Gegenstand der Arbeit ist die Verbreitung und Entwicklung der Buchdruckerkunst in
Italien im 15. Jahrhundert. In dem Alpenland öffnete 1465 die erste Offizin außerhalb
Deutschlands ihre Pforten, was zum größten Teil auf die äußerst positiven wirtschaftlichen
und kulturellen Bedingungen dort zurückzuführen ist. Die Arbeit gibt einen Überblick über die Hauptdruckzentren Italiens und geht dabei auf
berühmte Drucker und deren besonderen Leistungen ein. Die aus Deutschland kommende Buchdruckerkunst hat sich in Italien stark
weiterentwickelt und verselbständigt. Entscheidende Neuerungen wie die Einführung der
Antiqua, die Buchillustration, der Bucheinband und das Buchformat werden dargestellt
und deren Einfluß auf den deutschen Buchdruck besprochen. Abschließend folgt ein Exkurs, in dem sich der Blick von Italien etwas abwendet und den Buchdruck als Phänomen seiner Zeit betrachtet, dem neben Begeisterung und Stolz auch Zweifel und Bedenken gegenüberstanden.
INHALTSVERZEICHNIS
0. EINLEITUNG
1. WIESO ITALIEN ?
2. DIE HAUPTDRUCKZENTREN ITALIENS
2.1 Rom
2.2 Venedig
2.3 Weitere bedeutende Druckerstädte
3. DIE ANTIQUA; DIE BUCHILLUSTRATION UND ANDERE ITALIENISCHE MEISTERLEISTUNGEN
3.1 Die Antiqua
3.2 Die Buchillustration
3.3 Der Bucheinband und das Buchformat
4. EIN MEISTER LERNT VON SEINEM SCHÜLER _ EINFLÜSSE DES ITALIENISCHEN BUCHDRUCKS AUF DEN DEUTSCHEN
5. EXKURS: DIE AMBIVALENZ DER „GÖTTLICHEN GABE“ – BEDENKEN ZUM BUCHDRUCK AUS DER SICHT DER ZEITGENOSSEN
LITERATURNACHWEIS
ABSTRACT
Gegenstand der Arbeit ist die Verbreitung und Entwicklung der Buchdruckerkunst in Italien im 15. Jahrhundert. In dem Alpenland öffnete 1465 die erste Offizin außerhalb Deutschlands ihre Pforten, was zum größten Teil auf die äußerst positiven wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen dort zurückzuführen ist.
Die Arbeit gibt einen Überblick über die Hauptdruckzentren Italiens und geht dabei auf berühmte Drucker und deren besonderen Leistungen ein.
Die aus Deutschland kommende Buchdruckerkunst hat sich in Italien stark weiterentwickelt und verselbständigt. Entscheidende Neuerungen wie die Einführung der Antiqua, die Buchillustration, der Bucheinband und das Buchformat werden dargestellt und deren Einfluß auf den deutschen Buchdruck besprochen.
Abschließend folgt ein Exkurs, in dem sich der Blick von Italien etwas abwendet und den Buchdruck als Phänomen seiner Zeit betrachtet, dem neben Begeisterung und Stolz auch Zweifel und Bedenken gegenüberstanden.
0. EINLEITUNG
Zweifelsohne stellte die Entwicklung des Buchdrucks mit beweglichen Metallettern durch Gutenberg eine revolutionäre Neuerung in der Geschichte der Menschheit dar und ist aus derselben bis heute nicht mehr wegzudenken. Endlich war eine schnelle, effektive und (verhältnismäßig) ökonomische Erstellung und Vervielfältigung von Schriftstücken jeglicher Art möglich. Die ganze Welt schien auf diese Erfindung gewartet zu haben. Denn als Johannes Gutenberg im Februar 1468 starb, hatte sich die Kunst des Buchdruckens schon weit verbreitet: Nicht nur in Deutschland, sondern auch im benachbarten Ausland hatten eigenständige Druckereien aufgemacht. Es kam zu einer fast explosionsartigen Ausbreitung der Buchdruckerkunst in ganz Europa, wobei die jeweiligen Erstdrucke eine erstaunliche Qualität aufwiesen. Meist waren es deutsche Drucker, die im Ausland als Erste vor Ort waren und dort die erste Presse errichteten (Füssel 1999).
Entscheidend für die Ausbreitung war der Weg über die Alpen gen Süden, nach Italien. Nachdem im Jahre 1465 in Subiaco bei Rom die erste ausländische Druckerei ihre Arbeit aufgenommen hatte, entwickelte sich in Italien eine herausragende, künstlerisch eigen -ständige und bald ganz Europa befruchtende Buchdruckerkunst. Bis zum Ende der Inkunabelzeit im Jahre 1500 wurden in 73 Orten Italiens Pressen eingerichtet. Allein in Venedig waren es über 150 an der Zahl und über 40 in Rom, von denen sich 25 in deutscher Hand befanden (Funke 1999).
Was machte Italien so populär für deutsche Drucker, und wieso überhaupt fiel die Buch -druckerkunst dort auf so fruchtbaren Boden?
1. WIESO ITALIEN?
In Italien war im 15. Jh. eine Blüte von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu verzeichnen. Von hier gingen die Kunstauffassung der Renaissance und die Welt-anschauung des Humanismus aus, der sich stark an den Idealen der Antike orientierte. Antike Werke wurden wiederentdeckt und erfreuten sich großen Interesses (Funke 1999).
Geldwirtschaft und Handel (Seefahrt, Orienthandel) waren auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung angelangt und bildeten so – genau wie die in Italien entwickelte Form der Handelsgesellschaft – einen guten finanziellen Hintergrund.
Die Papierfrabrikation übertraf sowohl quantitativ, als auch qualitativ die deutsche bei Weitem.
Die humanistischen Wissenschaften erlebten einen Aufschwung, und auch Medizin und Jura waren begehrte Studienfächer. Von den Universitäten und Schulen bestand eine große Nachfrage nach Büchern.
Nicht zuletzt stellte die christliche Kirche mit ihrem Zentrum in Rom eine starke Antriebfeder für den Buchdruck dar. Die Kirche hegte großes Interesse an einer Verbreitung ihrer Schriften und damit des christlichen Glaubens. Verlautbarungen der Kurie und Predigten sollten gedruckt werden. Verlockend wirkte u. a. auch die Aussicht auf eine Einheitlichkeit der Texte in den Messbüchern. An finanziellen Mitteln mangelte es der Kirche natürlich nicht.
Das alles versprach eine gute Auftragslage und lockte viele deutsche Drucker nach Italien und vor allem nach Rom.
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- Steffi Winkler (Author), 2001, Von Deutschland in die Welt - Italien als Zentrum der Buchdruckerkunst im 15. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24607
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