mit Katja Röckel oder mir die aufgenommenen Töne. Ich beschäftigte mich intensiver mit den Interviews der Praktikanten, sowie dem Interview mit der Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendtelefons. Ich erklärte den jeweiligen Schüler das Bearbeiten des Audiomaterials mit dem Schnittprogramm. Außerdem erklärte ich Ihnen den Aufbau eines Beitrags und die nötigen Arbeitsschritte. In dieser Zeit erzählten mir die Mädchen, wie sie es empfunden haben, die Interviews zu führen. Sie waren alle drei anfangs aufgeregt, haben sich dann jedoch schnell an die Situation gewöhnt. Außerdem fanden sie die Arbeit mit dem Aufnahmegerät interessant.
Zum Abschluß des ersten Tages trafen wir uns alle im Redaktionsraum, um über den kommenden Projekttag zu sprechen. Die Gruppen berichteten kurz, was sie bis jetzt gemacht haben und woran sie am nächsten Tag weiterarbeiten müssen. Wir vermerkten die bisherigen Arbeitsschritte an dem Flip-Chart, damit jede Gruppe wusste was die anderen machen und was für ein Beitrag entstehen würde.
3.1.7 Nachbereitung
Nachdem die Schüler die Räume verlassen hatten, schrieb ich mir Notizen zu den einzelnen Beiträgen auf und nahm bei dem Kinder- und Jugendtelefon-Interview einen gesamten Rohschnitt vor. Da die Mädchen sich darauf geeinigt hatten, einen Beitrag mit Einblendungen (BmE) zu schreiben, brauchten wir am nächsten Tag die verbleibende Zeit zum Schreiben und Einsprechen.
Im Anschluß daran schrieb ich mir Stichpunkte zu dem Verlauf des Projektes und im Speziellen zu meinen festgelegten Kategorien auf. Dafür benutzte ich Notizen, die ich während ruhiger Momente innerhalb des Vormittags gemacht hatte.
3.2 Projekttag 2
3.2.1 Tagesbesprechung
Zu Beginn des zweiten Projekttages trafen wir uns alle gemeinsam im großen Redaktionsraum. Wir besprachen den Tagesablauf und nannten die jeweiligen Arbeitsschritte. Bis um 11 Uhr sollten alle Gruppen mit ihren Beiträgen fertig sein, damit sich alle Teilnehmer zusammen die Reihenfolge der Beiträge, die dazugehörigen Moderationen und Musik überlegen konnten. Danach fanden sich die Gruppen in ihren Arbeitsräumen ein und bearbeiteten ihr Audiomaterial. Während der Besprechung waren insbesondere die Jungen sehr aufgedreht und unruhig.
[...]
[1] Mikos 2005, S. 315.
[2] Anhang: Röckel: Kurzinterview.
[3] Vgl.: Anhang: Protokoll Teilnehmende Beobachtung Tag 1 (27.06.2011), Aufwärmrunde.
[4] Anhang: Protokoll Teilnehmende Beobachtung, Projekttag 1 ( 27.06.2011), Aufwärmrunde.
[5] Ebd..
[6] Ebd..
[7] Vgl.: Ebd., Pause.
[8] Vgl.: Anhang: Protokoll Teilnehmende Beobachtung, Projekttag 1 ( 27.06.2011), Moderationsübung.
- Arbeit zitieren
- BA Julia Böhm (Autor:in), 2011, Identität und Pubertät Identitätsarbeit bei Kindern und Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268720
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