Diese Master Thesis befasst sich mit der Einführung eines integrierten Managementsystems in die Firma BRANDSCHUTZ. Basierend auf den theoretischen Kenntnissen wurde die Einführung des integrierten Managementsystems im Unternehmen umgesetzt. Es wurden klare Strukturen und Richtlinien in der Organisation implementiert. Das Organigramm wurde überarbeitet, und durch die Erstellung der Stellenbeschreibungen wurden Anforderungen und Aufgaben klar definiert. Alle Prozesse wurden in Verfahrensanweisungen dargestellt und in Prozessbeschreibungen integriert. Durch die Implementierung des integrierten Managementsystems konnte die Marktposition des Unternehmens gestärkt werden und stellt eine gute Basis für neue Herausforderungen dar. Um diesen Vorteil weiter zu nutzen, muss das Managementsystem gelebt, weiterentwickelt und auch weiterhin verbessert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau dieser Arbeit
2 Theoretische Grundlagen
2.1 St. Galler Managementkonzept
2.1.1 Normatives Management
2.1.2 Strategisches Management
2.1.3 Operatives Management
2.2 Qualitätsmanagement
2.2.1 ISO 9000
2.2.2 ISO 9001
2.2.3 ISO 9004
2.3 Umweltmanagement
2.3.1 EG-Öko-Audit-Verordnung
2.3.2 ISO 14001
2.3.3 Vergleich von EMAS und ISO 14001
2.4 Sicherheitsmanagement
2.4.1 OHSAS 18001
2.5 Parallelen von Arbeitsschutzmanagement, UM-System und QM-System
2.5.1 Ziele der Managementsysteme „QM-System“, „UM-System“ und „Arbeitsschutzmanagement“
2.6 Integriertes Managementsystem
2.6.1 Ziele einer Integration eines Managementsystems
2.6.2 Vorgehensweise beim Aufbau eines Managementsystems
2.6.3 Auswahl von Modulen beim Managementsystem
2.6.4 Vor- und Nachteile der Integration eines Managementsystems
2.6.5 Integriertes Managementsystem Handbuch
2.6.6 Ablauf zur Einführung eines integrierten Management-systems
3 Prozessmanagement
3.1 Wichtige Eigenschaften eines Prozesses
3.2 Prozesstypen
3.4 Aufgaben des Prozessmanagements
3.4.1 Prozesse identifizieren und abgrenzen
3.4.2 Prozesse analysieren und dokumentieren
3.4.3 Messsystem entwickeln
3.4.4 Prozesse lenken und laufend verbessern
4 Einführung eines integrierten Management-systems in der Fa. BRANDSCHUTZ
4.1 Unternehmensbeschreibung
4.2 Ist-Situation der Fa. BRANDSCHUTZ
4.3 Vorgehensweise für die Einführung eines integrierten Managementsystems
4.4 Analyse und Dokumentation der Unternehmens-prozesse
4.4.1 Aufbauorganisation
4.4.2 Ablauforganisation
5 Zusammenfassung und Ausblick
6 Abkürzungsverzeichnis
7 Abbildungsverzeichnis
8 Tabellenverzeichnis
9 Literaturverzeichnis
1Einleitung
Um dem steigenden Wettbewerb, den hohen Anforderungen der Kunden und der Entwicklung des Unternehmens standhalten zu können, ist es unumgänglich, ein Managementsystem zu integrieren. Qualitätsmanagement-, Umweltmanagement- und Sicherheitsmanagement-Systeme werden meist von Kunden und/oder der Unternehmensleitung gefordert, um qualitative, umweltrelevante, sicherheits-relevante sowie wirtschaftliche Vorteile am Markt zu erlangen. Das Managementsystem dient zur Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens und bildet die Grundlage zur Verwaltung von Normen, Verfahren und Prozessen. Durch das Einführen eines Managementsystems können die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition, Prozesse und Verfahren verbessern und optimieren.
Insbesondere Klein- und Mittelunternehmen können durch die Einführung eines Managementsystems profitieren, da Ressourcen gebündelt bzw. umverteilt werden können. Die Effizienz der Abläufe im Unternehmen kann gesteigert werden. Dadurch ergibt sich die Chance zur Verwirklichung einer schlankeren Struktur des Unternehmens, der Schaffung von Synergien, der Qualitätssteigerung und der Reduktion von Kosten.
1.1 Problemstellung
Das Unternehmen BRANDSCHUTZ ist in der Vergangenheit aufgrund der guten Auftragslage sowie der steigenden Mitarbeiteranzahl sehr stark gewachsen. Dadurch beschäftigte sich der Geschäftsführer schon vor einigen Jahren damit, ein Managementsystem einzuführen. Dies sollte jetzt realisiert werden, um Arbeitsabläufe festzuhalten, die Qualität aufrechtzuerhalten und auch zu steigern sowie vorbeugende Maßnahmen gegen mögliche Fehler einzuführen. Bis dato gab es kaum Strukturen, und Arbeitsabläufe waren nicht definiert. Um ein qualitativ hochwertiges und effizientes Arbeiten zu ermöglichen und neue Herausforderung bewältigen zu können, ist das Einführen eines Managementsystems unumgänglich.
Die Geschäftsführung ist sehr daran interessiert, ein Managementsystem zu integrieren, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
1.2 Zielsetzung
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, ein Managementsystem im Unternehmen BRANDSCHUTZ zu integrieren. Um dieses Ziel realisieren zu können, werden einerseits Qualitätsmanagement, Umweltmanagement sowie Sicherheitsmanagement vorgestellt, welche anschließend anhand eines Projektes im Unternehmen BRANDSCHUTZ integriert werden. Durch die Einführung sollen klare Strukturen und Richtlinien entwickelt sowie die Prozesse dargestellt und optimiert werden. Dadurch wird ein Vorteil gegenüber dem Mitbewerber geschaffen und die Kundenzufriedenheit verbessert.
Das Unternehmen BRANDSCHUTZ soll in Zukunft durch die Einführung eines Managementsystems wesentliche Vorteile erlangen, indem klare Strukturen und Prozesse geschaffen werden, um einen reibungslosen Geschäftsablauf zu garantieren. Nicht nur die Produktivität und die Qualität des Unternehmens sollen gesteigert werden, sondern auch die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter. Die Prozesse sowie die wichtigsten Bestandteile des integrierten Managementsystems sollen für jeden Mitarbeiter zugänglich gemacht werden.
1.3 Aufbau dieser Arbeit
Im 1. Kapitel werden die Darlegung der Zielsetzung, Problemstellung und der Aufbau der Arbeit definiert.
Im 2. Kapital werden die Themen „Qualitätsmanagement“, „Umweltmanagement“, „Sicherheitsmanagement“ und „Integriertes Managementsystem“ behandelt. Es werden die Vorgehensweise, Vorteile und Nachteile eines integrierten Managementsystems sowie die Ziele der einzelnen Managementsysteme erklärt.
Das 3, Kapitel widmet sich einem sehr wichtigen Teil der Einführung eines Managementsytems – dem Prozessmanagement. Es werden Ziele, Prozesstypen, Aufgaben und die Vorgehensweise des Prozessmanagements beschrieben, indem Prozesse erfasst, dokumentiert und verbessert werden.
Im 4. Kapital wird das Projekt „BRANDSCHUTZ“ zum Leben erweckt. Zuerst wird die Ist-Situation erfasst. In einem weiteren Schritt wird die Aufbauorganisation mit dem Organigramm und die Stellenbeschreibungen sowie die Ablauforganisation mit den dazugehörigen Prozessbeschreibung und Formularen erstellt.
Im 5. Kapitel werden die Ergebnisse der Umsetzung des Projektes erläutert sowie ein Ausblick auf die weiteren Schritte gegeben.
2 Theoretische Grundlagen
2.1St. Galler Managementkonzept
Das St. Galler Managementkonzept hat den Zusammenhang von verschiedenen Inhalten wie die Integration des Managements auf einer normativen, strategischen und operativen Ebene.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Gesamtzusammenhang des St. Galler Managementkonzepts[1]
2.1.1 Normatives Management
Im normativen Management werden die Entwicklung des Unternehmens und der zentrale Inhalt des unternehmungspolitischen Handelns und Verhaltens geschaffen. Ausgehend von Versionen und Zielen des Unternehmens wird das Unternehmen mit den Prinzipien, Normen und Spielregeln darauf ausgerichtet.[2]
Die Unternehmenspolitik dient als zweckorientiertes, soziales System und hat die Aufgabe einer Harmonisierung externer Interessen sowie intern verfolgter Ziele. Um das Gleichgewicht zwischen der Umwelt und Inwelt zu erreichen, muss langfristig eine Autonomie des Systems gewährleistet werden.
Die Unternehmensverfassung definiert das Grundgesetz des Unternehmens und schafft einen respektierenden Verhaltensrahmen nach innen sowie nach außen. Bei der Gestaltung der Unternehmen müssen die allgemeinen gültigen Rechtsnormen der Gesetzgebung berücksichtigt werden (z.B. Aufsichtsrat und Vorstand).
Die Unternehmenskultur kann als System von Verhaltensnormen, Wertvorstellungen, Denk- und Handlungsweisen verstanden werden. Dieses wird vom Kollektiv der Menschen erworben, angenommen und akzeptiert. Dadurch erhält das Unternehmen seine eigene Identität nach außen wie auch nach innen.
2.1.2 Strategisches Management
Das strategische Management orientiert sich nach dem Aufbau, der Pflege und der Nutzung von Erfolgspotenzialen. Dafür müssen die Ressourcen bereitgestellt werden. Erfolgspotenziale können sich im Unternehmen nach Erfahrungen in Märkten, Technologien und sozialen Strukturen und Prozessen ausdrücken. Neue Erfolgspotenziale können einen Vorsprung gegenüber dem Mitbewerber schaffen.
Die Aufgabe der strategischen Programme ist es, aus den Vorgaben der Unternehmenspolitik die zukünftigen Perspektiven für die Unternehmensentwicklung abzuleiten und inhaltlich festlegen. Dazu gehören die Diagnose (eine Informationsanalyse der Stärken und Schwächen des Unternehmens und die Chancen und Risiken der Umweltentwicklung sowie die Wertvorstellung der Systemmitglieder), die Definition von Zielen und Wegen sowie ihre laufende Implementierung.
Um ein strategisches Programm zu implementieren, bedarf es einer entsprechenden formal-strukturellen Gestaltung der Organisation, welche eine wichtige Rolle im strategischen Management spielt.
2.1.3 Operatives Management
Die Themen und Ziele werden in der normativen und strategischen Ebene ausgeführt, welche in der operativen Management-Ebene im Alltag umgesetzt werden.
2.2 Qualitätsmanagement
Die Aufgabe des Qualitätsmanagements ist es, ein durchgängiges System zu integrieren. Es werden nicht nur die Faktoren wie z.B. Kernprozesse identifiziert und dokumentiert, sondern das System beschreibt die Lenkung und Koordination der Faktoren. Natürlich liegt auch eine sehr wichtige Aufgabe des Qualitätsmanagementsystem und seiner Dokumentation darin, die Aufrechterhaltung und Pflege der im System integrierten Faktoren bereitzustellen. Dadurch wird eine kontinuierliche Verbesserung der Leistungen des Unternehmens ermöglicht.[3]
Jedes Unternehmen will durch die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems die Interessenspartner wie Kunden, Kapitalgeber, Mitarbeiter, Lieferanten und die Öffentlichkeit im Umfeld des Unternehmens bestmöglich zufriedenstellen.
Das Qualitätsmanagementsystems beschreibt alle Prozesse, Abläufe, Zuständigkeiten und erforderlichen Ressourcen und Mittel, um sicherzustellen, dass die nötigte Qualität geliefert wird. Der Grundstein für ein Qualitätsmanagementsystem ist, dass die Unternehmensführung die Qualitätspolitik klar definiert und verbreitet und dass den Mitarbeitern vermittelt wird, dass die eindeutigen, messbaren Qualitätsziele eine sehr wichtige Rolle im Unternehmen einnimmt. Die Verbesserung der Qualität wird auch anhand der Qualitätsziele beurteilt und die Wirksamkeit festgestellt.
Folgende Grundsätze werden generell an Qualitätsmanagementsystem gefordert:
- Anforderungen am Kunden/Interessenspartner
- Qualitätsorientierte Führung
- Mitarbeiter und Lieferanten einbeziehen
- Leistungen messbar
- Kontinuierliche Verbesserung bei Abläufe, QM-Systeme und Prozesse
Der Fokus des QM-Systems bezieht sich auf die Qualität materieller und immaterieller Leistungen bzw. Produkte.
2.2.1 ISO 9000
Die ISO (International Organization for Standardization) kam im Jahr 1987 erstmals mit dieser Normreihe heraus. Sie enthielt die Gestaltung von Qualitätssystemen. Ende 2005 waren weltweit über 1 Million Unternehmen nach dem Qualitätssystem gemäß der Norm ISO 9001:2000 ausgerichtet. Dadurch ist es eines der weitverbreitetsten Unternehmensführungsmodelle.[4]
Seit dem Erscheinen der Normenreihe wurde die ISO 9000 dreimal überarbeitet. Im Jahr 1990 wurde nur eine kleine Veränderung, im Jahr 1994 eine größere Überarbeitung vorgenommen. Im Jahr 2000 hat die International Organization for Standardization nicht nur ein neues Modell für Qualitätsmodelle geschaffen, sondern die komplette Normenreihe überarbeitet und vereinfacht, sodass heute die drei Normen im Zusammenhang des Qualitätsmanagementsystem unterteilt ist:
- ISO 9000: Grundlagen und Begriffe
- ISO 9001: Anforderungen
- ISO 9004: Leitfaden zur Verbesserung
Auf folgende Grundsätze stützt sich die neue ISO-9000er-Reihe:
- Kundenorientierung
- Führung
- Einbeziehung der Personen
- Prozessorientierter Ansatz
- Systemorientierter Managementansatz
- Ständige Verbesserung
- Sachbezogener Ansatz zur Entscheidungsfindung
- Lieferantbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen
Die ISO 9000:2000 stellt die begriffliche und inhaltliche Basis für die Einführung des QM-Systems dar und hat keine Forderung an das Unternehmen. In dieser Norm werden die Grundbegriffe zum Thema „Qualität und QM“ behandelt.
2.2.2 ISO 9001
Die Norm ISO 9001:2008 liefert den Leitfaden, wie ein Qualitätsmanagementsystem aufzubauen und die ständige Verbesserung weiterzuentwickeln ist. Die Einführung der ISO 9001 legt den Grundstein für eine Zertifizierung. Diese Norm ist für jede Organisation anwendbar, unabhängig von der Größe und Art der bereitgestellten Produkte bzw. Leistungen. Ein QM-System muss nicht in sämtliche Bereiche einer Organisation eingeführt werden, wenn sich z.B. diese Norm nicht anwenden lässt. Die Norm gibt auch nicht vor, welche Werkzeuge oder Methoden angewendet oder welche Richtlinien eingehalten werden müssen.[5]
Die ISO 9001 fördert die Wahl eines prozessorientierten Ansatzes für die Entwicklung, Verwirklichung und Verbesserung der Wirksamkeit eines QM-Systems, um die Kundenzufriedenheit durch die Erfüllung der Kundenanforderung zu erhöhen. Ein Vorteil des prozessorientierten Ansatzes besteht in der ständigen Lenkung, die dieser Ansatz über die Verknüpfung zwischen den einzelnen Prozessen in dem System von Prozessen sowie deren Kombination und Wechselwirkung bietet.[6]
Bei Verwendung in einem Qualitätsmanagementsystem betont ein derartiger Ansatz die Bedeutung[7]
des Verstehens und der Erfüllung von Anforderungen,
der Notwendigkeit, Prozesse aus der Sicht der Wertschöpfung zu betrachten,
der Erzielung von Ergebnissen bezüglich Prozessleistung und -wirksamkeit und
der ständigen Verbesserung von Prozessen auf der Grundlage objektiver Messungen.
Das vorgestellte Modell eines prozessorientierten QM-Systems wird im folgenden Bild mit den verschiedenen Prozessverknüpfungen veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Modell eines prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems[8]
Das Modell (Abbildung 2) startet beim Kunden mit den Anforderungen und Erwartungen, welche als Eingabe in die Prozesse der Produktrealisierung dienen. Das Ergebnis sind dann die entstandenen Produkte bzw. Dienstleistungen für den Kunden. Das Ziel ist es, eine hohe Kundenzufriedenheit zu erlangen. Um eine erfolgreiche Produktrealisierung zu erreichen, sind drei weitere Prozesse gemäß dem Modell notwendig. Ein Teil des Modells ist das Management von Ressourcen, d.h. dass Ressourcen wie z.B. geeignetes Personal zur Verfügung gestellt werden müssen. Bei der Verantwortung der Leitung wird z.B. die Qualitätspolitik festlegt und sicherstellt. Der letzte wichtige Punkt ist die Messung, Analyse und Verbesserung. Diese Ergebnisse werden zur Regelung der Prozesse verwendet und für zukünftige strategische Entscheidungen herangezogen. Damit schließt sich der Kreis. Es sollte auch auf alle Prozesse die Methode „Planen-Durchführen-Prüfen-Handeln“ angewendet werden, um eine ständige Verbesserung zu erreichen.
2.2.3 ISO 9004
Die Norm ISO 9004:2000 hat den gleichen prozessorientierten Ansatz wie die Norm ISO 9001:2000. Diese Normen wurden entwickelt, um sich gegenseitig zu ergänzen, können aber auch unabhängig voneinander angewendet werden. Bei der ISO 9004:2000 gibt es kein Endziel wie bei der ISO 9001:2000, und ist eher auf Total Quality Management ausgerichtet.[9]
2.3 Umweltmanagement
Viele unterschiedliche Interessensgruppen (Kunden, Kapitalgeber, Gesetzgeber u.v.m.) fordern heutzutage nicht nur hohe Produktqualität, sondern auch die Reduzierung umweltbelastender Produkte bzw. Risiken. Deswegen reagieren Unternehmen mit dem Aufbau eines Umweltmanagementsystems zum Schutz der Umwelt. Für die Einführung von UM-System gibt es primär zwei Instrumente: Die EG-Öko-Audit-Verordnung und die ISO 14001.[10]
2.3.1 EG-Öko-Audit-Verordnung
Die EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS) ist ein Gemeinschaftssystem aus UM-System und Umweltbetriebsprüfung für Organisationen. Die EMAS wurde entwickelt von der EU; durch dieses System soll die Umweltleistung verbessert werden. Das Einhalten des UM-Systems wird durch regelmäßige Betriebsprüfungen überprüft. Die Betriebsprüfungen sind die Bewertungen des Managementsystems und dessen Vereinbarung mit der Umweltpolitik, dem Umweltprogramm und schließlich die Kontrolle, ob Umweltvorschriften eingehalten werden. Es muss ein Bericht verfasst werden. Das Ergebnis aus dem Bericht muss der Unternehmensleitung zur Verfügung gestellt werden. Die Unternehmensleitung muss aus diesen Erkenntnissen einen Korrektur-maßnahmenplan erstellen.
Die wesentlichen Elemente des Systems der EMAS sind folgende:[11]
- Unternehmen müssen standortbezogene Umweltpolitik, Umweltziele, Umweltprogramme und wirksame Umweltmanagementsysteme festlegen und umzusetzen. Eine kontinuierliche Verbesserung muss in der Umweltpolitik verankert sein; zur Kontrolle der Umsetzung und Leistungsfähigkeit des UM-Systems dient die Umweltbetriebsprüfung.
- Einbeziehung und Schulung der Mitarbeiter
- Zugelassene, unabhängige und qualifizierte Umweltgutachter überprüfen die Einhaltung der Rechtsvorschriften sowie die betriebliche Umsetzung der Elemente.
- Die Unternehmen sollen regelmäßig eine Umwelterklärung abgeben, welche von einem Umweltgutachter überprüft wird.
- Auf freiwilliger Basis sollen die Unternehmer dieses System einführen.
- Die kleinen und mittleren Unternehmen werden von der EU gefördert und unterstützt.
2.3.2 ISO 14001
Die Norm ISO 14001ff. wurde im Jahr 1996 zur europäischen Normenreihe aufgenommen. Zur Revision kam es im Jahr 2004, die bis heute die aktuelle Ausgabe ist.
Es gibt drei Einzelnormen bei der Normenreihe ISO 14001ff.:
- DIN EN ISO 14001: Anforderungen mit Anleitung zur Umsetzung (Umwelt-managementsysteme)
- DIN ISO 14004: Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze (Umweltmanagementsysteme)
- DIN EN ISO 19011: Leitfaden für Audits (Umweltmanagementsystem, Qualitätsmanagement)
Die Grundlage für eine Zertifizierung eines UM-Systems bildet die DIN EN ISO 14001. Die Norm DIN EN ISO 14001 richtet sich stark nach der Norm DIN EN ISO 9001. Eine Gegenüberstellung von der ISO 14001 und ISO 9001 befindet sich in der ISO 9001 im Anhang A oder in der ISO 14001 im Anhang B.
Das übergeordnete Ziel der ISO 14001 ist die Förderung und kontinuierliche Verbesserung des organisatorischen Umweltschutzes unter Beachtung sozialökonomischer Betrachtungsweisen.
Das Modell ISO 14001 (Abbildung 3) wird aufgebaut auf der PDCA-Methode. Die Umweltpolitik wird von der Geschäftsleitung festgelegt und ist dann den Mitarbeitern zu vermitteln. Der nächste Schritt ist die Planung. Sie befasst sich mit der Erhebung von Umweltaspekten wie Tätigkeit, Produkte oder Dienstleistungen. Die umweltbezogenen Ziele müssen dabei berücksichtigt werden. Anschließend erfolgt die Einführung und Aufrechterhaltung des UM-Systems. Dabei werden die Verantwortlichen festgelegt und die Ziele unter Berücksichtigung der finanziellen und personellen Ressourcen nach Prioritäten geordnet. Während der Implementierung und Durchführung kann der Aufbau der Dokumentation, welche in Anlehnung der bereits bestehenden Organisations-struktur nach der ISO 9001 erfolgen kann, vollzogen werden. Der nächste Schritt ist die Überprüfung des UM-Systems. Die Überprüfung erfolgt durch einen UM-System-Audits nach der Norm DIN EN ISO 19011. Der Umweltverantwortliche, welcher von der Unternehmensleitung bestellt wird, muss in festgelegten Abständen das UM-System nach Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit bewerten. Mit diesen Ergebnissen werden die weiteren Verbesserungsmaßnahmen sowie die Zielsetzungen auszurichten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Erweiterte Darstellung in Anlehnung an DIN EN ISO 14001[12]
2.3.3 Vergleich von EMAS und ISO 14001
Die EMAS hat höhere Anforderungen wie die ISO 14001. Darüber hinaus sind auch die Zertifizierungswege anders, d.h. dass die EMAS zertifizierte Organisation ohne weiteres nach der ISO 14001 zertifizieren lassen kann, aber die gemäß ISO 14001 zertifizierte Organisation muss zunächst die zusätzlichen Anforderungen der EMAS erfüllen.[13]
In der Abbildung 4 und 5 werden die wesentlichen Aspekte von EMAS und ISO 14001 gegenübergestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Vergleich von EMAS II und ISO 14001:2004[14]
2.4 Sicherheitsmanagement
Das Arbeitsschutzgesetz umfasst die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz und regelt das Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber hat grundlegende Pflichten, der Arbeitnehmer hat Rechte und Pflichten, die Verantwortung für den Arbeitsschutz liegt beim Arbeitgeber. Der Arbeitgeber muss im Unternehmen richtig organisieren, finanzieren und die Führungsebene einbinden, und er ist zu einer stetigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen verpflichtet. Er muss regelmäßig eine Beurteilung bei Arbeiten mit Gefahren durchführen, Maßnahmen einleiten und regelmäßig an neue Situationen anpassen.[15]
Mit dem übergeordneten Begriff „Arbeitsschutz“ wird assoziiert, dass alle Maßnahmen der Unfallverhütung und Verhinderungen der arbeitsbedingten Erkrankungen, der gerechten Gestaltung vom Arbeitsplatz und sicheren Technik, sowie die Sicherheit des Betriebes gewährleistet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: „Arbeitsschutz“ als übergeordneter Begriff[16]
Durch die Entwicklung der Technik in den Betrieben und den hohen Anforderungen zum Schutz der Mitarbeiter ist das Thema „Arbeitsschutz“ immer komplexer geworden. Durch Einbindung in das Managementsystem eines Unternehmens kann das Thema „Arbeitsschutz“ gelöst werden. Es gibt einige Leitfäden und Regelwerke, die hinsichtlich der Anforderungen für das Arbeits- und Gesundheitsmanagementsystem verwendet werden können. Diese Regelwerke sind der Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme der Berufsgenossenschaft und die Britische Norm OHSAS 18001.
2.4.1 OHSAS 18001
Die OHSAS 18001 ist sehr ähnlich aufgebaut wie die ISO 9001 und ISO 14001 und legt die Anforderungen für ein Arbeits- und Gesundheitsmanagementsystem fest. Dadurch kann das Unternehmen die Risiken in den Bereichen „Arbeit“ und „Gesundheit“ überwachen und gegebenenfalls verbessern. wie aus der Abbildung 5 ersichtlich, wird bei dem Modell ebenfalls auf die PDCA-Methode aufgebaut.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: OHSAS-Regelkreis[17]
Die Allgemeinen Anforderungen des Managementsystems der ISO 14001 und ISO 9001 sind identisch mit OHSAS 18001, außer dass bei der OHSAS 18001 folgende konkrete arbeitsbezogene Themen im Mittelpunkt stehen:
- Erkennung der Gefährdung
- Einschätzung des Risikos
- Verbesserungen von Unfällen
- Einbeziehen der Beschäftigen und Kontraktoren
2.5 Parallelen von Arbeitsschutzmanagement, UM-System und QM-System
Die Normen OHSAS 18001 (Arbeitsschutzmanagement), ISO 14001 (UM-System) und ISO 9001 (QM-System) sind so angeglichen, dass der Aufbau und die Reihenfolge der Abschnitte sehr ähnlich sind. Ein großer Vorteil liegt darin, dass die Normen allesamt die gleiche Datenbasis des Managementsystems haben und daher z.B. ein dokumentierter Prozess in allen Bereichen des Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitsschutzmanagements verwendet werden kann. Das bringt den Unternehmen z.B. im Wettbewerb, der Wirtschaftlichkeit und Rentabilität u.v.m. große Vorteile.[18]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Zusammenhänge zwischen OHSAS 18001, ISO 14001 und ISO 9001[19]
2.5.1 Ziele der Managementsysteme „QM-System“, „UM-System“ und „Arbeitsschutzmanagement“
Es gibt zwischen den verschiedenen Managementsystemen ein Konfliktpotenzial. Daher sind im Vorfeld die Ziele abzustimmen und es sollte klare, quantifizierbare Vorgaben geben. An dem Managementsystem wird kaum inhaltliche Anforderung an Produkt, Umwelt oder Sicherheit sowie Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz gestellt, sondern das Managementsystem beschreibt den Aufbau und Ablauf eines Unternehmens.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Gegenüberstellung QM-System, UM-System und Arbeitsschutzmanagement[20]
2.6 Integriertes Managementsystem
Um ein Managementsystem zu integrieren, bedarf es eines erheblichen administrativen und ökonomischen Aufwandes. Durch die Integration eines Managementsystem werden alle Anforderungen von verschieden Systemen bzw. Regelwerken auf einen Faktor gebracht. Die wesentlichen Punkte beim Managementsystem sind die Managementprozesse zur Unternehmensführung, Geschäftsprozesse, unterstützende Prozesse und Steuerung der Geschäftsprozesse.[21]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Integration von QM, UM und SIM[22]
[...]
[1] Vgl. [Schwendt, Funck, 2002] S. 3
[2] Vgl. [Schwendt, Funck, 2002] S. 3ff.
[3] Vgl. [Pfeifer, 2001] S. 50
[4] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2007] S. 159
[5] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2007] S. 159f, vgl. [ISO 9001:2008] S. 5ff.
[6] [ISO 9001:2008] S. 5
[7] [ISO 9001:2008] S. 6
[8] [ISO 9001:2008] S. 6
[9] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2007] S. 160f, vgl. [ISO 9001:2008] S. 7
[10] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2010] S. 306ff.
[11] [Fuhrmann, 2009] S. 18f.
[12] [Kramer, 2010] S. 367
[13] [Fuhrmann, 2009] S. 55ff.
[14] [Fuhrmann, 2009] S. 56f.
[15] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2007] S. 216, vgl. [Kern, Schmauder, 2005] S. 15f, vgl. [Linnertz, 2013] S. 47f.
[16] [Kern, Schmauder, 2005] S. 16
[17] [Linnertz, 2013] S. 48
[18] Vgl. [Krysztof, 2011] S. 22f, vgl. [BLKNPT, 2003] S. 9f.
[19] [Myska, Meß, 2011] S. 4ff.
[20] [BLKNPT, 2003] S. 10
[21] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2007] S. 218f.
[22] Vgl. [Pfeifer, Schmitt, 2007] S. 219
- Citar trabajo
- Gerhard Gütl (Autor), 2013, Einführung eines integrierten Managementsystems, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268555
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