Führung. Wird man mit dieser Thematik konfrontiert, tauchen oft Assoziationen wie Einfluss, Macht und Herrschaft auf. Dabei handelt es sich teils um positive und teils um negative konnotative Zuschreibungen. Betrachtet man die Geschichte der Führungsforschung, wird klar, woher das rührt: Der Führende („Leader“) wird anfangs als Mittelpunkt des Geschehens betrachtet; um ihn herum sind nur Schatten von Gestalten angeordnet, die so unmündig und passiv sind, dass sie nicht in den Analysefokus der Forscher rücken. Wozu aber gibt es das Konstrukt der Führung („Leadership“), wenn es nicht auch Geführte („Followers“) gibt? Die vorliegende Bachelor-Thesis hat zum Ziel, a) zu demonstrieren, wie relevant die Einbeziehung des Konstrukts des „Followerships“ (Ausübung der Gefolgschaft) ist, um das Führungsgeschehen besser zu verstehen, b) zu illustrieren, dass Followers weitaus mehr Einfluss haben, als man dies erwarten würde und c) zu veranschaulichen, wie interdependent und dynamisch die Beziehungsprozesse zwischen Leader und Follower sind.
In dieser Arbeit werden in Kapitel zwei einige nötige Begriffsdefinitionen vorgenommen, die sukzessive Teile des Forschungsfeldes ausgrenzen und in das Teilgebiet münden, dass in dieser Arbeit behandelt wird.
In Kapitel drei wird anhand exemplarischer Beispiele ein historischer Abriss der Führungsforschung gegeben, wobei darauf abgehoben wird, dass sie sich von einer verengten Perspektive ausgehend durch zunehmend vorgenommene Weiterungen einer angemessen umfänglichen Behandlung des Forschungsgegenstandes annäherte.
In Kapitel vier, das den Hauptteil der Arbeit darstellt, soweit im Rahmen des zulässigen Umfangs dieser Arbeit möglich, angerissen, dass in 4.1 notwendige Impulse aus anderen Disziplinen die Weiterung erst möglich machten, am Beispiel der Kognitionspsychologie, in 4.2 anhand einer kurzen Ausarbeitung bzgl. einer bestimmten Theoriegattung Auswirkungen auf die Konstruktbildung aufgezeigt, die in 4.3 die dadurch neu fokussierte Wahrnehmung eines als erforscht geltenden Gegenstands ebenso beispielhaft konstatiert.
Aufbauend auf einer ausgewählten Zusammenschau von in 4.1 bis 4.3 angerissenen Aspekten wird abschließend in 4.5 ebenfalls anhand eines Beispiels gezeigt, auf welche Art sich bzgl. des Forschungsgegenstands gewonnene abstrakte Erkenntnisse in die konkrete Praxis übertragen lassen.
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Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Führungstheorien und Stand der Forschung
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition und Abgrenzung
- Klassische Ansätze
- Eigenschaftstheorie der Führung: „The Trait Approach“
- Verhaltenstheorie der Führung: „The Behavioral Approach“
- Die Situative Führungstheorie: „The Situational Approach“
- Modernere Ansätze
- Transformationale vs. Transaktionale Führungstheorien: „Transformational vs. Transactional Leadership“
- Leader-Member Exchange (LMX) Theorie
- Charismatische Führung: „Charismatic Leadership“
- Die Rolle des Followers im Führungsprozess
- Der Follower im Fokus: „Follower-centered perspective on Leadership“
- Die Romantisierung des Führungsprozesses: “The Romance of Leadership“
- Follower und Followership: „Follower-based approaches“
- Lob des Followers: „In Praise of Followers“
- „Leader-Follower-Dichotomie“ und Diskussion
- Die neue Sicht auf die Beziehung zwischen Leader und Follower – ausgewählte Aspekte
- Die Relevanz der Kognitionspsychologie
- Implizite Führungstheorien: „Implicit Leadership Theories“ (ILTS)
- Die Relation zwischen Leader- und Follower-Identitäten
- Soziale Identitätstheorie: „Social Identity Theory“
- Effektive Transformationsprozesse zwischen Leader und Follower
- Schlussbetrachtung und Fazit
- Literaturverzeichnis
- Bedeutung des „Followerships“ für das Verständnis von Führung
- Einfluß von „Followers“ auf den Führungsprozess
- Interdependente und dynamische Beziehungen zwischen Leader und Follower
- Historische Entwicklung der Führungsforschung
- Aktuelle Forschungsansätze zur Leader-Follower-Beziehung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis hat zum Ziel, die Relevanz der Einbeziehung des Konstrukts des „Followerships“ (Ausübung der Gefolgschaft) für das Verständnis des Führungsgeschehens zu demonstrieren, den Einfluss von „Followers“ zu illustrieren und die interdependente und dynamische Beziehungsprozesse zwischen Leader und Follower zu veranschaulichen.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel zwei bietet eine Abgrenzung des Forschungsfeldes und definiert wichtige Begriffe. Kapitel drei gibt einen historischen Abriss der Führungsforschung, wobei die Entwicklung von einer verengten Perspektive hin zu einer umfassenderen Betrachtung des Führungsgeschehens beleuchtet wird. Kapitel vier, der Hauptteil der Arbeit, beleuchtet die Relevanz von Impulsen aus der Kognitionspsychologie für die Weiterentwicklung des Forschungsfeldes, erläutert implizite Führungstheorien und die Relevanz von Identitätsprozessen in der Leader-Follower-Beziehung. Kapitel fünf fasst die Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zusammen und plädiert für eine interdisziplinäre Ausrichtung der Forschung.
Schlüsselwörter
Führung, Leadership, Followership, Gefolgschaft, Leader-Follower-Beziehung, Interdependenz, Dynamik, Kognitionspsychologie, Implizite Führungstheorien, Identitätsprozesse, Soziale Identitätstheorie, Transformationsprozesse.
- Arbeit zitieren
- Lai Chu Law (Autor:in), 2013, Leader und Follower: Beziehungsdynamische Interdependenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263886