In der Literatur der Neuzeit findet sich eine Epoche, die einige Besonderheiten aufweist. Sind die literarischen Epochen und Strömungen bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts eher fließend voneinander abgegrenzt und ist der Einfluss von Politik auf das literarische Schaffen meist einer unter vielen Faktoren, vollzieht sich 1933 ein scheinbarer Bruch. Die folgende Epoche ist in Inhalt, Benennung und Dauer politisch definiert durch die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland und des dadurch bedingten Terrors, der in Europa wütete.
Die Literatur dieser Epoche ist in sich nochmals durch die politische Einstellung der Autoren geteilt. Am bekanntesten und am besten erforscht sind die Werke von Autoren, die sich gegen das NS-Regime wandten und – auf freiwilliger oder erzwungener Basis – Deutschland verließen. Diese „Exilliteratur“ wird zumeist als Referenz für die deutschsprachige Literatur von 1933-1945 angegeben, teilweise wird auch noch ein – jedoch umstrittenes – Konzept „Innere Emigration“ als Nachweis für innerhalb der Grenzen Deutschland geschaffene Literatur angeführt.
Eine bisher eher wenig beachtete und demnach mittlerweile auch überwiegend unbekannte Literatur der genannten Zeit ist jene, die innerhalb Deutschland geschaffen wurde und der politischen Linie der nationalsozialistischen Regierung entsprach. Diese NS-Literatur geriet – vor 1945 zur Staatsräson erhoben – nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ weitgehend in Vergessenheit; die Nichtbeachtung der NS-Literatur wird oftmals mit der minderwertigen Qualität der Werke erklärt, jedoch ohne dass eine tatsächliche Auseinandersetzung mit der Epoche erfolgt. Dass die von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken massiv geförderten Autoren ein zum Teil umfangreiches Werk hinterließen, wird dabei missachtet.
Eine Gemeinsamkeit dieser Werke ist das Vertreten der politischen Linie des Nationalsozialismus, wie sie in „Mein Kampf“ vorgegeben wurde. Diese zum Teil stark epigonale Umsetzung von Politik in Literatur, durch die manche Autoren zu Verfassern von reinen Propagandawerken wurden, ist einer der Gründe, warum das Schaffen der NS-Literaten nach 1945 verschwiegen wurde.
Zum Verständnis der Zeit von 1933-1945 ist es jedoch unabdingbar, auch die Literatur dieser zwölf Jahre aufzuarbeiten. Exemplarisch sei hierfür die „Ostexpansion“ als Ziel des Nationalsozialismus aufgegriffen [...].
Ausgewählt wurden die Literaturgattungen Roman, Lyrik und als NS-spezifische Unterkategorie der Dramatik da
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Begriff „Blut und Boden“
3. Die Programmschrift des Nationalsozialismus: Hitlers „Mein Kampf“
4. Der Roman als Propagandainstrument des NS-Regimes
4.1. Schlagwort zur Ostexpansion und „Ferienbuch für Landgerichtsdirektoren“: Hans Grimms „Volk ohne Raum“
4.2. Die Saga des „Germanenzugs“: Hanns Johsts „Ruf des Reiches – Echo des Volkes“
4.3. Trivialliteratur zur nationalsozialistischen Ostpolitik
4.3.1. Eva Schauwecker: „Heimkehr aus Wolhynien“ und „Sommer im Wartheland“
4.3.2. Gustav Ucickys Propagandafilm „Heimkehr“
4.3.3. Karl Götz: „Die große Heimkehr“
5. Lyrik im Zeichen des Nationalsozialismus
5.1. Agnes Miegel und die bedrohte Heimat im Osten
5.2. Josefa Berens-Totenohl: Die Verschmelzung von Blut und Boden
6. Das Thingspiel: Der „Neubau des deutschen Theaters“ als Massenerlebnis
6.1. Zur Besonderheit der Gattung
6.2. Richard Euringers „Deutsche Passion 1933“ und „Totentanz“. Deutsche Auferstehung und Vernichtung der Internationale
6.3. Arbeit als Einigung des deutschen Volkes: Kurt Heynickes „Neurode“ und „Der Weg ins Reich“
6.4. Eberhard Wolfgang Möller: „Das Frankenburger Würfelspiel“. Umdeutung historischen Freiheitskampfes
zum Blut-und-Boden-Spektakel
7. Schlussbetrachtung
8. Literatur
8.1. Primärliteratur
8.2. Sekundärliteratur, sonstige Literatur
1. Einleitung
In der Literatur der Neuzeit findet sich eine Epoche, die einige Besonderheiten aufweist. Sind die literarischen Epochen und Strömungen bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts eher fließend voneinander abgegrenzt und ist der Einfluss von Politik auf das literarische Schaffen meist einer unter vielen Faktoren, vollzieht sich 1933 ein scheinbarer Bruch. Die folgende Epoche ist in Inhalt, Benennung und Dauer politisch definiert durch die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland und des dadurch bedingten Terrors, der in Europa wütete.
Die Literatur dieser Epoche ist in sich nochmals durch die politische Einstellung der Autoren geteilt. Am bekanntesten und am besten erforscht sind die Werke von Autoren, die sich gegen das NS-Regime wandten und – auf freiwilliger oder erzwungener Basis – Deutschland verließen. Diese „Exilliteratur“ wird zumeist als Referenz für die deutschsprachige Literatur von 1933-1945 angegeben, teilweise wird auch noch ein – jedoch umstrittenes – Konzept „Innere Emigration“[1] als Nachweis für innerhalb der Grenzen Deutschland geschaffene Literatur angeführt.
Eine bisher eher wenig beachtete und demnach mittlerweile auch überwiegend unbekannte Literatur der genannten Zeit ist jene, die innerhalb Deutschland geschaffen wurde und der politischen Linie der nationalsozialistischen Regierung entsprach.[2] Diese NS-Literatur geriet – vor 1945 zur Staatsräson erhoben – nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ weitgehend in Vergessenheit; die Nichtbeachtung der NS-Literatur wird oftmals mit der minderwertigen Qualität der Werke erklärt, jedoch ohne dass eine tatsächliche Auseinandersetzung mit der Epoche erfolgt.[3] Dass die von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken massiv geförderten Autoren ein zum Teil umfangreiches Werk hinterließen, wird dabei missachtet.
Eine Gemeinsamkeit dieser Werke ist das Vertreten der politischen Linie des Nationalsozialismus, wie sie in „Mein Kampf“ vorgegeben wurde. Diese zum Teil stark epigonale Umsetzung von Politik in Literatur, durch die manche Autoren zu Verfassern von reinen Propagandawerken wurden, ist einer der Gründe, warum das Schaffen der NS-Literaten nach 1945 verschwiegen wurde.
Zum Verständnis der Zeit von 1933-1945 ist es jedoch unabdingbar, auch die Literatur dieser zwölf Jahre aufzuarbeiten. Exemplarisch sei hierfür die „Ostexpansion“ als Ziel des Nationalsozialismus aufgegriffen, ihr politisch-weltanschaulicher Hintergrund kurz dargestellt und die literarische Umsetzung dieser Ideologie innerhalb einiger systemkonformer Werke nachgewiesen. Hierbei ist zu beachten, dass die Ostexpansion des NS-Regimes nicht in allen dargestellten Werken explizit thematisiert wird. „Verdienst“ der nationalsozialistischen Propaganda ist es jedoch, die Thesen Adolf Hitlers subtil zu unterbreiten (hier meist durch das stereotype Aufgreifen des Konzepts von Blut und Boden), ohne den zu vermittelnden Gegenstand beim Namen zu nennen.
Ausgewählt wurden die Literaturgattungen Roman, Lyrik und als NS-spezifische Unterkategorie der Dramatik das Thingspiel. Die Wahl der Werke ist nach Autoren geordnet,[4] die sich überwiegend offen zum Nationalsozialismus bekannten, was jedoch in der Rezeption nach 1945 teilweise umstritten ist.
Zur Zitierweise: Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die in den jeweiligen Kapiteln behandelten Werke der Primärliteratur nur bei erster Nennung mit voller bibliografischer Angabe nachgewiesen, danach erfolgt lediglich eine Angabe der Seitenzahl. Sekundärliteratur und sonstige erwähnte Werke sind in Fußnoten nachgewiesen. Direkte Zitate sind nicht den aktuellen Rechtschreibregeln angepasst.
Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von rassistischem, antisemitischem und sonstigem menschenverachtenden Gedankengut. Sämtliche Aussagen und Formulierungen dieser Arbeit dienen der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Literatur des Nationalsozialismus, ohne nationalsozialistische Denkmodelle selbst zu vertreten. Ich berufe mich auf § 86(3) StGB, der die Verwendung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen zu wissenschaftlichen Zwecken gestattet.
2. Der Begriff „Blut und Boden“
Vor der Betrachtung der Verwendung der Blut-und-Boden-Ideologie in der NS-Ideologie ist es notwendig, den Begriff „Blut und Boden“ zu klären. Hierbei handelt es sich um ein Konzept innerhalb des nationalsozialistischen Weltbilds, das sich besonders auf die Agrarpolitik des Dritten Reichs bezog und somit elementar zur Forderung nach Lebensraum beitrug. Grundgedanke dieses Konzepts ist es, eine ausreichende Ernährung für das wachsende deutsche Volk sicherzustellen, wozu eine genügend große Grundfläche benötigt wird. Dieser Gedanke findet sich besonders in der deutschen Politik der Ostexpansion zur Zeit der NS-Herrschaft, die die Fläche Deutschlands zu Ungunsten Polens und Russlands vergrößern wollte.[5]
In der Literatur des Nationalsozialismus spielt der Terminus „Blut und Boden“ eine große Rolle, nicht nur bezogen auf die deutsche Aggression gegen Osteuropa. Dargestellt wird oftmals ein idealisiertes siedelndes Bauerntum in patriarchalischer Gesellschaft, in der die Aufgabe der Frau die Erziehung der Kinder ist und das durch seine Einfachheit und Bodenständigkeit gekennzeichnet ist. Eine weitere in der Literatur dargestellte Personengruppe ist das „tapfere Soldatentum“, das deutsches Land verteidigt und neuen Boden erobert. Diese Menschen sind organisch mit ihrem Boden verbunden, die Grenze der Symbolik und Mystik wird oftmals überschritten und eine tatsächliche Symbiose von Blut und Boden propagiert. Der Zweck der Blut-und-Boden-Literatur war propagandistischer Art und diente der Rechtfertigung des Angriffskriegs vorwiegend gegen die osteuropäischen Staaten.
In der Blut-und Boden-Literatur sind die handelnden Personen meist sehr eindimensional gezeichnet und stellen Typen dar, die äußerlich zumeist nach ihrer Funktion gekennzeichnet sind. Negative Charaktere sind schmutzig und dunkel dargestellt (die Polen bei Ucicky), körperliche Beeinträchtigungen verweisen auf schlechte Eigenschaften (der gehbehinderte Sozialist Wessel bei Grimm, uneheliche Sippe bei Berens-Totenohl), während die positiven Charaktere helle Haare und Haut und ein körperlich zumeist makelloses Erscheinungsbild aufweisen (Käthchen Timm bei Schauwecker).
Die Handlung von Blut-und-Boden-Werken findet zumeist in einem von Natur geprägten Umfeld statt, manchmal ist dieses als Kontrast zur negativen städtischen Umgebung gezeigt (z. B. Götz). Auch durch die Literaturgattung selbst wird die Verbindung von Blut und Boden beschworen. Das nationalsozialistische Thingspiel wird als Blut-und-Boden-Gericht bezeichnet: „Daß dem Blut die Ehre werde wie dem Boden, der es schluckte, wird Gerichtstag abgehalten.“[6]
Dargestellt wird die Blut-und-Boden-Symbiose oftmals durch gegenseitiges Zuschreiben von Eigenschaften; diese Metaphorik wird ausgedrückt durch Wendungen wie „Erde wie ein Witwenschoß verdorrt“[7] oder „In Seligkeit das Herz der Erde klopft.“[8]
Die Ideale der Blut-und-Boden-Literatur sind somit der Bauer als Ernährer des Volkes, der Soldat als Eroberer von Lebensraum und die Frau als zur „Gebärmaschine“ degradierte Mutter.[9] Nach vollbrachtem Werk wird deren toter Körper von der Erde aufgenommen, aus ihm entsteht neues Leben. Der daraus folgende Gedankengang ist, dass selbst im Tod der Mensch noch Dienst für sein Land leistet, indem er ihm zu Fruchtbarkeit verhilft. Daraus wiederum ist die Forderung abzuleiten, dass der Deutsche auf deutschem Boden leben und sterben muss, was einen besonders eng gefassten Heimatbegriff zur Folge hat.
In Ucickys „Heimkehr“ wird dieses Konzept von Blut und Boden verdeutlicht durch die Lehrerin, die Wortführerin der von Polen internierten Bewohner des deutschen Dorfes, die die Heimkehr auf deutsches Reichsgebiet beschwört:
Wir werden mitten darinnen sein im Herzen von Deutschland. […] Aus der guten alten warmen Erde Deutschlands werden wir geboren. […] Uns wird es ganz wunderlich sein ums Herz, dass die Krume des Ackers und das Stück Lehm und der Feldstein und das Zittergras und der schwankende Halm und der Haselnussstrauch und die Bäume, dass das alles deutsch ist, wie wir selber, zugehörig zu uns, weil’s ja gewachsen ist aus den Millionen Herzen der Deutschen, die eingegangen sind in die Erde und zur deutschen Erde geworden sind. Denn wir leben nicht nur ein deutsches Leben, wir sterben auch einen deutschen Tod. Und tot bleiben wir auch deutsch. Und wir sind ein ganzes Stück von Deutschland, eine Krume des Ackers für das Korn der Enkel. Und aus unserem Herzen, da wächst der Rebstock empor in die Sonne.[10]
3. Die Programmschrift des Nationalsozialismus: Hitlers „Mein Kampf“
„Mein Kampf“, die Programmschrift des Nationalsozialismus, erschien in zwei Bänden in den Jahren 1925 und 1926, begonnen wurde sie von Adolf Hitler nach dem missglückten Putsch 1923 in der Festungshaft in Landsberg.[11] Die kritische Auseinandersetzung mit den Thesen und Zielen Hitlers in „Mein Kampf“ wurde spätestens nach der Machtergreifung nicht geduldet, weshalb das Werk in oppositionellen Kreisen teilweise auch als „Hakenkreuzbibel“ bezeichnet wurde[12] ; wegen seiner Unantastbarkeit gilt es auch als das „Glaubensbekenntnis Hitlers“.[13] In zum Teil stark ineinander verschachtelten Gedankengängen handelt Hitler auf knapp 800 Seiten neben Rassentheorien und seinen Schlussfolgerungen aus geschichtlichen Ereignissen auch die Notwendigkeit einer deutschen Ostexpansion ab. Eine weitere heranzuziehende Quelle, die die Politik Hitlers verdeutlicht, ist ein 1928 entstandenes Manuskript ohne Titel[14], das als dritter Band von „Mein Kampf“ konzipiert war.[15] Zu beachten bei der Benutzung dieses nach 1945 zunächst verschollenen Manuskriptes ist, dass sich Hitler gegen eine Veröffentlichung entschied und somit die wissenschaftlich aufbereitete Erstveröffentlichung posthum 1961 erfolgte. Die Autoren der hier besprochenen Werke hatten somit keine Kenntnis von der Existenz des Manuskripts, der Inhalt der darin enthaltenen Ausführungen kann deshalb nur ergänzend zu Hitlers veröffentlichten Thesen genutzt werden.
In der deutschen Bevölkerung fand die Idee einer „Re-Germanisierung“ der vormals deutschen Ostgebiete (Westpreußen, Memelland, etc.) eine breite Zustimmung.[16] Darüber hinaus war an eine Vergrößerung des deutschen Reichsgebiets bis in Teile Russlands und der Ukraine geplant.[17] Umgesetzt wurde die Vertreibung der ansässigen Bevölkerung und Ansiedlung von Deutschen („Umvolkung“[18] ) im Zuge des Zweiten Weltkriegs unter Heinrich Himmler. Die Maßgabe war, ein neues Bodenrecht im Osten zu schaffen. Die SS war hierbei als Monopolistin vorgesehen, die „germanische“ Siedler auf sogenannten Siedlungsmarken und in 36 Siedlungsstützpunkten (kleine bis mittelgroße Städte) belehnt.[19] Da das Konzept Generalplan Ost außerhalb dieser Siedlungsstützpunkte keine größeren Städte vorsah, war unter anderem die Entvölkerung und anschließende Vernichtung von Leningrad und Kiew geplant.[20]
Die angeführten Gründe für eine Ostexpansionspolitik Deutschlands waren folgende: Ausgehend von einer großen jährlichen Bevölkerungszunahme Deutschlands – er beziffert diese ohne Angabe einer Quelle auf 900000 Personen (S. 143) – schließt Hitler auf zu erwartende Ernährungsschwierigkeiten durch Nahrungsmittelknappheit, die „einmal bei einer Katastrophe enden, falls eben nicht Mittel und Wege gefunden werden, noch rechtzeitig der Gefahr dieser Hungerverelendung vorzubeugen.“ (S. 143f). Um dem zu entgehen, gebe es vier Möglichkeiten, die Hitler folgendermaßen skizziert:[21] Der erste Weg zur Ernährung des deutschen Volkes bestehe in der künstlichen Einschränkung der Geburtenzahl, wie die Natur dies in Notzeiten praktiziere. Dies stellt für Hitler jedoch keine Option dar, da die Natur schließlich nicht wahllos die Zahl der Zeugungen, sondern den Fortbestand des Gezeugten durch natürliche Auslese dezimiere. Der erfolgte Überlebenskampf bewirke die Stärkung der Rasse. Solche Prüfungen lägen jedoch außerhalb menschlicher Fähigkeiten (S. 144). Eine zweite Möglichkeit zur Lösung des Ernährungsproblems sei eine „innere Kolonisation“, womit die Erhöhung der Ertragsfähigkeit der deutschen Ackerböden bis ans Maximum gemeint ist. Da diese Methode jedoch sehr begrenzt sei, wird sie ebenso abgelehnt. Für diese Grenze, „die durch den Boden dann selber gezogen wird“ (S. 146) und ihre Folgen, findet Hitler drastische Worte:
Der Hunger wird zunächst von Zeit zu Zeit, wenn Mißernten usw. kommen, sich wieder einstellen. Er wird dies mit steigender Volkszahl immer öfter tun, so daß er endlich nur dann nicht mehr auftritt, wenn seltene reichste Jahre die Speicher füllen. (S. 146).
Die innere Kolonisation werde auch dazu führen, dass sich das deutsche Volk in einer Zeit, in der sich andere Völker noch vermehren, in seiner Ernährung und Vermehrung beschränke, was zur außenpolitischen Schwächung und schlussendlich zur Vernichtung des Volkes führe (S. 148).
Diesen beiden grundsätzlich abzulehnenden Optionen zur künftigen Volksernährung stellt Hitler zwei seiner Meinung nach zu diskutierende Lösungswege des Problems gegenüber: Einerseits könne Deutschland „neuen Boden erwerben, um die überschüssigen Millionen jährlich abzuschieben“ (S. 151), andererseits gebe es die Chance, durch Ex- und Import den gestiegenen Bedarf zu decken und so als Handelsnation in Konkurrenz zu England zu treten (S. 155).
Hitler reduziert das von ihm skizzierte Problem der zukünftigen Volksernährung auf die Formel „entweder Boden- oder Kolonial- und Handelspolitik“ (S. 151), um das Ziel „Freiheit und Brot“[22] zu erreichen. Nach Hitlers Auffassung ist der letzte dieser beiden Wege in der deutschen Wirtschafts- und Handelspolitik gegangen worden, was jedoch ein Fehler gewesen sei. Der „gesündere Weg“ (S. 151) wäre jedoch der erste gewesen, wie Hitler im Programm der NSDAP aufzeigt:
Das deutsche Volk deckt einen erheblichen Teil seines Lebensunterhaltes durch Einfuhr ausländischer Lebensmittel. […] Diese Möglichkeit hat uns der Ausgang des Weltkrieges versperrt.“[23]
Durch eine Schwächung der deutschen Handelspolitik musste Deutschland Kredite aufnehmen, durch seine Verschuldung geriet es in die Fänge der „Schuldknechtschaft der kreditgebenden internationalen Hochfinanz“[24].
Für nationalsozialistische Propagandaschriften ist dies eine typische Formulierung. Stereotyp werden in der NS-Ideologie negativ besetzte Begriffe wie „international“ und „Hochfinanz“ wiederholt und schließlich auf den gemeinsamen Nenner Jude(ntum) als Urheber der deutschen Not gebracht. Dies war die Universalbegründung von nationalsozialistischen Politikern. In einer frühen Schrift Gottfried Feders, der das bereits am 24.2.1920 von Hitler im Münchener Hofbräuhaus offiziell vorgestellte Programm der NSDAP verfasste[25] (S. 518), wird dies besonders deutlich:
Die Hauptkraftquelle des Mammonismus ist der mühe- und endlose Güterzufluß, der durch den Zins geschaffen wird. Aus dem durch und durch unsittlichen Leihzinsgedanken ist die goldene Internationale geboren.[26]
Unter diesem „Mammonismus“ versteht Feder die „internationalen übergewaltigen Geldmächte, […] das internationale Großkapital“[27], oder er definiert die angeprangerte „Zinsknechtschaft“ als „[d]en Zustand der Völker, die unter der Geld- oder Zinsherrschaft der alljüdischen Hochfinanz stehen.“[28] Ohne den Versuch einer wissenschaftlichen Begründung zu liefern, ist somit die „Überlebensstrategie“ für das deutsche Volk in nationalsozialistischer Logik eine antisemitische, womit die Vernichtung jüdischer Menschen im Zuge der Ostexpansion gerechtfertigt wurde.
Die Lösung dieses Problems und somit die Sicherstellung der Ernährung des deutschen Volkes ist folgende: Eine Befreiung von der „Zinsknechtschaft“ ist nur möglich, wenn das deutsche Volk sich im Wesentlichen von eigenem Grund und Boden ernähren kann. Die Steigerung der Leistung der heimischen Landwirtschaft ist deshalb eine Lebensfrage für das deutsche Volk geworden:
Wir erkennen nicht nur die überragende Bedeutung des Nährstandes für unser Volk, sondern sehen im Landvolke auch den Hauptträger volklicher Erbgesundheit, den Jungbrunnen des Volkes und das Rückgrat der Wehrkraft.[29]
Mit der „Steigerung der Leistung der heimischen Landwirtschaft“ kann keine Erhöhung des Ertrages pro Fläche gemeint sein. Dies würde „innere Kolonisation“ bedeuten und das Problem des knappen Lebensraumes bei zunehmender Bevölkerungszahl nur zeitlich verschieben, wie Hitler bereits in „Mein Kampf“ darstellte. Somit zeigt Hitler die „Bodenpolitik“ (S. 151) – die deutsche Ostexpansion also – als einzigen für das deutsche Volk gangbaren Weg auf, wenn es seine Zukunft sichern will. Dass dies Krieg mit Deutschlands Nachbarnationen bedeutet, ist Bestandteil des Plans: „[W]as der Güte verweigert wird, hat eben die Faust sich zu nehmen.“ (S. 152). Die Absicht zur Umsetzung seiner Theorie in die Praxis wurde ebenfalls bereits 1930 formuliert: „Ernährungs- und Siedlungsraum im großen für das wachsende deutsche Volk zu schaffen, ist Aufgabe der deutschen Außenpolitik.“[30]
Die in den Thesen in Hitlers „Mein Kampf“ schon 1924 formulierte Notwendigkeit zur Ostexpansion ging inhaltlich unmodifiziert in das Parteiprogramm der NSDAP ein: „Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungs-Überschusses.“[31] Festzuhalten bleibt, dass im offiziellen Parteiprogramm noch nicht explizit von Ostexpansion gesprochen wird, sondern lediglich von „Kolonien“, was in „Mein Kampf“ (S. 152) und in Hitlers Manuskript seines zweiten Buchs[32] bereits insofern verdeutlicht war, als dass es sich bei „neuerworbenem“ Boden zur Ernährung des Volkes nicht um überseeische Kolonien, sondern nur um Boden in Europa handeln könne.[33] Konkretisiert wird diese Position auch in den Erläuterungen zu den Programmpunkten der NSDAP. So wird die „Aufrichtung eines geschlossenen Nationalstaates, der alle deutschen Stämme umfaßt“[34], gefordert mit dem Ziel, dass alle Deutschen, die „außerhalb der deutschen Staatsgrenzen in geschlossenen Siedlungsgebieten [leben], im Hinblick auf [ihre] volkstümliche Zugehörigkeit zum Deutschen Reich“[35], auch in den politischen Grenzen eines deutschen Reiches leben (S. 1). Daraus ergibt sich entweder die Ostexpansion des Deutschen Reiches oder das „Heimholen“ deutscher Siedler in Osteuropa.
Zugleich diskutierte Hitler den Umfang der Ostexpansion. Er lehnte es entschieden ab, die deutschen Ostgrenzen von 1914 wiederherzustellen, was von vielen konservativen Kreisen in der Weimarer Republik gefordert wurde; er sah dies als Anachronismus.[36] Für den Nationalsozialismus und seine territorialen Ziele im europäischen Osten war dies jedoch bei weitem nicht ausreichend:
Die Forderung nach Wiederherstellung der Grenzen von 1914 ist ein politischer Unsinn von Ausmaßen und Folgen, die ihn als Verbrechen erscheinen lassen. (S. 736).
Hitler verneint solche Gedankenspiele mit der Begründung, dass auch die Grenzen des Kaiserreiches vor 1914
alles andere eher als logische waren. […] Sie waren nicht das Ergebnis eines überlegten politischen Handelns, sondern Augenblicksgrenzen eines in keinerlei Weise abgeschlossenen politischen Ringens. (S. 736).
Stattdessen war die Zielvorgabe der Nazis, nach dem Wiederanschluss Ostpreußens an das deutsche Reichsgebiet durch Rückeroberung des polnischen Korridors und der unter Verwaltung des Völkerbundes stehenden Stadt Danzig die deutsche Reichsgrenze möglichst weit nach Osten auszudehnen, damit sich das deutsche Volk eigenständig um seine Ernährung kümmern könne.[37] Hitler definierte hierfür in „Mein Kampf“ keine klare Grenzlinie, in den erhaltenen Dokumenten zum „Generalplan Ost“ wurde die Ausdehnung der zu besiedelnden Gebiete mehrmals strategischen Überlegungen und Erwägungen zur Durchführbarkeit unterzogen. So stand zum Beispiel der von Himmler beauftragte Stab 1941 schnell vor dem Problem, dass zur Besiedlung des eroberten und entvölkerten Polens nicht genug deutschstämmige Siedlungswillige zur Verfügung standen.[38] Das propagierte Problem „Volk ohne Raum“ wurde somit zur Frage der Bevölkerung des Raums.
Die Eroberung von „Lebensraum im Osten“ bis zum Ural, nach Möglichkeit auch noch weiter nach Osten vorstoßend,[39] wird als Aufbruch in eine neue Epoche gesehen, mit der die „Nationalsozialisten bewußt einen Strich unter die außenpolitische Richtung [der] Vorkriegszeit“ (S. 742) ziehen wollen. Hitler stellt den geplanten Polen- und Russlandfeldzug in die Tradition der Völkerwanderung:
Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. (S. 742).
Er versucht somit, durch einen außenpolitischen Schnitt in der Gegenwart, die Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden. Diese von ihm konstruierte Kontinuität sieht er in der Beendigung der „Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit“ und dem Übergang zur „Bodenpolitik der Zukunft“ (S. 742). Mit dem Terminus der Bodenpolitik plant Hitler den Angriffskrieg gegen Russland, denn
[w]enn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken (S. 742) ,
womit der Krieg gegen Polen und die Tschechoslowakei gleich mit inbegriffen ist. Das Erobern von „Lebensraum“ hatte dann auch oberste Priorität: Selbst während der sich anbahnenden Niederlage der 6. Armee der Wehrmacht in Stalingrad, wurden die Siedlungspläne ungebremst fortgeführt.[40]
Neben der Notwendigkeit genügend vorhandenen Raumes stellt Hitler gleichzeitig auch die Erfordernis heraus, dass „erbgesunde“ Bauern die Ernährung des Volkes sicherstellen. Zur Bewirtschaftung des Raums sind hier – zumindest in Planung und Propaganda – „heimgekehrte“ Volksdeutsche vorgesehen, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert nach Wolhynien, Galizien und in andere osteuropäische Regionen auswanderten und dort Kolonien bildeten. Für Hitler und die NS-Propaganda waren diese Bauern deshalb so interessant, da sie einerseits sich nicht in die einheimische Bevölkerung integriert hatten, sondern relativ abgeschottet in ihren Kolonien lebten – nach der Rassenlehre sich also „arisches Blut“ bewahrten[41] – und andererseits als „einfache Bevölkerung vom Land“ angesehen werden konnten, da sie einen einfachen Lebensstandard pflegten und so dem von Hitler propagierten idealen völkisch-germanischen Bauerntum entsprachen. Die ausgewanderten Siedler wurden rassenbiologisch als besonders wertvoll angesehen, da „[f]ast ein Jahrtausend lang“ eine „Auslese tüchtiger und unternehmungslustiger Menschen aus allen deutschen Stämmen“ nach Osten abgewandert sei. Diese „Wanderungsauslese“ sei jedoch mittlerweile so weit fortgeschritten, dass der „deutsche Osten durch Wanderungsauslese seine Rassentüchtigkeit zu verlieren droht.“[42]
Neben wirtschafts- und ernährungspolitischen Theorien wurde im Nationalsozialismus auch mit Schlagworten, die die unzureichende Ernährungsmöglichkeiten für das deutsche Volk bzw. die germanische Rasse und den dadurch gefährdeten Fortbestand des „Ariers“ verdeutlichen sollten, Propaganda betrieben. U.a. der Romantitel von Hans Grimm „Volk ohne Raum“ bot sich hierfür an. Die öffentliche Meinung wurde mit Propaganda und dem Schüren von Ängsten auf den geplanten Angriffskrieg gegen die Nachbarländer vorbereitet. Der Angriff des deutschen Volkes gegen die es umgebenden feindlich gesinnten Völker, deren Verhalten nach dem „Versailler Diktat“ einem Aushungern der Deutschen gleichkomme, sei ein „legitimer Befreiungsschlag.“[43]
4. Der Roman als Propagandainstrument des NS-Regimes
4.1. Schlagwort zur Ostexpansion und „Ferienbuch für Landgerichtsdirektoren“: Hans Grimms „Volk ohne Raum“
Der Autor Hans Grimm wurde 1875 in Wiesbaden geboren und verstarb vierundachtzigjährig in Lippoldsberg. In jungen Jahren arbeitete er als Kaufmann und Presseberichterstatter in Südwestafrika. Nach seiner Teilnahme als Kanonier im Ersten Weltkrieg lebte er ab 1918 als Schriftsteller. Er bekannte sich – obwohl er kein Mitglied der NSDAP war – während des NS-Regimes und auch nach 1945 offen zum Nationalsozialismus. Unter der Hitlerregierung zog er sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück, was vor allem an seinem gespannten Verhältnis zu Joseph Goebbels lag.[44] Daraus resultiert, dass das Hauptwerk Grimms vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten erschien, während er zwischen 1933 und 1945 kaum publizierte.
Bekannt wurde Hans Grimm in erster Linie durch seinen Roman „Volk ohne Raum“[45], dessen Titel zum Schlagwort innerhalb der NS-Ideologie wurde; das annähernd 1300 Seiten umfassende Werk erschien in Erstauflage 1926. Die vier Bände des Romans sind mit „Heimat und Enge“ (S. 7-335), „Fremder Raum und Irregang“ (S. 337-659), „Deutscher Raum“ (S. 661-925) und schließlich „Volk ohne Raum“ (S. 927-1299) überschrieben. Der Roman „Volk ohne Raum“ ist neben „Mein Kampf“ das einzige hier behandelte Werk, das vor 1933 erschien, wodurch keine Einflussnahme des totalitären NS-Regimes auf den Autor erfolgt sein kann. Dies steht jedoch der Untersuchung des Romans nach Überschneidungen mit Adolf Hitlers Thesen – im Speziellen bezüglich der Expansion Deutschlands – nicht entgegen.
Hans Grimm beschreibt in seinem Roman das Leben Cornelius Friebotts, der, aus einfachen ländlichen Verhältnissen stammend, seinen Lebensunterhalt als Arbeiter verdient und versucht, sich immer mehr einem Leben anzunähern, das dem bäuerlichen Ideal seines Heimatortes entspricht (S. 12). Der Mensch könne zwar sein Zuhause verlassen und in der Fremde ein Handwerk erlernen, „Sinn und Seele nähren sich weiter aus dem Wurzelboden der Heimat“ (S. 16). Der Autor zeigt somit unzweifelhaft auf, dass es zwischen Mensch und Boden eine enge Verknüpfung gibt, die man nicht auf Dauer trennen kann.
Bereits als junger Mann wird Cornelius Friebott die „räumliche Enge“ des deutschen Volkes in den Grenzen des Deutschen Reiches durch die Aussage seines Vaters Görge bewusst, der dieses Problem als „größte und schwerste deutsche Frage“ (S. 146) bezeichnet. Diese Raumnot steht nationalem Denken nach entgegen der Entwicklung der Völker und ist somit unnatürlich. Grimm erklärt die Notwendigkeit des Raumes sehr wortgewaltig: Die aus freien Männern bestehenden Stämme wurden zu Völkern und
griffen hinein in die leere Welt und errafften sich Fläche und Raum, darauf und darin ihre Kinder und Kindeskinder sich frei bewegen und frei leben und frei atmen könnten, ohne bei jeder Armbewegung an den Nachbarn anzustoßen.“ (S. 27f.).
Genauso wie der „Griff in die leere Welt“ natürlich ist, folgt jedoch nach Grimms Logik darauf die Enge, betreibt ein gesunder Volkskörper keine Expansionspolitik: „Kinder werden geboren, und das Werk [das Gut, die ihm zur Ernährung verfügbare Fläche] kann er nicht kleiner als klein zerschneiden, und bis es keinem mehr nützt.“ (S. 139).
Nachdem Cornelius Friebott seine Heimat verlassen hat, dient er als Marinesoldat, wo er sich mit dem Sozialisten Martin Wessel anfreundet und dessen Gedankengut adaptiert. Durch einen Marineeinsatz gelangt Friebott zum ersten Mal in die damalige Kolonie Südwestafrika und beteiligt sich am Burenkrieg gegen englische Truppen. Seine Rückkehr nach Deutschland steht unter dem Eindruck des Gegensatzes zwischen der Weite des afrikanischen Landes und der dichten Besiedlung Deutschlands, was als räumliche Enge dargestellt wird. Friebott lässt sich als Arbeiter in einem Kohlebergwerk in Bochum anstellen, wo er wegen seiner sozialistischen Einstellung aneckt und auch zeitweise wegen Verbreitung aufrührerischen Gedankenguts in Haft kommt. Nach mehreren beruflichen und privaten Misserfolgen wandert Friebott schließlich nach Südafrika aus.
Nachdem er zusammen mit dem Sozialisten Wessel wiederum als Teil einer deutschen Truppe im Burenkrieg gegen England gekämpft hat, scheitert er bei dem Versuch, eine Anstellung als Handwerker zu bekommen, mehrfach daran, dass er Deutscher ist.
Er nimmt aus nationalen Motiven heraus an einer kriegerischen Auseinandersetzung teil – dieses Mal gegen einen Hottentottenstamm. In der Folge kauft Friebott zusammen mit seinem ebenfalls nach Südafrika ausgewanderten Vetter George eine Farm, wo dieser mit seiner Frau sesshaft wird. Eine zwischenzeitliche Episode als Diamantenschürfer bleibt erfolglos. Während George weiter die südafrikanische Farm bewirtschaftet, kehrt Cornelius Friebott wiederum nach Deutschland zurück.
In Deutschland macht er auf einem sozialdemokratischen Parteitag die Erfahrung, dass die Sozialdemokratie seinem Weltbild entgegensteht. Besonders seine Forderung nach Siedlungsraum für das deutsche Volk stößt auf Unverständnis und offene Anfeindungen. Er kehrt zurück nach Afrika, wo er den Ausbruch des Ersten Weltkriegs miterlebt. In den durch den verlorenen Krieg bedingten Wirren gerät Friebott in englische Gefangenschaft, aus der er flieht. Nach mehrfachen Misserfolgen gelingt ihm über die portugiesische Kolonie Angola die Rückkehr nach Deutschland, wo er als sozialistischer „Wanderredner“ (S. 1291) auftritt. Seine Thesen, die sich um die Enge Deutschlands und das Problem der Gebietserweiterung zur Sicherstellung der Ernährung des deutschen Volkes drehen, stoßen auf Ablehnung, so dass er schließlich ermordet wird (S. 1291).
Der Gedankengang Grimms, der sich aus der Handlung von „Volk ohne Raum“ und den zwischengeschalteten politischen Betrachtungen ergibt, ist folgender: Das deutsche Volk, das schon immer ein Bauernvolk war, wächst. Da die Grundfläche Deutschlands konstant blieb, bzw. sich als Folge der Bestimmungen des Versailler Vertrags noch verringerte, ergab sich zwangsläufig das Problem, dass der Raum knapp wurde und der deutsche Boden sein Volk nicht mehr ernähren konnte. Um diesem Dilemma zu entgehen, musste in Deutschland die Industrialisierung Einzug halten, wodurch eine neue Klasse entstand: das Proletariat. Die Schlussfolgerung, die sich für Grimm aus seinen Überlegungen ergibt, ist, dass wegen des Landmangels besitzlose Leute in Deutschland überwiegen. Dieses Problem sei durch die Vergrößerung des Lebensraums zu lösen, da in der Welt noch kein Landmangel herrsche. Der Sieg über die Enge sei somit die Lösung der wirtschaftlichen, politischen und geistigen Probleme, die der Autor des Romans als „Sklavennot der Enge“ (S. 11) und „übervölkerte Heimat“ (S. 1248) im „eingekeilte[n] Deutschland“ (S. 513) stilisiert. Grimm propagiert somit einen nationalen Sozialismus.[46] Die Unzulänglichkeit eines internationalen und die Vorteile eines nationalen Sozialismus arbeitet er anhand eines Dialogs seines Protagonisten Friebott mit dessen Freund Wessel heraus: Der internationale Sozialismus habe den (durch Wessels körperliche Behinderung versinnbildlichten) Makel, dass er die Völker zu wenig achte.[47] Als Grund hierfür gibt er an, dass dessen Begründer Marx ein Jude gewesen sei. Aber nur unter völkischen Voraussetzungen könne der Sozialismus bestehen, da die Arbeiter jeden Volkes unterschiedliche Voraussetzungen hätten, die ihrer Volkszugehörigkeit geschuldet seien. Somit funktioniere der Sozialismus nur auf nationaler Ebene (S. 575). Im weiteren Handlungsverlauf nimmt Grimm Stellung zur nationalen Identität, die nur dadurch gesichert sei, dass Deutsche auf deutschem Boden leben:
Ich will freilich, dass die Menschen die Freiheit ihrer Herkunft und Sprache behalten, und daß nicht einer aus lauter wirtschaftlichem Erschrecken sich selber auslöschen muß, damit die Kinder in Gottes Namen fremde Art gewinnen und sich leichter tun. (S. 604).
Grimm zeigt dieses Scheitern des Internationalismus am Beispiel Cornelius Friebotts auf: Dessen Leben findet wechselweise an Schauplätzen in Deutschland und Südwestafrika statt. In seiner beengten Heimat Deutschland muss er, der ein Leben als Bauer anstrebt, seinen Lebensunterhalt als Arbeiter verdienen. In den Lebensabschnitten in dem scheinbar unbegrenzten Raum Afrikas kommt er seinem Ziel näher, allerdings nur, solange er dort unter deutscher Herrschaft lebt. Auf eine einfache Formel bringt Grimm die Notwendigkeit eines nationalen Sozialismus, wenn er den Verlust der deutschen Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg mit „Unsere Kolonien hatten bisher zweierlei Unglück, daß nämlich das deutsche Kapital und der deutsche Sozialismus international dachten“ (S. 802) beklagt.
Ein ähnlicher Gedankengang führt bei Adolf Hitlers „Mein Kampf“ zum Ziel, die einzige Möglichkeit zur Erhaltung des deutschen Volkes sei die Vergrößerung des Lebensraumes, auf dem deutsche Volkszugehörige leben:
Durch die rasende Vermehrung der deutschen Volkszahl vor dem Kriege trat die Frage der Schaffung des nötigen täglichen Brotes in immer schärfer werdender Weise in den Vordergrund alles politischen und wirtschaftlichen Denkens und Handelns. […] Der Verzicht auf die Gewinnung neuen Bodens und ihr Ersatz durch den Wahn einer weltwirtschaftlichen Eroberung mußte am Ende zu einer ebenso schrankenlosen wie schädlichen Industrialisierung führen.[48]
Bei Hans Grimm wird dieser Aspekt noch weiter gedacht, die Unnatürlichkeit der Industrialisierung lasse das deutsche Volk verhungern:
Als Deutschland zu klein zu werden begann, baute es die Fabriken hin und baute immerfort Fabriken zu, Fabriken für richtiges Werkzeug und Spielzeug auch Lumperei, dabei Verrat geschieht [!] an Menschenarbeit. Aber von Schloten und Kesseln und Treibriemen und Rädern und auch vom starken Arm kann noch keiner leben, und nicht einmal das Lohngeld selbst kann einer essen. […] Denn so wenig Raum wie wir hatte nie ein anderes Volk. (S. 1259).
Wie in „Mein Kampf“ wird auch in „Volk ohne Raum“ als scheinbare Alternative die Möglichkeit einer optimierten Bewirtschaftung von Ackerflächen diskutiert. Hitler stellt diese Option, „innere Kolonisation“ genannt, als zwar „gut gemeint“, aber geeignet, „den denkbar größten Schaden anzurichten“, dar.[49] Grimm zeigt an diesen Überlegungen den Unterschied zwischen der bodenständigen Landbevölkerung mit Bezug zum Ackerboden und dem Bildungsbürgertum – hier repräsentiert durch die überzeichnete Figur eines besserwisserischen „Hauptlehrers“ –, das ungeeignete Theorien zur Lösung des deutschen Ernährungsproblems in Kombination mit Industrialisierung entwirft:
Da ergriff der Hauptlehrer die Gelegenheit, klug und erzieherisch zu reden: „[…] Im Vordergrunde stehen vielmehr die Möglichkeiten zu Versuchen und zu Beispielen einer zeitgemäßen Bewirtschaftung, die durch die staatlichen Domänen mit gewährleistet sind. Im Vordergrund steht endlich, daß allein die großen Betriebe als Versorger unserer wachsenden Städte anzusehen sind.“ (S. 140).
Dem als Vertreter der Wissenschaft dargestellten „Hauptlehrer“ entgegnet der Bauer, der den Typ der einfachen Landbevölkerung verkörpert, dass die geforderte „zeitgemäße Bewirtschaftung“ nur ein Vorwand für Verpachtung von Boden sei und somit in die Verschuldung – im NS-Jargon „Zinsknechtschaft“[50] – der ehemals freien Bauern führe:
Und die zeitgemäße Bewirtschaftung kennen wir letztens. […] [W]enn nämlich der Pächter weiß, daß die Pacht zu Ende geht, und wenn das Land einem verhungerten, räudigen Hunde zu gleichen beginnt. (S. 140).
Grimm wendet sich hiermit auch gleich gegen die vom Nationalsozialismus abgelehnte Verpachtung deutschen Bodens (Forderung nach „Unbeleihbarkeit des Bodens“[51] ), die in Abhängigkeit der deutschen Bauern und in Folge zum Untergang des ganzen Volkes und somit der germanischen Rasse führe.[52] Nachdem der, nach der Gegenargumentation der Bauern, verlachte „Hauptlehrer“ den Rückzug angetreten hat, wird das Problem des engen Raumes noch einmal von den Bauern betont und gleichsam die Dringlichkeit einer Lösung angemahnt:
[D]ie Höfe [sind] immer kleiner geworden, und in vierzig oder fünfzig Jahren ist es […] mit richtiger Bauernschaft ganz zu Ende. (S. 141).
Die Frage nach Arbeit auf eigenem Grund und Boden wird im Anschluss an die Diskussion als Herzensangelegenheit gezeigt, wodurch sich in Grimms Argumentationsweise eine direkte Verbindung von Blut und Boden ergibt:
Indessen, wenn die Schicksalsgewalt der Arbeit solcher Art [Fabrikarbeit] das ganze deutsche Volk unterjocht, daß kaum einer noch wählen darf nach seinem Herzen und nach dem Rufe seiner Natur, was wird dann aus den Herzen? […] Blut läuft einen beharrlichen Weg, und wo sie es stauen, wird es gewiß krank und böse. […] [D]er Bauer […] darf nicht in der Stube schaffen müssen, sonst verdirbt er durchaus. (S. 144).
Besonders drastisch zeigt Grimm gegen Ende von „Volk ohne Raum“ die Verbindung von Blut und Boden auf, als er schildert, wie ein deutscher Bauer, der wegen des verlorenen Krieges aus Südafrika ausgewiesen werden soll, Selbstmord begeht: „[U]nd sein Körper blieb.“ (S. 1162).
Zu wenig Raum für das deutsche Volk führt nach Grimm auch zu Feindschaft mit England, das sich als Welthandelsmacht ungeliebter Konkurrenz ausgesetzt sieht, wenn Deutschland sich als Handelsnation etablieren muss:
[Die Engländer] sind nicht mehr allein auf den sieben Meeren, sie haben Zuschauer gefunden, der Deutsche geht um. Der Deutsche hat selbst aufgehört auf seinem geringen Stück Erde Brot genug zu finden, seine neue Fabriken allein helfen auch nicht, sondern er muß zusehen, daß so viele Käufer und Verkäufer zwischen Osten und Westen und Norden und Süden erhalten bleiben, als nur sein kann. (S. 190).
[...]
[1] Vgl. Haefs, Wilhelm: Einleitung, in: Nationalsozialismus und Exil 1933-1945, hg. v. Wilhelm Haefs, München, Wien 2009, S 45.
[2] Vgl. ebd., S. 7f.
[3] Vgl. Sarkowicz, Hans/ Mentzer, Alf: Vorwort, in: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon. Erweiterte Neuausgabe, Hamburg 2002, S. 5.
[4] Hier und folgend wird ausschließlich das generische Maskulinum verwendet.
[5] Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band. Ungekürzte Ausgabe. Erster Band: Eine Abrechnung. Zweiter Band: Die nationalsozialistische Bewegung, München 1939, S. 143f und 151-154,
vgl. Feder, Gottfried: Das Programm der N.S.D.A.P.: Die 25 Punkte, in: Das Programm der N.S.D.A.P. und seine weltanschaulichen Grundlagen, hg. v. Gottfried Feder, München 1934, S. 15,
vgl. Jensen, Uffa [Art.]; Blut und Boden, in: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hg. v. Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß, München 1997, S. 399f.
[6] Euringer, Richard: Thingspielthesen I, in: Völkischer Beobachter (20.06.1934) [Abdruck in: Wulf, Joseph: Theater und Film im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1983, S. 183-185].
[7] Miegel, Agnes: Dem Führer!, in: Ich hörte ein Heldenlied sagen und singen. Deutsche Geschichte in Balladen und Liedern, hg. v. Karl Plenzat, Breslau 1938, S. 372.
[8] Berens-Totenohl, Josefa: Liebesfeier, in: Josefa Berens-Totenohl: Das schlafende Brot. Gedichte. Jena 1936, S. 14.
[9] Vgl. Loewy, Ernst: Literatur unterm Hakenkreuz. Das Dritte Reich und seine Dichtung. Eine Dokumentation, Frankfurt am Main 1990, S. 113 und 124f.
[10] Ucicky, Gustav: Heimkehr (1941), in: Erwin Leiser: Deutschland erwache. Film als Propaganda im NS-Staat (1967/68), hg. v. absolut Medien, DVD 2005, Kapitel 6, 00:36:09-00:37:54.
[11] Vgl. Zentner, Christian: Adolf Hitlers Mein Kampf. Eine kommentierte Auswahl, Berlin 2006, S. 9f.,
vgl. Zehnpfennig, Barbara: Adolf Hitler: Mein Kampf. Studienkommentar, München 2011, S. 19.
[12] Vgl. Harand, Irene: „Sein Kampf“. Antwort an Hitler, Wien 1936, S. 7.
[13] Vgl. Trevor-Roper, Hugh Redwald: Hitlers Kriegsziele, in Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 8 (2/1960), S. 121.
[14] Hitler, Adolf: [ohne Titel], in: Hitlers Zweites Buch. Ein Dokument aus dem Jahr 1928, hg. v. Gerhard L. Weinberg, Stuttgart 1961, S. 43-224.
[15] Vgl. Weinberg, Gerhard L.: Einleitung, in: Hitlers Zweites Buch. Ein Dokument aus dem Jahr 1928, hg. v. Gerhard L. Weinberg, Stuttgart 1961, S. 15,
vgl. Zoller, Albert: Hitler privat. Erlebnisbericht seiner Geheimsekretärin, Düsseldorf 1949, S. 155f.
[16] Vgl. Wasser, Bruno: Himmlers Raumplanung im Osten. Der Generalplan Ost in Polen, Basel, Berlin, Boston, S. 8.
[17] Vgl. ebd., S. 13.
[18] Ebd., S. 8.
[19] Vgl. Benz, Wolfgang [Art.]: Generalplan Ost, in: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hg. v. Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß, München 1997, S. 485f.
[20] Vgl. Aly, Götz/ Heim, Susanne: Vordenker der Vernichtung. Auschwitz und die deutschen Pläne für eine neue europäische Ordnung, Frankfurt am Main 2004, S. 404.
[21] Vgl. Zehnpfennig: Mein Kampf, S. 70, 72 und 76,
vgl. Zentner: Mein Kampf, S. 122.
[22] Hitler: Zweites Buch, S. 71.
[23] Hitler, Adolf: Parteiamtliche Kundgebung über die Stellung der N.S.D.A.P. zum Landvolk und zur Landwirtschaft (06.03.1930), in: Das Programm der N.S.D.A.P. und seine weltanschaulichen Grundgedanken, hg. v. Gottfried Feder, München 1934, S. 9.
[24] Ebd.
[25] Vgl. Zentner: Mein Kampf, S. 82,
vgl. Zehnpfennig: Mein Kampf, S. 16.
[26] Feder, Gottfried: An Alle, Alle! Das Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft, Diessen vor München 1919 [Reproduktion Faksimile-Verlag Bremen 2009], S. 5.
[27] Ebd.
[28] Ebd., S. 27.
[29] Hitler: Parteiamtliche Kundgebung, S. 9.
[30] Ebd., S. 12,
vgl. Hitler: Zweites Buch, S. 129.
[31] Feder: Die 25 Punkte, S. 15.
[32] Vgl. Hitler: Zweites Buch, S. 163.
[33] Vgl. Trevor-Roper: Kriegsziele, S. 125.
[34] Feder, Gottfried: Die Programmforderungen im Einzelnen, in: Das Programm der N.S.D.A.P. und seine weltanschaulichen Grundgedanken, hg. v. Gottfried Feder, München 1934, S. 31.
[35] Ebd., S. 38.
[36] Vgl. Trevor-Roper: Kriegsziele, S. 125.
[37] Vgl. Zentner: Mein Kampf, S. 130.
[38] Vgl. Wetzel, Erhard: Stellungnahme und Gedanken zum Generalplan Ost des Reichsführers SS (27.4.1942) [Abdruck in: Heiber, Helmut: Generalplan Ost. Dokumentation, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 6 (3/1958), S. 297-324], S. 298 und 305.
[39] Vgl. Trevor-Roper: Kriegsziele, S. 127.
[40] Vgl. Heiber, Helmut: Der Generalplan Ost. Vorbemerkung, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 6 (3/1958), S. 292.
[41] Vgl. Wetzel: Generalplan Ost, S. 301.
[42] Baur, E./ Fischer, E./ Lenz, F.: Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene. Band II: Menschliche Auslese und Rassenhygiene (Eugenik), München 1931, S. 217.
[43] Vgl. Horn, Eva: Literatur und Krieg, in: Nationalsozialismus und Exil 1933-1945, hg. v. Wilhelm Haefs, München, Wien 2009, S, 289.
[44] Vgl. Sarkowicz, Hans/ Mentzer, Alf [Art.]: Grimm, Hans (Emil Wilhelm), in: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon. Erweiterte Neuausgabe, hg. v. Hans Sarkowicz und Alf Mentzer, Hamburg 2002, S. 194f,
vgl. Loewy: Literatur unterm Hakenkreuz, S. 314.
[45] Grimm, Hans: Volk ohne Raum. Ungekürzte Ausgabe in einem Band, München 1933.
[46] Vgl. Zimmermann, Peter: Kampf um den Lebensraum. Ein Mythos der Kolonial- und der Blut-und-Boden-Literatur, in: Die deutsche Literatur im Dritten Reich. Themen – Traditionen – Wirkungen, hg. v. Horst Denkler und Karl Pfrümm, Stuttgart 1976, S. 165f.
[47] Vgl. Kirsch, Edgar: Hans Grimm und der nordische Mensch, München 1938, S. 97.
[48] Hitler: Mein Kampf, S. 255.
[49] Ebd., S. 146.
[50] Vgl. Feder, Gottfried: Die Grundgedanken, in: Das Programm der N.S.D.A.P. und seine weltanschaulichen Grundgedanken, hg. v. Gottfried Feder, München 1934, S. 27f,
vgl. Feder: Manifest, S. 5.
[51] Feder: Die Programmforderungen, S. 33.
[52] Vgl. Hitler: Mein Kampf, S. 430f.
- Quote paper
- Frank Bodesohn (Author), 2012, Ostexpansion und deutsche Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263568
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