Natürlich lassen sich literarische Texte, die einige hundert Jahre vor unserer
Zeit entstanden sind, mit heutigen Augen lesen, und vor heutigem Hintergrund
aktualisiert auslegen. Dennoch bleibt es interessant, und zum Verständnis
mancher Werke vielleicht sogar unerlässlich, sich mit den politischen und
kulturellen Bedingungen und den verbreiteten Geisteshaltungen der
Entstehungszeit zu beschäftigen, um so zumindest ansatzweise nachvollziehen
zu können, welche Bedeutung und Wirkung der Text damals hatte. Speziell bei
komischen Texten ist dies wichtig, da diese oft mit aktuellen Anlässen und
Fragen oder bekannten Personen spielen, und unter verändertem
Wissenshintergrund und Lebensbedingungen der Leser somit schnell nicht
mehr komisch erscheinen.
In der vorliegenden Arbeit soll am Beispiel des XXX. Kapitel des Pantagruel
„Comment Epistémon, qui avoit la couppe testée, fut guéry habillement par
Panurge, et des nouvelles des diables et des damnez“ aufgezeigt werden,
inwiefern Rabelais Buch ein echtes „Kind seiner Zeit“ ist, um somit vielleicht zu
einem besseren Verständnis beizutragen. Dazu wird zunächst das behandelte
Kapitel in den Kontext des Buchs eingeordnet, und anschließend auf einige
seiner Aspekte, die in Zusammenhang mit der Renaissance, dem Zeitalter
seiner Entstehung, wichtig erscheinen, näher eingegangen. Sofern es nicht
anders vermerkt ist, sta mmen Zitate aus dem genannten Kapitel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung der Textstelle im Werk
- Medizinische Kenntnisse
- Lachen und Karneval
- Reisen und Entdeckungen
- Einfluss der Antike
- Schlussbemerkung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, am Beispiel des XXX. Kapitels aus Rabelais' Pantagruel aufzuzeigen, wie das Buch als "Kind seiner Zeit" verstanden werden kann. Dazu wird das Kapitel im Werk kontextualisiert und die Verbindung zu relevanten Aspekten der Renaissance untersucht.
- Einordnung des XXX. Kapitels in den Gesamtkontext des Pantagruel
- Rabelais' medizinisches Fachwissen und die Darstellung von Heilung im XXX. Kapitel
- Die Rolle von Lachen und Karneval in Rabelais' Werk
- Die Bedeutung von Reisen und Entdeckungen für die Renaissance und Rabelais' Werk
- Der Einfluss der Antike auf die Kultur und Literatur der Renaissance
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung befasst sich mit der Bedeutung des historischen Kontextes für das Verständnis literarischer Werke, insbesondere komischer Texte. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Bedeutung des XXX. Kapitels aus Rabelais' Pantagruel im Kontext der Renaissance zu untersuchen.
Einordnung der Textstelle im Werk: In diesem Kapitel wird die Episode von Epistémons Unterweltsreise im Kontext des gesamten Buches Pantagruel eingeordnet. Dabei wird die episodische Struktur des Werkes und die Relevanz der Episode für die Handlung beschrieben.
Medizinische Kenntnisse: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung medizinischen Wissens in Rabelais' Werk, insbesondere im Kontext der Heilung Epistémons im XXX. Kapitel. Dabei wird ein Bezug zum Merseburger Zauberspruch hergestellt und die Bedeutung der Renaissance für die Entwicklung der Medizin diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Renaissance, Rabelais, Pantagruel, XXX. Kapitel, Epistémon, Unterweltsreise, medizinisches Wissen, Lachen, Karneval, Reisen und Entdeckungen, Einfluss der Antike. Der Fokus liegt auf der Analyse des Textes im historischen Kontext und der Interpretation des Kapitels als "Kind seiner Zeit".
- Quote paper
- Judith Huber (Author), 2003, Epistémons Höllenfahrt - Das XXX. Kapitel des Pantagruel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24861