Auf der Suche nach einem passenden Thema für diese Hausarbeit galt es folgende Punkte zu
beachten: Der Künstler sollte Neues in der Kunst angestoßen haben, er sollte sich über
Konventionen hinweggesetzt haben, er sollte ihm nachfolgende Künstlergenerationen
nachhaltig beeinflusst haben, und ich sollte ihn noch nicht sehr gut kennen. Da fallen bereits
sehr viele Künstler weg, aber es bleiben doch auch noch sehr viele übrig. Also las ich in der
Bibliothek Buchtitel bzw. Buchuntertitel. Ich fand: Henri Matisse- Meister der Farbe. Mein
favorisiertes Genre der Kunst ist die Malerei, und dabei liegt mir besonders das
Transportieren von Emotionen durch den Ausdruck der Farbe nahe. Somit hatte ich
schließlich gefunden, wonach ich suchte.
Henri Matisse: „ Die Farben haben eine eigene Schönheit, die man bewahren
muss, wie man in der Musik den Klang zu bewahren sucht. Das ist eine Frage
der Organisation, jene Art von Konstruktion, welche der Farbe ihre Schönheit
und Frische erhält.“ (Essers 2002, Einschlag)
Ja, nach dem Einklang der Farbe, nach ihrer maximalsten Wirkung, danach trachtete der
Künstler lange Zeit. Die Hausarbeit wird zeigen, welchen Weg der Künstler beschritt auf dem
Weg zum Meister der Farbe. Ich stelle einen Mann vor, der stets höchste Anforderungen an
sich selbst stellte und unermüdlich tätig war. Geboren in einer Zeit, als die offizielle Kunst
noch strengen Regeln unterworfen war, hatten es junge, idealistische Künstler nicht leicht.
Einer, der es jedoch schaffen sollte, ist Henri Matisse. Nach einem Leben voller Experimente
wird ein Lebenswerk von unverwechselbarem Stil stehen. Da die Schaffensperioden, in denen
der Künstler unterschiedliche Techniken anwendet, eng mit seinem Lebenslauf und vor allem
seinen Reisen verbunden sind, werde ich diese auch zusammenhängend darstellen. Es gibt
kaum ein Genre der bildenden Kunst, in dem er nicht tätig gewesen ist, jedoch werde ich mich
auf seine Malerei und die Scherenschnitte seiner Spätphase beschränken.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Leben und malerisches Werk des Künstlers Henri Matisse
3. Bildanalyse „Der Tanz“
4. Schlussbetrachtungen
5. Anhang: Bibliographie
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Auf der Suche nach einem passenden Thema für diese Hausarbeit galt es folgende Punkte zu beachten: Der Künstler sollte Neues in der Kunst angestoßen haben, er sollte sich über Konventionen hinweggesetzt haben, er sollte ihm nachfolgende Künstlergenerationen nachhaltig beeinflusst haben, und ich sollte ihn noch nicht sehr gut kennen. Da fallen bereits sehr viele Künstler weg, aber es bleiben doch auch noch sehr viele übrig. Also las ich in der Bibliothek Buchtitel bzw. Buchuntertitel. Ich fand: Henri Matisse- Meister der Farbe. Mein favorisiertes Genre der Kunst ist die Malerei, und dabei liegt mir besonders das Transportieren von Emotionen durch den Ausdruck der Farbe nahe. Somit hatte ich schließlich gefunden, wonach ich suchte.
Henri Matisse: „ Die Farben haben eine eigene Schönheit, die man bewahren
muss, wie man in der Musik den Klang zu bewahren sucht. Das ist eine Frage
der Organisation, jene Art von Konstruktion, welche der Farbe ihre Schönheit
und Frische erhält.“ (Essers 2002, Einschlag)
Ja, nach dem Einklang der Farbe, nach ihrer maximalsten Wirkung, danach trachtete der Künstler lange Zeit. Die Hausarbeit wird zeigen, welchen Weg der Künstler beschritt auf dem Weg zum Meister der Farbe. Ich stelle einen Mann vor, der stets höchste Anforderungen an sich selbst stellte und unermüdlich tätig war. Geboren in einer Zeit, als die offizielle Kunst noch strengen Regeln unterworfen war, hatten es junge, idealistische Künstler nicht leicht. Einer, der es jedoch schaffen sollte, ist Henri Matisse. Nach einem Leben voller Experimente wird ein Lebenswerk von unverwechselbarem Stil stehen. Da die Schaffensperioden, in denen der Künstler unterschiedliche Techniken anwendet, eng mit seinem Lebenslauf und vor allem seinen Reisen verbunden sind, werde ich diese auch zusammenhängend darstellen. Es gibt kaum ein Genre der bildenden Kunst, in dem er nicht tätig gewesen ist, jedoch werde ich mich auf seine Malerei und die Scherenschnitte seiner Spätphase beschränken.
2. Leben und malerisches Werk des Künstlers Henri Matisse
Henri- Émile- Benoît Matisse wird am 31. Dezember 1869 in Le Cateau- Cambrésis, im Nordosten Frankreichs geboren. Sein Vater Émile- Hippolyte- Henri Matisse und seine Mutter Anna-Héloise Matisse, geborene Gérard wohnten in Bohain, und betrieben dort ein Lebensmittelgeschäft, dem außerdem ein Samenhandel und eine Farbenabteilung angeschlossen waren. Die väterliche Autorität im Hause Matisse war sehr stark, und so steht es für Henri Matisse außer Frage seinem Vater einmal in dem Geschäft nachzufolgen. Die schwache Gesundheit Henris vereitelt jedoch diese Pläne. Fünf Jahre lang besucht er das humanistische Henri-Martin Gymnasium in Saint- Quentin und dem folgt ein zweijähriges Jurastudium in Paris. Kurzzeitig denkt der junge Matisse sogar über eine Apothekerlaufbahn nach, wird dann 1889 aber doch Anwaltsgehilfe in Saint- Quentin.
Im darauf folgenden Jahr litt Matisse an einer sehr starken Blinddarmentzündung, die ihn für ein Jahr ans Bett fesselte. Zur Zerstreuung und Ablenkung schenkte ihm seine Mutter einen Malkasten. Er begann sich intensiv mit der Malerei zu beschäftigen, und bald schon beschloss er gegen den Willen seines Vaters Künstler zu werden. Er kehrte zurück nach Paris, um sich auf der Académie Julian für die Aufnahmeprüfung an der Ecole des Beaux- Arts vorzubereiten. Außerdem besuchte er Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Ecole des Arts décoratifs, wo er Albert Marquet kennen lernt und mit dem ihn von da an eine tiefe Freundschaft verbindet. Im Januar 1892 bewirbt er sich mit einem Empfehlungsschreiben von Bourgeau an der Ecole des Beaux Arts, scheitert jedoch an der Prüfung. Ab 1893 arbeitet er dann aber inoffiziell im Atelier von Moreau an der Ecole des Beaux Arts, und ab 1895 werden er und Marquet auch offiziell immatrikuliert. Matisse verehrte seinen Lehrer sehr. „Er war ein großartiger Lehrer. Er war begeisterungsfähig, ja er konnte sich sogar so richtig berauschen. [...] Moreau besaß Urteilsvermögen und brachte uns die größten Meister nahe.“ (Marchiori 1967, 6) Obwohl Moreau seinen Schülern nie seine eigenen Werke als Maßstab vorhielt, beeinflusste sein Stil sie dennoch. Das wohl wichtigste Merkmal, dass Matisse beeinflusste war die Arabeske, die Liebe zur ornamentalen Linie. Außerdem lernte Matisse in Moreaus Atelier Rouault, Camoin, Mauguin, Piot und Guérin kennen. Gemeinsam lernen sie unter Moreaus aufmerksamen Blick die Werke der großen Meister im Louvre, wie Poussin, Raffael, Chardin und David zu kopieren. Da ahnten sie alle noch nicht, dass sie bald die späteren „Fauves“ werden sollten.
Im Sommer 1895, Matisse ist inzwischen 25 Jahre alt, unternimmt er eine Reise in die Bretagne, wo er Bilder der Impressionisten sieht. Begeistert für die Farben des Regenbogens kommt er zurück. Der von Pissarro beeinflusste maßvolle Impressionismus lässt sich in dem „Servierten Tisch“[1] von 1897 sehen. 1897 verlässt Matisse die Ecole des Beaux Arts und heiratet seine langjährige Freundin Amélie- Noémie- Alexandrine Parayre, mit der er bereits eine Tochter Marguerite hatte. Auf Pissarros Rat hin reist er mit seiner Familie nach London um die Werke William Turners zu studieren. Anschließend reist er weiter nach Korsika, wo ihn das Licht des Mittelmeers begeisterte. In zahlreichen meist kleinformatigen Landschaftsbildern, Stillleben und Interieurs hellte sich die Farbigkeit seiner Farbskala zunehmend auf. Doch schon bald ebbte der Einfluss des Impressionismus auf Matisse wieder ab, und er vertieft sich in die für ihn wahren Meister, wie van Gogh, Gaugin und Cézanne. Von letzterem kauft der fast mittellose Matisse 1899 das Bild „Die Badenden“. Matisse sagte einmal feierlich: „Cézanne ist unser aller Lehrer.“(Marchiori 1967, 13) Matisse lebt nun in Paris, wo er vom Fenster seines Ateliers aus Veduten der Notre-Dame malt. Paul Cézanne übte zwischen 1900 und 1904 einen entscheidenden Einfluss auf Matisse aus, wie der „Männliche Akt: Der Knecht“[2] von 1900 zeigt. Matisse notierte „Ich betone seinen Charakter und scheue nicht das Risiko, den Charme daranzugeben, um eine größere Standfestigkeit zu erzielen.“ (Essers 2002, 12) Die Darstellungsart des Bildes erinnert stark an Cézanne. Matisse wählt keine Ruhestellung, vielmehr eine gespannte Haltung. Die Eleganz weicht der Konstruktion mit Farbflächen, welche hart aufeinander stoßen.
Es folgt eine Phase von finanzieller Knappheit und gesundheitlichen Problemen. Matisse war entmutigt, was sich auch in seinen wenigen Bildern dieser Zeit widerspiegelte. Doch er gibt nicht auf, und bemüht sich ab 1903 wieder verstärkt um Ausstellungsmöglichkeiten.
Unermüdlich auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen eignet sich Matisse schließlich noch die Technik des Neo-Impressionismus , des Divisionismus an. Dabei werden die Farbflächen in kleine Einheiten zerlegt. Sein Freund Signac lehrt ihm die Technik und kauft 1904 das Werk „Luxus, Stille, Wollust“[3]. Doch Matisse ist mit der Zerstückelung von Form, Farbe und Kontur ganz und gar unzufrieden und wendet sich schnell wieder davon ab. Es fehlte ihm bei diesem Stil die Natürlichkeit.
Matisse stellte 1903 im neugegründeten „Salon d´Automne“ aus, und 1904 zeigte Vollard seine erste Einzelausstellung. 1905 stellte er im „Salon des Indépendents“ aus. Den Sommer dieses Jahres verbrachte er mit den Freunden Derain und Vlaminck in Collioure, einem kleinen Fischerdorf am Mittelmeer. Für Matisse bedeutet dieser Aufenthalt eine wichtige Wende in seinem Schaffen. Er beschäftigt sich intensiv mit der Theorie des Farbauftrages. Im Herbst 1905 stellt er zusammen mit Marquet, Derain, Vlaminck, Rouault, Puy, Mauguin, Valtat und Friesz im Pariser Herbstsalon aus. Die Ausstellung erregte beim Publikum heftige Empörung. Der Kritiker Vauxcelles bezeichnet sie in einem Artikel als „les fauves“- die Wilden. Tatsächlich lehnen die jungen Maler dieser Gruppe die herkömmliche akademische Malerei ab. Auch der Impressionismus erscheint ihnen zu schön und unverbindlich, und hat so keinerlei Berechtigung mehr für sie. Stattdessen malten alle diese Künstler mit der reinen Farbe, und in dieser regelrechten Farbflut verselbständigt sich das Hauptmittel der Malerei, die Farbe. Sie hat uneingeschränkten Vorrang. Matisse hat eine eigene Definition des Fauvismus: “Trachten nach stärkster Farbwirkung, das Material ist nebensächlich. Reaktion auf die Ausbreitung einer Lokalfarbe im Licht. Das Licht wird nicht unterdrückt, es kommt vielmehr im Zusammenklang leuchtender Farbflächen zum Ausdruck. ( Guichard-Meili 1967, 48/49) . Den größten Skandal erregte Matisses Bild „Frau mit Hut“[4]. Das Bildnis der Madame Matisse zerspringt in grelle Farbflächen, Hut und Kleid bilden ein regelrechtes Farbfeuer. Die Familie Stein kauft dieses und zahlreiche andere Bilder, und so wird Matisse von Elend verschont und stattdessen steigt sein Marktwert. Der Fauvismus bildet eine wesentliche Grundlage für die vollständige Unabhängigkeit, die die abstrakte Kunst noch erlangen wird. Der Fauvismus selbst überlebt sich nach einigen Jahren, da es den Künstlern nicht mehr möglich ist, ihre feurigen Farben noch mehr zu steigern. Die Wege der Gruppe trennen sich. Doch die Erkenntnisse die Matisse aus dieser Schaffensperiode mitnimmt, werden sein zukünftiges Werk grundlegend bestimmen.
Aufgrund eines regen Sammlerinteresses lebt Matisse mit seiner Familie nicht mehr in ständiger finanzieller Sorge. Er kann reisen und große Kompositionen anlegen, ohne Rücksicht auf den Erfolg nehmen zu müssen. Rhythmische Linien und Ornamente sind immer wiederkehrende Elemente, wie sie auch in den Skizzen zur Lebensfreude immer wieder auftauchen. Er hat zu dem gefunden, was fortan sein Lebenswerk bestimmen wird. 1906 stellte er das Bild „Lebensfreude“[5] im „Salon des Indépendents“ aus, welches selbst unter seinen Verehrern Kontroversen auslöste. Dennoch kaufte Leo Stein das Bild, und so sah auch Pablo Picasso das Bild Matisses in Steins Wohnung. Zwischen den beiden Künstlern, die auch Bilder austauschten, entwickelte sich ein Verhältnis bewundernder Distanz. Kandinsky schrieb 1912 in seinem Buch „Über das Geistige in der Kunst“ „Matisse- Farbe. Picasso- Form. Zwei Weisungen auf ein großes Ziel.“ (Essers 2002, 19)
Bei seiner ersten Nordafrikareise 1906 nach Algerien macht sich Matisse mit der orientalischen Kunst vertraut. Auch in Paris besucht er immer wieder orientalische und islamische Kunsthandwerkausstellungen, die eine wichtige Orientierung für Matisse darstellen. Er leitete für sich die Regel ab, reine, flächig aufgetragene Farben zu verwenden, die Zeichnung auf eine abstrakt behandelte Linie zu reduzieren und den Bildraum flächig zu gestalten. Das Bild „Die roten Teppiche“[6] markiert den Beginn seiner dekorativen Periode. Hierin ringen orientalische Flächenhaftigkeit und reale Tiefen um Gleichgewicht. 1907 bereiste er wichtige Städte in Italien und sagt daraufhin: „Wenn ich Giottos Fresken in Padua vor mir sehe , habe ich einige Schwierigkeiten zu erkennen, welche Szene aus dem Leben Christi ich vor mir habe, aber ich empfinde das Gefühl, das davon ausgeht. Denn es steckt in den Linien, in der Komposition, in der Farbe. Der Titel wird mir meinen Eindruck nur noch bestätigen können.“ (Essers 2002, 24)
[...]
[1] Siehe Abbildungsverzeichnis Abb. 1
[2] Siehe Abbildungsverzeichnis Abb. 2
[3] Siehe Abbildungsverzeichnis Abb. 3
[4] Siehe Abbildungsverzeichnis Abb. 4
[5] Siehe Abbildungsverzeichnis Abb. 5
[6] Siehe Abbildungsverzeichnis Abb. 6
- Arbeit zitieren
- Ulrike Geißler (Autor:in), 2003, Lebensweg und künstlerisches Schaffen des Henri Matisse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24372
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