Wie ein Inferno brach der Erste Weltkrieg 1914 über Europa herein. Er war der erste totale Krieg, der jegliche Kriegsführung für immer verändern sollte. In vier Jahren verloren mehr als 15 Millionen Menschen ihr Leben und die Frage nach der Schuld wird bis heute diskutiert.
Das Buch beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Fragen:
Wie konnte es zu einem Krieg dieses Ausmaßes kommen? Wer trägt die Verantwortung? Und welche Geisteshaltung mobilisierte damals die Massen?
Aus dem Inhalt: Grundlagen der Kriegsschuldfrage, Kriegsbereitschaft,die Fischer Kontroverse, Kriegsverherrlichung, Ideologisierung des Ersten Weltkriegs.
Inhalt
Die Schuldfrage nach dem Ersten Weltkrieg von Loïc Delafaite
Einleitung
Der Kampf gegen die Propaganda
Die Folgen der Kriegsschuldfrage
Schluss
Literaturverzeichnis
Die Ideologisierung des Ersten Weltkriegs. Über die ‚Sinnstiftung des Sinnlosen‘ in den Diskursen der Intellektuellen des Deutschen Kaiserreiches 1914 bis 1918 von Carola Bauer
Die Ideologisierung des Ersten Weltkrieges – Aufgabenstellung und Leitfragen der Seminararbeit
Ausgangspunkt ‚Augusterlebnis‘ 1914 und der ‚Geist von 1914‘: Kriegsbereitschaft und Kriegsmentalität zwischen Mobilmachung und Burgfrieden
Die ‚geistige‘ Selbstmobilisierung der kulturellen Elite im Kaiserreich (1914-16)
Desillusionierung und Polarisierung im ‚Krieg der Geister‘ 1916-18
Zusammenfassung der ‚intellektuellen Mobilmachung‘ im Deutschen Kaiserreich – Ausblick
Quellen- und Literaturverzeichnis
Vom Campus bis zur Kanzel. Die intellektuelle Kriegsunterstützung im Ersten Weltkrieg in Deutschland von Benjamin Waschow
Einleitung
Kirche und der Krieg
Schriftsteller und der Krieg
Schlussbemerkungen
Literaturangaben
Die Geschichte der Kriegsursachen des Ersten Weltkriegs. Die Fischer-Kontroverse: Ihre Ursprünge und Folgen innerhalb der Geschichtswissenschaft von Yasemin Genc
Einleitung
Geschichtsbild hinsichtlich der Kriegsschuld vom 1918 an bis zur Fischer-Kontroverse
Die Thesen Fritz Fischers
Reaktionen und Kritik anderer Historiker
Die Bedeutung der Kontroverse für die Geschichtswissenschaft
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Zur Diskussion über die Frage der Schuld am Ersten Weltkrieg am Beispiel der Fischer-Kontroverse von Dominik Petko
Einleitung
Der Historiker Fritz Fischer und seine Thesen zur Kriegszielpolitik des Deutschen Kaiserreiches
Thesen und Einschätzungen anderer Historiker
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Die Schuldfrage nach dem Ersten Weltkrieg von Loïc Delafaite
2005
Einleitung
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte jeder Staat, sich wieder aufzubauen, sowohl materiell als auch moralisch. Deutschland war keine Ausnahme, da es zum Lager der Besiegten gehörte. Der vor kurzem zur Weimarer Republik ausgerufene Staat stieß dennoch auf zusätzlichen Schwierigkeiten. Laut des Artikels 231 des Versailler Vertrags musste Deutschland nämlich anerkennen, dass es „und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben.“ Diese Frage der Verantwortlichkeit hat sich sehr bald in eine Frage verwandelt, die die Gemüter der Weimarer Republik entfacht hat: die Kriegsschuldfrage. Mit dieser Frage, die die Gesellschaft spaltete, geriet Deutschland in Zusammenstoß mit seiner jüngsten Geschichte. Sehr schnell wurden zahlreiche Publikationen aufgelegt – manche mit großer Resonanz wie das Werk eines dreiundzwanzigjährigen SPD-Mitglieds: Walter Fabian. Dieses 1925 veröffentlichte Werk, dessen Titel „Die Kriegsschuldfrage. Grundsätzliches und Tatsächliches zu ihrer Lösung.“ lautet, beschäftigt sich mit der sehr umstrittenen Kriegsschuldfrage und stellt Thesen auf, die der offiziellen Forschung entgegenstehen. Selbst die Geschichte dieses Buches spiegelt die Wahrnehmungsentwicklung dieser Frage wider. Zuerst erwies es sich nämlich als der Zeuge der Leidenschaft, die die Republik ergriff – das Buch war schon im Jahr seiner Veröffentlichung vergriffen. Dann wurde es aber in die Liste der verbotenen Bücher nach der Machtergreifung Hitlers eingetragen, was den neuen Kurs angesichts der Kriegsschuldfrage illustrierte. Unsere Analyse wird sich mit den Mechanismen der Geschichte der Kriegsschuldfrage beschäftigen. Man könnte sich nämlich fragen, wie tief die Kriegsschuldfrage die Geschichte der Weimarer Republik und die Geschichte Deutschlands beeinflusst hat. Zuerst wäre es interessant zu wissen, wie die Schuldfrage in der Nachkriegszeit entstand und wie sie von den Behörden behandelt wurde, das heißt wie der Versailler Vertrag einen konstruktiven Prozess verhindert hat und wie die Kriegsschuldfrage in Revisionspolitik und Propaganda verwandelt wurde. Dann wird sich unsere Analyse damit beschäftigen, den Kampf gegen die Revisionspolitik zu betonen, hauptsächlich durch die Untersuchung von Fabians Werk. Durch diese Analyse wird man im dritten Teil feststellen können, dass die deutsche Wehr eine grundlegende Rolle gespielt hat. Und schließlich werden im letzten Teil die Folgen der Kriegsschuldfrage erforscht, deren schlimmste Ausdrücke der Untergang der Weimarer Republik und der Aufstieg der Nationalsozialismus sind.
Die Grundlagen zur Kriegsschuldfrage
Mit mehr als neun Millionen Opfern hat der Erste Weltkrieg das Gesicht einer Welt verändert, deren Grundlagen tief erschüttert worden sind. Nach vier Jahren eines schrecklichen Krieges sind die Mächte der Entente siegreich, während Deutschland die Bedingungen seiner Gegner zur Unterzeichnung des Waffenstillstands am 11. November 1918 einhalten muss. Dem Waffenstillstand sollte ein Friedensvertrag folgen, um einen sicheren Frieden zwischen den ehemaligen Gegnern abzuschließen: der Versailler Vertrag. Um die Mechanismen der Kriegsschuldfrage zu verstehen, ist ein Rückblick auf den Vertrag notwendig.
Der Versailler Vertrag
a) Das Ende des Krieges
Ende 1918 ist Europa ausgeblutet. Unter der Leitung der vier Großmächte, die von dem Amerikaner Wilson, dem Franzosen Clemenceau, dem Engländer Lloyd und dem Italiener Orlando vertreten sind, wird der Friedensvertrag vorbereitet. Anstatt dem Programm der 14 Punkte Wilsons treu zu bleiben, stellt man sehr schnell fest, dass die amerikanische Weltanschauung zugunsten der europäischen abweicht. Die Sieger treffen Maßnahmen ohne Deutschland, das von den Debatten ausgeschlossen ist. Frankreich, das als Schlachtfeld gedient hat, hat schwere Schädigungen erlitten und in der Person von Georges Clemenceau will es sich einen harten Frieden sichern. Dieser Vertrag könnte als ‚Angstvertrag‘ bezeichnet werden. Jeder ehemalige Gegner versucht bei den verschiedenen Klauseln, seinen eigenen Staat zu schützen. Man könnte zum Beispiel das herrische Verhalten von Clemenceau erwähnen, das voller Rache ist. Noch als Gegner haben sich die Alliierten verhalten, indem sie die deutsche Delegation zu den Friedensbedingungen in Versailles am 7. Mai 1919 vorladen. In einer Frist von fünfzehn Tagen ist es Deutschland erlaubt, schriftliche Bemerkungen abzugeben, welche dennoch von der Entente nicht geachtet werden. Bevor man sieht, wie Deutschland auf den Vertrag reagiert hat, wäre es erforderlich, auf die Klauseln des Vertrags zurückzukommen.
b) Die Klauseln des Versailler Vertrags
Wie schon erwähnt, wollte sich jeder Sieger seiner Sicherheit vergewissern. Das beste Mittel, um diese Sicherheit zu erreichen, war für die Alliierten die Schwächung Deutschlands. Seine Kräfte zog Deutschland aus seinem Territorium und seiner Wirtschaft. Deshalb enthält der Versailler Vertrag zahlreiche gebietliche und wirtschaftliche Klauseln. Beim Verzicht auf ein Siebtel seines Gebiets verliert Deutschland ein Zehntel seiner Bevölkerung, was seine Arbeitskräfte beschränkt. Außerdem bedeutet der Verlust mehrerer Gebietsteile wie Oberschlesien den Verlust von 75% seiner Produktion von Eisenerz, von 30% seiner Gusseisenproduktion oder auch von einem Viertel seiner Kohleproduktion.[1] Deutschlands Wirtschaft wird beschränkt und das Land verliert Kräfte zum Wiederaufbau. Laut des Artikels 231 wird Deutschland angeklagt, als Urheber für alle Verluste und Schäden durch den von ihm geführten Krieg verantwortlich zu sein. So ist die Kriegsschuldfrage entstanden. Die Großmächte benehmen sich als Richter, aber ohne das Recht anzuwenden. Zum ersten Mal wird ein Volk für einen Krieg verantwortlich gemacht. Deswegen wird es Deutschland befohlen, wichtige Reparationen zu bezahlen. Das Saarland wird an Frankreich geliefert, das „das ausschließliche Ausbeutungsrecht“ in den Kohlengruben bekommen hat. Dazu muss auch Deutschland Lokomotiven, Handelsschiffe, 360 Millionen Tonne Kohle oder Waggons liefern. Diese materiellen Lieferungen werden mit Geld verbunden, was 1921 auf 132 Milliarden Goldmark festgelegt wurde. Diese Aufforderungen werden Hindernisse zum Wiederaufbau sein, das heißt zur Wiederauferstehung der Macht Deutschlands, das nicht nur territorial und wirtschaftlich bestraft wird. Die Sieger mischen sich in die deutsche Souveränität ein. Die Reichswehr wird nämlich auf 100.000 Soldaten beschränkt. Das Saargebiet entzieht sich der deutschen Regierung. Also sieht man, dass die Alliierten Deutschland für lange Zeit entkräften wollten. Jetzt, nachdem man die Grundereignisse und den Versailler Vertrag beschrieben hat, könnte man sich fragen, wie der Vertrag – und überhaupt der Artikel 231 von Deutschland verstanden wurden.
c) Die Wahrnehmung des Vertrags in Deutschland
Schon vor der Unterzeichnung des Versailler Vertrags am 28. Juni 1919 sprach die Reichsregierung von „Erschütterung“.[2] Der Präsident Ebert sprach auch in seiner Ansprache zur Eröffnung der Nationalversammlung vom 6. Februar 1919 von „Rache und Vergewaltigungsplänen“.[3] Nie hätte sich Deutschland denken können, dass es solche Friedensbedingungen hätte geben können. Deutschland ist bewusst, dass die Alliierten allmächtig sind und dass sie es zerstören wollen. Nach Meinung der Regierung liegt das Ziel des Vertrags darin, „dem deutschen Volke seine Ehre zu nehmen“.[4] Die Auswirkung des Vertrags ist zuerst auf der moralischen Ebene sichtbar – die moralische Bestrafung wirkt höher als die materielle. Deshalb könnte man behaupten, dass der Vertrag etwas Hämisches beinhaltet. Die Klauseln, die das Territorium, die Wirtschaft und die Souveränität beschränken, zielten darauf ab, Deutschland moralisch zu schwächen. Die Angst, die Deutschland Europa einflößte, hat die Sieger dazu getrieben, gewalttätige Maßnahmen zu treffen, damit es auch psychologisch zusammenbricht. Die Regierung der Weimarer Republik unterstreicht die „unerhörte Ungerechtigkeit“ des Vertrags, der als „Gewaltakt“[5] bezeichnet wird. Sehr schnell wird der Vertrag als „Diktat“ qualifiziert. Man könnte sich fragen, wie der Frieden aus einem solchen Vertrag hätte entstehen können. Der Artikel 231, der Deutschlands Verantwortung für den Krieg aufwirft, ruft die Empörung der Regierung und allmählich auch der Bevölkerung hervor. Die Politiker äußern sich gegen die vom Vertrag verursachten Beleidigungen. Für Brockdorff-Rantzau, den Außenminister der Weimarer Republik, ist das Bekenntnis der Alleinschuld am Krieg eine Lüge.[6] Deshalb tritt er im Juni 1919 zurück, um den Vertrag nicht zu unterzeichnen. Dennoch hätte die Nicht-Unterzeichnung des Vertrags die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen bedeutet. Die Republik von Weimar ist zur Unterzeichnung gezwungen worden. Man sieht also, dass der Frieden unmöglich war. Der Versailler Vertrag trug in sich selbst die Keime der Widerlegung. Die Gewalt, mit der der Vertrag durchgesetzt wurde, hat zur unmittelbaren Widerlegung geführt. Die Kriegsschuldfrage ist durch einen Vertrag entstanden, dessen Vorbereitung keine Debatten zwischen den ehemaligen Gegnern erlaubte. Von seiner Natur her verhinderte der Vertrag eine wirkliche und aufrichtige Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte. Die Kraft der Schuldthese liegt darin, dass sie in einem offiziellen Vertrag festgelegt ist und dagegen ist schwer anzukämpfen.[7] Man könnte sich fragen, wie die Weimarer Republik angesichts der Anklage reagiert hat.
Die Initiativen der Republik der Schuldfrage gegenüber
a) Der Landsberger Entwurf
Der Proteststurm, der nach der Unterzeichnung entstanden ist, war sehr stark. Die Alliierten haben Deutschland alle Auswege versperrt. Die Republik hat versucht, sich mit der Schuldfrage auseinandersetzen. Die wichtigste Rolle hat das Auswärtige Amt gespielt. Durch seine Wirkung hat sich die Behandlung der Kriegsschuldfrage entwickelt. Das so genannte ‚Kriegsschuldreferat‘ war die erste Initiative des Auswärtigen Amts. Sein Ziel bestand aus der „Sammlung und Sichtung aller Aktenbestände und Veröffentlichungen (…), die mittelbar oder unmittelbar die Kriegsschuldanklagen der Siegermächte betrafen“.[8] Die Widerlegung wird zum Mittelpunkt der Überlegung. Man könnte sich fragen, ob es Initiativen gegeben hat, die diese Widerlegung anwenden. Am 12. März 1919 hatte zum Beispiel Otto Landsberg, der Reichsjustizminister, einen Gesetzesentwurf vorgeschlagen, dessen Ziele die Einrichtung eines Staatsgerichtshofs zur Untersuchung von Vorgängen vor und in dem Weltkrieg war. Dieser Entwurf nahm direkt Bezug auf den Vorschlag des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts Solf, der am 29. November 1918 gemacht wurde. Für Solf war die Schaffung einer neutralen Kommission zur Prüfung der Frage der Schuld am Krieg das einzige Mittel „für die Herbeiführung des Weltfriedens, für die Schaffung dauernder Sicherheiten gegen künftige Kriege und für die Wiederherstellung des Vertrauens der Völker“.[9] Deutschland schlug vor, sich mit seiner Geschichte auseinander zu setzen aber diese Auseinandersetzung hätte eine gegenseitige Auseinandersetzung mit allen Kriegsbeteiligten sein sollen. Die von Solf vorgeschlagene Arbeit stützte sich auf die Untersuchung „der Weltlage und der Verhandlungen zwischen den Mächten im Juli 1914 und der Schritte, welche die einzelnen Regierungen in dieser Zeit unternommen haben“.[10] Solf legte die Grundlagen für eine neutrale wissenschaftliche Forschung, die ein „vollständiges und wahrheitsgetreues Bild“[11] der Ereignisse geben sollte. Er empfahl die Publikation des gesamten Urkundenmaterials sämtlicher kriegsführender Mächte. Dank der Verwendung verschiedener Mittel, wie zum Beispiel die Vernehmung der Persönlichkeiten, „die zur Zeit des Kriegsausbruch die Geschichte der einzelnen Länder bestimmt haben sowie alle Zeugen, deren Auslagen für die Beweiserhebung von Bedeutung sein könnten“[12], sieht man, dass diese Kommission eine Forschung hätte durchführen können, die fast revolutionär gewesen wäre. Die Zahl der verwendeten Mittel entsprach dem Umfang der Arbeit zur Klärung der Kriegsschuldfrage. Der Landsberger Entwurf wurde trotzdem von den Alliierten abgelehnt. Die Möglichkeit einer richtigen Auseinandersetzung mit der Geschichte, die hätte erlauben könne, die Verantwortung jedes Staates neutral zu untersuchen, verschwindet mit der alliierten Ablehnung. Die Folgen des Krieges sind zu schlimm gewesen, als das die Sieger einen gerechten Standpunkt hätten vertreten können. Die Verantwortung für den Krieg musste nur der Besiegte übernehmen, was im Versailler Vertrag festgelegt wurde. Die Bemühungen zu einer objektiven Auseinandersetzung sind gescheitert.
b) Initiativen des Auswärtigen Amts
Das Leitmotiv der Überlegung zur Schuldfrage ist die Widerlegung des Artikels 231 und des Versailler Vertrags. Die Ablehnung des Landsberger Entwurfs hat dazu geführt, dass die vorgeschlagene neutrale Untersuchungskommission auf die deutsche Eben versetzt wurde. Das Parlament hat nämlich die Kriegsschuldfrage berücksichtigt, indem ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss am 21. August 1919 ausgerufen wurde. Sein Ziel bestand darin, „die Fehler und Mängel des alten Systems und die Widerlegung der gegen Deutschland erhobenen Kriegsschuldlüge“[13] aufzuklären. Der Ausschuss war dazu ermächtigt Zeugen zu vernehmen, Sachverständige anzuhören und natürlich Akten und Dokumente zu untersuchen. Der parlamentarische Ausschuss untersuchte eine bestimmte Periode der Geschichte, die von Juli 1914 bis zum Ende des Krieges ging. Dazu ist hinzuzufügen, dass diese Arbeit sich mit den Friedensbesprechungen mit den Alliierten während des Krieges, mit den kriegerischen Maßnahmen, die getroffen wurden, beschäftigt.[14] Die vom Ausschuss angekündigte Sachlichkeit könnte angezweifelt werden. Man könnte sich nämlich fragen, ob man Richter in eigener Sache sein kann. Die Rolle des Auswärtigen Amts ist noch einmal zu unterstreichen. Unter seiner Leitung werden die Akten zur Vorgeschichte des Weltkriegs zur künftigen Veröffentlichung vorbereitet. Diese Vorbereitung, die von Ulrich Heinemann als ‚dilatorisch“ bezeichnet wird, ist ständig verschoben worden. Die Enthüllung der in diesen Dokumenten geschriebenen Wahrheit hätte „den betroffenen Politiker, Beamten und Militärs“[15] schaden können. Diese offizielle Haltung verrät die Absichten des Auswärtigen Amts. Allmählich entsteht eine Lüge, die von der Republik inszeniert wird. Die Dokumente werden schließlich am 10. Dezember 1919 veröffentlicht und die Regierung forderte danach die Veröffentlichung der Archive der anderen Kriegsbeteiligten. Die Tatsache, dass Deutschland beabsichtigt, sich mit der Aktenpublikation die Verantwortung für den Krieg zu nehmen, lässt erkennen, dass es eine Verdrängung der Ereignisse gegeben hat. Die Folgen des Krieges sind so schreckenerregend gewesen und der Versailler Vertrag hat Deutschland so sehr verletzt, dass sie Bedeutung der Ereignisse verkleinert wurde. Noch eine Initiative des Auswärtigen Amts ist zu erwähnen: die Gründung der Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen 1921. Die Aufgabe der Institution war „die Öffentlichkeit des In- und Auslands für die Notwendigkeit einer Klärung des Kriegsschuldproblems zu gewinnen“.[16] Ihr Ziel könnte man sagen war die Verbreitung der Widerlegung der Schuldfrage. Dieser Wille der Verbreitung der Widerlegung wurde von Spezialisten gedient, wie zum Beispiel Alfred von Wegerer. Diese Initiativen verbergen eine vom Staat organisierte Propaganda, worauf jetzt zurückgekommen wird.
Die organisierte Propaganda
a) Die Widerlegung durch die Zentralstelle
Die Vorgänge dieser Propaganda waren seit langem überdacht. Schon 1919 hatte Hans Freytag, der Leiter des Kriegsschuldreferats, erklärt, dass „die Kriegsschuldproblematik und die Gestaltung der zukünftigen deutschen Außenpolitik eng aufeinander bezogen waren“.[17] Diese Ansicht von Freytag ist mit dem Versailler Vertrag zu betrachten und genauer gesagt mit den Ausschussmaßnahmen des Vertrags. Wegen des Krieges und des Vertrags wird Deutschland aus dem Kreis der Nationen ausgeschlossen. Am Völkerbund teilzunehmen ist Deutschland nämlich nicht erlaubt, was noch zu seiner moralischen Schwächung beitrug. Um seinen diplomatischen Rang zurückzugewinnen, hat Deutschland den Vertrag zu widerlegen und die anderen Länder der Welt werden von der Berechtigung dieser Widerlegung durch die deutsche Regierung überzeugt. Deshalb ist die Rolle der Zentralstelle noch einmal zu betonen. Diese war von Leute, die im Krieg der Kriegsschuldfrage verkehren, wie zum Beispiel Eugen Fischer, der der Sekretär des parlamentarischen Untersuchungsausschusses oder Max Graf von Montgelas, der auch dazu gehört. Die vom Staat gegründeten Organisationen machen gemeinsame Sache. Die Ausarbeitung der Propaganda wird in allen Schichten des Staats durchgeführt. Die Verbreitung der Prüfung ist durch die Prüfung des Instruments der Zentralstelle ganz sichtbar: der Zeitschrift ‚die Kriegsschuldfrage‘. Die Absicht der Zeitschrift wird im Untertitel erwähnt: ‚Berliner Monatshefte für internationale Aufklärung‘. Die Zentralstelle strebt nach einer Ausstrahlung. Zumal steht auf dem inneren Deckel der Zeitschrift ein in drei Sprachen übersetzter Absatz, der erklärt, wie die Zeitschrift zu bestellen ist. Die Verbreitung wird auch dadurch gefordert, dass die Zeitschrift in Sommerkurorten ausliegt. Die erste Seite, die rot und gotisch gedruckt ist, erinnert den Leser daran: „Ganz besonders möchten wir auf die Inserate der Kurorte in diesem Heft aufmerksam machen“.[18] Man versucht, alle Orte des Territoriums zu erreichen. Die Propaganda breitet sich aus. Forscher aller Nationalitäten, die der Meinung der deutschen Regierung waren, können an der Zeitschrift teilnehmen … Dazu ist die letzte Rubrik der Zeitschrift zu verknüpfen. Sie besteht aus einer Presserundschau, in der jeder interessante Artikel zusammengefasst wird. Dennoch werden nur Artikel zitiert, die die offizielle Meinung vertreten. Zum Beispiel ist darin eine Kritik der englischen Aktenpublikation, die schlechter als die deutsche ist[19], zu finden. Die Widerlegung des Versailler Vertrags wird verherrlicht: „Mommsen erklärt, dass die Bekämpfung der Versailler Kriegsschuldthese heute mit Ausnahme einiger Außenseiter wohl Gesamtüberzeugung aller Deutscher ohne Rücksicht auf ihre Parteistellung sei“. Diese Propaganda dient sicherlich dazu, der deutschen Regierung zu helfen, damit sie sich beruhigt. Die Tatsache, dass die positiven Meinungen in der Welt gesammelt werden, lässt das beweisen. Dieses Sammeln der Unschuldsscheinbeweise zeigt, dass die Propaganda zum Verdrängen dient. Englands Schuld wird auch durch diese Zeitschrift vermittelt.[20] Die ‚Kriegsschuldfrage‘ war das Organ der Propaganda. Man könnte sich fragen, ob die Regierung sich darüber deutlich ausgedrückt hat.
b) Die Regierungen und die Propaganda
Damit eine Propaganda bedeutsam ist, soll die Regierung sie durch Rede unterstützen. Deshalb ist die Prüfung solcher Reden notwendig.[21] Die Regierungen aller politischen Parteien haben die Propaganda vermittelt. Es wäre interessant, die durch die Propaganda verschiedenen Motive zu analysieren. Ein Motiv, das oft wiederkommt, ist dasjenige des Desinteresses der europäischen Meinung, was die Schuldfrage betrifft. In seiner Rede anlässlich der Feier des Arbeitsausschuss Deutscher Verbände am 13. Juni 1922 sagt der Außenminister Walther Rathenau: „Der Weg der Wahrheit ist lang. Er ist umso länger, als ein Mangel an europäischem Interesse die Fragen, die uns Lebensfragen sind, als gelöst, das Urteil der Geschichte als gesprochen anzusehen sich gewöhnt hat.“[22] Dadurch ist die Anklage zu erkennen, die Europa der Tatsache überführt, Deutschland sterben lassen zu wollen. Deutschland hält sich für ein Opfer, deshalb versteht es sich von selbst, dass der Mittelpunkt aller offiziellen Rede vom Versailler Vertrag handelt. Der Vertrag ist der Kern der Propaganda. In der schon erwähnten Rede spricht Rathenau von einem „(un)vollgültigen Tribunal“. Stresemann denkt, dass Deutschland „jeden Spruch ablehnen (muss), bei dem der Verklagte nicht gehört wird und bei dem die Parteien Richter in eigener Sache sind“[23], und erklärt auch in einer späteren Rede, dass Deutschland bereit sei, „sich einem internationalen Gerichtshof zur Verurteilung seiner Kriegsschuld zu unterwerfen“.[24] Durch die Propaganda sieht man, dass die Weimarer Republik sich der Macht der Alliierten entziehen will. Die Revision des Versailler Vertrags hätte zur Folge, Deutschlands Unschuld hervorzubringen. Das Verdrängen verhindert eine sachliche Haltung der Regierungen. Stresemann spricht selbst von „gutem Gewissen“.[25] Die verschiedenen Regierungen haben den deutschen Nationalismus immer wieder lebendig gehalten. Die Ehre des Volkes steht immer im Vordergrund. Die Rechtmäßigkeit des Vertrags wird in Frage gestellt: „Neben aller materiellen Not lastet die moralische Achtung, die der Schuldspruch von Versailles über uns verhängt, schwer auf der Seele des deutschen Volkes“.[26] Um Deutschland von dieser Last zu befreien, hat die Regierung das Volk zur Einigung zu ermahnen. Das Verdrängen, das man schon behandelt hat, kommt noch im Vordergrund. Das Buch, das uns erlaubt hat, offizielle Reden zu überprüfen, ist von Hans Draeger geschrieben worden. Man könnte sich fragen, wer Hans Draeger war und welche Ansichtspunkte er vertrat.
c) Der Arbeitsausschuss Deutscher Verbände
Hans Draeger war das geschäftsführende Vorstandsmitglied einer Organisation, die wir im vorigen Absatz erwähnt haben: der Arbeitsausschuss Deutscher Verbände. Das Buch Draegers, das ‚Anklage und Widerlegung‘ betitelt ist, spiegelt den Manichäismus des Verfassers wider. Wenn man das Inhaltsverzeichnis betrachtet, fällt es ins Auge. Man kann auch hinzufügen, dass die Widerlegung einen größten Platz im Buch hält. Es wäre interessant, die Organisation Draegers zu charakterisieren. Der Arbeitsausschuss Deutscher Verbände ist im April 1921 vom Auswärtigen Amt gegründet worden und war von ihm finanziert. Diese „Frontorganisation der deutschen Kriegsschuld und Revisionsagitation“.[27] Die Organisation verbreitet die Propaganda auf zwei Ebenen: im Ausland und in Deutschland. Im Ausland bestand die Aktion des Arbeitsausschuss Deutscher Verbände daraus, den Zeitungen Artikel zu liefern, die die Propaganda zur Kriegsschuldfrage verteidigen. Ulrich Heinemann bezeichnet den ADV als „Agentur zur systematischen Durchdringung der gesamten Auslandspresse mit deutscher Kultur-, Wirtschafts- und Exportpropaganda“.[28] Diese dank des Geldes geförderte Tätigkeit, lässt die Kriegsschuldfrage in einer Sackgasse stecken. Je mehr diese Propaganda wächst, desto weniger wird eine objektive Forschung möglich. Die Agitation stiftet auch der ADV. Während der französischen Besatzung im Ruhrgebiet unterstützte er nämlich den passiven Widerstand. Selbst der Kanzler Wilhelm Cuno, der den Widerstand angeordnet hatte, war Mitglied des ADV.[29] Die finanziellen Mittel des ADV haben die Einrichtung eines ‚Veröffentlichungsdienstes der Propaganda‘ erlaubt. Mit Flugblättern, Vorträgen, Büchern, Ausstellungen infiltrierte die Propaganda die ganze Bevölkerung. Selbst das schriftliche Organ des ADV’s ermahnte durch seinen Titel zum Nationalismus: ‚Unser gutes Recht‘. Also haben wir durch diesen Teil feststellen können, dass eine gewaltige Propaganda und Revisionspolitik eingerichtet wurde. Diese zur Welt verbreitete Lüge war umso stärker, als sie von allen Schichten der Staatsorgane unterstützt wurde. Die Revisionspolitik hat sich allmählich verallgemeinert, und die Kriegsschuldfrage hat sich zu einer auf der offiziellen Ebene unfruchtbaren Bewegung verändert. Trotzdem wäre es interessant zu wissen, ob es Leute gegeben hat, die sich gegen diese Propaganda ausgedrückt haben und welche Wirkung sie ausgeübt haben.
Der Kampf gegen die Propaganda
Als Walter Fabian 1925 sein Buch ‚Die Kriegsschuldfrage. Grundsätzliches und Tatsächliches zu ihrer Lösung‘ veröffentlicht, schlägt es wie eine Bombe ein: „Die deutsche Regierung von 1914 ist zu einem entscheidenden Teil dafür verantwortlich, dass es nach dem Attentat von Sarajewo zum Weltkriege kam“.[30] Das Buch ist schnell vergriffen. Als Mitglied der SPD geriet er oft in Konflikt mit seiner eigenen Partei.[31] Die Bildung des Volkes stand im Mittelpunkt seines Gedankens und zweifellos zielte das Buch darauf, das deutsche Volk zu bilden, was die Kriegsschuldfrage betrifft. Durch sein Werk zog Fabian also gegen die offizielle Propaganda zu Felde. Es wäre zuerst interessant zu wissen, wie Fabian die Ereignisse betrachtet, die zum Krieg geführt haben.
Walter Fabian und die Kriegsschuldfrage
a) Die Vorkriegspolitik
Durch sein Werk, das eine Historikerarbeit ist, überprüft Walter Fabian die Geschichte Deutschlands, um Elemente zu finden, die im Gegensatz zu der Propaganda stehen. Der Erste Weltkrieg hat Europa entflammt. Der Konflikt, der ursprünglich Österreich-Ungarn und Serbien wegen des Attentats von Sarajewo betraf, ist in Europa ausgebreitet worden. Die Ursachen dieser Ausbreitung zu kennen wäre es interessant. Die Bündnispolitik war „Europas Verhängnis“.[32] Zweifellos hat die Akkumulation der Bündnisse die unabänderliche Seite des Krieges gemacht. Dieses System war so riesig, dass es schwer gewesen wäre, es zu unterdrücken, als es in Gang gebracht wurde. Fabian unterstreicht den alten Charakter dieser Bündnispolitik, die von Bismarck anerkannt wurde.[33] Man könnte sich fragen, wozu diese Politik eingesetzt wurde. Die Sicherung des Staates stand im Mittelpunkt dieser Politik. Die zentrale Stellung Deutschlands zwang die Politiker – im vorliegenden Fall Bismarck –, Bündnisse zu schließen, um im Falle eines Krieges eine mögliche Einkreisung zu vermeiden. Deshalb hatte sich Bismarck die Unterstützung Russlands und Österreich-Ungarns gesichert. Nach Bismarcks Rücktritt ist das Bündnis mit Russland nicht erneuert worden, deshalb blieb Österreich der einzige Bundgenosse Deutschlands. Man könnte sich fragen, welche Folgen dieses Bündnis verursacht hat. Walter Fabian sieht in diesem System, die Beweise für Deutschlands Schuld am Krieg. Da Österreich der einzige Bundgenosse Deutschlands war, hat es das „weidlich ausgenutzt“.[34] Deutschland war also von dieser Politik gefangen. Österreich versuchte nämlich seine Expansionsanwandlungen Serbien gegenüber mit der Unterstützung Deutschlands zu decken. Das Attentat von Sarajewo hat Österreich den Anlass gegeben, seine Absichten durch einen Krieg zu erreichen. Dennoch war die Unterstützung Deutschlands notwendig. Deshalb hat Kaiser Wilhelm II. seine Zustimmung gegeben und sogar die Blankovollmacht. Dadurch ist er Österreich treu geblieben und er hat ihm sogar geholfen. „Alles hing von Deutschland ab“[35] so verurteilt Fabian Deutschland. Die Propaganda, die Deutschland am Krieg unschuldig betrachtet, wird von Fabian in Frage gestellt. Die Handlung Deutschlands hat das Pulverfass zum Explodieren gebracht. Man könnte sich fragen, warum diese diplomatischen Verhandlungen von der Propaganda verschwiegen wurden. Vermutlich wurde die Rolle des Kaisers und seiner Gesandten verheimlicht, weil die Person des Kaisers unantastbar war. Der Kaiser war die Obrigkeit und die Obrigkeit muss geachtet werden. Man findet hier die Triebfeder der deutschen Geschichte. Den Kaiser zu beschuldigen, hätte zumal bedeutet, den Alliierten Glauben zu schenken, da sie die Auslieferung des abgesetzten Kaisers im Artikel 228 des Versailler Vertrags forderten. Außerdem werden die aufeinander folgenden Regierungen immer mehr von traditionellen Parteien wie der DVP oder der DNVP beherrscht. Diese der Republik gegenüber feindlichen Parteien haben die Realität verschwiegen, um ihren Interessen nicht zu schaden. Es wird deutlich, dass die Republik Feinde hat, die gegen sie Ränke schmieden. Man hat gerade gesehen, dass Fabian Deutschland wegen seiner Verwicklung in die diplomatischen Verhandlungen mit Österreich für verantwortlich hält.
b) Die Flottenpolitik
„Meine Zukunft liegt auf dem Wasser“. Dieses Zitat von Wilhelm II. ist die Enthüllung der vom Kaiser ausgeübten Politik. Diese Expansionspolitik begann 1898 mit dem Aufbau einer mächtigen Kriegsflotte. Unter der Leitung des Admirals von Tirpitz hat sich die Flotte entwickelt. Man könnte sich fragen, wie der Aufbau einer Flotte zur Verantwortung Deutschlands geführt hat. 1913 zählte die kaiserliche Flotte 33 Schlachtschiffe während sie im Jahr 1897 nur aus 7 bestand.[36] Die Kriegsmarine zu entwickeln bedeutete, das Risiko einzugehen, sich mit den anderen europäischen Mächten zu messen und überhaupt mit England, das die stärkste Kriegsmarine der Welt besaß. Die Politik ist aggressiv betrachtet worden, was ein Wettrüsten verursacht hat. In Frankreich wurde nämlich der Wehrdienst auf drei Jahren verlängert.[37] Infolge dieser Flottenpolitik wurde die internationale Stellung Deutschlands geschwächt. Sein Verhalten hatte nämlich verhindert, ein Bündnis mit England zu schließen. Nach und nach hat die Flottenpolitik die Grundlagen für eine Auseinandersetzung geschaffen. Hans Delbrück bezeichnet diese Politik als „ein(en) der drei großen Fehler der deutschen Vorkriegspolitik“.[38] Indem die vom Staat verbreitete Propaganda Deutschland als unschuldig betrachtet, könnte man behaupten, dass die Regierung sich mit der Geschichte nicht gründlich befassen will. Es wäre aufschlussreich zu wissen, ob Kaiser Wilhelm II. sich der Folgen seiner Politik bewusst war. Die Rolle des Admirals von Tirpitz wäre auch interessant zu überprüfen. In einer Welt, wo die Spannungen ziemlich unterschwellig waren – eine Krise zwischen Frankreich und Deutschland war nämlich 1905 in Marokko erschienen –, erwies sich die kaiserliche Politik als gefährlich. Walter Fabian bringt noch einmal einen Beweis zur Belastung Deutschlands. Nachdem er sich mit der Vorkriegsgeschichte beschäftigt hat, interessiert sich Fabian für die Ereignisse, die unmittelbar vor dem Krieg geschehen sind und besonders für die Mobilmachung. Die Mechanismen der deutschen Mobilmachung wären nämlich lehrreich zu erörtern.
c) Die Juli Krise und die Mobilmachung
Wie schon angedeutet ist der Erste Weltkrieg wegen des Attentats von Sarajewo, das als Katalysator gewirkt hat, ausgebrochen. Die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand „war Ausdruck der scharfen Spannung, die seit einer Reihe von Jahren zwischen Österreich-Ungarn herrschte“.[39] Der Mordanschlag wurde instrumentalisiert und das Bündnissystem hat die Ereignisse sich überstützen lassen. Außer der Blankovollmacht, die die Verantwortung Deutschlands als unbestreitbar vorbringt, lässt Fabian noch andere Beweise zutage fördern. Einer der Gründe der Blankovollmacht erklärt Fabian durch den Willen Deutschlands einen Präventivkrieg zu führen.[40] Der Kaiser fürchtete sich nämlich vor der vermuteten russischen Mobilmachung. Dennoch bedeutet Mobilmachung noch nicht den Krieg. Auf der Seite Deutschlands und Österreichs ist die Kriegslust deutlich. In den so genannten Randbemerkungen, die Wilhelm II. auf einem Bericht des deutschen Botschafters Tschirschky geschrieben hat, kann man lesen: „Mit den Serben muss aufgeräumt werden und zwar bald“. Die kriegerischen Anwandlungen schärfen sich. Das Ultimatum, das Serbien überreicht wurde, war Fabians Meinung nach „unerfüllbar“.[41] „Österreich wollte die Nichtannahme des Ultimatums, Deutschland, das laut Tirpitz bereits am 13. Juli die wichtigsten Punkte kannte, wollte das gleiche“.[42] Die Verantwortung Deutschlands ist unwiderlegbar. Die Beweise, die Fabian vorbringt, entstehen aus einer gründlichen Untersuchung von offiziellen Dokumenten. Die Katastrophe, die sich ankündigte, haben der Kaiser und Bethmann-Hollweg versucht im letzten Augenblick zu entschärfen. Trotzdem waren bestimmten Leute entschlossen, den Krieg zu führen: die Militärs. Fabian zitiert dazu ein Telegramm des Chefs des deutschen Generalstabs Von Moltke, wodurch gemeldet wird, dass „Deutschland mobilisieren wird“.[43] Bis zum letzten Augenblick hat es Friedensversuche gegeben, die ständig abgelehnt wurden, wie zum Beispiel den Vorschlag einer Errichtung einer Viermächtekonferenz am 27. Juli 1914. Österreich wollte den Krieg und hat alles gemacht, um ihn zu erreichen. Als Serbien das Ultimatum angenommen hat, erkannte Wilhelm II, dass „jeder Grund zum Krieg ent(fiel)“.[44] Die Wandlung der deutschen Stellung kam zu spät, um den Krieg zu vermeiden. Man kann behaupten, dass die Reichswehr eine überwiegende Rolle gespielt hat, die nicht unterschätzt werden soll. Die Überprüfung dieser Rolle würde die Mechanismen der Kriegsschuldfrage erklären.
Die Verantwortung der Reichswehr
a) Die Vormachtstellung der Armee
„Auch in Deutschland entschied nur noch der militärische Gesichtspunkt“.[45] Mit dieser Feststellung trifft Walter Fabian den Kern des Problems. Die Unterstreichung der Rolle des Militärs in der Geschichte erklärt die Mechanismen der Kriegsschuldfrage. Den Ursprung der Vormachtstellung des Wehrs findet man in Preußen und hauptsächlich in der Person von Otto von Bismarck. Der aus einer Junkerfamilie stammende Kanzler hat Preußen gestärkt und dadurch die Rolle des Militärs unterstützt. Der Militarismus hatte sich allmählich in der Geschichte Preußens dank Friedrich II. entwickelt und hatte sich in den Gründerjahren durchgesetzt. Der Chef des Großen Generalstabs hatte alle Mächte inne[46] – die Rolle von Helmut von Moltke war nämlich während der verschiedenen Kriege wie des deutsch-französischen Kriegs überwiegend.
„In jedem anderen Staate waren Militär und Marine nichts als Instrumente der auswärtigen Politik. In dem militarisierten Deutschland hatten sie eine Sonderstellung, waren sie, seit Bismarck ihnen nicht mehr im Wege stand, mächtiger als ein Reichskanzler und weit beliebter als alle Diplomatie“[47]
Diese Bemerkungen stellten die Grundlagen fest, die die Rolle der Armee erklären. Von Moltke forderte die Unterwerfung des Kanzlers Bismarck, was zu Streits geführt hatte.[48] Man könnte sich fragen, wie die Rolle des Militärs sich entwickelt hat. Mit der Thronbesteigung von Wilhelm II. verstärkte sich das Militär noch, zum Beispiel mit der schon erwähnten Flottenpolitik. Der Kaiser „wollte ein unbezwingliches Heer und eine gewaltige Kriegsmarine“.[49] Als der Erste Weltkrieg im August 1914 ausbrach, war man vom Krieg begeistert. Der deutsche Generalstab rechnete damit, den Krieg dank des Schlieffen-Plans innerhalb von 6 Wochen zu beenden. Der Sieg bei Tannenberg im August 1914 hat das Vertrauen im Sieg in Deutschland verstärkt. Hindenburg und Ludendorff, die aus dem Ruhestand geholt wurden, haben eine sehr große Aura errungen. 1916 wird Hindenburg zum Chef des Generalstabs ernannt. Die beiden Männer werden zu Mythen. 1917 wird der „Eiserne Hindenburg“ in Berlin errichtet. Er wird wie ein Kaiser gefeiert. Allmählich verliert Wilhelm II. seine Macht zugunsten des Militärs.[50] Es wäre interessant zu wissen, ob die beiden Offiziere sich mit der Politik beschäftigt haben. Ludendorff schätzt ein, dass die Mobilisierung aller Kräfte der Nation nicht ausreichend war. Deshalb schlug er die Einrichtung der Zwangsarbeit vor. Der Reichskanzler Bethmann-Hollweg lehnte den Vorschlag ab. Trotzdem wird der Vaterländische Hilfsdienst eingeführt, um der Wirtschaft zu helfen.[51] Das Eindringen des Militärs im Staat lässt die Errichtung einer militärischen Diktatur erscheinen. Die Ablehnung Bethmann-Hollwegs, einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg zu führen, wird dazu führen, dass Hindenburg und Ludendorff sich gegen den Kanzler verbündet haben. Am 13. Juli 1917 wird Bethmann-Hollweg zum Rücktritt gezwungen. Trotz des Vorschlags des Generalstabs von Tirpitz zum Kanzler zu ernennen, wird Michaelis ernannt. Der Generalstab wird die Vorrechte des Kanzlers für sich allein beanspruchen. Am 14. Juli 1917 empfangen nämlich Hindenburg und Ludendorff die politischen Parteien.[52] Den Krieg verlieren hätte den Untergang eines Mythos bedeutet. Man könnte sich fragen, wie die Reichswehr sich nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands verhalten hat.
b) Die Reichswehr dem Waffenstillstand gegenüber
Als die Verhandlungen zum Waffenstillstand mit den Alliierten eröffnet wurden, tobten in Deutschland die revolutionären Anfälle. Vom Matrosenaufstand eingeleitet drückte die Novemberrevolution die physische und moralische Erschöpfung des Volkes. Als die Weimarer Republik am 9. November ausgerufen wurde, hatte sie mit dem Krieg fertig zu sein. Eine von Matthias Erzberger geführte Kommission war damit beauftragt, den Waffenstillstand zu unterzeichnen. Frankreich war hingegen von Foch vertreten. Man könnte sich fragen, warum Zivilisten sich mit dem Waffenstillstand beschäftigt haben. Es wäre interessant zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Die Propaganda hatte im Volk die Idee verbreitet, dass die deutsche Wehr unbesiegbar war. Das deutsche Volk wurde konditioniert. Man hatte eine Lüge errichtet, deren Enthüllung den Zusammenbruch des Landes hätten verursachen können. Das deutsche Volk hatte sich an die Reichswehr geklammert. Da Hindenburg und Ludendorff als Herrscher erschienen, verkörperten sie die Obrigkeit in gleicher Weise wie der Kaiser. Die Verantwortung für den Waffenstillstand, der die Niederlage der so genannten unbesiegbaren Reichswehr offiziell bestätigte, wollte der Generalstab keineswegs tragen. Einen Sündenbock hat der Generalstab gefunden, um sich der Verantwortung für den Krieg zu entledigen: die Weimarer Republik. Die Kriegsschuldfrage ist so mit der Weimarer Republik verknüpft, weil es der Reichswehr gelungen ist, die Republik als Verantwortliche für die Niederlage hinzustellen. Die Demütigungen haben sich auf die Republik gesammelt. Je mehr Walter Fabian auf die Rolle der Wehr im Vorkrieg hindeutet, stellt man fest, dass das Verhalten des Heers im Nachkrieg desto hinterhältiger ist. Dieses Verhalten ist zu erklären. Im Laufe des Jahres 1918 hat Deutschland mehrere Niederlage erlitten, wie zum Beispiel bei der Schlacht in Amiens. Der Generalstab erkannte den Waffenstillstand als notwendig. Ludendorff schrieb nämlich „Wir müssten die Beendigung des Krieges auf diplomatischen Wege herbeiführen.“[53] Der Krieg war ausweglos. Die Prüfung des Tagesbuchs des Obersten von Thaer vom 1. Oktober 1918 lässt erscheinen, dass Ludendorff sich als besiegt betrachtete: „Er sei verpflichtet, uns zu sagen, dass unsere militärische Lage furchtbar ernst sei. Täglich könne unsere Westfront durchbrochen werden“.[54] In demselben Tagebuch wird eine Legende erwähnt, die wir später behandeln werden: die Dolchstoßlegende. Hinweise darauf sind die folgenden Zitate: „Ich musste an Siegfried denken mit der tödlichen Wunde im Rücken von Hagens Speer“, „Unsere eigene Armee sei leider schon schwer verseucht durch das Gift spartakistisch-sozialistischer Ideen“. Der moralische Schock ist so groß, dass die Armee sich sofort entschuldigt. Die Weimarer Republik und die Sozialisten anzuklagen erlaubte, die Ehre der Armee zu retten.
c) Die von der Reichswehr gescheiterten Friedensmöglichkeiten
Die Propaganda, die die Armee verbreitete, erklärte die Sozialisten für den Waffenstillstand – also für die Niederlage – schuldig. Dennoch haben wir die Rolle der Reichswehr als wesentlich ausgezeichnet. Die Wehr hat den Waffenstillstand in die Wege geleitet. Die Rolle der Wehr hat sich zweifellos nicht nur auf den Waffenstillstand beschränkt. Man hat gesehen, dass sie für den Ausbruch des Krieges zum Teil verantwortlich war. Fabian stellt uns einen Friedensvorschlag vor, der von Deutschland abgelehnt wurde und wovon wir schon gesprochen haben. Beachtenswert wäre zu sehen, ob es andere Friedensmöglichkeiten gegeben hat und die verhindert wurden. Am 21. Dezember 1916 schlug der amerikanische Präsident Wilson ein Friedensangebot vor. Es wird abgelehnt, da Deutschland keine amerikanische Vermittlung wollte.[55] Doch hat der Reichskanzler Bethmann-Hollweg eine geheime Note an Wilson am 31. Januar 1917 überreicht. Die deutschen Bedingungen sind so streng, dass das deutsche Vorhaben diskreditiert wird. Außerdem hätte die Annahme der Friedensbedingungen den Verzicht auf den U-Boot-Krieg bedeutet. Raymond Poitevin unterstreicht die Unterwanderungsarbeit der Reichswehr, die im U-Boot-Krieg das Mittel zur Zerstörung von 40% der britischen Tonnage[56] sah. Die Vormacht der Armee hat dazu geführt, dass der Kanzler zurückgewichen ist. Die Reichswehr will keinen Frieden zu Ungunsten Deutschlands. Der U-Boot-Krieg hätte erlauben können, dass England um den Frieden bittet, und dass Deutschland seine Bedingungen durchsetzt. Die Folgen dieses Verharrens des Generalstabs im U-Boot-Krieg führten dazu, dass die Vereinigten Staaten Deutschland den Krieg erklären. Das war Deutschlands Verhängnis. Die Schuld an der Weiterführung des Krieges trägt also die deutsche Armee. Noch einmal kann man behaupten, dass die Rolle des Heers im Krieg von der Propaganda verschwiegen wurde.
Die Historiker und die Schuldfrage
a) Ein Weg zur offiziellen Geschichte
Diese Ausführungen zeigen, was die Rolle des Wehrs betrifft, dass sich die Propaganda auf eine historische Forschung stützt, die viele Aspekte der Geschichte nicht berücksichtigt. „Fern politischer Voreingenommenheit“[57] stellt Walter Fabian eine gründliche Untersuchung der Kriegsschuldfrage vor. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht die Frage, ob die politische Welt sich mit der Geschichte beschäftigen darf. Sehr schnell im Buch verneint Fabian diese Fragestellung. Der Beweis dafür, dass Deutschland des Krieges unschuldig ist, ist „nur durch objektivste historische Forschung zu erbringen“.[58] Dadurch ist zu verstehen, dass er die vom Staat geführte Forschung als ungültig betrachtet. Der Meinung Fabians nach hat die Gewalt des Versailler Vertrags den Sinn der deutschen Historiker getäuscht, die „vom rechten Weg abgelenkt“ wurden.[59] Man könnte sagen, dass die Historiker eine Art Einheit mit der Regierung geschlossen haben, um Deutschland der Kriegsschuld zu entlasten, was man als ‚Union Sacrée‘ qualifizieren könnte. Die geschichtliche Forschung wird nicht dadurch motiviert, dass der Historiker die Wahrheit suchen will, sondern dadurch, dass er die offizielle Wahrheit beweisen will. Das ist nicht ohne Gefahr. Man könnte sich nämlich fragen, ob es zur Errichtung einer falschen historischen Nationalidentität hätte führen können, da es keine objektive offizielle Forschung gab. Das könnte außerdem zu einer offiziellen Geschichte führen, die das Verdrängen noch tiefer schieben würde. Die Widerlegung orientiert die historische Forschung, die sich „sklavisch dem Gegner und seinen heute so unterwirft“.[60] Was Fabian anprangert, könnte man sich auf Beispiele stützen. Die von uns schon vorgelegte Zeitschrift ‚Die Kriegsschuldfrage‘ zählt zahlreiche Historiker zu ihren Beitrag leistenden: Hans Delbrück, Justus Hashagen, Hans Rothfels oder Friedrich Thimme.[61] Man könnte behaupten, dass die Geschichte ein Mittel für die konservativen Parteien gewesen ist, um sich zu rächen. Wie wir es schon gesehen haben, hielt die Reichswehr die Züge des Staates fest in der Hand. Die Kontrolle der Geschichte war für die Propaganda wesentlich. Selbst wenn sie nicht neu geschrieben wurde, wurde die Geschichte Deutschlands der offiziellen Meinung angepasst. Wie es der Propaganda gelungen ist, dies zu schaffen, wäre aufschlussreich zu untersuchen.
b) Die Veröffentlichung der Kriegsdokumente
Das Hauptmittel zur Kontrolle der Geschichte war die Veröffentlichung der Kriegsdokumente, wie zum Beispiel Iswolkis diplomatischer Schriftwechsel, der den Beweis bringen sollte, „dass die Staatsmänner zumindest Frankreichs und Russlands einen Angriffskrieg gegen Deutschland planten“.[62] Man könnte diese Veröffentlichung für gültig halten. Trotzdem unterstreicht Fabian Fehler, die sie ungültig machen. Der erste Fehler betrifft die Quellen. Russland hat Deutschland zum Beispiel umgeschriebene Dokumente überreicht, damit Russland seine Revolution rechtfertigt, indem das zaristische Regime angeklagt wird. Also sind die Quellen unzuverlässig. Das wird sogar dadurch unterstrichen, dass die Dokumente auf anderen Dokumenten verwiesen, die in der Sammlung fehlen.[63] Also sieht man, dass die historische Forschung keine eigentliche Forschung ist. Das Streben nach der Verbreitung Deutschlands Unschuld grenzt an Unsinn, wenn man liest, dass England nach der Einkreisung Deutschlands strebte.[64] Die Forschung wird zum Trotz der Wahrheit geführt und auch zum Trotz einer parallelen Forschung, die zum Beispiel von Walter Fabian verkörpert wird. Es hat nämlich Forscher gegeben, die zum Zweck hatten, die Wahrheit erscheinen zu lassen. Sogar in den konservativen Kreisen kann man solche Historiker finden wie Erich Brandenburg, der die Vorkriegspolitik Deutschlands verurteilte.[65] Die Reaktion des Auswärtigen Amts ließ sich nicht erwarten: Die Arbeit von Brandenburg, der Zugang zu den Archiven hatte, wurde in ihrer Veröffentlichung hinausgezogen. Das AA betrachtete sie als „Tendenzschrift gegen (seine) Diplomatie“.[66] Wie das Werk von Walter Fabian, sind die Forschungen abgelehnt worden, die von der offiziellen These abschweifen. Noch einmal bemerkt man, dass die Geschichte instrumentalisiert wird. Derjenige, der versucht, der offiziellen Geschichte zu widersprechen, wird als Landesverräter betrachtet. Noch einmal ist auch zu unterstreichen, dass die Reichswehr eine wichtige Rolle in der Verbreitung dieser ‚falschen‘ Geschichte spielt. Angehörige der Armee hatten nämlich Schlüsselstellen im System der Propaganda. Der Leiter der Zeitschrift ‚Die Kriegsschuldfrage‘, Alfred von Wegerer, war zum Beispiel Generalstabsoffizier. Max von Montgelas, dessen Thesen den Rahmen der Forschung der Zentralstelle bildeten, war General.[67] Diese Unterwanderung der Reichswehr ist nicht zu unterschätzen. Die Kriegsschuldfrage ist ein Instrument in den Händen des Militärs gewesen.
Die Folgen der Kriegsschuldfrage
Die Weimarer Republik, die der erste wirkliche Versuch war, ein anderes Regime einzuführen, wurde von Anfang an gehasst. Die Machenschaften der Reichswehr haben dazu geführt, dass das Volk die Republik nicht unterstützt. Die Kriegsschuldfrage, die von den Alliierten eingeleitet wurde, hat sich zu einer Bewegung verwandelt, die die Republik schwer verhindert hat. Man könnte sich fragen, was die Folgen der Kriegsschuldfrage für Deutschland gewesen sind.
Die Dolchstoßlegende
a) Der Untergang der SPD
Als das Militär zusammengebrochen ist, hat sich eine Legende geschmiedet, die wir schon erwähnt haben: die Dolchstoßlegende. Es wurde die Idee verbreitet, dass die neue von den Sozialisten gebildete Regierung die Wehr im Rücken erdolcht hatte, obwohl sie noch zum Kampf fähig war. Die Niederlage hätte bedeutet, dass sie nationalistischen Kreise in der Gesellschaft ihre Stelle verlören. Selbst wenn die Republik von den Folgen des Krieges geschwächt gewesen wäre, könnte man behaupten, dass sie sich in der Nationengemeinschaft integriert hätte. Der deutsche Nationalismus, der sich auf der militärischen Überlegenheit gründete, hatte sich zu retten.[68] Das Volk hätte seine Illusionen verloren. Man könnte sich fragen, was die Folgen für die SPD waren. Diese Partei war nämlich diejenige, die sich mit der spartakistischen Revolution auseinandergesetzt hatte und die die Republik ausgerufen hatte. ‚Vaterlandslose‘ waren die Sozialisten. ‚Hochverräter‘ waren sie auch. Die Partei, die sich wegen der Einnahme der Kriegskredite gespalten hatte, wird diskreditiert. Hindenburg spricht von „Spaltung und Lockerung des Siegeswillens“[69], die von Parteiinteressen verursacht wurden. Die Rolle der Truppen wird gelobt, damit die Sozialisten gehasst werden: „Den guten Kern des Heers trifft keine Schuld. Seine Leistung ist ebenso bewunderungswürdig wie die des Offizierskorps“.[70] Diese Verleumdungskampagne gegen die Sozialisten wird dazu führen, dass die SPD im Reichstag an Bedeutung verlieren wird. Bei den Wahlen 1920 ist der Prozentsatz auf 21,6 gesunken, obwohl die SPD 1919 38% der Sitze besaß.[71] Die Rechtsparteien gewinnen an Wichtigkeit, wie die DNVP, die 15,1% der Sitze erreichte, obwohl sie im Jahr 1919 nur 10,3% hatte. Die Verleumdungskampagne stützte sich nicht nur auf die Dolchstoßlegende sondern auch darauf, dass die SPD diejenige war, die den Versailler Vertrag erfüllte. Es hatte sich in Deutschland eine Art Front gegen den Versailler Vertrag gebildet, der von der Reichswehr oder vom Arbeitsausschuss Deutscher Verbände angefacht wurde. So wurden alle Handlungen der Regierung auch in Verruf gebracht. Vom 30. November 1923 bis zum 29. Juni 1928 ist die SPD von der Regierung abwesend. Die SPD war auch im Niedergang begriffen, weil sie das Land zu wenig demokratisiert hatte.[72] Die Richter, die Beamten oder die anderen hohen Beamten sind nicht ersetzt worden. Sie sind dem Kaiser treu geblieben. Sie sind ihm umso treuer geblieben, dass er der Propaganda nach von der Republik zur Abdankung gezwungen wurde. Die Kriegsschuldfrage hat sie Sozialisten und die Regierung in den Augen des Volkes verleumdet. Das hat das Terrain für extremistische Kräfte vorbereitet.
b) Der Aufstieg des Nationalsozialismus
„Aber die Kriegsschuldfrage kann auch zu einer Vergiftung der Völkerbeziehungen führen, kann zu einer Waffe in der Hand des internationalen Nationalismus umgeschmiedet werden“.[73] Dieser Satz von Walter Fabian, den er 1925 geschrieben hat, kündigt für Deutschland verhängnisvolle Ereignisse. Der Rechtsextremismus hatte sich seit 1923 entwickelt. Die von Adolf Hitler geleitet Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) wird die Kriegsschuldfrage übernehmen. Sie wird das Programm der NSDAP charakterisieren. Im Mittelpunkt dieses Programms steht nämlich der Kampf gegen die gegenüber Deutschland gestellten Beschränkungen. „Wir fördern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen, Aufhebung der Friedensverträge von Versailles und St. Germain“.[74] Der Versailler Vertrag steht natürlich im Kern dieses Kampfes. Hitler hat die Empörung des Volkes benutzt. Sogar das Parlament wird angegriffen: „Wir bekämpfen die korrumpierende Parlamentswirtschaft“.[75] Die NSDAP hat nur für sich die von der Reichswehr verbreitet Propaganda in Anspruch genommen. Man könnte behaupten, dass die NSDAP die politische Verkörperung des militärischen Strebens war. Für Hitler ist „die gesamte deutsche Gesetzgebung nichts anderes als eine Verankerung der Friedensverträge“.[76] Hitlers Ideen zuzustimmen, würde den Sturm des verunglimpften Regimes bedeuten. Man soll nicht vergessen, dass Hitler am Krieg teilgenommen hat, er ist vom militärischen Zusammenbruch beeinflusst worden. Außerdem litt Deutschland unter einer starken Inflation, die das Land an den Rand des Untergangs geführt hat. Die Arbeitslosigkeit, die sich entwickelt hatte, hat Hitler erlaubt das Ressentiment gegen die Regierung und gegen den Versailler Vertrag zu schüren. Die Thesen, die von Hitler verkörpert werden, haben zweifellos ihren Ursprung in der Dolchstoßlegende gefunden. In der Nachkriegszeit kann man feststellen, dass der Antisemitismus sich entwickelt hat. Die Nationalisten haben die Schuld am Krieg nicht nur auf die Sozialisten gerichtet sondern auch auf die Juden. Der Antisemitismus war nämlich unterschwellig und die Niederlage Deutschlands ist als eine Möglichkeit erschienen, sie anzuklagen und Maßnahmen dagegen zu treffen. Der Ausdruck davon war die Ermordung des Außenministers Walther Rathenau am 24. Juni 1922, der jüdischer Herkunft war. Maximilian Harden, der das Kaiserreich so sehr kritisiert hatte[77], hatte sich den Hass der Nationalisten zugezogen und wurde 1922 verletzt. Die Tatsache, dass er Jude war, fiel ins Gewicht. Allmählich hat die Kriegsschuldfrage eine Stärkung der rechtsextremistischen Kräfte, die zu einer Radikalisierung der deutschen Gesellschaft geführt haben. Nach dem Putsch Hitlers am 8. November 1923, der die Regierung als die „Novemberverbrecher“ bezeichnete[78], ist die Republik ständig angegriffen worden. Man kann behaupten, dass die Kriegsschuldfrage mit anderen Antrieben als der Inflation als Mittel benutzt wurde, um den Untergang der Republik zu verursachen. Trotz dieser systematischen Verleumdung der verschiedenen Regierungen wäre es berechtigt sich zu fragen, ob es keine konstruktiven Handlungen der Kriegsschuldfrage gegenüber gegeben hat.
Die Schuldfrage als Fortschrittsursache
a) Die Erfüllungspolitik und die Schuldfrage
Als der Versailler Vertrag in Kraft getreten ist, haben sich der Regierung zwei Möglichkeiten geboten. Einerseits war der Widerstand eine der Möglichkeiten, andererseits gab es die Erfüllung der Klauseln des Vertrags. Wie wir es schon erwähnt haben, ist die Erfüllungspolitik als eine der Grundlagen der rechtsextremistischen Verleumdungskampagne erschienen. Als Hochverräter galten die Erfüllungspolitiker. Man könnte sich fragen, was die Erfüllungspolitik zum Ausdruck brachte. Die Umsetzung der Erfüllungspolitik zeigt, dass die Kriegsschuldfrage von bestimmten Politikern als ein Hindernis berücksichtigt wurde, das überwunden werden kann. Die Erfüllungspolitik ist vom Kanzler Wirth vom Mai 1921 bis November 1922 ausgeführt worden.[79] Diese Politik ist nicht wörtlich zu verstehen. Sie zielte nämlich darauf, die Lage Deutschlands politisch und wirtschaftlich zu verbessern. Die Erfüllungspolitik, die von der Kriegsschuldfrage verursacht wurde, ist der Ausbruch davon, dass es eine Bewegung gegeben hat, die die Diplomatie nach vorne gebracht hat. Durch diese Politik versuchte das Kabinett Wirth, eine Revision des Vertrags zu erreichen. Die vom Kanzler verwendete Methode bestand darin, die Klauseln des Vertrags zu erfüllen, um den Alliierten zu zeigen, dass die Klauseln unerfüllbar sind.[80] Der Hauptpunkt dieser Erfüllungspolitik betrifft die Reparationen, die Deutschland zu zahlen hat. Mit den ersten Rückzahlungen ist die Inflation erschienen, was dann Deutschland belastet, um die Reparationen zu zahlen, was also erlaubt hat, die Undurchführbarkeit des Vertrags zu zeigen. Deutschland muss 2 Milliarden Goldmark und 26% des Wertes seiner Ausfuhr zahlen.[81] Am 5. Mai 1921 hatte das Kabinett Wirth diesen Vorschlag angenommen. Diese Annahme hat erlaubt, die Politik Englands zu mildern und die Verhältnisse zwischen den Ländern zu verbessern. Die Erfüllungspolitik zeigt, dass die Regierung einen Teil der Verantwortung für den Krieg anerkannt hat. Wirth lehnte die Weise ab, wie die Alliierten die Reparationen einsetzten, war aber nicht ganz gegen den Inhalt. Die Erfüllungspolitik steht also im Gegensatz zu der Widerlegungspolitik, die ausgeübt wurde. Sie hat Deutschland erlaubt, Fortschritte zu tun. Man sieht also, dass die Erfüllungspolitik zur Wiederherstellung von Deutschlands Rang hätte führen können. Trotzdem war der Druck der unnachgiebigen Nationalisten zu stark wie wir es schon geschildert haben. Mit der Ermordung Rathenaus wird diese Politik aufgehoben. Man könnte hinzufügen, dass die Erfüllungspolitik die Weltanschauungen verändert haben. Man hat verstanden, dass Deutschland der Gleichgewichtspunkt in Europa war. Niemand soll Deutschland erniedrigen, damit der Frieden erlaubt wird. Die Erfüllungspolitik hat eine neue Außenpolitik erscheinen lassen, die einen Dialog zwischen den Ländern gegründet hat. Es hat Politiker gegeben, die die Kriegsschuldfrage überwunden haben, aber die trotzdem auf das Interesse des Landes nicht verzichteten. Das könnten wir jetzt untersuchen.
b) Die Entstehung einer neuen Außenpolitik
Die Erfüllungspolitik hat bewiesen, dass eine neue deutsche Politik auf der europäischen Ebene möglich war. Sie zeigt, dass Deutschland sich in Europa integrieren will. Trotzdem verzichtet es nicht auf seine Interessen. Im April 1922 wird der Vertrag von Rapallo unterzeichnet. Die Erfüllungspolitik hat Deutschland erlaubt, Kontakte zu anderen Länder abzuschließen. Die Verständigung mit dem sowjetischen Russland drückt eine Veränderung der europäischen Verhältnisse aus. Die Behandlung der Kriegsschuldfrage hat Deutschland gestattet, Aktionen zu führen, die in anderen Umständen vielleicht nicht geführt worden wären. Man könnte zum Beispiel vom Problem der vom Versailler Vertrag festgelegten Grenzen sprechen. Diese Grenzen sind immer von der deutschen Regierung abgelehnt worden, die immer versucht hat, sie zu revidieren.[82] Die Erfüllungspolitik hat eine Außenpolitik errichtet, an der Deutschland teilnimmt. Der Vertrag von Locarno, der im Oktober 1925 unterzeichnet wurde war ein Erfolg für denjenigen, der die neue Außenpolitik Deutschlands verkörperte: Gustav Stresemann. Dieser Kanzler, der später Minister des Auswärtigen Amts war, war das Symbol der Wiedergeburt der deutschen Außenpolitik. Dank des Vertrags werden die gemeinsamen Grenzen des Versailler Vertrags anerkannt. Stresemann hat eine Politik ausgeübt, die dank einiger Zugeständnisse möglich war. Man sieht, dass die Widerlegung des Versailler Vertrags nicht kompromisslos ist. Die Mitarbeit steht im Kern der Politik Stresemanns. Trotz dieser Mitarbeit entfällt das Interesse Deutschland dem Kanzler nicht. Die Kriegsschuldfrage hat gezeigt, dass es andere Möglichkeiten als diejenigen des Rechtsextremismus gab. Der größte Erfolg der Politik Stresemanns war die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund am 8. September 1926. Das wäre ein paar Jahre vorher unmöglich gewesen. Die Behandlung der Kriegsschuldfrage von Stresemann hat auch zur Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich geführt. Stresemann und Briand sind die Beweise dafür, dass die Kriegsschuldfrage Politiker hat erscheinen lassen, die den Frieden in Europa wollten und die verstanden hatten, dass der Frieden nur durch die deutsch-französische Verständigung möglich war. Nach Stresemanns Tod 1929 scheitern die diplomatischen Fortschritte. Die nationalistischen Rechtsparteien, die der Republik gegenüber feindlich geblieben waren, wollten kein Zugeständnis. Man bemerkt also, dass es keinen Willen gab, die Kriegsschuldfrage zu unterstützen. Mit der Ernennung Hitlers zum Kanzler am 30. Januar 1933 wird es keine Überlegung zur Kriegsschuldfrage mehr geben.
[...]
[1] Raymond Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg 1900-1933, Paris 1972. S. 233.
[2] Peter Longerich, Die Erste Republik. Dokumente zur Geschichte des Weimarer Staates. München 1992. S. 142.
[3] Longerich, Die Erste Republik. S. 100.
[4] Wie Anmerkung 3.
[5] Ebd.
[6] Hans Draeger, Anklage und Widerlegung. Arbeitsausschuss Deutscher Verbände. Berlin 1928. S. 122.
[7] Walter Fabian, Die Kriegsschuldfrage. Grundsätzliches und Tatsächliches zu ihrer Lösung. Bremen 1985. S.389.
[8] Ulrich Heinemann, Die verdrängte Niederlage. Göttingen 1985. S. 56.
[9] Draeger, Anklage und Widerlegung. S. 121.
[10] Ebd.
[11] Ebd.
[12] Ebd.
[13] Heinemann, Die verdrängte Niederlage. S. 156.
[14] Ebd. S. 157.
[15] Ebd. S. 75.
[16] Heinemann, Die verdrängte Niederlage. S. 56.
[17] Ebd.
[18] Die Kriegsschuldfrage, Berliner Monatshefte für internationale Aufklärung, Hrsg. Von der Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen. 5. Jahrgang, Nr. 5, Berlin 1927. S. 16.
[19] Die Kriegsschuldfrage. S.470.
[20] In der oben genannten Nummer der Zeitschrift besteht der aus sieben Artikeln gebildeten Inhalt aus vier Artikeln, die von England handeln.
[21] Die Reden, die wir prüfen werden, stehen im Buch von Hans Draeger gedruckt: Anklage und Widerlegung. Taschenbuch zur Kriegsschuldfrage. Berlin 1928. S. 121-138.
[22] Draeger, Anklage und Widerlegung. S. 124.
[23] Ebd. S. 126.
[24] Ebd. S. 127.
[25] Ebd.
[26] Ebd. S. 125.
[27] Ebd. S. 126, Anmerkung 186.
[28] Ebd. S.126.
[29] Ebd. S. 127
[30] Fabian, Die Kriegsschuldfrage. S.10
[31] Jörg Wollenberg, „Walter Fabian Brückenbauer der Linken“, in: Arno Klönne/Karl A. Otto/Karl Heinz Roth (Hg.), Fluchtpunkte. Das soziale Gedächtnis der Arbeiterbewegung. Hamburg 2003, S. 129.
[32] Fabian, Die Kriegsschuldfrage. S.20.
[33] Ebd.
[34] Ebd. S.32.
[35] Ebd. S.38.
[36] Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg, S. 142.
[37] Ebd. S. 143.
[38] Fabian, Die Kriegsschuldfrage. S. 25.
[39] Ebd. S. 36.
[40] Ebd. S. 46.
[41] Ebd. S. 43.
[42] Ebd.
[43] Ebd. S. 68.
[44] Ebd.
[45] Ebd. S.73.
[46] Ludwig von Mises, Le Gouvernement omnipotent : de l'État totalitaire à la guerre totale. Paris 1947. S. 63.
[47] Fabian, Die Kriegsschuldfrage. S.27.
[48] Von Mises, Le Gouvernement omnipotent. S. 64.
[49] Fabian, Die Kriegsschuldfrage. S. 30.
[50] Ronald Pawli, The Kaiser's Warlords German Commanders of World War I. Oxford 2003. S. 18.
[51] Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg, S.206.
[52] Ebd. S.213.
[53] Erich von Ludendorff, Meine Kriegserinnerungen 1914-1918. Berlin 1919. S. 553.
[54] Albrecht von Thaer, Generalstabsdienst an der Front und in der O. H. L : Aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen, 1915-1919. Göttingen 1958. S. 234.
[55] Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg, S. 207.
[56] Ebd. S. 208.
[57] Fabian, Die Kriegsschuldfrage, S.55.
[58] Ebd. S.8.
[59] Ebd. S.15.
[60] Ebd.
[61] Klaus Große Kracht, „Kriegsschuldfrage und zeithistorische Forschung in Deutschland. Historiographische Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs“, in: Zeitgeschichte-online, Thema: Fronterlebnis und Nachkriegsordnung. Wirkung und Wahrnehmung des Ersten Weltkriegs, Berlin 2004. S. 69.
[62] Fabian, Die Kriegsschuldfrage, S.102 f.
[63] Ebd. S.105.
[64] Ebd. S.109.
[65] Heinemann, Die verdrängte Niederlage, S.83.
[66] Ebd. S.84.
[67] Fabian, Die Kriegsschuldfrage, S. 92.
[68] Von Mises, Le Gouvernement omnipotent. S. 268.
[69] Longerich, Die Erste Republik. S. 134.
[70] Longerich, Die Erste Republik. S. 135.
[71] Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg. S.250.
[72] Jacques-Pierre Gougeon, La Social-démocratie allemande 1830-1996 de la Révolution au réformisme. Paris 1996, S.226.
[73] Fabian, Die Kriegsschuldfrage, S.18.
[74] Longerich, Die Erste Republik. S.160.
[75] Ebd. S.160.
[76] Longerich, Die Erste Republik, S.431.
[77] Joseph Rovan, Histoire de l’Allemagne, des origines à nos jours, Paris 1998. S. 717
[78] Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg, S. 274.
[79] Peter Krüger, Die Außenpolitik der Republik von Weimar. Darmstadt 1985. S. 132
[80] Ebd. S. 133.
[81] Poitevin, L’Allemagne de Guillaume II à Hindenburg. S. 269.
[82] Krüger, Die Außenpolitik der Republik von Weimar. S.213.
- Quote paper
- Carola Bauer (Author), Benjamin Waschow (Author), Yasemin Genc (Author), Loïc Delafaite (Author), Dominik Petko (Author), 2013, Der Erste Weltkrieg und die Suche nach den Schuldigen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263735
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.