Der Computer ist heute für uns ein gängiges Arbeitsmittel, wie ein Stift oder ein Blatt Papier – nur etwas komplizierter. Bei einer derartigen Veränderung des Arbeitsalltags durch den Computer spielen jedoch sehr viele Aspekte mit hinein. Zuerst handelt es sich um eine Neuerung und eine Veränderung, eine nachhaltige Implementierung der Innovation ist ein sehr schwieriger Prozess, der sehr gut durchdacht sein muss. Dann spricht diese Veränderung natürlich den Menschen als Ganze auf der sozialen, emotionalen und kognitiven Ebene an. Die Innovation ist eine Maschine und ersetze unter anderem Menschen. Die Erfahrungen mit Maschinen sind sehr unterschiedlich, von voller Begeisterung, bis hin zur Handlungsohnmacht.
Deshalb gehört auch zu dieser Innovation auch eine sorgfältige Analyse: inwiefern passt sie in unsere Lebenswelt, oder passen wir uns der neuen Lebenswelt an. Mit welchen Maßstäben beurteilen wir das? Die folgende Arbeit behandelt die menschlichen Wahrnehmung. Nach einer kurzen Definition der menschlichen Wahrnehmung, konzentrieren wir uns auf unser Gehirn, als das eigentliches Wahrnehmungsorgan. Schon von Weitem können wir einen frisch gebackenen Schokoladenkuchen riechen. Wenn wir näher kommen, sehen wir die dunkel-glänzende Lasur und wenn wir reinbeißen, entfalten sich all die leckeren Aromen. „Unsere Sinne sind unser Fenster zur Welt.“ Aber erst in unserem Gehirn wird eine Wahrnehmung zur Empfindung – erst hier wird uns bewusst, dass Schokoladenkuchen irgendwie gut, eine große, fette Spinne mehr oder weniger hässlich aussieht. Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen – der Mensch hat fünf Sinne. Aus zwei Gründen wollen wir uns im Rahmen dieser Arbeit auf das Sehen beschränken. Erstens kann man unser Auge als das wichtigste Sinnesorgan bezeichnen. Und zweitens spielen die übrigen Sinnesorgane bei der Arbeit am Computer so gut wie keine Rolle. Hierbei behandeln wir insbesondere die visuelle Wahrnehmung, da die im Arbeitsalltag vor dem Computer die größte Rolle spielt.
Daraufhin gehen wir zum praktischen Teil der Arbeit über und analysieren an Hand der Gestaltungsgesetze Webseiten und Softwarebenutzerschnittstellen auf ihre visuelle Umsetzung.
Inhalt
1. Einleitung
2. Definition Wahrnehmung
3. Das Gehirn – unser eigentliches Wahrnehmungsorgan
3.1. Reizleitung durch das zentrale Nervensystem
3.2. Leitung und Verarbeitung visueller Reize
3.3. Verarbeitung optischer Reize durch das Gehirn
3.3.1. visuelle Täuschungen
3.3.2. Wahrnehmungstäuschungen
4. Gestaltungsgesetze
4.1. Das Gesetz der Nähe
4.2. Das Gesetz der Ähnlichkeit
4.3. Das Gesetz der Geschlossenheit
4.4. Das Gesetzt der guten Fortsetzung
4.5. Das Gesetz der Einfachheit/Prägnanz
Schluss
Quellen
Literatur
Internet
1. Einleitung
Der Computer ist heute für uns ein gängiges Arbeitsmittel, wie ein Stift oder ein Blatt Papier – nur etwas komplizierter. Bei einer derartigen Veränderung des Arbeitsalltags durch den Computer spielen jedoch sehr viele Aspekte mit hinein.
Zuerst handelt es sich um eine Neuerung und eine Veränderung, eine nachhaltige Implementierung der Innovation ist ein sehr schwieriger Prozess, der sehr gut durchdacht sein muss. Dann spricht diese Veränderung natürlich den Menschen als Ganze auf der sozialen, emotionalen und kognitiven Ebene an. Die Innovation ist eine Maschine und ersetze unter anderem Menschen. Die Erfahrungen mit Maschinen sind sehr unterschiedlich, von voller Begeisterung, bis hin zur Handlungsohnmacht.
Deshalb gehört auch zu dieser Innovation auch eine sorgfältige Analyse: inwiefern passt sie in unsere Lebenswelt, oder passen wir uns der neuen Lebenswelt an. Mit welchen Maßstäben beurteilen wir das?
Die folgende Arbeit behandelt die menschlichen Wahrnehmung. Nach einer kurzen Definition der menschlichen Wahrnehmung, konzentrieren wir uns auf unser Gehirn, als das eigentliches Wahrnehmungsorgan.
Schon von Weitem können wir einen frisch gebackenen Schokoladenkuchen riechen. Wenn wir näher kommen, sehen wir die dunkel-glänzende Lasur und wenn wir reinbeißen, entfalten sich all die leckeren Aromen. „Unsere Sinne sind unser Fenster zur Welt.“[1] Aber erst in unserem Gehirn wird eine Wahrnehmung zur Empfindung – erst hier wird uns bewusst, dass Schokoladenkuchen irgendwie gut, eine große, fette Spinne mehr oder weniger hässlich aussieht.
Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen – der Mensch hat fünf Sinne. Aus zwei Gründen wollen wir uns im Rahmen dieser Arbeit auf das Sehen beschränken. Erstens kann man unser Auge als das wichtigste Sinnesorgan bezeichnen („Etwa 60 Prozent aller Informationen, die aus der Umwelt in unser Gehirn gelangen, nehmen wir durch die Augen auf“[2]). Uns zweitens spielen die übrigen Sinnesorgane bei der Arbeit am Computer so gut wie keine Rolle. Hierbei behandeln wir insbesondere die visuelle Wahrnehmung, da die im Arbeitsalltag vor dem Computer die größte Rolle spielt.
Daraufhin gehen wir zum praktischen Teil der Arbeit über und analysieren an Hand der Gestaltungsgesetze Webseiten und Softwarebenutzerschnittstellen auf ihre visuelle Umsetzung.
So beschäftigt sich der 4. Teil der Arbeit mit der Frage: Wie muss man Software und Internetseiten gestalten, damit sich der User auf der Oberfläche leicht zurecht findet?
Methodisch greifen wir auf bestehende Literatur in Buchform, sowie auch aus dem Internet. Die Beispiele im praktischen Teil sind aus der alltäglichen Computerarbeit, gängige Software und bekannte Internetseiten, herausgegriffen.
2. Definition von Wahrnehmung
„Wahrnehmung ist die Funktion, die es dem Organismus mit Hilfe seiner Sinnesorgane ermöglicht, Informationen aus der Innen- und Außenwelt aufzunehmen und zu verarbeiten. Die Wahrnehmung steht unter dem Einfluss von Gedächtnis, Denken, Gefühlen und Erwartungen.“[3]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Das Gehirn – unser eigentliches Wahrnehmungsorgan
3.1. Reizleitung durch das zentrale Nervensystem
„Die Sinnesorgane der Peripherie geben ihre Reize als elektrische Impulse an das Gehirn, und dort werden sie elektrisch zu einer Wahrnehmung verarbeitet“[4].
Um uns diesen Ablauf vorstellen zu können, müssen wir zunächst den Aufbau einer Nervenzellen (Neuron) betrachten, die im Wesentlichen aus drei Teilen besteht: Dendriten, die aussehen wie feine Verzweigungen eines Baumes, leiten die elektrischen Impulse (Nervenimpulse) zum Zellkern hin. Über das Axon wird ein Nervenimpuls weitergegeben. „Nicht jeder aufgenommene Impuls schickt auch einen Impuls über das Axon hinaus, sondern im Neuron müssen mehrere, mitunter vielleicht Hunderte oder Tausende von Impulsen „verrechnet“ werden, bevor das Axon einen weitergibt“[5].
An dieser Stelle bedarf es einer Erklärung, was unter elektrischen Impulsen (Nervenimpulse) zu verstehen ist: Wer weiß, wie Stromleitungen funktionieren, hat jetzt vermutlich einen Kupferdraht vor Augen, in dem Elektronen fließen. Aber: „Im Neuron werden keine Elektronen bewegt, sondern es wird gleichsam ein Kurzschluss weitergereicht“[6]. Innerhalb und außerhalb der Zelle fließen Ionen. Ein Reiz stört diesen Ionenfluss für kurze Zeit, der Stromkreislauf wird durchbrochen und eine Kurzschluss entsteht.
Betrachten wir nun das zentrale menschliche Nervensystem, das in seiner Struktur ein wenig an das World Wide Web (WWW) erinnert: Die Neuronen sind einfach oder mehrfach miteinander verbunden und stellen ein gigantisches Netzwerk dar – in einer Dimension, die das WWW um ein vielfaches übersteigt. Unser Zentralnervensystem setzt sich aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die in jeweils Hunderten von Kontakten mit anderen Neuronen verknüpft sind[7].
Hier kommt nun wieder das Axon ins Spiel, von dem wir mittlerweile ja wissen, das es einen Impuls weitergibt. Obwohl ein Axon bis zu einem Meter lang ist, kann es sein, dass es nicht bis zu den Dendriten des nächsten Neurons reicht. „Die Stelle, an der Neuronen einander sehr nahe kommen, ohne sich wirklich zu berühren, heißt Synapse, der Zwischenraum zwischen den Zellen synaptischer Spalt. Er kann nicht elektrisch, sondern nur chemisch überwunden werden“[8]. Der Nervenimpuls sorgt für die Ausschüttung eines spezifischen Botenstoffes (Transmitter-Moleküle) an der Synapse. Diese Moleküle schwimmen durch den synaptischen Spalt, werden an der postsynaptischen Membran von Rezeptoren empfangen und bewirken das Öffnen von Ionenkanälen, die wiederum einen elektrischen Impuls an den Dendriten auslösen.
3.2. Leitung und Verarbeitung visueller Reize
Weil circa 60 Prozent aller Informationen durch das Sehen in unser Gehirn gelangen, muss man das Auge als das wichtigste Sinnesorgan bezeichnen[9]. Auch für den zweiten Teil unserer Arbeit, der sich mit den Auswirkungen der menschlichen Wahrnehmung auf die Gestaltung von Software beschäftigt, ist die visuelle Reizverarbeitung von größter Bedeutung. Wir haben uns deshalb entschlossen, dieses Thema ausführlich zu behandeln und nehmen dafür Abstand von einer Betrachtung der übrigen Sinne.
Das menschliche Auge lässt sich mit einer Fernsehkamera vergleichen, die Lichtinformationen in elektrische Signale übersetzt. Visuelle Informationen werden von unserem Auge in die Sprache der Sinnesorgane übersetzt[10]. Ein Lichtbild unserer Umgebung wird auf der Netzhaut erzeugt, in der sich dichtgedrängt Millionen von Sehzellen befinden. Das sind kleinste Lichtdetektoren mit der Aufgabe, die Helligkeit einzelner Bildausschnitte zu messen. Gleichzeitig geschieht etwas Verblüffendes, das sich am Besten an einem Beispiel erläutern lässt: Wir lassen unsere Augen durch den Raum schweifen und bleiben an einer grünen Flasche hängen. Die Flasche steht auf unserer Netzhaut auf dem Kopf (der Flaschenhals zeigt nach unten, eigentlich müsste das ganze Wasser rauslaufen). „Das macht aber nichts, da unser Gehirn diese Bild ja nicht „betrachtet“, sondern abtastet und für jeden Mosaikpunkt einen Lichtwert misst und verrechnet. Wichtig ist nur, dass eine Beziehung zwischen den Bildpunkten auf der Netzhaut und der optischen Umgebung besteht, damit unser System aus der Lage eins Bildpunkts auf die Lage des Objekts im Raum schließen kann“[11].
In unserer Netzhaut gibt es unterschiedliche Sehzellen: drei Sorten von Zapfen (etwa sechs Millionen Stück) für das Farbensehen bei Tageslicht; circa 120 Millionen Stäbchen für das graue Dämmerungssehen. Direkt hinter den Sehzellen baut sich ein Netzwerk von Nervenzellen auf. „In ihm werden die Erregungen, die von den Sehzellen kommen, in komplizierter Weise verrechnet und miteinander kombiniert ausgewertet“[12]. Im Prinzip sind die Stäbchen und Zapfen nichts anderes als Messgeräte für die Intensität des Lichts. Sie werden umso stärker erregt, je heller das Licht ist, das sie trifft. Die Information über die Stärke ihrer Erregung geben sie an das Netzwerk nachgeschalteter Nervenzellen weiter. „Die Basis des Sehens ist also ein vielfaches, paralleles Messen von Lichthelligkeiten eins Mosaiks von Bildpunkten“[13]. Neben dem Zellkörper und dem Axon für die Weiterleitung der Sehinformation besteht eine Sehzelle aus Außensegment und Innensegment, die in elektrischem Kontakt stehen. Ein Sehfarbstoff (Rhodopsin) im Außensegment ist verantwortlich für das Einfangen von sogenannten Lichtquanten.
Zum Verständnis wollen wir an dieser Stelle erläutern, was man unter Licht versteht und wie es von den Sehzellen verarbeitet und weitergeleitet wird. Vereinfacht ausgedrückt besteht Licht aus einem Strahl unzähliger kleiner Energiepakete, die Lichtquanten genannt werden. Die eingefangenen Lichtquanten sorgen dafür, dass das Rhodopsin seine Form verändert. „Diese (Veränderung) bewirkt eine Lawine gekoppelter chemischer Reaktionen, die unter Vermittlung durch den Botenstoff cGMP (cyclisches Guanosin-monophosphat) zur Erniedrigung des zwischen Innensegment und Außensegment ständig fließenden elektrischen Stromes führt. Die zeitweilige Abnahme dieses Rezeptorstromes stellt das Signal dar, welches an die angeschlossene Nervenzelle weitergeleitet wird“[14]. So bahnt sich die Sehinformation ihren Weg zum Gehirn. Hier erst entsteht die bildliche Wahrnehmung, mit der wir uns im nächsten Abschnitt befassen.
[...]
[1] Maelicke (1990), S.1
[2] Stieve und Wicke (1990), S. 25
[3] Bick (2001)
[4] Hucho (1990), S. 14
[5] Hucho (1990), S. 17
[6] Hucho (1990), S. 17
[7] Maelicke (1990), S. 4/6
[8] Hucho (1990), S. 20
[9] Stieve und Wicke (1990), S. 25
[10] Stieve und Wicke (1990), S. 26
[11] Stieve und Wicke (1990), S. 26
[12] Stieve und Wicke (1990), S. 27
[13] Stieve und Wicke (1990), S. 29
[14] Stieve und Wicke (1990), S. 46
- Citar trabajo
- Christian Schreiber (Autor), 2004, Menschliche Wahrnehmung und ihre Auswirkungen auf die Gestaltung von Software, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26247
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