Die unglaubliche Vielfalt von Festen, der wir heute begegnen, wirft die Frage nach übergeordneten Kategorien auf, die unabhängig von kulturellen und religiösen Entwicklungen durch die Geschichte der Menschheit hindurch bis in unsere Tage Gültigkeit behalten haben. Feste Feiern erfordert die Fähigkeit, wirkliche Gemeinschaft empfinden und erleben zu könnnen. Diese Fähigkeit hat der Mensch der modernen, individualisierten Gesellschaft mit seiner nach außen verlagerten Sinnsuche und dem damit einhergehenden Verlust seines Selbst jedoch weitgehend eingebüßt. Das Ineinandergreifen von gesellschaftlichem Wandel einerseits und psychologischen Entwicklungsprozessen der Individuen andererseits hat den funktionalen Charakter von Festen heute grundlegend verändert. Gemeinschaft konstituierende und Identität stiftende Aspekte traditioneller Feste fallen auseinander, geraten in Gegensatz zueinander und beginnen sich darin aufzulösen. Eine unumkehrbare Entwicklung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was kennzeichnet ein Fest?
- Versuch einer Systematisierung
- Übergangsfeste, Naturfeste und heilsgeschichtliche Feste
- Über den Unterschied zwischen Alltagszeit und Festzeit
- Drei Merkmale des Alltags
- Drei Merkmale des Fests
- Von der Fähigkeit des Menschen in zwei Zeiten zu leben
- Die Fähigkeit zur Integration von „kommunikativem“ und „kulturellem Gedächtnis“ als Voraussetzung für ein Leben in zwei Zeiten.
- Das kulturelle Gedächtnis als Funktion der Gruppenbildung
- Von der Notwendigkeit der Interaktion zur Herstellung einer kulturellen Gruppenidentität
- Von der ursprünglichen Idee des Festes zum Fest heute
- Vom Fest zur Freizeit
- Selbstentfremdung und Festkultur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel des Festes vom ursprünglichen Sinn bis in die heutige "Fun- und Spaßgesellschaft". Sie analysiert, wie gesellschaftlicher Wandel und individuelle Entwicklungsprozesse den funktionalen Charakter von Festen beeinflusst haben. Die Arbeit basiert auf der Festtheorie Assmanns und untersucht die Bedeutung von Gemeinschaft und der Fähigkeit, diese zu empfinden und zu erleben, im Kontext des modernen, individualisierten Menschen.
- Der ursprüngliche Sinn von Festen und dessen Wandel im Laufe der Geschichte
- Der Einfluss gesellschaftlicher und individueller Entwicklungsprozesse auf den Charakter von Festen
- Die Bedeutung von Gemeinschaft und deren Verlust in der modernen Gesellschaft
- Systematisierung und Kategorisierung von Festtypen (Übergangs-, Natur- und heilsgeschichtliche Feste)
- Der Zusammenhang zwischen Festen und der Fähigkeit, in zwei Zeiten (Alltag und Fest) zu leben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach übergeordneten Kategorien von Festen, die über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg Gültigkeit besitzen, in den Mittelpunkt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem ursprünglichen Sinn von Festen und dessen Überbleibseln in der heutigen Gesellschaft. Die Arbeit knüpft an Assmanns Festtheorie an und untersucht den Einfluss von gesellschaftlichem Wandel und individuellen Entwicklungsprozessen auf den Funktionscharakter von Festen. Es wird die These aufgestellt, dass die Fähigkeit, wirkliche Gemeinschaft zu erleben, für das Feiern von Festen essenziell ist, eine Fähigkeit, die der moderne Mensch weitgehend verloren hat.
Was kennzeichnet ein Fest?: Dieses Kapitel untersucht die vielschichtigen Merkmale von Festen, von Verschwendung und Exzess bis hin zu Erneuerung und Lebensbejahung. Es werden unterschiedliche Perspektiven von Autoren wie Bataille, Mauss, Freud, Callois und Pieper präsentiert, um die Spannweite des Themas zu verdeutlichen. Die Notwendigkeit einer genaueren Definition des Phänomens "Fest" wird betont, um Missverständnisse zu vermeiden und den Unterschied zwischen Fest und "Fete" herauszustellen.
Über den Unterschied zwischen Alltagszeit und Festzeit: Dieses Kapitel vergleicht die Merkmale von Alltags- und Festzeit. Es werden drei Merkmale für jede Zeit herausgearbeitet und gegenübergestellt. Die Analyse der Unterschiede soll ein besseres Verständnis für den spezifischen Charakter von Festen ermöglichen und deren Bedeutung im Kontrast zum Alltag hervorheben.
Von der Fähigkeit des Menschen in zwei Zeiten zu leben: Das Kapitel erörtert die Fähigkeit des Menschen, in zwei Zeiten – der Alltagszeit und der Festzeit – zu leben, und ihre Bedeutung für das Verständnis von Festen. Es wird die Rolle des "kommunikativen" und "kulturellen Gedächtnisses" bei der Integration dieser beiden Zeiten untersucht. Weiterhin werden die Funktionen des kulturellen Gedächtnisses im Kontext der Gruppenbildung und die Notwendigkeit der Interaktion zur Herstellung einer kulturellen Gruppenidentität analysiert.
Von der ursprünglichen Idee des Festes zum Fest heute: Dieses Kapitel beschreibt den Wandel des Festes von seinen ursprünglichen Funktionen bis zur heutigen Freizeitkultur. Es beleuchtet die Prozesse der Selbstentfremdung im Kontext der modernen Festkultur und analysiert die Transformation des Festes von einem Ausdruck von Gemeinschaft hin zu einem oft oberflächlichen Ereignis.
Schlüsselwörter
Fest, Festkultur, Gemeinschaft, Selbstentfremdung, Identität, Alltagszeit, Festzeit, kulturelles Gedächtnis, Übergangsriten, Naturfeste, heilsgeschichtliche Feste, Gesellschaftlicher Wandel, Individuelle Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wandel des Festes vom ursprünglichen Sinn bis in die heutige "Fun- und Spaßgesellschaft"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Wandel des Festes vom ursprünglichen Sinn bis in die heutige „Fun- und Spaßgesellschaft“. Sie analysiert den Einfluss gesellschaftlichen Wandels und individueller Entwicklungsprozesse auf den funktionalen Charakter von Festen und basiert auf der Festtheorie Assmanns. Ein zentrales Thema ist die Bedeutung von Gemeinschaft und der Fähigkeit, diese zu empfinden und zu erleben, im Kontext des modernen, individualisierten Menschen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den ursprünglichen Sinn von Festen und dessen Wandel, den Einfluss gesellschaftlicher und individueller Entwicklungsprozesse auf Feste, die Bedeutung von Gemeinschaft und deren Verlust in der modernen Gesellschaft, die Systematisierung und Kategorisierung von Festtypen (Übergangs-, Natur- und heilsgeschichtliche Feste) sowie den Zusammenhang zwischen Festen und der Fähigkeit, in zwei Zeiten (Alltag und Fest) zu leben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung: Stellt die zentrale Forschungsfrage und den Ansatz der Arbeit vor. Was kennzeichnet ein Fest?: Untersucht die Merkmale von Festen anhand verschiedener Perspektiven. Über den Unterschied zwischen Alltagszeit und Festzeit: Vergleicht die Merkmale von Alltags- und Festzeit. Von der Fähigkeit des Menschen in zwei Zeiten zu leben: Erörtert die Bedeutung der Fähigkeit, in Alltags- und Festzeit zu leben. Von der ursprünglichen Idee des Festes zum Fest heute: Beschreibt den Wandel des Festes von seinen ursprünglichen Funktionen bis zur heutigen Freizeitkultur. Fazit: (Nicht explizit beschrieben, aber implizit im Aufbau der Arbeit enthalten).
Welche Theorien werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Festtheorie von Assmann und bezieht sich auf verschiedene Autoren wie Bataille, Mauss, Freud, Callois und Pieper, um die vielschichtigen Aspekte des Festes zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Fest, Festkultur, Gemeinschaft, Selbstentfremdung, Identität, Alltagszeit, Festzeit, kulturelles Gedächtnis, Übergangsriten, Naturfeste, heilsgeschichtliche Feste, Gesellschaftlicher Wandel, Individuelle Entwicklung.
Welche zentrale These vertritt die Arbeit?
Die Arbeit vertritt die These, dass die Fähigkeit, wirkliche Gemeinschaft zu erleben, für das Feiern von Festen essenziell ist, eine Fähigkeit, die der moderne Mensch weitgehend verloren hat. Der Wandel des Festes spiegelt diesen Verlust wider.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz beschreibt. Anschließend werden die Merkmale von Festen und der Unterschied zwischen Alltags- und Festzeit analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Fähigkeit des Menschen, in zwei Zeiten zu leben, und der Bedeutung des kulturellen Gedächtnisses. Schließlich wird der Wandel des Festes von seinen Ursprüngen bis in die Gegenwart untersucht.
- Arbeit zitieren
- Gerlinde Braun (Autor:in), 2004, Das Fest - Ein Seiltanz zwischen Identität und Selbstentfremdung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24579