Rezeption bezeichnet die Aufnahme bzw. Übernahme von literarischen Werken, wie hier bei den Metamorphosen Ovids.
Die Metamorphosen, welche insgesamt aus 15 Büchern bestehen, repräsentieren den riesigen Zeitraum von der Welterschaffung bis hin zur Vergöttlichung Julius Cäsar. In ihnen schrieb er die Verwandlungen seiner Helden, wie z.B. Apollo und Daphne, Orpheus und Eurydike, Pygmalion oder Niobe, und deren Fähigkeiten nieder.
Bis zum 12. Jahrhundert waren die „Verwandlungen“ in Vergessenheit geraten. Doch als dann das goldene Zeitalter der Ovid-Rezeption hereinbrach, erweckten die Metamorphosen großes Interesse. Schon allein das Mittelalter verfügt über 150 Übersetzungen und Handschriften ins Griechische und Deutsche.
Nachdem im 15. Jahrhundert jedoch der Buchdruck erfunden wurde, stieg die Zahl der Überarbeitungen und Ausgaben so sehr, dass sie kaum noch zählbar waren. Aber nicht nur die lateinischen Ursprungstexte waren auf dem Markt gefragt, sondern auch deren Nachdichtungen und christlichen, für das Volk verständlichen Umdeutungen.
Gerade solche Nachfolgertexte wurden von Künstlern gern zum Illustrieren benutzt. Bis ca. 1650 wurde die Metamorphosen-Illustration von der italienische Holzschnittserie, welche 1497 in Venedig erschien, beherrscht. Erst durch die Kompositionen des Franzosen Bernhard Salomon (1508-1561) wurde diese Darstellungsart abgelöst.
Doch nicht nur auf die Kunst der Moderne werfen die Metamorphosen-Bilder einen Schatten, sondern auch heute noch werden sie gerne von Illustratoren, Malern und Kunsthandwerkern verarbeitet. Meistens werden aber immer dieselben dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Allgemeines
2. Pyramus und Thisbe
2.1. Informationen
2.2. Rezeption
3. Niobe
3.1. Informationen
3.2. Rezeption
4. Pygmalion
4.1. Informationen
4.2. Rezeption
Literaturverzeichnis
1. Allgemeines
Rezeption bezeichnet die Aufnahme bzw. Übernahme von literarischen Werken, wie hier bei den Metamorphosen Ovids.[1]
Die Metamorphosen, welche insgesamt aus 15 Büchern bestehen, repräsentieren den riesigen Zeitraum von der Welterschaffung bis hin zur Vergöttlichung Julius Cäsar. In ihnen schrieb er die Verwandlungen seiner Helden, wie z.B. Apollo und Daphne, Orpheus und Eurydike, Pygmalion oder Niobe, und deren Fähigkeiten nieder.[2]
Bis zum 12. Jahrhundert waren die „Verwandlungen“ in Vergessenheit geraten. Doch als dann das goldene Zeitalter der Ovid-Rezeption hereinbrach, erweckten die Metamorphosen großes Interesse. Schon allein das Mittelalter verfügt über 150 Übersetzungen und Handschriften ins Griechische und Deutsche.
Nachdem im 15. Jahrhundert jedoch der Buchdruck erfunden wurde, stieg die Zahl der Überarbeitungen und Ausgaben so sehr, dass sie kaum noch zählbar waren. Aber nicht nur die lateinischen Ursprungstexte waren auf dem Markt gefragt, sondern auch deren Nachdichtungen und christlichen, für das Volk verständlichen Umdeutungen.
Gerade solche Nachfolgertexte wurden von Künstlern gern zum Illustrieren benutzt. Bis ca. 1650 wurde die Metamorphosen-Illustration von der italienische Holzschnittserie, welche 1497 in Venedig erschien, beherrscht. Erst durch die Kompositionen des Franzosen Bernhard Salomon (1508-1561)[3] wurde diese Darstellungsart abgelöst.
Doch nicht nur auf die Kunst der Moderne werfen die Metamorphosen-Bilder einen Schatten, sondern auch heute noch werden sie gerne von Illustratoren, Malern und Kunsthandwerkern verarbeitet. Meistens werden aber immer dieselben dargestellt.[4]
2. Pyramus und Thisbe
2.1 Informationen
- Buch IV (Vers 55-166)
- Inhalt:
Obwohl sich die beiden Nachbarskinder Pyramus und Thisbe so sehr lieben, wird ihnen von den Eltern die Heirat verboten. Aus diesem Grund beschließen sie, sich eines Nachts außerhalb der Stadt heimlich unter einem Maulbeerbaum zu treffen. Als Thisbe auf ihrem Weg dorthin eine Löwin erblickt, flieht aus Angst vor ihr, wobei sie jedoch ihren Mantel verliert. Dies wird dem Liebespaar zum Verhängnis, denn als die Löwin den Mantel findet, zerreißtsie ihn mit blutigem Maul, so dass Pyramus, als er diesen entdeckt, denkt Thisbe sei umgebracht worden. Aus seiner Verzweiflung heraus bringt er sich um. Doch nicht nur er, sondern auch Thisbe, die ihn findet, begeht daraufhin Selbstmord. Seither sind die ursprünglichen weißen Maulbeeren zur Erinnerung an den Doppelselbstmord dunkel.[5]
2.2 Rezeption
Rezeption in der Literatur
Diese rührende Geschichte eines herkunftsbedingten Liebekonflikts, die durch poetische Züge ihren spezifischen Charakter erhält, wurde oft, ohne entscheidend abgeändert zu werden, neugefasst. Ihren Rezeptions-höhepunkt in der Literatur erlebte sie während des Mittelalters und der Renaissance.
Dabei wurde die Erzählung auf vier verschiedene Weisen gedeutet:
1. Als eine Erzählung von Liebe und Tod
William Shakespeare (1564-1616) verarbeitete Ovids „Pyramus und Thisbe“ in zwei seiner Werke. In dem einem Stück „Romeo und Julia“ (1594/95) stand die poetische und tragische Seite von der Ursprungs-
Geschichte im Vordergrund. Und auch noch heute bewegt dieses in zahlreichen, auch verfilmten (wie z.B.: „Titanic“ (1997) von James Cameron oder das Musical „West Side Story“ (1957) von Leonard Bernstein (1918-1990))[6] Bearbeitungen die Menschen.
Als abschreckendes Beispiel
Im Mittelalter wurde die Erzählung von mehreren Dichtern als abschreckendes Beispiel gesehen, da damals Selbstmord als Sünde galt und man deswegen in die Hölle kam. So verfasste der Engländers Jeorge de Montemayor (1520-1561) ein Werk, welches den Titel „La infeliz historia de los muy constantes e felices amores de Piramo y Thisbe“ hat.
Als groteske Komödie
Auf diesem Hintergrund wird die spöttische Darstellung, welche sich durch die Rüpelszenen personifiziert[7], des anderen Werks „A midsummer night´s dream“ (1594/95) Shakespeares verständlich. Diese Deutung wiederum färbte sich später auf die Komödie „absurda comica“ (1648/50) des deutschen Barockdichters Andreas Gryphius (1648-1664) ab.
Als Allegorie für christliches Heilsgeschehen
In den Gesta Romanorum (um 1300) findet sich erstmals eine christliche Version[8], in der Pyramus für den Sohn Gottes und Thisbe für die gläubige Seele steht. Der Tod der beiden stellt somit ein Sinnbild für Erlösung und Passion dar.[9]
Rezeption in der Darstellenden Kunst
Im 17. Jahrhundert erlangten die sentimentalen mit mythologischen Ornamenten ausgeschmückten Kunstwerke ihren Höhepunkt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Gregorio Pagani ( 1558 – 1605) – Pyramus und Thisbe [10]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Pietro Bianchi (1694-1740) – Pyramus und Thisbe [11]
[...]
[1] dtv Lexikon 15, S.15
[2] http://www.idw-online.de/de/news10587 21.12.2011 ; LATEIN KREATIV, Ovid METAMORPHOSEN, S.4,5
[3] http://www.answers.com/topic/bernard-salomon-art 21.12.2011
[4] http://www.idw-online.de/de/news10587 21.12.2011
[5] OVIDI METAMORPHOSEON LIBRI, S.160-166
[6] http://www.klassika.info/Komponisten/Bernstein/
[7] http://teacher.eduhi.at/merlin/latein/inhalte/pyramus.htm
[8] Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters, S.548
[9] Stoffe der Weltliteratur, S.619-621; www.eduhi.at/.../latein/.../OvidIV_55-166_Pyramus_und_Thisbe.doc,
[10] http://www.kunst-fuer-alle.de/deutsch/kunst/kuenstler/poster/gregorio-pagani/8809/4/136048/pyramus-und-thisbe/index.htm 22.12.2011
[11] http://18thcenturylove.tumblr.com/post/13403613061/necspenecmetu-pietro-bianchi-pyramus-and 22.12.2011
- Citation du texte
- Carla Ernstberger (Auteur), 2012, Die Rezeption der Metamorphosen Ovids in der europäischen Literatur und Kunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268620
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