„Schulischer Unterricht ist nicht mit einer einfachen Norm erfassbar, wenn diese so definiert ist, dass ein bestimmtes Format an jedem Ort seiner Anwendung gleich sein muss. Unterricht ist Interaktion mit ungleichem Verlauf und Ausgang“, äußert sich Jürgen Oelkers, Doktor und Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Zürich zu Beginn seines Textes „Unterricht als fragile Kunst und die Ausbildung des Könnens“. Es lässt daraus schließen, dass Unterricht eben nicht genau in eine einzige Schublade gesteckt werden kann, in der ein bestimmtes Format, also ein bestimmtes Unterrichtsthema oder eine Methode, an jedem Ort, vermutlich in jeder Jahrgangsstufe oder Schule seiner Anwendung gleich sein muss. Dies bedeutet, dass Unterreicht eine Kommunikation, mehr eine Art Wechselbeziehung, darstellt, bei der man weder klar definieren noch kontrollieren kann, wie sie verläuft oder wie sie endet. Es ist also nach Oelkers keineswegs von einer Normierung die Rede, wenn der Begriff „Standard“ zu hören ist, denn dazu müsste Unterricht vereinheitlicht oder in eine bestimmte Norm gefügt werden können, was in der Praxis jedoch nicht möglich ist. Ein Lehrer beispielsweise kann ein bestimmtes Thema nicht haargenau so mit einer Klasse durchführen, wie er es mit einer vorherigen derselben Jahrgangsstufe vollzogen hat, da die Schüler nicht dieselben sind, sondern jeder einzelne individuell und somit auch der Unterrichtsverlauf ganz unterschiedlich zügig oder zäh voran gehen wird. Ebenso kann seinen Unterricht daheim bis ins kleinste Detail ausarbeiten, aber in der Praxis wird es nicht Eins zu Eins umsetzbar sein, da man nicht auf verschiedene, den Unterricht beeinflussende Faktoren vorbereitet ist, ob ein Schüler zu spät kommt, wie schnell und in wie weit die Schüler den Stoff begriffen haben etc.
In der Flut an Methoden ist es nicht einfach sich für die beste oder richtige zu entscheiden, da die eine im individuellen Gebrauch möglicherweise sinnvoller erscheint als beispielsweise eine andere, dennoch sind die anderen nicht falsch, nur weniger geeignet. Laut Oelkers kommen Methoden „dem Wunsch nach Sicherheit entgegen, aber sind nie mit einer Gelegenheitsgarantie verbunden. Die Ausbildung muss die zur Vorbereitung des Berufs notwendigen Erfahrungen und Wissensformen zur Verfügung stellen, was aber nicht so ganz leicht ist.“ Hierbei kann man ihm nur zustimmen, denn Theorie ist nun mal nicht gleich Praxis.
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Im Folgenden werde ich versuchen, den Text „Unterricht als fragile Kunst und die Ausbildung des Könnens“ von Jürgen Oelkers zu analysieren und daraus für mich wichtige Schlüsse ziehen.
„Schulischer Unterricht ist nicht mit einer einfachen Norm erfassbar, wenn diese so definiert ist, dass ein bestimmtes Format an jedem Ort seiner Anwendung gleich sein muss. Unterricht ist Interaktion mit ungleichem Verlauf und Ausgang“[1], äußert sich Jürgen Oelkers, Doktor und Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Zürich zu Beginn seines Textes „Unterricht als fragile Kunst und die Ausbildung des Könnens“. Es lässt daraus schließen, dass Unterricht eben nicht genau in eine einzige Schublade gesteckt werden kann, in der ein bestimmtes Format, also ein bestimmtes Unterrichtsthema oder eine Methode, an jedem Ort, vermutlich in jeder Jahrgangsstufe oder Schule seiner Anwendung gleich sein muss. Dies bedeutet, dass Unterreicht eine Kommunikation, mehr eine Art Wechselbeziehung, darstellt, bei der man weder klar definieren noch kontrollieren kann, wie sie verläuft oder wie sie endet. Es ist also nach Oelkers keineswegs von einer Normierung die Rede, wenn der Begriff „Standard“ zu hören ist, denn dazu müsste Unterricht vereinheitlicht oder in eine bestimmte Norm gefügt werden können, was in der Praxis jedoch nicht möglich ist. Ein Lehrer beispielsweise kann ein bestimmtes Thema nicht haargenau so mit einer Klasse durchführen, wie er es mit einer vorherigen derselben Jahrgangsstufe vollzogen hat, da die Schüler nicht dieselben sind, sondern jeder einzelne individuell und somit auch der Unterrichtsverlauf ganz unterschiedlich zügig oder zäh voran gehen wird. Ebenso kann seinen Unterricht daheim bis ins kleinste Detail ausarbeiten, aber in der Praxis wird es nicht Eins zu Eins umsetzbar sein, da man nicht auf verschiedene, den Unterricht beeinflussende Faktoren vorbereitet ist, ob ein Schüler zu spät kommt, wie schnell und in wie weit die Schüler den Stoff begriffen haben etc.
Er nimmt Bezug auf den Herbartianer Tuiskon Ziller, der den „gewünschten Effekt in eine plausible Regel gefasst [hat]: Die Schüler dürfen durch den Unterricht nicht geistig schwächer werden“[2]. Als Problem stellt sich die sogenannte „Nachhaltigkeit des Unterrichts“ heraus, welches allerdings verschwinden würde, „wenn nur die Lehrer bessere Methoden zu gebrauchen wüssten“.[3]
In der Flut an Methoden ist es nicht einfach sich für die beste oder richtige zu entscheiden, da die eine im individuellen Gebrauch möglicherweise sinnvoller erscheint als beispielsweise eine andere, dennoch sind die anderen nicht falsch, nur weniger geeignet. Laut Oelkers kommen Methoden „dem Wunsch nach Sicherheit entgegen, aber sind nie mit einer Gelegenheitsgarantie verbunden. Die Ausbildung muss die zur Vorbereitung des Berufs notwendigen Erfahrungen und Wissensformen zur Verfügung stellen, was aber nicht so ganz leicht ist.“[4] Hierbei kann man ihm nur zustimmen, denn Theorie ist nun mal nicht gleich Praxis. Man kann in seiner Ausbildung, das heißt im Praxisbezug von Lehrveranstaltungen, auf bestimmte Situationen zwar durch Erfahrungen und Wissensformen vorbereitet werden und diese durchspielen, wie man dann zu reagieren hat, aber wenn genau diese Situation letztendlich im Alltag eintritt, helfen sie einem nur ansatzweise weiter. Denn die Ausbildung ist so zu sagen eine „Idealisierung“ und demnach keine „Eins-zu-Eins-Übertragung“. Auszubildende erlangen ihre Kompetenz nicht, indem sie die Theorien übernehmen, sondern sie müssen sie leben! Ich geb Oelkers Recht, wenn er sagt, dass man sich ins Berufsfeld begeben und beobachten muss, wie sich die Persönlichkeit der Lehrkräfte in der Auseinandersetzung mit den Aufgaben formt.“[5]
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[1] Jürgen Oelkers: Unterricht als fragile Kunst und die Ausbildung des Könnens, S. 37
[2] Tuiskon Ziller: Grundlegung zur Lehre vom erziehenden Unterricht (2. Verb. Aufl. Hrsg. V. Th. Vogt) Leipzig: Verlag von Veit& Comp., 1884, S. 240.
[3] Ebd., S. 243
[4] Oelkers, J.: S. 38
[5] Vgl. Oelkers, J.: S. 38
- Quote paper
- Sabrina Wehrl (Author), 2010, Ein textkritischer Kommentar zu Jürgen Oelkers "Unterricht als fragile Kunst und die Ausbildung des Könnens", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267974
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