Für Jugendliche mit einer Hörbeeinträchtigung erwächst aus der beginnenden Adoleszenzphase eine zweifache Erschwernis, die zum einen den Wunsch nach Zugehörigkeit, andererseits die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und der hier eine zentrale Rolle einnehmenden Hörbeeinträchtigung samt ihrer Begleitumstände betrifft. Dieser Spannungsbogen lässt sich nur mithilfe eines hohen Maßes an eigenen Strategien bewältigen, zumal eine Orientierung an den hörenden Mitschülern nur begrenzt hilfreich sein kann.
Gerade die Unsichtbarkeit der Hörbeeinträchtigung und die Schwierigkeit von Menschen ohne Hörbeeinträchtigung, die Folgen nachzuvollziehen, machen es immer wieder unumgänglich, über die bestehenden Hörprobleme aufzuklären. Auch im Bewusst-sein ihres besonderen kommunikativen Verhaltens und der möglichen Abweichungen von allgemeinen Interaktionsnormen in kommunikativen Situationen müssen Jugendli-che mit einer Hörbeeinträchtigung sich ihren Gesprächspartnern erklären, ansonsten ist eine erfolgreiche Kommunikation gefährdet.
Dies setzt die Auseinandersetzung mit der eigenen Hörbeeinträchtigung voraus, um die eigenen Bedürfnisse angemessen artikulieren zu können. Eng damit verbunden ist die Notwendigkeit eines positiven Selbstbildes beziehungsweise Selbstkonzepts, um verschiedenen Widernissen entgegentreten und sich stets auf’s Neue für die eigenen Belange einsetzen zu können.
Mit der vorliegenden Arbeit wird die Absicht verfolgt, herauszufinden, ob und in welchem Ausmaß die so skizzierten unterschiedlichen kommunikativen Bedingungslagen von integrativ beschulten Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigung in der Gegenüberstellung zu Förderschülern das jeweilige Selbstkonzept beeinflussen und das Denken sowie Handeln prägen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 THEORETISCHER TEIL
- 2.1 Das Selbstkonzept im Kontext der Persönlichkeit
- 2.1.1 Die Strukturierung des Selbstkonzepts
- 2.1.2 Theoretische Ansätze
- 2.1.3 Entwicklungspsychologische Aspekte
- 2.1.4 Das Selbstkonzept im Kontext der Adoleszenz
- 2.2 Das menschliche Ohr und dessen Beeinträchtigungen
- 2.2.1 Anatomie und Physiologie des menschlichen Hörorgans
- 2.2.2 Das Sujet der Hörbeeinträchtigung
- 2.2.3 Begriffliche Abgrenzungen
- 2.2.4 Einteilung von Hörbeeinträchtigungen
- 2.2.5 Auswirkungen von Hörbeeinträchtigungen
- 2.2.6 Fördermöglichkeiten auf der medizinisch-technischen Ebene
- 2.2.7 Kommunikation mit dem Kind mit Hörbeeinträchtigung
- 2.3 Beschulungsformen von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Hören
- 2.3.1 Etymologischer Hintergrund der Begrifflichkeiten Integration und Separation
- 2.3.2 Sonderpädagogische Sichtweise auf den Integrationsbegriff
- Hörgeschädigtenpädagogisches Verständnis der (schulischen) Integration von Personen mit Hörbeeinträchtigung
- 2.3.3 Die schulische Integration von Menschen mit Hörbeeinträchtigung in ihrer historischen Entwicklung
- 2.3.4 Von der Integration zur Inklusion
- 2.3.4.1 Die Sichtweise des inklusiven Konzeptes
- 2.3.4.2 Abgrenzung zum Konzept der Integration
- 2.3.4.3 Ziele der Inklusion
- 2.3.5 Modelle der schulischen Integration von Kindern mit einer Hörbeeinträchtigung in Deutschland
- 2.3.5.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen
- 2.3.5.2 Mobiler Sonderpädagogischer Dienst
- 2.3.6 Förderzentrum - begriffliche Bestimmung und Aufgabenbeschreibung
- 2.3.7 Voraussetzungen für die schulische Integration von Personen mit Hörbeeinträchtigung
- 2.3.7.1 Räumliche, organisatorische und technische Aspekte
- 2.3.7.2 Didaktisch-methodische Aspekte
- 2.3.7.3 Personale Aspekte
- 2.3.8 Vor- und Nachteile der schulischen Integration von Personen mit Hörbeeinträchtigung
- 2.3.8.1 Vorteile einer integrativen Beschulung
- 2.3.8.2 Risiken einer integrativen Beschulung
- 2.3.8.3 Vorteile einer segregativen Beschulung
- 2.3.8.4 Nachteile einer segregativen Beschulung
- 2.4 Stand der gegenwärtigen Forschung
- 2.5 Forschungsanliegen und Thesen der vorliegenden Studie
- 2.1 Das Selbstkonzept im Kontext der Persönlichkeit
- 3 EMPIRISCHER TEIL
- 3.1 Ansätze der quantitativen Sozialforschung
- 3.2 Anforderungen an Studien der quantitativen Sozialforschung
- 3.3 Grundkonzeption der empirischen Studie
- 3.3.1 Überblick über die gewählte Methodologie
- 3.3.2 Beschreibung der Datenerhebungsinstrumente
- 3.3.3 Beschreibung der Stichprobe
- 3.3.4 Durchführung der empirischen Studie
- 3.3.5 Methode der Datenauswertung
- 4 ERGEBNISSE
- 4.1 Deskriptive Ergebnisse
- 4.2 Zusammenfassende Betrachtung
- 5 DISKUSSION
- 5.1 Diskursive Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der empirischen...
- 5.2 Methodenkritische Betrachtung
- 6 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Selbstkonzept von Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigung im Kontext der schulischen Integration. Ziel ist es, das Selbstbild dieser Jugendlichen zu untersuchen und die Auswirkungen von Hörbeeinträchtigungen auf deren Selbstwahrnehmung zu analysieren.
- Das Selbstkonzept im Kontext der Persönlichkeit und Adoleszenz
- Hörbeeinträchtigungen und deren Auswirkungen auf das Selbstkonzept
- Die schulische Integration von Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigungen
- Empirische Untersuchung des Selbstkonzepts von Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigungen
- Diskussion der Ergebnisse und methodenkritische Reflexion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert eine Einführung in die Thematik des Selbstkonzepts bei Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigung und die Relevanz der schulischen Integration. Der theoretische Teil beleuchtet verschiedene Aspekte des Selbstkonzepts, die Anatomie und Physiologie des menschlichen Hörorgans, Hörbeeinträchtigungen und deren Auswirkungen, sowie verschiedene Beschulungsformen. Der empirische Teil beschreibt die Methodik und Durchführung der Studie, während der Abschnitt "Ergebnisse" die deskriptive Analyse der Daten präsentiert. Die Diskussion befasst sich mit den Ergebnissen und deren Interpretation. Schließlich bietet das Fazit eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen.
Schlüsselwörter
Selbstkonzept, Hörbeeinträchtigung, schulische Integration, Inklusion, Adoleszenz, empirische Forschung, quantitative Methoden, Selbstwahrnehmung, Jugendliche.
- Citation du texte
- Eva Schürmann-Lanwer (Auteur), 2012, Das Selbstkonzept von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen im Hören, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263248