Der Koreakrieg, der von 1950 bis 1953 andauerte, stellte im Anschluss an die Berlin
Blockade 1948/49 einen weiteren dramatischen Höhepunkt im sich nach dem Zweiten
Weltkrieg entwickelnden Ost-West-Konflikt dar.
“Im gleichen Maße, wie der Koreakrieg als Katalysator1 des Kalten Krieges wirkte,
war er zunächst einmal selbst ein Produkt des Kalten Krieges.” Allerdings zeigte sich
im Nachhinein, dass keiner der Beteiligten den Konflikt so gewollt hatte, wie er sich
abspielte.2
1 Im Bezug auf die westdeutsche Wiederbewaffnung innerhalb eines NATO-Bündnisses wird die
Bedeutung des Koreakrieges in der historischen Forschung kontrovers diskutiert. Es stellt sich die
Frage, ob der Ausbruch des Koreakrieges für die deutsche Remilitarisierung ein auslösendes Moment
war oder ob er nicht als ein Katalysator sich schon anbahnender Entwicklungen hinsichtlich einer
westlichen Aufrüstung zu sehen sei. Vgl. Mai, Westliche Sicherheitspolitik im Kalten Krieg, S.6
2 Vgl. Loth, Die Teilung der Welt, S. 266
Gliederung
Einleitung
Ursachen des Koreakrieges
Die Eskalation des Konfliktes und Kriegsverlauf
Wäre der Koreakrieg auch ohne den Kalten Krieg entstanden?
Quellenverzeichnis
Einleitung
Der Koreakrieg, der von 1950 bis 1953 andauerte, stellte im Anschluss an die Berlin Blockade 1948/49 einen weiteren dramatischen Höhepunkt im sich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelnden Ost-West-Konflikt dar.
“Im gleichen Maße, wie der Koreakrieg als Katalysator1 des Kalten Krieges wirkte, war er zunächst einmal selbst ein Produkt des Kalten Krieges.” Allerdings zeigte sich im Nachhinein, dass keiner der Beteiligten den Konflikt so gewollt hatte, wie er sich abspielte.2
Ursachen des Koreakrieges
Ähnlich wie die deutsche Teilung war die Teilung der Halbinsel Korea eine Folge des Zweiten Weltkrieges. Die Spaltung des Landes in einen südlichen und nördlichen Teil 1945 bildete eine der grundlegenden Voraussetzungen für den in Korea 1950 ausgebrochenen Krieg.3
Nach dem russisch-japanischen Krieg 1905 war Korea japanisches Protektorat geworden und wurde 1910 nach dem Sturz des letzten koreanischen Königs, Yi Hyeng, vollständig annektiert. Rund 35 Jahre lang stand das Land unter uneingeschränkter Herrschaft der Japaner.4 Nach der Kapitulation des japanischen Kaiserreiches 1945 Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schicksal Koreas durch den sich allmählich abzeichnenden Antagonismus zwischen den beiden Siegermächten, der Sowjetunion und der USA, bestimmt.
Nun ist die Frage zu stellen, wie sich das Land in dem kurzen Zeitraum bis 1950 derart entwickelte, dass es zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Koreanern kommen konnte. Hätten die Menschen nicht geeint sein sollen nach dem Kampf gegen die japanische Besatzungsmacht?
Noch während des Krieges auf der Konferenz in Kairo 1943 hatte Stalin das Ziel der USA eines baldigen unabhängigen Koreas gutgeheißen, doch verfolgte er nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges andere Pläne als die USA. Stalin wusste, dass Korea als Sprungbrett gegen seine traditionellen Rivalen in Ostasien, China und Japan, dienen konnte5 und wollte daher wahrscheinlich das Land ohne eine kommunistische Kontrolle nicht sich selbst überlassen. Amerika dagegen hätte Russland in keinem Fall der Sowjetunion das ganze Land überlassen und musst einen Anspruch auf Einfluss auf das Land erheben, um nicht dem Kommunismus zu weichen.
Gemäß den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz vom Juli 1945 wurde Korea in zwei Interessenssphären aufgeteilt. Beide Seiten, Amerikaner und Russen, einigten sich schließlich darauf, die Kapitulation der japanischen Truppen in Korea jeweils nördlich und südlich des 38.Breitengrades, der Korea in der Mitte quer durchläuft, durch den Einmarsch eigener Truppen entgegenzunehmen. So vollzog sich die Teilung Koreas in einen durch die Sowjetunion kontrollierten Norden und einen von den Amerikanern besetzten Süden mit dem 38.Breitengrad als “Demarkationslinie”. Noch wäre ein geeinigtes Korea möglich gewesen, hätte für beide Siegermächte das Wohl der Koreaner an erster Stelle gestanden.
Den Vorschlag der USA, das Land unter die Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen wurde von der Sowjetunion abgelehnt, da sie einen Machtverlust befürchtete. Den Vorschlag der Sowjetunion, alle Truppen sofort abzuziehen und freie Wahlen durchzuführen, lehnten wiederum die USA ab, da ein Sieg der Kommunisten drohte und sie dadurch an Einfluss verlieren würden.
Aufgrund der sich immer weiter verhärtenden Fronten zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion in der Weltpolitik und den verschiedenen Vorstellungen bezüglich der Zukunft Koreas schwanden die Hoffnungen auf ein einheitlich regiertes und geeinigtes Korea.
Die UN-Vollversammlung beschloss, Wahlen schon vor einem Abzug der ausländischen Streitkräfte abhalten zu lassen, unter der Aufsicht einer UnKommission, aber getrennt in beiden Landesteilen. Die Sowjetunion boykottierte diesen Vorschlag, da die zu wählende Nationalversammlung zur Mehrheit aus Südkoreanern bestanden hätte, was ein Aus für den Kommunismus und eine Annäherung an die USA bedeutet hätte.6
Im Mai 1948 wurden daraufhin im Süden freie Wahlen veranstaltet , in denen sich der streng antikommunistisch ausgerichtete Syngman Rhee durchsetzte, der im August die Unabhängigkeit der koreanischen Republik (Südkorea) verkündete.7 Syngman Rhee war ein autokratischer Machtmensch, der durch das gezielte Ermorden politischer Gegner schon vor der Wahl deutlich erkennen ließ in welcher Weise er das Land zu führen gedachte. Auch war die Wahl kein gültiger Ausdruck des Volkswillens, da das Wahlgesetz alle Analphabeten und damit die Hälfte der Bevölkerung von der Stimmenabgabe ausschloss.
[...]
1 Im Bezug auf die westdeutsche Wiederbewaffnung innerhalb eines NATO-Bündnisses wird die Bedeutung des Koreakrieges in der historischen Forschung kontrovers diskutiert. Es stellt sich die Frage, ob der Ausbruch des Koreakrieges für die deutsche Remilitarisierung ein auslösendes Moment war oder ob er nicht als ein Katalysator sich schon anbahnender Entwicklungen hinsichtlich einer westlichen Aufrüstung zu sehen sei. Vgl. Mai, Westliche Sicherheitspolitik im Kalten Krieg, S.6
2 Vgl. Loth, Die Teilung der Welt, S. 266
3 Vgl. Loth, Die Teilung der Welt, S. 266
4 Vgl., Sandler, The Korean War, S.20
5 Vgl. Marshall, Der Koreakrieg S. 20
6 Vgl. Sandler, The Korean War, S 22-28
7 Vgl. Ploetz, S.1744
- Arbeit zitieren
- Maike Siedentopf (Autor:in), 2004, Der Koreakrieg als Produkt des Kalten Krieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26420
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