Einleitung
Calixthe Beyala wurde 1961 in einem Slum in Douala geboren. Sie stammt aus einer Familie mit zwölf Kindern. Mit 17 Jahren kam Beyala durch ihre Beziehung mit einem Franzosen nach Frankreich, wo sie studierte und eine Tochter zur Welt brachte. Heute lebt sie als freie Autorin in Paris, wo sie außerdem in der Modebranche tätig ist. Ihre Literatur ist ungeschminkt und provokativ zugleich, wobei sie oftmals autobiographische Züge aufweist. Durch ihr Schreiben eröffnete Beyala ein völlig neues Kapitel der afrikanischen Frauenliteratur, denn sie gilt als Vertreterin der radikal afrikanischen feministischen Literatur. Als afrikanisch feministisch kann die Literatur von Schriftstellern bezeichnet werden, welche den bestehenden Geschlechterverhältnissen und den daraus folgenden Problemen von Afrikanerinnen auf den Grund geht. Sie befasst sich mit den Ursachen und kritisiert diese. Das Ziel ist es, die vorherrschenden Geschlechterkonstellationen zu erschüttern und die Situation von Frauen in Afrika zu verbessern. Die Autorinnen dieser Art von Literatur vertreten die Meinung, dass Frauen nicht nur ihre Aufgaben als Mutter und Ehefrau erfüllen sollen, sondern dass sie ebenfalls die Möglichkeit haben sollten, sich jenseits dieser Aufgaben zu definieren. Des weiteren wird auch die Benachteiligung von Frauen in Bildung, Politik, Geldangelegenheiten und im Erbrecht kritisiert.
Afrikaspezifische Facetten ergeben sich außerdem dadurch, dass afrikanische Frauen, sowie ebenfalls Männer, nicht nur unter Sexismus und patriarchalen Strukturen zu leiden haben, sondern auch Opfer des Rassismus, Neokolonialismus, religiösen Fundamentalismus sowie diktatorischer und korrupter Systeme sind. Innerhalb der afrikanischen feministischen Literatur lassen sich drei Hauptströmungen unterscheiden. Es gibt eine reformerische, eine transformatorische und eine radikale, wobei die Grenzen fließend sind. Die Texte der radikalen afrikanischen feministischen Literatur unterstellen, dass Männer als soziale Gruppe prinzipiell und unabwendbar Frauen unterdrücken, diskriminieren und misshandeln. Entweder sind die Männerfiguren von Natur aus so oder sie sind infolge ihrer Sozialisation sexistisch und zutiefst unmoralisch. In diesen Texten ist ein Pessimismus erkennbar, der jegliche Hoffnung auf eine Veränderung der Geschlechterverhältnisse grundsätzlich verneint, denn Männer werden nicht einmal als Verbündete gegen diese Form der Unterdrückung dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Person des Vaters
- 2.2 Verhältnis zu seiner Tochter
- 2.3 Verhältnis zu seiner Ehefrau
- 2.4 Verhältnis zu den Dorfbewohnern
- 2.5 Vater als Verkörperung des islamischen Patriarchats
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Rolle des Vaters in Calixthe Beyalas Roman "Les honneurs perdus". Ziel ist es, die Darstellung des Vaters im Kontext des afrikanischen Patriarchats zu untersuchen und dessen Auswirkungen auf die Protagonistin Saïda zu beleuchten.
- Die komplexe Vater-Tochter-Beziehung
- Der Vater als Repräsentant des islamischen Patriarchats
- Die Enttäuschung des Vaters über die Geburt einer Tochter
- Die Auswirkungen der patriarchalischen Strukturen auf Saïdas Leben
- Die Kritik an traditionellen Geschlechterrollen in Afrika
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Calixthe Beyala als Autorin der radikal afrikanischen feministischen Literatur vor und beschreibt kurz ihren Werdegang und ihre literarische Position. Sie führt in die Thematik des Romans "Les honneurs perdus" ein und kündigt die Analyse der Rolle des Vaters an. Die Einleitung betont Beyalas kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Geschlechterverhältnissen und patriarchalischen Strukturen in Afrika.
2. Hauptteil: Dieser Teil der Arbeit analysiert die Rolle des Vaters, Bénérafa, in "Les honneurs perdus". Er beleuchtet zunächst seine Person: Bénérafa ist ein Kuskusser Muslim, der aus einem Dorf in Nordkamerun stammt und als Facharbeiter in Douala arbeitet. Sein Traum von Reichtum und vielen Söhnen steht im krassen Gegensatz zur Realität seiner Tochter Saïda. Die Analyse der Beziehung zwischen Vater und Tochter zeigt deren schwieriges Verhältnis, geprägt von Bénérafas Enttäuschung über die Geburt eines Mädchens. Seine strenge Erziehung von Saïda spiegelt die traditionellen Geschlechterrollen wider und seine Erwartungen an sie widersprechen Saïdas eigenem Wunsch nach Selbstbestimmung. Die Analyse betrachtet zudem Bénérafas Verhältnis zu seiner Ehefrau und den Dorfbewohnern, um die patriarchalen Strukturen aufzuzeigen, in denen er sich bewegt und die sein Handeln prägen.
Schlüsselwörter
Calixthe Beyala, Les honneurs perdus, afrikanisches Patriarchat, Vater-Tochter-Beziehung, Geschlechterrollen, radikal afrikanischer Feminismus, Kamerun, Douala, traditionelle Erziehung, Enttäuschung, Patriarchalische Strukturen.
Häufig gestellte Fragen zu "Les honneurs perdus" von Calixthe Beyala
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die Rolle des Vaters, Bénérafa, im Roman "Les honneurs perdus" von Calixthe Beyala und untersucht dessen Darstellung im Kontext des afrikanischen Patriarchats und dessen Auswirkungen auf die Protagonistin Saïda.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die komplexe Vater-Tochter-Beziehung, den Vater als Repräsentanten des islamischen Patriarchats, Bénérafas Enttäuschung über die Geburt einer Tochter, die Auswirkungen patriarchalischer Strukturen auf Saïdas Leben und die Kritik an traditionellen Geschlechterrollen in Afrika.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Der Hauptteil analysiert Bénérafas Person, sein Verhältnis zu seiner Tochter, Ehefrau und den Dorfbewohnern und beleuchtet ihn als Verkörperung des islamischen Patriarchats.
Wer ist Calixthe Beyala und welche Bedeutung hat sie?
Die Einleitung stellt Calixthe Beyala als Autorin der radikal afrikanischen feministischen Literatur vor und beschreibt kurz ihren Werdegang und ihre literarische Position. Ihre kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Geschlechterverhältnissen und patriarchalischen Strukturen in Afrika wird hervorgehoben.
Wie wird der Vater in der Arbeit charakterisiert?
Bénérafa wird als kuskusser Muslim aus einem Dorf in Nordkamerun beschrieben, der als Facharbeiter in Douala arbeitet. Sein Traum von Reichtum und vielen Söhnen steht im krassen Gegensatz zur Realität seiner Tochter Saïda. Er wird als Repräsentant traditioneller Geschlechterrollen und patriarchalischen Strukturen dargestellt.
Wie ist das Verhältnis zwischen Vater und Tochter?
Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter ist schwierig und geprägt von Bénérafas Enttäuschung über die Geburt eines Mädchens. Seine strenge Erziehung von Saïda spiegelt die traditionellen Geschlechterrollen wider und seine Erwartungen widersprechen Saïdas Wunsch nach Selbstbestimmung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Calixthe Beyala, Les honneurs perdus, afrikanisches Patriarchat, Vater-Tochter-Beziehung, Geschlechterrollen, radikal afrikanischer Feminismus, Kamerun, Douala, traditionelle Erziehung, Enttäuschung, patriarchale Strukturen.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Einleitung führt in die Thematik ein. Der Hauptteil analysiert die Rolle des Vaters und beleuchtet seine Person, seine Beziehungen und seine Rolle im Kontext des Patriarchats. Der Schluss wird nicht explizit zusammengefasst.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Zielsetzung ist die Analyse der Darstellung des Vaters im Kontext des afrikanischen Patriarchats und die Beleuchtung dessen Auswirkungen auf die Protagonistin Saïda.
- Quote paper
- Nina Guse (Author), 2003, Die Rolle des Vaters in Calixthe Beyalas Roman 'Les honneurs perdus', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26004