„Auf die Frage, worin die eheliche Liebe besteht, erhält man nur in Bezug auf Enites Part eine genauere Antwort. Die eheliche Liebe der Frau ist die völlige Hinordnung des eigenen Lebens auf den Mann bis zur Selbstaufgabe, ist Gehorsam, Ergebenheit und Bewunderung, aber auch Mitverantwortung und Einsatzbereitschaft für das Wohl und Wehe des Mannes.“(Bumke, Joachim (2006): Der "Erec" Hartmanns von Aue. Eine Einführung. Berlin: de Gruyter (DeGruyter-Studienbuch). S.111)
Mit diesen Worten beschreibt Joachim Bumke das Verhältnis Erecs und Enites in der Ehe. Tatsächlich ist dies auch meine Ausgangsannahme, als ich mit der Lektüre des „Erec“ Hartmanns von Aue beginne. Ausgehend von dieser Annahme, zeichnet sich schnell ein Bild des Machtverhältnisses der beiden Figuren in meinem Kopf: Wie das oben beschriebene Ehebild nahe legt, setze ich die Ehe Erecs und Enites mit einem Verhältnis des allwissenden und klugen Erecs und der, zum Gefolge verpflichteten Enite. Auch als ich das Buch am Ende aus der Hand legte, hat sich dieses Bild in meinem Kopf kaum verändert. Doch irgendetwas störte mich. Ich fand nur nicht heraus, was.
Als im Seminar im Zusammenhang mit der wiederherzustellenden Ehre Erecs die Idee aufkommt, Erec sei nur eine Art Marionette, sei „nur“ der aktiv Handelnde im gleichnamigen Text über seine „Aventiure“, werde ich stutzig: Schien der Text mir bis dahin doch immer eine recht eindeutige Lobpreisung Erecs kühner Erlebnisse, so stießen mich die Erkenntnisse dieser Sitzung in eine vollkommen andere Richtung. Als indirekt handelnde Persönlichkeit trat nun, entgegen meinem bisherigen Bild, die Ehefrau Enite, in den Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Enite, der denkende Teil des Zweiergespanns
- Das „verligen" in Karnant und der Überfall der Räuber
- Enites List
- Das Aufeinandertreffen Guivreiz und Erecs
- Erec, der handelnde Teil des Zweiergespanns
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rolle der Figur Enite im mittelhochdeutschen Epos „Erec" von Hartmann von Aue. Die Arbeit untersucht, inwiefern Enite als indirekt handelnde Figur die Geschichte maßgeblich beeinflusst und die Handlung des Protagonisten Erec prägt.
- Die Darstellung der Ehe zwischen Erec und Enite im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Rolle von Enite als kluge und vorausschauende Figur im Gegensatz zu Erecs impulsiven Handlungen
- Die Analyse von Schlüsselstellen, die Enites Einfluss auf Erecs Entscheidungen und Handlungen verdeutlichen
- Die Bedeutung von Enites List und ihren strategischen Entscheidungen für den Verlauf der Geschichte
- Die Frage nach der Leserbindung an die Figur der Enite und deren Bedeutung für die Interpretation des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass Enite im „Erec" die vorausschauende und logisch denkende Figur ist, während Erec eher impulsiv und situationsabhängig handelt. Die Analyse der Figur der Enite beginnt mit ihrer ersten Begegnung mit Erec. Trotz ihres niederen Standes wird Enite als schöne und kluge Frau dargestellt.
Die Kapitel analysieren verschiedene Schlüsselstellen, die Enites Einfluss auf Erecs Entscheidungen und Handlungen verdeutlichen. So wird Enites Rolle bei der „verligen" Episode in Karnant untersucht, in der sie Erecs Fehler vor ihm verbirgt und so die weitere Handlung beeinflusst.
Die Analyse von Enites List beim Täuschungsversuch des Grafen, der sie von Erec „befreien" will, zeigt, wie sie Erec vor einem möglichen Tod rettet. Auch bei der Begegnung Erecs mit Guivreiz ist es Enite, die Erec vor dem sicheren Tod bewahrt.
Im Gegensatz zu Enite handelt Erec in den meisten Fällen nach politischen und gesellschaftlichen Vorgaben. Der Text zeigt, wie Erec von einer „aventiure" zur nächsten geführt wird, ohne die möglichen Folgen seiner Handlungen zu bedenken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Figur Enite, den „Erec" von Hartmann von Aue, die Ehe im Mittelalter, die Rolle der Frau, die indirekte Handlung, vorausschauendes Denken, strategisches Handeln, List, Leserbindung und die Interpretation des Textes.
- Citation du texte
- Julian Cohn (Auteur), 2013, Enite als indirekt handelnde Figur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267848
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