„Das Tierbild fungiert im Primarbereich als Schlüssel zur Kunst“, diese These steht zur Untersuchung im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit.
Die Annahme basiert zunächst auf persönlichen Beobachtungen, die ich im Zuge meiner Schulpraktika gesammelt habe. Ich konnte feststellen, dass Kinder in der Grundschule eine besondere Vorliebe für lebende
Tiere, aber auch für Tierdarstellungen aller Art besitzen. Bei der Betrachtung verschiedener Werke im Kunstunterricht zeigte sich, dass diejenigen
mit Tierdarstellungen besonders ansprechend für die Schüler waren. Der Bildzugang gestaltete sich hier scheinbar mühelos. Die meisten Kinder zeigten intrinsisches Interesse und konnten sich mit dem dargestellten Tierbild auf emotionaler, sprachlicher und gestalterischer Ebene gleichermaßen gut auseinandersetzen. Diese Erfahrung weckte mein Interesse,
mich näher mit der Thematik Kind und Tier zu beschäftigen.
Woher kommt die kindliche Faszination für das Tier? Zur Beantwortung dieser Frage muss ein Blick in die Biologie und Entwicklungspsychologie geworfen werden. Den aktuellen Forschungsstand und empirische Untersuchungen werde ich im Laufe meiner Arbeit darlegen.
Geht man davon aus, dass Kinder einen natürlichen Zugang zu Tieren haben, ergibt sich folgende Frage: Welchen Nutzen für die Unterrichtspraxis kann man daraus ziehen? Der Untertitel meiner Arbeit „Strategien
der Kunstvermittlung im Primarbereich“ impliziert bereits, worum es mir geht. Ich möchte grundschulspezifische Strategien zur Optimierung
der Arbeit mit Kunstwerken aufzeigen, welche sich aus der Beachtung und Einbeziehung der besonderen Kind-Tier-Beziehung herleiten lassen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 KUNSTVERMITTLUNG IM PRIMARBEREICH
- 1.1 Zum Begriff der Kunstvermittlung
- 1.2 Chancen und Ziele der Kunstvermittlung
- 1.3 Rezeptionsmodell nach Bettina Uhlig
- 1.3.1 Rezeptive Voraussetzungen der Grundschüler
- 1.3.1.1 Kognitive Entwicklung
- 1.3.1.2 Soziale Entwicklung
- 1.3.1.3 Persönlichkeitsentwicklung
- 1.3.1.4 Zusammenfassung
- 1.3.2 Phasen des Rezeptionsmodells
- 1.3.2.1 Einstieg
- 1.3.2.2 Vertiefte Rezeption
- 1.3.2.3 Transformation
- 1.3.1 Rezeptive Voraussetzungen der Grundschüler
- 1.4 Werkstattunterricht als eine Methode der Kunstvermittlung im Fach Bildende Kunst
- 1.5 Zusammenfassung und Fazit
- 2 KINDER UND TIERE - EINE BESONDERE BEZIEHUNG
- 2.1 Das Tier in der Lebenswelt des Kindes
- 2.2 Kind-Tier-Beziehung
- 2.2.1 Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier — Begegnung und Einstellung des Kindes
- 2.2.2 Bevorzugung und Abneigung von bestimmten Tieren
- 2.2.3 Zusammenfassung und Fazit: Tierbilder im Kunstunterricht
- 2.3 Das Tier im Kontext der Kinderzeichnung
- 2.3.1 Der bildnerische Entwicklungsverlauf des Kindes
- 2.3.2 Bildanalyse "Pferdedarstellungen" — Von der Kritzelstufe bis zum schematisierenden Zeichnen
- 2.3.3 Zusammenfassung und Fazit: Der bildnerische Standpunkt des Grundschulkindes
- 3 EINE STRATEGIE DER KUNSTVERMITTLUNG AM BEISPIEL DES WERKSTATTUNTERRICHTS „DAS TIER IN DER KUNST"
- 3.1 Zum Begriff der Tierdarstellung
- 3.2 Grundschulspezifische Aufbereitung: Das Tierbild im Kontext unterschiedlicher Funktionen — Schwerpunkt Malerei
- 3.2.1 Das Tier als Symbolträger
- 3.2.1.1 Christliches Symbol
- 3.2.1.2 Machtsymbol
- 3.2.1.3 Treuesymbol
- 3.2.1.4 Mystisches Symbol
- 3.2.2 Das Tier als Bildmotiv
- 3.2.2.1 Jagdstück
- 3.2.2.2 Pferderennen
- 3.2.2.3 Landschaftsmalerei
- 3.2.2.4 Tierportrait
- 3.2.2.5 Tierabbreviatur
- 3.2.2.6 Genremalerei
- 3.2.2.7 Das exotische Tier
- 3.2.1 Das Tier als Symbolträger
- 3.3 Das Tier als Hauptthema einzelner Künstler am Beispiel Franz Marcs
- 3.3.3.1 Zur Bedeutung des Tieres in den Bildern Marcs
- 3.3.3.2 Zwei Werkbetrachtungen: „Das blaue Pferdchen" und „Reh im Klostergarten"
- 3.3.4 Fazit
- Schlusswort
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Abbildungsnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Kunstvermittlung im Primarbereich und untersucht die Rolle des Tierbildes als Schlüssel zur Kunst. Sie analysiert die besondere Beziehung von Kindern zu Tieren und deren Bedeutung für die Rezeption und Interpretation von Kunstwerken.
- Die Rezeptionsfähigkeiten von Grundschulkindern
- Die Bedeutung des Tieres in der Lebenswelt des Kindes
- Die Entwicklung des bildnerischen Vermögens von Kindern
- Die unterschiedlichen Funktionen des Tierbildes in der Kunst
- Strategien für die Kunstvermittlung im Primarbereich anhand des Werkstattunterrichts "Das Tier in der Kunst"
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 befasst sich mit dem Begriff der Kunstvermittlung, den Chancen und Zielen sowie dem Rezeptionsmodell von Bettina Uhlig. Es werden die rezeptiven Voraussetzungen von Grundschulkindern und die verschiedenen Phasen des Rezeptionsprozesses beleuchtet. Außerdem wird Werkstattunterricht als eine Methode der Kunstvermittlung vorgestellt.
Kapitel 2 untersucht die besondere Beziehung zwischen Kindern und Tieren. Es werden biologische und entwicklungspsychologische Befunde zur kindlichen Wahrnehmung und Einstellung gegenüber Tieren beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Tieres in der Lebenswelt des Kindes und im Kontext der Kinderzeichnung.
Kapitel 3 präsentiert eine Strategie der Kunstvermittlung am Beispiel des Werkstattunterrichts "Das Tier in der Kunst". Das Tierbild wird in unterschiedlichen funktionalen Kontexten betrachtet, sowohl als Symbolträger als auch als Bildmotiv. Die Arbeit von Franz Marc, dessen Tierbilder eine besondere Bedeutung für die Kunstvermittlung im Primarbereich besitzen, wird näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kunstvermittlung im Primarbereich, die besondere Kind-Tier-Beziehung, die Kinderzeichnung, die Tierdarstellung in der Kunst, die Symbolik des Tieres, die Funktion des Tieres als Bildmotiv, die Bedeutung des Tieres als Hauptthema einzelner Künstler und die Entwicklung einer grundschulspezifischen Strategie für die Kunstvermittlung.
- Citation du texte
- Anna Uhl (Auteur), 2012, Das Tierbild als Schlüssel zur Kunst. Strategien der Kunstvermittlung im Primarbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266989
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