In Zeiten des materiellen Wohlstands und der Sicherheit kann man über viele Dimensionen seinen Lebens frei entscheiden - so auch über die Wahl des Partners. Jeder kann sich in jeden verlieben, egal aus welcher Schicht die Betreffenden stammen oder ob sie dieselbe Nationalität haben, denn der Wahl des Partners liegt etwas rational kaum fassbares zugrunde – die Liebe.
Diese romantische Vorstellung deckt sich allerdings nicht mit aktuellen sozialwissenschaftlichen Befunden, in denen sich deutliche Muster hinsichtlich des Bildungsabschlusses und des sozialen Status aber auch der Konfession, des Alters und der Attraktivität finden lassen (Hill/ Kopp, 2001:13). Diese Muster sind wiederum die Grundlage eines bestimmten Verhaltensrepertoires und Lebensstils. Die offiziell freie Partnerwahl erfolgt offenbar in einem eng begrenzten Bereich. Der wissenschaftliche Ausdruck dafür ist „Homogamie“ und bezeichnet die Gleichartigkeit der Individuen bei der Partnerwahl (Jarco, 2010:19).
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze für Homogamie in Partnerschaften, die auch in der aktuellen Literatur (z.B von H. Wirth, H.-P. Blossfeld, A. Timm, V. Jarco) zum Thema immer wieder aufgeführt werden. Der makrotheoretische Ansatz der Sozialstruktur von P. Blau, der sich für die Gelegenheitsstruktur als Basis der Partnerwahl ausspricht, der familienökonomische Ansatz nach G. S. Becker, der Nutzenmaximierung durch geschlechtsspezifische Arbeitsteilung als Beweggrund der Partnerwahl anführt, oder auch Thibaut und Kelleys austauschtheoretische Perspektive, die besagt, dass beide Partner relativ gesehen gleichwertige Ressourcen mit in die Beziehung einbringen müssen.
Jedoch stellte Wirth fest, dass Merkmale der sozialen Position in Bezug auf die Partnersuche deutlich an Bedeutung verloren haben. In der modernen - Partnerschaft scheint der Bezug auf das eigene `social standing´ „increasingly become illegimitate in searching for a true love partner“ (Buchmann/Eisner 1998:8). Stattdessen scheint die Partnersuche heutzutage vor allem an Kriterien des Lebensstils, der äußeren Erscheinung und der Freizeitaktivitäten orientiert.“ (Wirth, 2000:244)
An dieser Feststellung Wirth´s möchte ich ansetzen und die Homogamie in Partnerschaften anhand der Konzepte Pierre Bourdieus untersuchen. Bourdieus Lebensstilkonzept erscheint mir besbesonders sinnvoll zur Erklärung von Homogamie, da einerseits Gelegenheitsstrukturen, andererseits aber auch individuelle Präferenzen berücksichtigt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorie Bourdieus
2.1 Habitus
2.2 Geschmack
2.3. Lebensstil
3. Anwendung auf aktuelle Befunde zur Homogamie Partnerschaften
3.1 Bildungshomogamie
3.2 Klassenhomogamie
3.3 Claire und Jean - Klassen - und Bildungshomogamie bei einem fiktiven Paar
4. Zusammenfassung und Ausblick
5. Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Annika Andresen (Author), 2010, Lebensstilkonzepte Bourdieu´s als Erklärungsansatz von Homogamie in Partnerschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268552
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