Geschlecht ist eines der bedeutsamsten Merkmale unserer Gesellschaft. Die Zweigeschlechtlichkeit
wird dabei als selbstverständlich angesehen, so dass jeder Mensch als entweder
männlich oder weiblich erkannt werden muss und auch dementsprechend interagiert. Vor einiger
Zeit konnte ich eine Situation beobachten, in der ein Mädchen zu ihrem Bruder sagte:
"Du darfst hier nicht aufs Klo. Das Klo ist nur für Mädchen". Diese Situation zeigt, wie wir
von klein auf lernen, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, die von den
Interagierenden eingehalten werden müssen. Das Mädchen weiß bereits das es getrennte Toiletten
für das jeweilige Geschlecht gibt und auch ihr Bruder muss diese "incorrigible proposition"
(Kessler & McKenna 1987, 4) beachten.
Um die Selbstverständlichkeit von Geschlecht offen legen zu können, wurde für diese Arbeit
der ethnomethodologische 'Doing Gender'-Ansatz gewählt. Im ersten Theorieteil wird zunächst
die Ethnomethodologie vorgestellt, welche sich mit alltäglichem Wissen und der Erzeugung
von sozialer Realität in der Interaktion beschäftigt. Aus Sicht des ethnomethodologischen
'Doing Gender'-Ansatzes ist Geschlecht ein soziales Konstrukt, welches immer wieder
in der Interaktion hergestellt wird. Es geht dabei um die Frage, wie jemand in der Interaktion
als männlich oder weiblich erkannt wird. Dieser Ansatz wird im zweiten Theorieteil näher
beleuchtet.
Olivia Jones, eine DragQueen aus Hamburg, ist in den letzten Jahren immer bekannter in
Deutschland geworden. Dieses Fallbeispiel ist interessant, da die DragQueen trotz weiblichen
Merkmalen von der Gesellschaft als klar männlich angesehen wird. Es soll in dieser Arbeit
darum gehen, wie Travestiekünstler agieren, um als sowohl männlich, als auch weiblich von
ihrer Umwelt wahrgenommen zu werden. Diese Praktiken zur Herstellung von Geschlecht
sollen am Beispiel von Olivia Jones gezeigt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Interview
mit ihr und einer Moderatorin transkribiert, welches im dritten Kapitel analysiert wird. Es
wurde bewusst darauf verzichtet soziologisches Vorwissen über DragQueens vorzustellen, da
es ein Anspruch der Ethnomethodologie ist, dass man als Wissenschaftler ein im Alltag handelndes
Individuum ist und sich somit zunächst vom Gegenstand entfernen sollte um Alltagsroutinen
erkennen zu können (Bergmann 1988, 31). Zu viel Vorwissen würde somit die Analyse
verfälschen. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Analyse noch einmal zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorie
2.1. Ethnomethodologie
2.2. Doing Gender
3. Analyse Interview mit Olivia Jones
4. Fazit
5. Literatur
6. Transkript zum Video
7. Eigenständigkeitserklärung
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- Esther Rumohr (Author), 2013, Männer in Frauenkleidung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262948
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