Die Geburtsstunde sowie die Blütezeit der deutschen Frauenbewegung fallen genau in die Zeit, in der auch E. Marlitt lebte und ihre Romane schrieb.
Der Roman „Im Hause des Kommerzienrates“ erschien im Jahr 1877, zu einer Zeit, in der die Gleichstellung der Frau zum Mann in vollem Gange war. Ein Grund mehr, diesen Aspekt im Hinblick auf Marlitts Leben zu untersuchen und in Relation zu ihrem literarischen Schaffen zu setzen, um etwaige Rückschlüsse darauf anzustellen, ob Marlitt wirklich als Mitstreiterin und Vorbild der Frauenbewegung angesehen werden kann, so wie sie in der Literaturwissenschaft teilweise postuliert wird. Der Roman „Im Hause des Kommerzienrates“ fungiert dabei als Referenzpunkt und als Beispiel für die marlittsche Literatur und da Marlitt ihre Werke ausschließlich immer nach demselben Prinzip verfasste, möge dieser Roman als Beispiel für diese Untersuchung genügen.
Im Rahmen dieser Arbeit widme ich mich im ersten Abschnitt der deutschen Frauenbewegung und ihren Anfängen im 19.Jahrhundert, um diese Erkenntnisse im zweiten Teil der Arbeit auf Marlitts Hauptfiguren des Romans „Im Hause des Kommerzienrates“ zu beziehen. Käthe und Flora Mangold bieten in dieser Hinsicht wie auch der Roman selbst, ein hervorragendes Beispiel für die Art und Weise wie Marlitt ihr literarisches Schaffen mit ihrem realen Umfeld vereinbart hat. Inwieweit lässt sich also beurteilen, wie Marlitts reales Umfeld Einfluss auf ihre Arbeit als Schriftstellerin genommen hat? Gilt Marlitt als Vorbild oder gar als Vorreiterin in Sachen Frauenbewegung? Und sind Käthe und Flora Mangold nach Marlitts Auffassung emanzipierte Frauen? Und wie sieht Marlitt überhaupt die Emanzipation der Frau? Diese Fragen sollen am Ende dieser Arbeit möglichst beantwortet werden können.
Durch die Analyse der Figuren Käthe und Flora Mangold soll dementsprechend ein Bild entstehen, dass Marlitts Idealbild von einer Frau widerspiegelt. Entscheidend ist dabei, die Charakterisierung der Figuren Käthe und Flora, sowie ihr Umfeld in dem sie agieren und das unmittelbar zu ihrer Charakterisierung beiträgt. In Zentrum der Figuren-Analyse steht deshalb die Beantwortung der Frage, ob es sich bei Käthe und Flora um traditionelle oder emanzipierte Figuren handelt und inwieweit Marlitts persönliche Einstellung in ihre Romane mit einfließt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eugenie Marlitts reales Umfeld
- Die deutsche Frauenbewegung im 19.Jahrhundert
- Die Protagonistinnen in Marlitts „Im Hause des Kommerzienrates"
- Käthe vs. Flora Mangold. Traditionell oder emanzipiert? — Marlitts Inszenierung der Protagonistinnen
- Fiktion oder Vorbild? — Eugenie Marlitts Frauenbild im zeitgenössischen Kontext
- Passt Marlitts Frauenbild zum politischen Diskurs der Frauenbewegung Emanzipation im 19. Jahrhundert?
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Eugenie Marlitts Frauenbild in ihrem Roman „Im Hause des Kommerzienrates" als Vorbild für die Frauenbewegung und die Emanzipation im Trivialroman Ende des 19. Jahrhunderts betrachtet werden kann.
- Analyse der deutschen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert und ihrer Ziele
- Untersuchung der Charakterisierung der Protagonistinnen Käthe und Flora Mangold in Marlitts Roman
- Einordnung von Marlitts Frauenbild in den zeitgenössischen Kontext
- Bewertung der Übereinstimmung von Marlitts Frauenbild mit den Forderungen der Frauenbewegung
- Beurteilung der Rolle von Marlitt als Vorbild oder Vorreiterin der Emanzipation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz der Untersuchung des Frauenbildes in Marlitts Roman „Im Hause des Kommerzienrates" im Kontext der Frauenbewegung dar.
Der erste Abschnitt befasst sich mit dem realen Umfeld von Eugenie Marlitt, insbesondere mit der deutschen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert. Es werden die Anfänge der Bewegung, ihre wichtigsten Forderungen und die Rolle von Louise Otto-Peters und dem „Allgemeinen Deutschen Frauenverein" beleuchtet.
Im zweiten Abschnitt werden die beiden Protagonistinnen des Romans, Käthe und Flora Mangold, vorgestellt und analysiert. Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Lebensentwürfe der beiden Schwestern werden im Kontext der Emanzipationsdebatte betrachtet.
Der dritte Abschnitt setzt sich mit Marlitts Frauenbild im Kontext der Frauenbewegung auseinander. Es wird untersucht, inwieweit Marlitts Figuren und ihre Handlungsweisen den Forderungen der Frauenbewegung entsprechen und ob sie als Vorbild für emanzipierte Frauen gelten können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Frauenbild, Eugenie Marlitt, „Im Hause des Kommerzienrates", Trivialroman, Frauenbewegung, Emanzipation, 19. Jahrhundert, Käthe Mangold, Flora Mangold, Tradition, Emanzipation, Konvenienzehe, Liebesheirat, Bildung, Arbeit, gesellschaftliche Konventionen, Lebensnormen.
- Citation du texte
- B.A. Jan-Christian Hansen (Auteur), 2012, Das Frauenbild in Eugenie Marlitts "Im Hause des Kommerzienrates" als Vorbild der Frauenbewegung und der Emanzipation im Trivialroman Ende des 19.Jahrhunderts?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262640
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