Die Bestrebungen von Unternehmen, sich im ‚Kampf‘ um qualifiziertes und leistungsbereites Personal möglichst attraktiv darzustellen, manifestieren sich in einem auffallend einheitlichen Sprachgebrauch. Allerorts wird mit folgenden Attributen geworben: Chancen; persönliche Entwicklung; intensive Förderung; Aufstieg; Transparenz; und die Verheißung, seine Karriere bei entsprechender Leistung selbst zu steuern.
Um diese ‚Versprechungen‘ zu untermauern, werden umfassende Maßnahmen der Karriereförderung in Aussicht gestellt: etwa Trainings, Coachings, Potenzialbeurteilungen und Programme der Führungskräfteentwicklung.
Meine These lautet, dass es ein breites Angebot genannter Maßnahmen braucht, um glaubhaft die Existenz von transparenten, leistungsgerechten Kriterien und Verfahren bzgl. des Karriereaufstiegs transportieren zu können.
Der Selbstbeschreibung von Organisationen nach, wird leistungsgerechte Beförderung praktiziert und dementsprechende Chancengleichheit über alle Schichten, Geschlechter und nationale Hintergründe gewährleistet. Dieser widerspricht jedoch die faktische Verteilung der Führungspositionen erheblich. Offenbar werden in Organisationen regelmäßig Personalentscheidungen gefällt, die nicht auf meritokratischen Prinzipien beruhen.
Aus anderer Perspektive betrachtet, kommt der Existenz und Außendarstellung von Karriereförderungsinstrumenten die latente Funktion einer Verschleierung der Relevanz von Karrierefaktoren wie Selbstdarstellung, Mikropolitik, Netzwerken und vor allem dem ‚richtigen Stallgeruch‘ zu.
Diee Arbeit beschäftigt sich mit den latenten Funktionen eines Angebots von Karriereförderungsmaßnahmen in Unternehmen und will dabei folgende Fragen beantworten: Warum passen sich Firmen in ihren Außendarstellungen an gesellschaftliche Wertmaßstäbe von Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit an, wie bewerkstelligen sie dies
und welchen Strukturschutz erfährt eine Organisation dadurch?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Tätigkeiten des Personalwesens
2.1 Personalentwicklung, Personalbeurteilung und Karriereförderung
2.2 Personalmarketing und Employer Branding
3. Selbstbeschreibungen von Organisationen
3.1 Eine kleine Empirie
3.2 Selbstbeschreibung und Selbstdarstellung von Organisationen
4. Leistung, Fairness und Transparenz
5. Einflussfaktoren auf Karrieren
5.1 Ein Überblick
5.2 Klassenspezifischer Habitus als illegitimer Einflussfaktor auf Karrieren
6. Latente Funktionen von Karriereförderung
6.1 Theorie der latenten Funktionen
6.2 Verschleierung nicht-meritokratischer Mechanismen
7. Schlussbemerkung
Anhang
Literaturverzeichnis
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