Im Alter von sechsundsiebzig Jahren starb Augustus am 19. August 14 n. Chr. in den Armen Livias einen friedlichen Tod. Zusammen mit seinem Testament wurde nach seinem Tod ein von ihm selber verfasster Taten- und Leistungsbericht veröffentlicht, der nach Augustus Wunsch an seinem Mausoleum aufgestellt werden sollte. Von der Originalabschrift der Res gestae divi Augusti, die einst auf Bronzetafeln auf dem Marsfeld in Rom aufgestellt waren, ist leider nichts mehr erhalten geblieben. Jedoch entdeckten Forscher im Jahr 1555 auf einem antiken Bauwerk, dem Monumentum Ancyranum, im heutigen Ankara eine lateinische und griechische Inschrift, die sich bald als - allerdings lückenhafte, da beschädigte - Kopie des verschollen geglaubten Berichtes herausstellte. Bei weiteren Grabungen im 19. und 20. Jahrhundert wurden neue, umfangreicherer Bruchstücke gefunden, die die Abschriften des Monumentum Ancyranum, der ,,Königin der antiken Inschriften"1 ergänzten. So konnte der Text der Res gestae divi Augusti weitgehend authentisch rekonstruiert werden.
Augustus dokumentiert darin neben seinen außen- und innenpolitischen Leistungen auch Maßnahmen der Fürsorge für das römische Volk2, zu denen vor allem die Ausrichtung von Spielen gehörte.
Diese Spiele sind Thema der vorliegenden Arbeit.
Ausgehend von Augustus′ Tatenbericht und unter Heranziehung antiker römischer Historiker wie Cassius Dio und Sueton beschäftigt sich der Hauptteil der Arbeit mit einer chronologischen Übersicht über die wichtigsten Spiele, die unter der Herrschaft des Augustus, bzw. auf Veranlassung Octavians, veranstaltet worden sind. Aufgrund üppigeren Quellenmaterials wird auf die Säkularspiele und die Naumachie genauer eingegangen. Auch der hohe Seltensheitwert der beiden Ereignisse spielt hierbei eine Rolle.
Das zweite Kapitel untersucht die Funktion des Augustus als Zuschauer, wobei insbesondere der Frage nachgegangen wird, welche Rolle die (An-) Teilnahme des Kaisers an den öffentlichen Spielen hatte, bzw. wie Augustus selber - als Privatmensch - zu den Spielen stand.
Im dritten Teil wird dargestellt, wie der Kaiser Augustus einzelne Elemente des Spielewesens korrigierte und veränderte. Im Mittelpunkt stehen hierbei vor allem seine Eingriffe in das System der Platzaufteilung.
Der letzte Teil behandelt kurz die politische Funktion, die Augustus den Spielen zumaß, dieses höchst interessante Feld kann jedoch in Hinblick auf Rahmen und Umfang der vorliegenden Arbeit nur beispielhaft gestreift werden.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- 1. Aufführung literarisch belegter Spiele
- 2. Augustus als Zuschauer
- 3. Eingriffe des Kaisers Augustus in das Spielewesen
- 4. Die Spiele als Politikum
- B Fazit
- C Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Spielen der römischen Kaiserzeit unter der Herrschaft des Augustus. Basierend auf Augustus' Tatenbericht und unter Einbezug römischer Historiker wie Cassius Dio und Sueton, analysiert sie die Funktion der Spiele im politischen und gesellschaftlichen Kontext des augusteischen Zeitalters.
- Die Rolle der Spiele als Ausdruck der Macht und Herrschaft des Augustus
- Die Inszenierung der Spiele als Mittel der Propaganda und Selbstinszenierung
- Die Bedeutung der Spiele für die soziale Integration und Unterhaltung des römischen Volkes
- Die Auswirkungen der Spiele auf die politische Kultur und das Alltagsleben der Römer
- Die Rolle des Kaisers Augustus als Zuschauer und Akteur im Spielewesen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Spiele der römischen Kaiserzeit ein und beleuchtet die Bedeutung des Tatenberichts des Augustus (Res Gestae Divi Augusti) als Quelle für die Analyse der Spiele. Sie stellt die wichtigsten Historiker vor, auf die sich die Arbeit stützt, und skizziert den chronologischen Rahmen der Untersuchung.
Das erste Kapitel bietet eine chronologische Übersicht über die wichtigsten Spiele, die unter der Herrschaft des Augustus veranstaltet wurden. Es beleuchtet die Säkularspiele und die Naumachie als besonders herausragende Ereignisse und geht auf ihre Bedeutung für die Selbstdarstellung des Augustus und die politische Kultur des römischen Reiches ein.
Das zweite Kapitel untersucht die Funktion des Augustus als Zuschauer bei den Spielen. Es analysiert die Rolle der (An-)wesenheit des Kaisers in der Arena und die Bedeutung seiner Teilnahme für die öffentliche Meinung und sein Ansehen.
Das dritte Kapitel behandelt die Eingriffe des Kaisers Augustus in das Spielewesen. Es beleuchtet seine Änderungen im System der Platzaufteilung und die Verbote, die er in Bezug auf die Teilnahme von Frauen und die Todesstrafe für unterlegene Gladiatoren erließ.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Spiele der römischen Kaiserzeit, Augustus, Res Gestae Divi Augusti, Cassius Dio, Sueton, Säkularspiele, Naumachie, politische Propaganda, soziale Integration, Volksbelustigung, Macht, Herrschaft, Selbstdarstellung, Platzaufteilung, Gladiatorenspiele, und die politische Funktion der Spiele.
- Citation du texte
- Nina Dombrowsky (Auteur), 2001, Pater spectaculorum - Augustus und die Spiele, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2500
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