Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Rahmen des pädagogischen Seminars „Mädchen und Jungen in der Schule“ mit den Vorteilen, positiven Aspekten und Chancen der Koedukation im Sportunterricht. In diesem Zusammenhang wird der Blick speziell auf die Theorien und Standpunkte der Siebzigerjahre gelegt und muss auch vor eben jenem Zeitgeist hinsichtlich der Emanzipation, der aktuellen Auffassung über Geschlechterverhältnisse und der Bildungspolitik gesehen werden. Dies soll jedoch nicht heißen, dass die Theorien und Ansätze der Siebzigerjahre in der heutigen Zeit zwangläufig überholt sein müssten. Es gilt vielmehr die Argumente sorgsam abzuwägen, den jeweiligen politischen Zeitgeist vor Augen zu haben und als Maß aller Dinge die Gewährleistung gleicher Bildungschancen für beide Geschlechter, fernab von traditionellen Geschlechterordnungen, in den Vordergrund zu rücken.
Hintergrund für die Arbeit ist die Gestaltung einer Seminarsitzung, in welcher die Kommilitoninnen und Kommilitonen in die von der Wissenschaft vieldiskutierte Thematik des gleichgeschlechtlichen Unterrichts eingeführt werden sollten. Da in den aktuellen Bildungsplänen der emanzipierten westlichen Nationen der geschlechtsheterogene, „normale“ Unterricht inzwischen bis auf wenige Ausnahmen zu einer „Selbstverständlichkeit“ der Bildungslandschaft gehört, liegt es nahe, den Fokus eher auf das noch heute vieldiskutierte Problemfeld einer geschlechtshomogenen- bzw. heterogenen Form des Sportunterrichts zu lenken. Denn gerade im Fach Sport sind sich Wissenschaft und Politik bis zum heutigen Tag uneinig, wie mit der Geschlechterproblematik richtig umzugehen ist. In Anlehnung an die im Seminar gehaltenen Präsentation ist die Hauptgrundlage der vorliegenden Arbeit Walter Brehms Standardwerk „Sport als Sozialisationsinstanz traditioneller Geschlechterrollen – Zur Frage der Koedukation im Sport“ , aus welchem die möglichen (Lern-)Ziele eines koedukativen Sportunterrichts näher herausgearbeitet und beleuchtet werden sollen. Die Frage, ob dieser in den Siebzigerjahren durchaus gängige Ansatz in Bezug auf hetero- bzw. homogenen Sportunterricht nach wie vor Gültigkeit besitzt oder ob die heutigen Diskussionen zur Thematik nach fast vierzig Jahren der Erfahrung den durchaus problematischen Koedukationsbedingungen an deutschen Schulen reflektierter gegenüber stehen sollten, war Grundlage der abschließenden Diskussion im Plenum.
Inhalt
1. Einleitung
2. Positive Aspekte, Vorteile und Perspektiven für koedukativen Sportunterricht
3. Voraussetzungen und (Lern-)Ziele eines koedukativen Sportunterrichts
4. Auflösung der traditionellen Geschlechtsrollen
4.1 Bewusstmachung geschlechtsspezifischer Strukturen innerhalb der Gesellschaft
4.2 Vorurteilsfreier Sportunterricht und Anerkennung geschlechtsspezifischer Differenzen.
4.3 Abschaffung des autoritären Konkurrenzprinzips, Einführung des Kooperationsprinzips.
4.4 Die neue Rolle des Lehrers - herrschaftsfreie Kommunikation
5. Berücksichtigung menschlicher Triebnatur im Sportunterricht
5.1 Herrschaftsfreie Triebbefriedigung und Abbau von Egoismus
5.2 Sport als Instrument der Bedürfnisbefriedigung
6. Ausbildung eines Kritischen Bewusstseins (Fähigkeit zur Stellungnahme und Handlungsfähigkeit)
7. Literatur
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- Jonathan Haß (Author), 2011, Perspektiven des koedukativen Sportunterrichts in der Retroperspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263230
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