Durch alle Zeiten hinweg haben Christen die Juden aufgrund unbegründeter, aus Unwissenheit und Ignoranz entstandenen Vorurteilen unterdrückt und ausgebeutet. Die Relation zwischen Christen und Juden war immer schon durch Feindseligkeit und Misstrauen geprägt. Die Schoah bildete, getrieben von einem erbarmungslosen Antisemitismus, den grausamen Höhepunkt dieser schmerzlichen Geschichte.
Dieser Antisemitismus erscheint jedoch nicht einfach aus der Luft gegriffen. Es stellt sich die Frage, inwieweit dieser Antisemitismus durch den viele Jahrhunderte andauernden christlichen Antijudaismus genährt wurde.
Bei der Analyse von Luthers Antijudaismus fällt auf, dass er in seinen frühen Judenschriften einen freundlicheren Ton gegenüber den Juden vertritt, als in den Schriften gegen Ende seines Lebens. Wieso kam es zu diesem Bruch in seiner Auffassung zu den Juden? Oder unterlag Luthers Vorstellung von den Juden am Ende gar keinem Wandel, sondern war geprägt durch eine kontinuierlich antijüdische Haltung?
Desweiteren versucht diese Arbeit eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Vorwürfe Luther den Juden macht, welche Vorurteile er gegen sie hegt, worauf sie basieren, wie er sie begründet und gegen die Juden argumentiert. Zu diesem Zweck werden, nach einer historischen Einführung in den mittelalterlichen Antijudaismus, in welchem die Vorurteile Luthers größtenteils fußen, zwei der bedeutendsten Judenschriften Luthers, nämlich Dass Jesus Christus ein geborner Jude sei (1523) und Von den Juden und ihren Lügen (1543), genauer analysiert.
Eine weitere wichtige Fragestellung dieser Arbeit liegt im Vergleich zwischen Calvin und Luther. Welche Ursachen haben Luther dazu veranlasst so viele Judenschriften zu verfassen und aus welchen Gründen hat Calvin nur so wenig zu diesem Thema geschrieben? Wo liegen die Differenzen zwischen diesen beiden Reformatoren? Wäre es möglich, dass der Genfer Reformator sich nur deshalb so wenig zum Judentum geäußert hat, weil er aufgrund seiner Lebensumstände keinen Anlass dazu sah sich mit dieser Thematik zu beschäftigen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Einführung
- Fragestellung und Aufbau
- Forschungsüberblick
- Antijudaismus im Mittelalter
- Die Situation der Juden im Mittelalter
- Die Sicut-Judeis-Bullen
- Das vierte Laterankonzil
- Antijudaismus - Antisemitismus
- Luther und die Juden
- Grundzüge und Entwicklung von Luthers Antijudaismus (1513-1546)
- Die Römerbrief-vorlesung (1515-1516)
- Dass Jesus Christus ein geborner Jude sei (1523)
- Von den Juden und ihren Lügen (1543)
- Bruch oder Kontinuität?
- Rezeption von Luthers Judenschriften
- Calvin und die Juden
- Antijudaismus bei Calvin in der bisherigen Forschung
- Begegnungen Calvins mit Juden
- Die Juden in Calvins Kommentar zum Brief des Apostels Paulus an die Römer
- Der Römerbrief
- Die Prädestinationslehre
- Die Juden in Calvins Prädestinationslehre
- Calvins Abhandlung: Ad quaestiones et obiecta Iudaei cuiusdam
- Vorlagen und Datierung
- Aufbau und Fragestellung
- Vergleich zwischen Luther und Calvin
- Der Kontakt mit Juden
- Die Judenschriften
- Die Anzahl der Judenschriften
- Rezeption
- Anrede und Argumentation
- Vorwürfe gegen die Juden
- Der Römerbrief
- Die Prädestinationslehre
- Schlussfolgerung
- Quellen- und Literaturangaben
- Quellen
- Sekundärliteratur
- Internetseiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die antijüdischen Schriften von Martin Luther und Johannes Calvin. Die Arbeit untersucht, wie die beiden Reformatoren sich zum Judentum äußerten und welche Argumente sie gegen den jüdischen Glauben vorbrachten.
- Der antijüdische Diskurs im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
- Luthers Entwicklung von einer zunächst toleranteren Haltung gegenüber den Juden zu einer radikalen Judenfeindschaft
- Calvins Prädestinationslehre und deren Auswirkungen auf seine Sicht des Judentums
- Die Bedeutung von Luthers Schriften für die Rezeption des Antijudaismus in der Folgezeit
- Der Vergleich der antijüdischen Positionen von Luther und Calvin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die allgemeine Fragestellung der Arbeit vor und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Außerdem wird ein Überblick über die Forschungslandschaft zu den Themen Antijudaismus, Luther und die Juden sowie Calvin und die Juden gegeben.
Das Kapitel „Antijudaismus im Mittelalter“ beleuchtet die historische Situation der Juden im Mittelalter und die Entwicklung des Antijudaismus. Es werden die Sicut-Judeis-Bullen, das vierte Laterankonzil und die Unterscheidung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus behandelt.
Das Kapitel „Luther und die Juden“ analysiert die Entwicklung von Luthers Antijudaismus. Es werden seine frühen Schriften, die Römerbriefvorlesung, die Schrift „Dass Jesus Christus ein geborner Jude sei“ und „Von den Juden und ihren Lügen“ untersucht. Außerdem wird die Frage nach einem Bruch oder einer Kontinuität in Luthers Haltung gegenüber den Juden diskutiert. Abschließend wird die Rezeption von Luthers Judenschriften in der Folgezeit beleuchtet.
Das Kapitel „Calvin und die Juden“ befasst sich mit Calvins Verhältnis zum Judentum. Es wird der Forschungsstand zu Calvins Antijudaismus dargestellt und seine möglichen Kontakte zu Juden und jüdischer Kultur untersucht. Calvins Kommentar zum Römerbrief und seine Prädestinationslehre werden analysiert und Calvins Abhandlung „Ad quaestiones et obiecta Iudaei cuiusdam“ wird im Detail betrachtet.
Das Kapitel „Vergleich zwischen Luther und Calvin“ stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den antijüdischen Positionen von Luther und Calvin heraus. Es werden der Kontakt der beiden Reformatoren zu Juden, die Anzahl und Rezeption ihrer Judenschriften, ihre Anrede und Argumentation sowie die Vorwürfe gegen die Juden verglichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Antijudaismus, Martin Luther, Johannes Calvin, Judentum, Reformation, Prädestinationslehre, Römerbrief, Bundestheologie, mittelalterlicher Antijudaismus, Hostienschändung, Brunnenvergiftung, Ritualmord, Judenverfolgung, Judenordnung, Judenmission.
- Arbeit zitieren
- Isabelle Schleich (Autor:in), 2010, Martin Luther und seine Position zum Judentum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265947
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