Die Staatsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau beeinflusste die Politik der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert grundlegend. Auch heute noch, 250 Jahre später, berufen sich viele PolitikerInnen auf seine Schriften. Mit der Idee des Gesellschaftsvertrages in seinem Werk „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes“ von 1762 gilt er als einer der einflussreichsten und umstrittensten Philosophen der politischen Ideengeschichte. Während die einen ihn als liberalen Aufklärer interpretieren, sehen andere in seiner Schrift die Grundlage für totalitäre Regime. In dieser Hausarbeit werde ich analysieren, ob letztere Ansicht gerechtfertigt ist oder nicht. Dafür werde ich zuerst die konstitutiven Elemente totalitärer Herrschaft bestimmen und die Staatsphilosophie Rousseaus erläutern. Anschließend werde ich die Staatskonzeption anhand der Elemente totalitärer Herrschaft analysieren, um abschließend zu einem Ergebnis zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Totalitarismus-Konzept nach Juan Linz
- Die Staatsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau
- Vom Naturzustand zum Gesellschaftsvertrag
- Der Gemeinwille
- Die institutionelle Ausgestaltung des Gesellschaftsvertrages
- Die gesetzgebende Gewalt, die Regierung und die Befugnisse des Souveräns
- Das Tribunat, das Censoramt und die Diktatur
- Zum Pluralismus und zur bürgerlichen Religion
- Analyse anhand des Totalitarismus-Konzeptes von Juan Linz
- Zum Machtzentrum
- Zur Ideologie
- Zur Mobilisierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, ob die Staatsphilosophie Jean-Jacques Rousseaus, insbesondere sein Konzept des Gesellschaftsvertrags, die Grundlage für totalitäre Regime bilden kann. Dazu wird Rousseaus Philosophie erläutert und anhand der Kriterien des Totalitarismus-Konzepts von Juan Linz analysiert.
- Der Naturzustand und die Entstehung des Gesellschaftsvertrags bei Rousseau
- Das Konzept des Gemeinwillens und seine Bedeutung für die Staatsordnung
- Die institutionelle Ausgestaltung des Rousseauschen Gesellschaftsvertrags
- Die Anwendung des Totalitarismus-Konzepts von Juan Linz auf Rousseaus Philosophie
- Die Analyse der Machtzentrierung, Ideologie und Mobilisierung im Kontext von Rousseaus Ideen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Vereinbarkeit von Rousseaus Staatsphilosophie mit totalitären Regime dar. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse der konstitutiven Elemente totalitärer Herrschaft mit der Erläuterung von Rousseaus Staatskonzeption verbindet, um schließlich zu einer Schlussfolgerung zu gelangen.
Das Totalitarismus-Konzept nach Juan Linz: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Totalitarismus-Konzepte innerhalb der Politikwissenschaft, unter anderem die Konzepte von Hannah Arendt, Carl Friedrich und Zbigniew Brzezinski. Es argumentiert, dass diese Konzepte aufgrund der Unschärfe ihrer Kriterien nicht geeignet sind, totalitäre von anderen Regimetypen abzugrenzen. Das Kapitel favorisiert daher die Kriterien von Juan Linz, die ein monistisches Machtzentrum, eine exklusive Ideologie und die aktive Mobilisierung der Massen als notwendige Elemente für ein totalitäres System benennt. Nur das gleichzeitige Auftreten dieser Elemente definiert nach Linz ein totalitäres politisches System.
Die Staatsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau: Dieses Kapitel beschreibt Rousseaus Staatskonzeption, ausgehend von seinem hypothetischen Naturzustand. Es beleuchtet die Entwicklung vom „amour de soi“ zur „amour-propre“ und die daraus resultierenden Konflikte. Rousseau versucht, mit seinem Gesellschaftsvertrag eine Gesellschaftsform zu schaffen, die den Einzelnen schützt und gleichzeitig seine Freiheit erhält. Der Gesellschaftsvertrag bedeutet die Übertragung aller Rechte an das Gemeinwesen, wodurch der Bürger sowohl Teil des Souveräns als auch Untertan ist. Dieses Kapitel erläutert zudem die Rolle des Gemeinwillens als Handlungsmaxime der Gemeinschaft.
Schlüsselwörter
Jean-Jacques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, Gemeinwille, Totalitarismus, Juan Linz, Naturzustand, amour de soi, amour-propre, politische Philosophie, Französische Revolution.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Staatsphilosophie Jean-Jacques Rousseaus im Hinblick auf Totalitarismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Hausarbeit untersucht, ob die Staatsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau, insbesondere sein Konzept des Gesellschaftsvertrags, als Grundlage für totalitäre Regime dienen kann. Sie analysiert Rousseaus Philosophie anhand der Kriterien des Totalitarismus-Konzepts von Juan Linz.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit kombiniert die Erläuterung von Rousseaus Staatskonzeption mit der Analyse der konstitutiven Elemente totalitärer Herrschaft nach Juan Linz. Dies ermöglicht eine Schlussfolgerung zur Vereinbarkeit beider Konzepte.
Welche Totalitarismus-Definition wird verwendet?
Die Arbeit vergleicht verschiedene Totalitarismus-Konzepte (Arendt, Friedrich, Brzezinski) und bevorzugt letztendlich die Kriterien von Juan Linz. Linz definiert Totalitarismus durch ein monistisches Machtzentrum, eine exklusive Ideologie und die aktive Mobilisierung der Massen – alle drei Elemente müssen gleichzeitig vorhanden sein.
Wie wird Rousseaus Staatsphilosophie dargestellt?
Die Arbeit beschreibt Rousseaus Staatskonzeption ausgehend vom Naturzustand, beleuchtet die Entwicklung von „amour de soi“ zu „amour-propre“ und erklärt den Gesellschaftsvertrag als Übertragung aller Rechte an das Gemeinwesen. Der Gemeinwille wird als Handlungsmaxime der Gemeinschaft erläutert.
Welche Aspekte von Rousseaus Philosophie werden im Hinblick auf Totalitarismus analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf die Machtzentrierung, die Ideologie und die Mobilisierung in Rousseaus Ideen, um festzustellen, ob diese mit Linzs Kriterien für ein totalitäres Regime übereinstimmen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum Totalitarismus-Konzept nach Juan Linz, ein Kapitel zu Rousseaus Staatsphilosophie, eine Analyse anhand von Linzs Konzept und ein Fazit.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Jean-Jacques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, Gemeinwille, Totalitarismus, Juan Linz, Naturzustand, amour de soi, amour-propre, politische Philosophie, Französische Revolution.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die wesentlichen Punkte jedes Abschnitts hervorhebt und den roten Faden der Argumentation verdeutlicht.
- Citation du texte
- Lucas Gerrits (Auteur), 2012, Die Staatsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau als Türöffner für den Totalitarismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266956