In seinem philosophischen Aufsatz Gerechtigkeitsprinzipien in der Konstruktion sozialer Sicherung,
erschienen 2010 in dem Buch Soziale Ungleichheit im Sozialstaat, herausgegeben
von Hans Günter Heckerts und Winfried Süß, untersucht Cornelius Torp die drei sozialen
Sicherungssysteme – das Gesundheitssystem, die Alterssicherung und die Absicherung gegen
Arbeitslosigkeit – der Bundesrepublik Deutschland und Großbritanniens nach 1945 nach den
in ihnen vorherrschenden Gerechtigkeitsprinzipien und vergleicht unter diesem Gesichtspunkt
die Systeme des jeweiligen Staates miteinander sowie die beiden Staaten im Hinblick
auf ihre Systeme. Auch untersucht er, ob beziehungsweise inwiefern diese Systeme sich verändert
haben. Seiner Untersuchung liegt dabei ein institutionsgeschichtlicher Ansatz zugrunde
und ist einigermaßen aktuell, wohl eines der aktuellsten, wenn nicht das aktuellste Werk,
in diesem Untersuchungsgebiet. Der Aufsatz ist exemplarisch für das Buch von Hockerts und
Süß, in welchem untersucht werden soll, wie in Deutschland und Großbritannien mit sozialer
Ungleichheit umgegangen wurde und wird. Dabei werden die beiden Staaten in den Bereichen
der Armut, Bildungschancen, Geschlechterdifferenzen, Alterssicherung und allgemein
sozialer Sicherung verglichen. Torps Aufsatz reiht sich nahtlos in die Liste der Aufsätze dieses
Buches ein. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Gerechtigkeitsprinzipien in der Konstruktion sozialer Sicherung
- Einleitung
- Die drei sozialen Sicherungssysteme
- Gesundheitssystem
- Alterssicherung
- Absicherung gegen Arbeitslosigkeit
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Artikel „Gerechtigkeitsprinzipien in der Konstruktion sozialer Sicherung“ von Cornelius Torp analysiert die Entwicklung der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland und Großbritannien nach 1945. Der Autor untersucht die vorherrschenden Gerechtigkeitsprinzipien in den drei Bereichen Gesundheitssystem, Alterssicherung und Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und vergleicht die Systeme der beiden Länder miteinander.
- Entwicklung der Gerechtigkeitsprinzipien in den sozialen Sicherungssystemen Deutschlands und Großbritanniens
- Vergleich der Systeme unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeitsprinzipien
- Zusammenhang zwischen dem Gerechtigkeitssinn der Bevölkerung und den staatlichen Sicherungssystemen
- Einfluss von gesellschaftlichen Veränderungen auf die Gerechtigkeitsdebatte
- Zukünftige Forschungsfragen im Bereich der Gerechtigkeitsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Aufsatz beginnt mit einer Einleitung, in der Torp die Zielsetzung seiner Untersuchung darlegt. Er möchte herausfinden, ob sich die Gerechtigkeitsprinzipien in den sozialen Sicherungssystemen Deutschlands und Großbritanniens seit 1945 grundlegend verändert haben. Dabei setzt er auf einen institutionsgeschichtlichen Ansatz und betrachtet die drei Bereiche Gesundheitssystem, Alterssicherung und Absicherung gegen Arbeitslosigkeit.
Im nächsten Abschnitt untersucht Torp das Gesundheitssystem der beiden Länder. Er stellt fest, dass beide Systeme von einer hohen Kontinuität in ihren grundlegenden Konstruktionsprinzipien geprägt sind. Sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien ist die Gesundheitsversorgung im Wesentlichen bedarfsorientiert und jeder Bürger hat gleichermaßen Zugang zu den staatlichen Gesundheitsabsicherungen.
Anschließend analysiert Torp die Entwicklung der Alterssicherung in Deutschland und Großbritannien. Während Großbritannien seit 1942 von einer niedrigen Pauschalrente und der Vorrangigkeit der betrieblichen und privaten Altersvorsorge geprägt ist, verfügte Deutschland vormals über ein Rentensystem, welches jedem Rentner nahezu denselben Lebensstandard wie zu Erwerbszeiten sicherte. Allerdings führten die Rentenreformen von 2001 und 2004 zu starken Kürzungen der Rentenleistungen. In beiden Ländern steigt die Altersarmut und damit die Bedeutung des Bedürftigkeitsprinzips.
Im dritten Abschnitt widmet sich Torp der Absicherung gegen Arbeitslosigkeit. Er beschreibt, wie das Vereinigte Königreich 1996 vom Gleichheitsprinzip auf das Bedürftigkeitsprinzip umgestellt hat. In Deutschland erfolgte ein ähnlicher Wandel, wobei das Leistungsprinzip vor 2005 durch das Bedürftigkeitsprinzip von Hartz IV ersetzt wurde.
Abschließend fasst Torp seine Ergebnisse zusammen und stellt fest, dass keiner der beiden Staaten nach einem einheitlichen Gerechtigkeitsprinzip strukturiert ist. Beide Länder tendieren zunehmend zum Bedürftigkeitsprinzip, insbesondere bei der Arbeitslosenabsicherung. Er argumentiert, dass der Staat den Gerechtigkeitssinn der Bevölkerung präge und die Bevölkerung wiederum die Regelungen der Sozialsysteme eines Wohlfahrtsstaates. Dies führe zu einer Zustimmung zu existierenden Systemen und im Zuge dessen zu Protesten gegen tiefgreifende Strukturänderungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Förderschwerpunkt Lernen, den inklusiven und exklusiven Unterricht sowie die schulische Inklusion, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Empirische Forschungsergebnisse werden präsentiert, um die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der inklusiven Beschulung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bielefelder Längsschnittstudie (BiLieF-Projekt), die die Leistungsentwicklung und das Wohlbefinden von Schülern in inklusiven und exklusiven Förderarrangements vergleicht. Weitere Themen sind Förderempfehlungen, die Herausforderungen der Inklusion sowie Implikationen für die Schulentwicklung und Inklusionspraxis.
- Citation du texte
- B.A. Manuel Kröger (Auteur), 2012, Rezension über "Gerechtigkeitsprinzipien in der Konstruktion sozialer Sicherung" von Cornelius Torp, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263759