Für heute lebende Menschen in der westlichen Welt ist es selbstverständlich, dass Frauen in hoher Anzahl Berufe ausüben und eine zumindest weitgehende Gleichberechtigung der Geschlechter in wirtschaftlicher, rechtlicher und sozialer Hinsicht besteht.
Denkt der Laie an vormoderne Verhältnisse, so ist er sicher, dass die Situation für Frauen seinerzeit weitaus schlechter ausgesehen haben muss und das weibliche Geschlecht vermutlich nicht am Erwerbsleben beteiligt war, sondern ihr Arbeitsbereich auf „Haus und Herd“ beschränkt blieb.
Doch begann die kategorische Trennung von Haus und Beruf erst in der Moderne, während Frauen im Mittelalter in zahlreichen Berufszweigen präsent waren.
Dennoch hat die historische Forschung das Leben der alteuropäischen Frau – ihren Alltag wie auch ihre Erwerbsmöglichkeiten – lange Zeit ausgeklammert und sich auf Machthaber und Eliten – die naturgemäß männlich waren – konzentriert. Seit Etablierung der „Geschichte von unten“ in den 1970er Jahren, die sich mit der Alltagsgeschichte und dem Leben „einfacher Menschen“ beschäftigt, nehmen sich jedoch immer mehr Historiker dieses Themas an.
Zwar sind noch viele Fragen offen und es ist weiterhin zu bedenken, dass die Vergangenheit niemals in Gänze rekonstruierbar ist, sondern aufgrund des geringen Verschriftungsgrades sowie der Zufälligkeit und Unvollständigkeit an Überlieferungen stets fragmentarisch und schemenhaft bleiben wird. Doch konnte aufgrund ausgiebiger Frauenforschung in den letzten Jahrzehnten ein erster Eindruck davon gewonnen werden, wie das weibliche Geschlecht in der Vergangenheit gelebt hat.
In meiner Hausarbeit möchte ich mich eingehender mit der Frauenarbeit im spätmittelalterlichen Köln befassen. Der Schwerpunkt liegt darin, herauszu-arbeiten, in welchem Maße weibliche Angehörige verschiedener sozialer Schichten zu jener Zeit in die Berufszweige des Kölner Handwerks und Handels eingebunden waren und welche Tätigkeiten sie dort entgeltlich entrichteten. Daneben möchte ich ergründen, wie die Frauenerwerbstätigkeit in Köln im Vergleich zur Frauenarbeit in anderen deutschen Städten zu bewerten ist. So soll herausgefunden werden, ob die berufstätige Kölnerin seinerzeit wirklich eine deutsche Ausnahmeerscheinung darstellte, wie häufig erklärt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lebenssituation deutscher Frauen in der spätmittelalterlichen Stadt
- Die bürgerrechtliche Stellung
- Die soziale und wirtschaftliche Stellung
- Die berufliche Situation Kölner Frauen im Spätmittelalter
- Kölner Frauen im Handel
- Kölner Frauen im Weinhandel
- Weinzapf
- Weinimport
- Weinexport
- Kölner Frauen im Weinhandel
- Kölner Frauen im Handwerk
- Kölner Garnmacherinnen
- Die weitere Entwicklung der Frauenarbeit
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frauenarbeit im spätmittelalterlichen Köln. Ziel ist es, die Rolle von Frauen verschiedener sozialer Schichten in den Bereichen Handel und Handwerk zu untersuchen und die Tätigkeiten zu beleuchten, die sie dort ausübten. Darüber hinaus wird die Frauenarbeit in Köln mit der in anderen deutschen Städten verglichen, um zu ergründen, ob Kölner Frauen tatsächlich eine Ausnahmeerscheinung darstellten.
- Die bürgerrechtliche Stellung von Frauen im Spätmittelalter
- Die soziale und wirtschaftliche Situation von Frauen in der spätmittelalterlichen Stadt
- Die Beteiligung von Frauen am Kölner Handel und Handwerk
- Die Rolle von Frauen in verschiedenen Zünften, insbesondere der Garnmacherinnen
- Der Vergleich der Frauenarbeit in Köln mit der in anderen deutschen Städten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Frauenarbeit im Spätmittelalter ein und erläutert die Bedeutung der "Geschichte von unten" für die Erforschung des Lebens "einfacher Menschen". Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Situation von Frauen in Köln, wobei der Schwerpunkt auf ihrer Rolle in Handel und Handwerk liegt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Lebenssituation deutscher Frauen in der spätmittelalterlichen Stadt. Es werden die bürgerrechtliche Stellung, die soziale und wirtschaftliche Situation sowie die Rolle von Frauen im öffentlichen Leben behandelt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der beruflichen Situation Kölner Frauen im Spätmittelalter. Es wird die These des Frauenüberschusses diskutiert und die Notwendigkeit der Arbeit für Frauen aus allen Gesellschaftsschichten erläutert. Die Kapitel beleuchten die vielfältigen Tätigkeiten von Frauen in Handel und Handwerk.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle Kölner Frauen im Handel. Es wird zwischen Großhandel und Kleinhandel unterschieden und die Beteiligung von Frauen an verschiedenen Handelsaktivitäten, wie dem Weinhandel, analysiert.
Das fünfte Kapitel analysiert die Situation von Frauen im Handwerk. Es wird die Bedeutung der Zünfte und die verschiedenen Berufszweige, in denen Frauen tätig waren, dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zunft der Garnmacherinnen und deren Rolle in der Produktion und dem Handel mit Kölner Garn.
Das sechste Kapitel befasst sich mit der weiteren Entwicklung der Frauenarbeit im 15. und 16. Jahrhundert. Es wird dargestellt, wie sich die Situation von Frauen im Handel und Handwerk veränderte und welche Faktoren zu einer Abnahme der Erwerbsmöglichkeiten führten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Frauenarbeit, das Spätmittelalter, Köln, Handel, Handwerk, Zünfte, Garnmacherinnen, Weinhandel, bürgerrechtliche Stellung, soziale und wirtschaftliche Situation, Vergleich mit anderen deutschen Städten.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Bonk (Autor:in), 2012, Kölner Frauenarbeit im Spätmittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265671
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