Immer wieder sind wir Zeugen von politisch motivierten Versuchen, die Geschichte und ihre Bedeutung für den Menschen so vorzustellen, damit sie sein Handeln hic et nunc legitimiert. Die Geschichtswissenschaften dienten also der ständigen historischen Korrelation, in der es darum geht, durch das Frage-Antwort-Modell, die eigene gegenwärtige Existenz im Lichte des Vergangenen neu zu interpretieren und Aussicht für die Zukunft zu verschaffen. Die Geschichtswissenschaften sind auf diesem Wege nicht allein. Die angedeutete Problemstellung betraf nicht nur politische Ereignisse, die wir aus Handbüchern kennen, sondern auch, wenn nicht vor allem, den Menschen an sich als die Antriebskraft aller sozialen, politischen und ökonomischen Gegebenheiten, wie etwa die Gesellschaft, der Staat und die Wirtschaft. In den Vordergrund hat sich jedoch die Überzeugung gedrängt, daß der Mensch ein handelndes Subjekt aller Änderungen ist, trotzdem weist er konstituierende invariable und zu seiner Natur gehörende Eigenschaften auf. All das versucht die Anthropologie zu hinterfragen und systematisch strukturierte Schlußfolgerungen zu ziehen.
Die Hausarbeit ist in drei Hauptteile aufgegliedert. Als erstes wird der Begriff der historischen Anthropologie und seine Bezüge zu den anderen Anthropologien genau erklärt. Im zweiten Teil wird der Inhalt des Possessing Albany vorgestellt, wobei auch andere veröffentlichte Publikationen der Autorin berücksichtigt werden. Die Geschichte der kolonialen Provinz Albany in der Periode 1640-1710 und die ständig ausbrechenden Konflikte zwischen Holländern und Engländern werden hier nicht nur inhaltlich, sondern auch in einem breiteren kulturellen Kontext geschildert. Selbst die Autorin stellt fest, sie schreibe cross-cultural history oder besser encounter history. Der dritte und letzte Teil schafft eine Verbindung, der in den ersten Teilen angedeuteten Elemente, also eine Synthese des theoretischen Ansatzes und der Texte von Donna Merwick, die in einer kritischen Bewertung der Methode der historischen Metapher einmünden sollte. Es werden auch andere Quellen benutzt, die sich mit der Hermeneutik menschlichen historischen Handelns auseinandersetzen. Die verschiedenen possessing- Weisen (die englische, die holländische und auch französische als eine von den beiden differierende) werden hier auch kurz vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriffserklärung
- Systematische Anthropologien
- Biologische Anthropologien
- Philosophische Anthropologien
- Kultur- und Sozialanthropologie (Ethnologie)
- Strukturelle Anthropologie
- Historische Anthropologie
- Fragestellungen der historischen Anthropologie
- Die interdisziplinäre Stellung der historischen Anthropologie
- Possessing Albany
- Beverwijck und ihre Figuren
- Die Gesellschaft
- Die Zeit. Die handelstijd, auctions und kermis
- Die Indianer
- Die englische Herrschaft
- Fazit
- Historische Metapher
- Acts of possession
- Die Holländer
- Die Engländer
- Die Franzosen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der historischen Anthropologie, insbesondere anhand des Werkes "Possessing Albany" von Donna Merwick. Ziel ist es, die Methode der historischen Metapher als Zugang zur kolonialen Geschichte zu erläutern und zu bewerten.
- Die historische Anthropologie als Zweig des anthropologischen Denkens
- Die Methode der historischen Metapher in der Geschichtsschreibung
- Die koloniale Geschichte der Provinz Albany im 17. Jahrhundert
- Kulturelle Begegnungen zwischen Holländern, Engländern und Franzosen
- Die Bedeutung des historischen Wandels für das menschliche Selbstverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Begriff der Anthropologie und differenziert verschiedene Bereiche der Disziplin, wie die biologische und philosophische Anthropologie. Anschließend stellt sie die historische Anthropologie als einen eigenständigen Zweig vor, der die Frage nach der Konstanten des Menschseins in der Geschichte stellt.
In Kapitel 4 werden die Inhalte von "Possessing Albany" und die Methoden von Donna Merwick vorgestellt. Die Arbeit beschreibt die Geschichte der Provinz Albany im 17. Jahrhundert und die Konflikte zwischen Holländern und Engländern.
Kapitel 5 fokussiert auf die historische Metapher als Methode, die in "Possessing Albany" angewendet wird. Die Arbeit analysiert verschiedene "possessing"-Weisen, die von den Holländern, Engländern und Franzosen praktiziert wurden, und untersucht die kulturellen und sozialen Implikationen dieser Akte des Besitzes.
Schlüsselwörter
Historische Anthropologie, historische Metapher, Kolonialgeschichte, Possessing Albany, Donna Merwick, Albany, Holländer, Engländer, Franzosen, Kulturelle Begegnungen, Begegnungsgeschichte, Identität, Geschichte, Kultur, Gesellschaft
- Arbeit zitieren
- Dariusz Bruncz (Autor:in), 2000, Historische Metaphorologie als Methode der historischen Anthropologie am Beispiel von "Possessing Albany" von Donna Mer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2480