Inhalt und Struktur
Inhalt
Im Mai 1860, nach der Landung der garibaldini auf Sizilien, erlebt Don Fabrizio, Prinz von Salina, ein sehr kultivierter Aristokrat, das Ende seines sozialen Status. Die Aristokratie erkennt, daß sich
ihr Ende nähert, da von der neuen politischen Situation eher die Verwalter und Halbpächter profitieren. Don Fabrizio, einer Familie des alten Adels angehörig, wird von seinem Neffen Tancredi, der in den Reihen der garibaldini kämpft, unterstützt.
Auf einem Zusammentreffen mit der ganzen Familie in der Sommerresidenz von Donnafugata, stößt er auf den neuen Bürgermeister Don Calogero Sedara, ein Bürger mit niedrigen Ursprüngen,
der mit größerem Reichtum zu mehr Macht gekommen ist.
Tancredi, der ursprünglich für Concetta, die Tochter des Prinzen, sympathisierte, richtet nun seine Aufmerksamkeit auf Angelica, die Tochter von Don Calogero, die er später auch heiraten wird.
Eine Liaison, die zu früheren Zeit nicht vorstellbar gewesen wäre, nun aber, da alles zu Ende geht, ein kluger Schachzug ist.
Von Bedeutung ist auch die Ankunft eines piemontesischen Beamten, Chevalley di Monterzuolo.
Dieser bietet Don Fabrizio die Nennung zum Senator des neuen Reiches an. Der Prinz lehnt das Angebot mit der Begründung er fühle sich an die "alte Welt" gebunden, ab. Das Leben der Hauptfigur verläuft weiter monoton und immer trostloser, bis er im Jahre 1883 in
einem unbekannten Zimmer eines Hotels stirbt. Der Roman endet im Jahre 1910 mit den Erinnerungen seiner drei Töchter, verschärft durch deren einsamen Daseins.
[...]
Inhaltsverzeichnis
Der Autor
Prolog
Inhalt
Struktur
Charaktere
Don Fabrizio Corbera
Maria Stella Corbera
Concetta Corbera
Tancredi Falconeri
Padre Pirrone
Don Calogero Sedara
Angelica Sedara
Der Gattopardo und die Geschichte
Die Weltsicht
Der Tod des Gattopardo
Das Risorgimento
Epilog
Literaturverzeichnis
Der Autor
Giuseppe Tomasi di Lampedusa wurde am 23. Dezember 1896 in Palermo geboren. Er stammt aus einer Familie deren Mitglieder Heilige, Kardinäle und große Diplomatiker waren. Giuseppe war der einzige männliche Nachkomme von Giulio Maria Tomasi, Enkel von Giulio Fabrizo di Lampedusa. Sein Großvater, der von 1815 bis 1885 lebte und Astronom war, inspirierte Tomasi für die Figur des Prinzen von Salina. Seine Mutter war Beatrice Tasca e Filangeri di Cutò. Vom Vater erbte er auch den Titel Herzog von Palma und Prinz von Lampedusa. Das Wappen der Familie wird von einem Leoparden dargestellt. Man darf auch seinen Aristokratizismus nicht vergessen. Er ist ein essentielles Element das dazu dient den Roman besser zu verstehen. Tomasi verabscheute das Bürgertum und seine Tölpelhaftigkeit.
Giuseppe Tomasi di Lampedusa begann eine ziemlich brilliante schulische Karriere. Seine Eltern sahen für ihn eine Zukunft als Diplomat vor. Sein Vater brachte ihn von einem geisteswissenschaftlichen Studium ab und bemühte ihn für ein juridisches Studium. Doch er schaffte es nie das juridische Abschlußexamen zu machen, da er 1915 sein Studium unterbrach um am ersten Weltkrieg teilzunehmen. Nach dem Krieg blieb er als aktiver Offizier bis 1925 beim Heer.
Im gleichen Jahr lernte er in London seine zukünftige Frau kennen, Alessandra Wolff-Stomersee, die er 1932 heiratete. Sie war die Tochter von M. Teresa Alice Barbi, von italienischer Abstammung, und dem baltischen Baron Boris Wolff. Alessandra, die Psychologie studiert hatte und viele Sprachen konnte, überlebte ihren Ehemann und starb 1982.
1933 wurde das Erbe des Großvaters geteilt wobei Giuseppe Tomasi nur der Palast im Zentrum von Palermo blieb.
Sieben Jahre später (1940) begann der zweite Weltkrieg in den er als Artilleriehauptmann zog. In Ficarra besuchte er oft das "Lesezimmer". Von Seinesgleichen wurde er als Beobachter beschrieben, der fast nie in eine Konversation verwickelt war. Lampedusa und seine Ehefrau verliesen Ficarra nach der Ankunft der alliierten Truppen und der Unterzeichnung des Waffenstillstands am 8. September und kehrten Mitte Oktober nach Palermo zurück. Die Zerstörung des Palastes der Lampedusa im Jahre 1943 war ein schwerer Schlag für den Schriftsteller. Bis zu seinem Tod lebte er dann in einem alten Gebäude das schon seit langer Zeit der Familie gehörte. Doch das neue Gebäude ersetzte nicht den heimatlichen Palast wo er geboren wurde und zu sterben glaubte.
Im Sommer 1954 begleitete Lampedusa seinen Cousin Lucio Piccolo zum literarischen Zusammentreffen von San Pellegrino Terme wo er einige Schriftsteller kennenlernte. Der Zusammenstoß mit dieser neuen Welt stimuliert ihn und er begann den seit Jahren geplanten Roman "Il Gattopardo" zu schreiben. 1956 wurde der Roman zur Lektüre zum Verleger Mondadori geschickt, doch er wurde abgelehnt. Ein Jahr darauf (1957) wurde das Manuskript von Elio Vittorini, Direktor des Verlagshauses Einaudi abgelehnt.
Am 23. Juli des gleichen Jahres starb Giuseppe Tomasi di Lampedusa an Krebs in einer römischen Klinik.[1]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung aus http://dns.unife.it/lucrezia/archivio/visconti/gattopa2.jpg
Prolog
Der Roman "Il Gattopardo" wurde von Giuseppe Tomaso di Lampedusa zwischen 1956 und 1957 geschrieben und ein Jahr nach seinem Tod, im Jahre 1958, veröffentlicht.
Er begann den Roman wahrscheinlich im Juni 1955 und beendete die erste Abfassung Ende 1956. Das Werk ist nicht zufällig entstanden, sondern ist das Ergebnis einer Erfahrung, die das ganze Leben angehalten hatte.
Ursprünglich wollte der Autor den Tagesablauf eines sizilianischen Prinzen im Jahre 1860 erzählen. Mit der Zeit beschloß Lampedusa vierundzwanzig Stunden des Lebens seinen Urgroßvaters am Tag der Landung der garibaldini zu erzählen. Allerding bemerkte der Schriftsteller, daß die Organisation des Buches begrenzt sei und disponierte um auf drei Etappen von je fünfundzwanzig Jahren: 1860, 1885 und 1910[2].
[...]
[1] Biografia in http://kidslink.bo.cnr.it/irrsaer/gattopar/autore.html
[2] La genesi del romanzo in http://kidslink.bo.cnr.it/irrsaeer/gattopar/genere.html