Goethes Hymne "Auf dem See" thematisiert die Persönlichkeitsentwicklung eines Naturgenies in der Epoche des Sturm und Drangs.
Inhaltsverzeichnis
0) Text
1) Einleitung
2) Inhaltsangabe
3) Interpretation
4) Deutung
5) Eigene Meinung
6) Literaturempfehlungen
0) Text
Auf dem See / aufm Zürichersee (1775)
Und frische Nahrung, neues Blut
Saug’ ich aus freyer Welt;
Wie ist Natur so hold und gut,
Die mich am Busen hält!
Die Welle wieget unsern Kahn
Im Rudertakt hinauf,
Und Berge, wolkig himmelan,
Begegnen unserm Lauf.
Aug’, mein Aug’, was sinkst du nieder?
Goldne Träume kommt ihr wieder?
Weg, du Traum! so Gold du bist;
Hier auch Lieb’ und Leben ist.
Auf der Welle blinken
Tausend schwebende Sterne,
Weiche Nebel trinken
Rings die thürmende Ferne;
Morgenwind umflügelt
Die beschattete Bucht,
Und im See bespiegelt
Sich die reifende Frucht.
1) Einleitung
Goethes Gedicht „Auf dem See“ liegt in zwei Fassungen vor. Die erste schrieb der junge Stürmer und Dränger 1775 während seiner Reise durch die Schweiz, genauer in Bezug auf den Aufenthalt am Züricher See. Die zweite Fassung bearbeitete er für die Veröffentlichung im Jahr 1789. Goethe thematisiert die psychogenetische Entwicklung und Persönlichkeitsreifung des lyrischen Ichs im Spiegel der Natur. Interpretiert man den historischen Kontext, so kann von der Persönlichkeitsreifung eines Naturgenies gesprochen werden.
[...]
- Citation du texte
- Jan Kersting (Auteur), 2013, Goethes „Auf dem See“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266736