Die vorliegende Hausarbeit über Schriftsteller in der DDR beschäftigt sich damit, welche Art
von Literatur in den einzelnen Phasen der Kulturpolitik des DDR-Regimes entstand und welchen
Stellenwert Schriftsteller sowie Literatur im Allgemeinen und im Speziellen in der Deutschen
Demokratischen Republik einnahmen. Dabei soll sie keine einzelnen Biographien leisten,
lediglich die Schriftstellerin Christa Wolf findet als eine der bekanntesten DDR- Literaten
umfassendere Beachtung.
Einen der Schwerpunkte bildet die Darstellung der Literatur als System, das auf allen Ebenen
vergesellschaftet und institutionalisiert war. Ausgehend von diesem System soll aufgezeigt
werden, wie DDR-Autoren mit der Zensur umgingen, sie überlisteten oder (und) unter ihrer
Tragweite zu leiden hatten.
Im zweiten Teil der Arbeit finden drei Phasen Berücksichtigung, in die man den
Literaturschaffungsprozess in der DDR einteilen kann: Die Phase des sozialistischen Aufbaus
von 1949 bis 1961, die Phase zwischen dem Bau der Mauer in Berlin im Jahr 1961 bis zum
Amtsantritt Erich Honeckers 1971, sowie eine letzte Phase, in der Literatur als Zivilisationskritik
entstand und die bis zum Fall der Mauer reicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Rolle der Schriftsteller in der DDR
2.1. Die Rolle der Literatur
2.2. Der Status der Schriftsteller
2.3. Der Schriftstellerverband und andere Institutionen
3. Die Institutionalisierung der Literatur
3.1. Schriftsteller im Kampf gegen die Zensur
4. Literatur des sozialistischen Aufbaus (1949-61)
5. Unterwegs zum Widerspruch gegen Entmündigung und instrumentelle Vernunft (1961 bis 71)
5.1. Die Schriftstellerin Christa Wolf
6. Literatur als Zivilisationskritik (1971-89).
7. Schlusswort
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit über Schriftsteller in der DDR beschäftigt sich damit, welche Art von Literatur in den einzelnen Phasen der Kulturpolitik des DDR-Regimes entstand und welchen Stellenwert Schriftsteller sowie Literatur im Allgemeinen und im Speziellen in der Deutschen Demokratischen Republik einnahmen. Dabei soll sie keine einzelnen Biographien leisten, lediglich die Schriftstellerin Christa Wolf findet als eine der bekanntesten DDR-Literaten umfassendere Beachtung.
Einen der Schwerpunkte bildet die Darstellung der Literatur als System, das auf allen Ebenen vergesellschaftet und institutionalisiert war. Ausgehend von diesem System soll aufgezeigt werden, wie DDR-Autoren mit der Zensur umgingen, sie überlisteten oder (und) unter ihrer Tragweite zu leiden hatten.
Im zweiten Teil der Arbeit finden drei Phasen Berücksichtigung, in die man den Literaturschaffungsprozess in der DDR einteilen kann: Die Phase des sozialistischen Aufbaus von 1949 bis 1961, die Phase zwischen dem Bau der Mauer in Berlin im Jahr 1961 bis zum Amtsantritt Erich Honeckers 1971, sowie eine letzte Phase, in der Literatur als Zivilisationskritik entstand und die bis zum Fall der Mauer reicht.
2. Die Rolle der Schriftsteller in der DDR
Will man die Rolle betrachten, die Schriftsteller in der DDR spielten, ist es wichtig, den Stellenwert von Literatur zu erfragen und daraus die Bedeutung von jenen, die in diesem Staat Lyrik und Prosa schufen, abzuleiten.
2.1. Die Rolle der Literatur
Es lässt sich herausstellen, dass Bücher und selbstverständlich Presse, vor allem in den ersten Jahren nach der Geburt der DDR eine immens wichtige Rolle spielten. Literatur sollte das Volk zu sozialistischen Bürgern erziehen und die Abkehr vom Nationalsozialismus demonstrieren. Literatur galt als „unabdingbare Voraussetzung für den Sieg des Sozialismus.“[1] „Sie nimmt formend Einfluß auf Charakter, Lebensgefühl und Lebensweise aller Werktätigen und trägt dazu bei, sozialistische Grundüberzeugungen zu vertiefen, indem sie aus sozialistischer Sicht Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erfaßt.“[2] Doch nicht jeder Inhalt schien in diesem Zusammenhang erwünscht, denn „wir wissen um den Mißbrauch, der mit dem gedruckten Wort getrieben werden kann.“
Als Bücher, die dem Anspruch gerecht wurden, Erziehung im Sinne des Sozialismus zu leisten, galten vorwiegend Arbeiten über den Marxismus-Leninismus. Damit wandte sich die DDR-Regierung von seinen westlichen Nachbarstaaten ab, denn, so heißt es, „in imperialistischen Ländern wird es (das Buch) oft dazu mißbraucht, eine Scheinwelt vorzutäuschen, vom Denken wegzuführen, gesellschaftliche Zusammenhänge zu verschleiern, ... , der Jugend falsche Vorbilder zu geben“[3]
Auf jeden Bürger in der DDR kamen im Durchschnitt sechs bis neuen Bücher. Was die Pro-Kopf-Buchproduktion betraf, stand die DDR damit an der Spitze, neben Japan und der Sowjetunion.
2.2. Der Status der Schriftsteller
Als Schriftsteller waren Personen anerkannt, die Publikationen vorweisen konnten oder einen Vertrag mit einem Verlag oder die Bestätigung über eine Auftragsarbeit durch eine Behörde
bzw. einen Intendanten vorzuweisen hatten.
Schriftsteller galten – Wohlverhalten vorausgesetzt – gleichbedeutend mit Ärzten und Ingenieuren - als Intellektuelle und genossen hohes Ansehen. Ihre Rolle als Volkserzieher war mit einer Fülle materieller Vorteile und Privilegien verknüpft. Ihre finanzielle Basis war durch Vermittlung von Stipendien gesichert. Des weiteren erhielten sie zeitlich limitierte Verträge über Tätigkeiten als Dramaturgen, Verlagslektoren oder wissenschaftliche Mitarbeiter. Lyriker waren häufig als Übersetzer tätig. Die Autorenhonorare betrugen für die heutige Zeit unvorstellbare 12 bis 15 Prozent des Ladenpreises. Ein ausgedehntes System an Literaturpreisen, darunter 12 staatliche und 38 nichtstaatliche, machten das Schriftsteller-Dasein finanziell attraktiv.
2.3. Der Schriftstellerverband und andere Institutionen
Dass DDR-Autoren strikt gesellschaftlich und politisch eingebunden waren, sieht man vor allem auf den Ebenen der Institutionen. Schriftsteller waren seit 1950 im Deutschen Schriftstellerverband (ab 1973 umbenannt in Schriftstellerverband der DDR) organisiert.
Im Jahre 1984 zählte er 834 Mitglieder. Nur als Mitglied konnte man sich Schriftsteller nennen und soziale Absicherung erhalten (Krankenversicherung, Altersversorgung, Ferienplatz, aber auch West-Reisen). Der Schriftstellerverband unterstand direkt der Abteilung Kultur beim Zentralkomitee der SED. Im Präsidium des Vorstands des SSV saßen fast nur Parteimitglieder und –funktionäre, kaum bedeutende Autoren. Dieser berufsgenossenschaftliche Interessenverband ermöglichte die Zusammenkunft Gleichgesinnter und somit für den Staat die Gefahr, eine Lobby zu bilden und war eine Zentrierung der Persönlichkeiten, auf die die Partei ein besonderes Augenmerk richtete und somit ein staatliches Kontroll- und Lenkungsinstrument.
Mit dem Eintritt in den SSV verpflichtete man sich durch dessen Statut, seine schöpferische Arbeit aktiv die sozialistische Gesellschaft mitzugestalten und gleichzeitig die Schaffensmethode des sozialistischen Realismus anzuerkennen, sowie gegen alle Formen einzutreten, die ideologische Koexistenz oder das Eindringen reaktionärer revisionistischer Auffassungen gewährten. Vor allem junge Autoren aus der literarischen Subkultur der 80er vermieden das Dilemma, diesem Verband anzugehören, der nichts anderes als die Stimme der SED war.
Selbstverständlich gab es Autoren, die eifrige Sozialliteraten waren, wie Max Walter Schulz und Erik Neutsch, die ihre Kollegen öffentlich dazu aufforderten, ihre Arbeiten dem sozialistischen
Literaturkollektiv zu widmen. Viele Schriftsteller hatten den sozialistischen Erziehungsauftrag schon verinnerlicht. Erschreckend ist auch, dass die Mehrzahl der jüngeren Autoren ohne kommunistische Vergangenheit Dichter im Dienste des Staates sein wollten, „weil sie ihren alten Naziglauben durch einen neuen Glauben, ein neues geschlossenes Weltbild, ersetzten.“[4]
Es gab noch eine Reihe weiterer literarischer Institutionen. An dieser Stelle sind der PEN und die Akademie der Künste zu nennen. Beide waren zwar weniger parteinahe Institutionen, dennoch keine Versammlungsorte freier literarischer Öffentlichkeit nach westlichem Muster.
Kontakt zu westdeutschen Schriftstellern war verpönt. Und selbst bei der Ausbildung wurde nichts dem Zufall überlassen. An staatlichen Schrifstellerschmieden, wie dem 1955 gegründeten Institut für Literatur in Leipzig erhielten unter anderen Erich Loest und Sarah Kirsch ihr Diplom.
3. Die Institutionalisierung der Literatur
Während in Westdeutschland eine uneingeschränkte literarische Öffentlichkeit herrschte, war die Literatur in der DDR „overmanaged durch restriktive Vorgaben von Staat und Partei.“[5] Literatur war auf allen Ebenen vergesellschaftet und institutionalisiert – auf Ebene der Autorenschaft, der Herstellung, Distribution und der Aufnahme des Lesens. Die 78 DDR-Verlage unterstanden dem Staat oder waren in Besitz von Massenorganisationen oder Parteien. Dass die sozialistischen Texte nicht nur produziert sondern auch rezipiert wurden, dafür sorgte ein weitreichendes und dichtes Netz an Bibliotheken (32.000) und ein Leseplan im Deutschunterricht, der wesentlich umfassender war als beim westlichen Nachbarn.
Dem hohen Grad der Beeinflussung der Bürger, den das DDR-Regime geschriebenen Texten, und demzufolge auch Schriftstellern, auf Grund von Erfahrungen im Nationalsozialismus, zuschrieb, galt von Anfang an besondere Aufmerksamkeit. „Die Arbeit für das Buch ist Teil der umfassenden kultur- und kunstpropagandistischen Aktivitäten unserer Gesellschaft. Ihrem
[...]
[1] Haid (1972), S. 9.
[2] Ebd., S. 8.
[3] Haid (1972), S. 9
[4] Emmerich (1997), S. 43.
[5] Ebd., S. 41.
- Citar trabajo
- Stefanie Theil (Autor), 2002, Schriftsteller in der DDR, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25984
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