Die Hoffnung auf eine individuelle Selbstverwirklichung war für Ernst Jünger das zentrale Motiv seiner Kriegsbegeisterung. Seine romantische Phantasie von einem erhebenden Kriegserlebnis stellte jedoch eine Fehlinterpretation der Realität dar. Die individualisierten Ansprüche an das Kriegserlebnis fanden weder in der unerwartet neuartigen Kriegsführung, noch im eigentlichen Kriegsverlauf eine Entsprechung. Jünger erlebte einen radikalen Desillusionierungsprozess, der mit der Negierung seiner Erwartungen an den Ersten Weltkrieg letztlich auch seine eigene Identität in Frage stellte.
Die spezielle Auseinandersetzung Ernst Jüngers mit den unmenschlichen Erfahrungen des Stellungskrieges und sein rückbezüglicher Umgang mit den gescheiterten Lebensplänen in In Stahlgewittern sollen zum Mittelpunkt der Betrachtung werden. Dabei wird zu prüfen sein, wie aus der Perspektive einer enttäuschten individuellen Erwartungshaltung der Krieg verarbeitet wurde und welche Auswirkungen die vom Autor gehegten, persönlichen Vorstellungen, Hoffnungen und Interessen auf die Interpretation des Erlebten hatten. Um zu begreifen, von welchem Standpunkt aus Jünger die Kriegserlebnisse betrachtet hat, soll in einem ersten Schritt unter Berücksichtigung der gesellschaftlich- kulturellen Bedingungen überprüft werden, welche konkreten Erwartungen und Ansprüche der Autor an seine Lebensrealität herangetragen hat und mit welchen Zielsetzungen er sich freiwillig an die Front meldete. Besondere Aufmerksamkeit wird der sachlichen Schilderung der Kriegserlebnisse und der ihnen gegenüberstehenden, subjektiven Interpretation zukommen. Im Verlaufe der Untersuchung wird sich herausstellen, dass die nüchterne Objektivität der Beschreibungen notwendige Vorrausetzung ist, um sich der eigenen Frontkarriere reflexiv zu nähern, ohne dabei die persönlichen Lebenspläne aufzugeben. Auf der Ebene der Interpretation kommt es innerhalb des Textes zu Realitätsumdeutungen, die im Dienste einer sinnstiftenden Verarbeitung stehen. Der Autor ist bemüht, die selbstformulierten Ansprüche an seine Lebensrealität und die eigene Frontkarriere von der unaufhebbaren Sinnlosigkeit des verlorenen Krieges zu reinigen, um die vergeblichen Jahre des Kampfes aufzuwerten und zu legitimieren.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Ernst Jünger im Widerstand gegen die bürgerliche Gesellschaft
3. Die Perspektive des Beobachters
3.1 Objektive Kriegsrealität
3.2 Soldatenalltag
4. Die Perspektive der Verarbeitung
4.1 Pflicht und Ehre
4.2 Anführer und Kämpfer
4.3 Im personalen Zweikampf
5. Schlussbetrachtungen
6. Literaturangaben
1.Einleitung
„Ich bin reichlich zersplittert.“[1] Mit diesen Worten fasste Ernst Jünger in einem Brief an seine Eltern vom 03. März 1920 seine geistige Situation im Nachkriegsdeutschland zusammen.
Nach dem Novembersturz von 1918 und dem damit verbundenen Verarbeitungsprozess einer deutschen Nation, die sich für die verheerenden Folgen eines verlorenen Angriffskrieges[2] verantworten musste, stellte sich für den Kriegsfreiwilligen Ernst Jünger, der im Kriege zum kaiserlichen Offizier aufgestiegen und mit den höchsten Orden dekoriert war, die Frage „ob er denn wirklich an einem Wahnsinn teilgenommen hätte“[3]. Wie eineinhalb Millionen anderer Kriegsfreiwilliger erhoffte sich auch Jünger neben einer Flucht aus dem von einem positivistischen Geist dominierten, ereignis-armen Alltag des wilhelminischen Deutschlands die Möglichkeit, nach einem zügigen Sieg über die Mittelmächte als gefeierter Held zurückzukehren. Stefan Zweig schreibt in seinen Memoiren:
„Jeder einzelne erlebte eine Steigerung seines Ichs, […], seine sonst unbeachtete Person hatte einen Sinn bekommen.“[4]
Die Hoffnung auf eine individuelle Selbstverwirklichung war für Ernst Jünger das zentrale Motiv seiner Kriegsbegeisterung. Seine romantische Phantasie von einem erhebenden Kriegserlebnis stellte jedoch eine Fehlinterpretation der Realität dar. Die individualisierten Ansprüche an das Kriegserlebnis fanden weder in der unerwartet neuartigen Kriegsführung, noch im eigentlichen Kriegsverlauf eine Entsprechung. Jünger erlebte einen radikalen Desillusionierungsprozess, der mit der Negierung seiner Erwartungen an den Ersten Weltkrieg letztlich auch seine eigene Identität in Frage stellte.
In Stahlgewittern[5] entstand 1918/19 als retrospektive Bearbeitung der fünfzehn von Jünger im Felde geführten Tagebuchhefte. Die Konzeption des Textes In Stahlgewittern in der Nachkriegszeit soll in der Folge als erster Schritt des Autors in einem reflexiven Verarbeitungsprozess bezüglich der im Krieg erlebten Geschehnisse verstanden werden. Der Hinweis von des Courdes, die Niederschrift sei „auf Anraten des Vaters“[6] erfolgt, legt die Vermutung nahe, dieser habe sich von der Beschäftigung mit den Tagebüchern eine stabilisierende Wirkung auf die Persönlichkeit des Sohnes erhofft, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine schwere Krise durchlaufen haben dürfte.
Die spezielle Auseinandersetzung Ernst Jüngers mit den unmenschlichen Erfahrungen des Stellungskrieges und sein rückbezüglicher Umgang mit den gescheiterten Lebensplänen in In Stahlgewittern sollen zum Mittelpunkt meiner Betrachtung werden. Dabei wird zu prüfen sein, wie aus der Perspektive einer enttäuschten individuellen Erwartungshaltung der Krieg verarbeitet wurde und welche Auswirkungen die vom Autor gehegten, persönlichen Vorstellungen, Hoffnungen und Interessen auf die Interpretation des Erlebten hatten. Um zu begreifen, von welchem Standpunkt aus Jünger die Kriegserlebnisse betrachtet hat, soll in einem ersten Schritt unter Berücksichtigung der gesellschaftlich-kulturellen Bedingungen überprüft werden, welche konkreten Erwartungen und Ansprüche der Autor an seine Lebensrealität herangetragen hat und mit welchen Zielsetzungen er sich freiwillig an die Front meldete. Besondere Aufmerksamkeit wird der sachlichen Schilderung der Kriegs-erlebnisse und der ihnen gegenüberstehenden, subjektiven Interpretation zukommen. Durch die Untersuchung der faktischen Deskription wird sich zeigen, dass Jünger die Kriegsrealität in ihrer speziellen Ausprägung äußerst realistisch zur Kenntnis genommen hat. Die Wirklichkeit des Krieges präsentiert sich dabei als diametraler Gegensatz zu den ursprünglichen Erwartungen. Im Verlaufe der Untersuchung wird sich herausstellen, dass die nüchterne Objektivität der Beschreibungen notwendige Vorrausetzung ist, um sich der eigenen Frontkarriere reflexiv zu nähern, ohne dabei die persönlichen Lebenspläne aufzugeben. Auf der Ebene der Interpretation kommt es innerhalb des Textes zu Realitätsumdeutungen, die im Dienste einer sinnstiftenden Verarbeitung stehen. Der Autor ist bemüht, die selbstformulierten Ansprüche an seine Lebensrealität und die eigene Frontkarriere von der unaufhebbaren Sinnlosigkeit des verlorenen Krieges zu reinigen, um die vergeblichen Jahre des Kampfes aufzuwerten und zu legitimieren. Die Betrachtungen werden von der Frage begleitet sein, inwieweit sich der deskriptive Gehalt mit dem subjektiven Interpretationsanspruch des Autors vereinbaren lässt. Auf der Ebene einer kritischen Textanalyse soll In Stahlgewittern als ein apologetischer Text gekennzeichnet werden, in welchem der Autor der persönlichen Hilflosigkeit die illusionäre Neudeutung entgegensetzt und dem objektiven, militärhistorischen Kriegsverlauf mit dem individuellem Ablauf der eigenen Frontkarriere begegnet.
Dabei schließe ich mich der Meinung Müllers an, der in Ernst Jünger keinen „systematischen Denker“[7], sondern „einen hyperindividualistischen, mit der Lösung sehr persönlicher Probleme […] beschäftigten Autor“[8] sieht.
Bei meiner Argumentation werde ich mich ausschließlich auf die erste und zweite Fassung von In Stahlgewittern stützen, da sie noch nicht, wie die Ausgaben nach 1925, eine politisch intendierte Apologie im Dienste des Kaiserreiches in sich tragen oder auf die jeweils aktuellen autobiographischen Problemstellungen des Autors antworten, sondern in erster Linie den reflexiven Verarbeitungsinteressen des Autors dienen und als unpolitischer Ausdruck verstanden werden können.[9]
2. Ernst Jünger im Widerstand gegen die bürgerliche Gesellschaft
Ernst Jünger wächst im bürgerlichen Milieu des wilhelminischen Deutschlands auf.[10] Sein Elternhaus fühlte sich den Idealen des Kaiserreiches verpflichtet und Überzeugungen wie Nationalstolz, Fortschrittsglaube und unantastbarer Positivismus fundierten das Zusammenleben. Die Beziehung Ernst Jüngers zu seinem Vater, der seine Kinder im positivistischen Geist des 19. Jahrhunderts erzog, war problematisch. Das strenge Familienoberhaupt prägte das Verhältnis zu dem ältesten Sohn durch nüchterne Sachlichkeit und rationale Distanz. Bereits in frühen Jahren wirkte die durch exakten Realismus gekennzeichnete Kommunikation mit dem Vater befremdlich auf den Sohn mit dem „Hang zum Grüblerischen und Verträumten“[11]. Zwar gab es nie eine konkrete, kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Beziehung zu dem Vater oder der Rolle des weltgewandten Chemikers innerhalb des Familienkreises, doch es ist davon auszugehen, dass dieser den gleichen positivistischen Rationalismus verkörperte, wie ihn Jünger auch in der Schule verachtete.
In der Institution Schule fand Ernst Jünger keinerlei Bildungsangebot. Die Erziehungsziele und Lernstoffe wirkten auf ihn wie die Erfindungen von Erwachsenen, die versuchten, auf ihre Nachkömmlinge disziplinierend einzuwirken. Jünger entzog sich den vermittelten Inhalten und fand weder in den institutionellen Deutungssystemen der Gesellschaft noch in den allgemein propagierten Lebenszielen Halt. Sie wirkten auf Jünger wie entleerte Phrasen und vermochten ihn nicht zu erreichen.
„Es schien mir ganz unmöglich, etwas »werden« zu können; schon das Wort war mir zuwider, und von den tausend Anstellungen, die die Zivilisation zu vergeben hat, schien mir nicht eine für mich gemacht. […] jenen Gesprächen wie sie Eltern mit ihren heranwachsenden Söhnen über die Aussichten der verschiedenen Berufe zu führen pflegten, wohnte ich bei wie einer, der zu Zuchthaus verurteilt werden sollte.“[12]
Der ungelehrsame Schüler wechselte insgesamt neunmal die Schule und hatte es nicht selten dem Zuspruch seiner liebenden Mutter zu verdanken, die Versetzungen trotz mangelnder Lernbereitschaft zu erreichen. Er erlebte diese Phase zahlreicher Ortswechsel stets „in einem geheimen Aufstand“[13] und hatte bald einen Zustand erreicht, „indem der wachsende Überdruß den Verstand in Anspruch nimmt und ihm die Aufgabe stellt, sich nach einem Ausweg umzusehen.“[14] Die fehlende Identifikation mit den angebotenen Orientierungsmöglichkeiten und die Kritik an einer jeden metaphysischen Raum versperrenden Gesellschaft ließen Jünger noch als Schüler in eine Gegenwelt flüchten, welche sich selbst formulierten Idealen öffnete und diese gleichsam konstruierte. Jünger fand vor allem in der Literatur Zuflucht. Dieses Medium, deren Motive und Ideen sich nicht von zeitgenössischen Positivismus oder Realismus demontieren ließen, legte in ihm den Grundstein zu einer Weltsicht, die das erhebende Abenteuer und die Bewährung im Äußersten dem banal erscheinenden Alltag entgegenstellte. In der väterlichen Bibliothek befanden sich die Werke, die Ernst Jünger mit jugendlicher Begeisterung verschlang. Texte, wie die von Homer oder von Grimmelshausen verankerten das Ideal des kriegerischen Helden im Bewusstsein des heranwachsenden Jüngers. Afrikanische Reisebeschreibungen und biologische Bestimmungsbücher präsentieren ihm Wunderbares und Außerordentliches, das ihm half, in der als feindselig erfahrenen Welt zu bestehen.
Die Suche nach Selbstverwirklichung verlagerte sich zunehmend in den Bereich seiner Träume und Phantasien und trug den Ausbruch als Antwort auf die pragmatische Umwelt schon in sich. Als die Langeweile der wilhelminischen Gesellschaft „jeden Tag stärker wie tödliches Gift“[15] in sein Gemüt eindrang, gipfelte der Vorbehalt gegenüber seiner Umwelt in dem Entschluss, es den Helden seiner Bücher gleich zu tun und das große Abenteuer faktisch zu erproben. Ernst Jünger lässt sich 1913 von der Fremdenlegion anwerben und beschreibt aus der Distanz des Vierzigjährigen den Zusammenstoß seiner träumerischen Phantasien mit der Wirklichkeit durch den autobiographischen Helden der Afrikanischen Spiele.[16] Dieser kehrt nach gescheitertem Fluchtversuch aus der Legion betrogen um die Substanz seiner Träume in sein Elternhaus zurück. Die bunten Phantasien über die unbegrenzten Möglichkeiten in dem geheimnisvollen und unbekannten Kontinent zerfallen in einem Desillusionierungs-prozess und erweisen sich als Fehleinschätzung der Wirklichkeit. Das Ende des Ausbruchsversuches ist geprägt von der bitteren Einsicht, dass die glückliche Rückkehr nach einem sechswöchigen Intermezzo dem Vater als Repräsentant der ungeliebten Ordnung zu verdanken ist. Ebenso wie Berger sah Jünger nach dem unrühmlichen Aufenthalt in Algerien die Realisierbarkeit seiner Träume gefährdet, jedoch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Die zwingende Notwendigkeit zur Verwirklichung seines abenteuerlichen Lebensplans außerhalb der positivistischen Gesellschaft blieb von den Korrekturen durch die Wirklichkeit unberührt. Die Negierung der wilhelminischen Ideale war zu tief verwurzelt, um sie einem ersten, gescheiterten Fluchtversuch preiszugeben. Jünger glaubte weiterhin an die Möglichkeit, seine phantastischen Träume in der Realität zu leben. Die Sehnsucht nach einer nicht alltäglichen Welt in der die „wahrhaft ariostischen Heldentaten“[17] eine erhebende Daseinsform ermöglichten, die den Gegensatz zu einer bürgerlich konsolidierten Welt bildeten, blieb unvermindert ein Bestandteil seiner Persönlichkeit.
Jünger erlebte den Beginn des Weltkrieges 1914 als die einmalige Gelegenheit, sein persönliches Interesse an einem abenteuerlichen, anarchischen und heroischen Leben zu verwirklichen. Nun ergab sich die Möglichkeit, „von der ohnmächtigen Opposition zum wirksamen Widerstand“[18] überzugehen. Der Krieg ermöglichte die Aussicht auf einen elementaren Bruch mit der Gesellschaft zugunsten der eigenen Lebenspläne. Der neunzehnjährige Kriegsfreiwillige zog ohne eine „emotional verankerte“[19] oder „kognitiv geklärte“[20] Verbindung zu seinem Vaterland in den Krieg, einzig um egozentrische Lebensziele zu verwirklichen. Diese Zielsetzung sollte die Sichtweise auf den Krieg vorgeben, die sich 1920 in In Stahlgewittern als Erzählperspektive des „radikalen Subjektivismus“[21] manifestierte.
Jünger ist Soldat geworden, um endlich seine Sehnsüchte in die Tat umsetzten. Heldische Abenteuer, männliche Bewährung und eine erhebende Daseinsform waren ihm in der banalen, wilhelminischen Realität verwehrt geblieben und auch der mutige Fluchtversuch in seiner Jugend hatte die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Der Krieg hatte ihn nun „gepackt wie ein Rausch“ (III), denn er „mußte es ja bringen, daß Große, Starke, Feierliche“ (ebd.).
„Wir hatten Hörsäle, Schulbänke und Werktische verlassen und waren in den kurzen Ausbildungswochen zusammengeschmolzen zu einem großen, begeisterten Körper, Träger des deutschen Idealismus der nachsiebziger Jahre. Aufgewachsen im Geiste einer materialistischen Zeit, wob in uns allen die Sehnsucht nach dem Ungewöhnlichen, nach dem großen Erleben. […] Kein schönerer Tod auf dieser Welt…“ (III)
Die technisierte Kriegsführung und der eigentliche Kriegsverlauf konfrontierten Jünger jedoch sehr schnell mit der unnachgiebigen Realität. Diese schien alle Phantasien von einer „männlichen Tat“ (III) und dem „fröhliche[n] Schützengefecht auf blumigen, blutbetauten Wiesen“ (ebd.) ins Gegenteil zu verkehren. Stellungskrieg und Materialschlacht sprachen ihre eigene, unverkennbare Sprache und ließen die hoffnungsvollen Träume Jüngers scheinbar verstummen. Wie deutlich der desillusionierte, um die Vorkriegsträume beraubte Infanterist die tatsächlichen Ausprägungen dieses Krieges wahrgenommen hat, zeigen die genauen und äußerst klaren Beschreibungen der Stahlgewitter.
[...]
[1] Heimo Schwilk (Hrsg.): Ernst Jünger. Leben und Werk in Bildern und Texten. Stuttgart 1988. S. 87. [Im Folgenden zitiert als: Schwilk. Stuttgart 1988.]
[2] Zur Frage deutscher Kriegsverantwortung vgl. John Röhl: Wilhelm II. und die deutsche Politik. München 2002.
[3] Ernst Jünger: Der Kampf als inneres Erlebnis. Berlin 1926. S. XII.
[4] Stefan Zweig: Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. Stockholm 1947. S. 258.
[5] Ernst Jünger: In Stahlgewittern. Aus dem Tagebuch eines Stoßtruppenführers. Zweite Auflage. Berlin 1922. Die Zitate der vorliegenden Arbeit folgen dieser Ausgabe, da die Erstausgabe nahezu unzugänglich ist; die Seitenzahlen sind ihnen in Klammern unmittelbar nachgestellt.
[6] Hans Peter des Courdes: Bibliographie der Werke Ernst Jüngers. Stuttgart 1970. S. 80.
[7] Hans-Harald Müller: Die Verflüchtigung des Sinns des Kriegserlebnisses im Medium von Literatur und politischer Aktion – Ernst Jüngers Frühwerk und das Kriegserlebnis. In: Hans-Harald Müller (Hrsg.): Der Krieg und der Schriftsteller. Stuttgart 1986. S. 212. [Im Folgenden zitiert als: Müller. Stuttgart 1986.] In diesem Zusammenhang weist Müller darauf hin, dass Ernst Jünger keine systematischen Fragestellungen aus philosophischen, politischen oder literarischen Problemfeldern ableitet, sondern auch dort, wo er oftmals als ein Vertreter der allgemeinen An- und Absichten verstanden wird, ausschließlich mit sehr persönlichen Problemen beschäftigt bleibt. Müller macht dies unter anderem an dem ausgeprägten Eklektizismus in Jüngers Werk deutlich.
[8] Ebd.
[9] Zu den zahlreichen Fassungen und deren Variationen vgl. Hermann Knebel: „Fassungen“: Zu Überlieferungsgeschichte und Werkgenese von Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“. In: Harro Segeberg (Hrsg.): Vom Wert der Arbeit. Zur literarischen Konstitution des Wertkomplexes „Arbeit“ in der deutschen Literatur (1770-1930). Tübingen 1991. S. 379-406. Weiterführend: Ulrich Böhme: Fassungen bei Ernst Jünger. Meisenheim am Glan 1972. [Im Folgenden zitiert als: Böhme. Meisenheim 1972.]; Wojcieck, Kunicki: Projektionen des Geschichtlichen. Ernst Jünger. Arbeit und Fassungen von In Stahlgewittern. Frankfurt a. M. 1993.
[10] Die biographischen Daten und Informationen aus Ernst Jüngers Elternhaus stammen aus: Paul Noack: Ernst Jünger eine Bographie. Berlin 1998. Weiterführend: Schwilk. Stuttgart 1988.
[11] Schwilk. Stuttgart 1988. S. 298.
[12] Ernst Jünger: Afrikanische Spiele. In: Ernst Jünger: Sämtliche Werke. 18 Bände. Stuttgart 1978-1983.
Band XV. S. 81. [Im Folgenden zitiert als: Afrikanische Spiele.] Die formative Jugendphase Jüngers lässt
sich, anhand der autobiographischen Stellen in der Erstfassung der Afrikanischen Spiele nachvollziehen
und bewerten. Vgl. Wolfgang Günther: Spiel, Kampf und Arbeit als Formen der Selbstfindung im
Frühwerk Ernst Jüngers. Dissertation. Kiel 1966. [Im Folgenden zitiert als: Günther. Kiel 1966.] Nach
Günther ist die Entwicklung Jüngers geprägt von dem Konflikt zwischen Erwartungsbild und
Wirklichkeit.
[13] Afrikanische Spiele. S. 77.
[14] Ebd.
[15] Afrikanische Spiele. S. 81
[16] In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass Jünger bemüht ist, das desaströse Scheitern der Flucht in den Afrikanischen Spielen zu relativieren. Sein Alter Ego Berger erscheint zwei Jahre jünger als der damals aufbrechende Jünger und verweist außerdem auf kindliche Vorbilder aus schlechten Büchern. Vgl. Afrikanische Spiele. S. 81.
[17] Ernst Jünger: Das Abenteuerliche Herz. Erste Fassung. Aufzeichnungen bei Tag und Nacht. In: Ernst Jünger: Sämtliche Werke. 18 Bände. Stuttgart 1978-1983. Band IX. S.51.
[18] Karl Prümm: Die Literatur des Soldatischen Nationalismus der 20er Jahre. (1918-1933). Gruppenideologie und Epochenproblematik. In: Theorie-Kritik-Geschichte. 3 (1974). S. 68. [Im Folgenden zitiert als: Prümm: 1974.]
[19] Müller. Stuttgart 1986. S. 219.
[20] Ebd.
[21] Zur Erzählperspektive und deren Ausgestaltung vgl. Prümm: 1974. S. 101-118.
- Citation du texte
- Reinhard Keßler (Auteur), 2004, Beobachtung und Verarbeitung: Der Widerspruch zwischen Erwartung und Realität in Ernst Jüngers "In Stahlgewittern", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26336
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