Alfred Hitchcock gilt als Meister der Spannungserzeugung. In unserem Referat erforschten wir anhand der „Wohnzimmersequenz“ dieses Phänomen im Film „Die Vögel“: Mitch und Melanie machen in einer Zoohandlung Bekanntschaft voneinander. Um Mitch näher kennenzulernen folgt sie ihm einige Zeit später an einen kleinen Küstenort, wohin Mitch sich zu seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Casey zurückgezogen hat. Melanie möchte ihn mit einem kleinen Geschenk, zwei seltenen Papageien überraschen, die sie in der Zoohandlung bestellt hat und führt diese in einem Käfig mit sich. Während ihres Verweilens in dem Küstenort kommt sie sowohl Mitch als auch seiner Familiensituation, seinem gestörten Mutterverhältnis näher und gerät zwischen die Fronten. Während ihres Besuchs greifen immer öfter harmlose Möven die Küstenstadtbewohner an, die Angriffe werden immer blutiger, die Stadt verwandelt sich in ein Kathastropheninferno. Den tatsächlichen Grund für die mysteriösen Angriffe kennt niemand... Die Wohnzimmersequenz erschien uns aus zwei Gründen interessant. Zum einen ist sie ein Beispiel für einen dieser unheimlichen Vogelangriffe. Ihre Analyse gibt Aufschluß über die Methoden, mit denen Hitchcock das spezifische Grauen erzeugt, wofür „die Vögel“ bekannt geworden sind. Zum anderen sagt sie uns aber auch etwas über die verschiedenen Konfliktverhaltensweisen der Protagonisten und charakterisiert sie damit in ihrem Wesen sowie in ihrem Verhältnis zueinander. Dies zu verdeutlichen ist das Ziel dieser Arbeit. Diese Filmanalyse hatte zum Zweck, das Filmsehen zu üben und sollte daher nicht mit Erkenntnissen aus der Sekundärliteratur untermauert werden. Daher hat die Arbeit kein Literaturverzeichnis, dafür aber ein 3-seitiges Einstellungsprotokoll.
Inhaltsverzeichnis
I) Einleitung
II) Analyse der Wohnzimmersequenz
1. Starrheit der ersten Einstellung: Die „Ruhe vor dem Sturm“
2. Figurenkonstellationen und Handlungsspielräume der Protagonisten
3. Spannungserzeugung während des Vogelangriffs
a) Extreme Kamerapositionen: Klaustrophobische Situation Melanies
b) Entgrenzung des Raums: Ziellose Fluchtsituation Caseys und der Mutter
c) Dynamik durch schnelle Schnitte und Lichtführung: Mitch im Kampf mit den Vögeln
4. Zusammenfassung
5. Zum Menschen- und Weltbild bei Hitchcock
„Die Vögel“ von Alfred Hitchcock
Vorbemerkung
Meine Analyse wurde an einem Videorecorder mit Minutenzählwerk durchgeführt. Daher muß ich im Rahmen dieser Arbeit leider auf die exakten Zählerangaben verzichten. Stattdessen wird zur Beschreibung der betreffenden Einstellung jeweils die Einstellungsnummer im Anlageprotokoll genannt. Ausserdem behandelt diese Arbeit aufgrund des begrenzten Umfangs nicht alle Analyseaspekte, sondern konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die signifikanten Auffälligkeiten der jeweiligen Einstellungen.
I) Einleitung
Alfred Hitchcock gilt als Meister der Spannungserzeugung. In unserem Referat erforschten wir anhand der „Wohnzimmersequenz“ dieses Phänomen im Film „Die Vögel“: Mitch und Melanie machen in einer Zoohandlung Bekanntschaft voneinander. Um Mitch näher kennenzulernen folgt sie ihm einige Zeit später an einen kleinen Küstenort, wohin Mitch sich zu seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Casey zurückgezogen hat. Melanie möchte ihn mit einem kleinen Geschenk, zwei seltenen Papageien überraschen, die sie in der Zoohandlung bestellt hat und führt diese in einem Käfig mit sich. Während ihres Verweilens in dem Küstenort kommt sie sowohl Mitch als auch seiner Familiensituation, seinem gestörten Mutterverhältnis näher und gerät zwischen die Fronten. Während ihres Besuchs greifen immer öfter harmlose Möven die Küstenstadtbewohner an, die Angriffe werden immer blutiger, die Stadt verwandelt sich in ein Kathastropheninferno. Den tatsächlichen Grund für die mysteriösen Angriffe kennt niemand...
Die Wohnzimmersequenz erschien uns aus zwei Gründen interessant. Zum einen ist sie ein Beispiel für einen dieser unheimlichen Vogelangriffe. Ihre Analyse gibt Aufschluß über die Methoden, mit denen Hitchcock das spezifische Grauen erzeugt, wofür „die Vögel“ bekannt geworden sind. Zum anderen sagt sie uns aber auch etwas über die verschiedenen Konfliktverhaltensweisen der Protagonisten und charakterisiert sie damit in ihrem Wesen sowie in ihrem Verhältnis zueinander. Dies zu verdeutlichen ist das Ziel dieser Arbeit.
II) Analyse der Wohnzimmersequenz
1. Starrheit der ersten Einstellung: Die „Ruhe vor dem Sturm“
Die Handlung wird etabliert, indem Mitch das Wohnzimmer betritt und sich links neben seine Mutter auf die linke von zwei Couchen setzt (1). Auf der anderen sitzt Melanie mit Casey. Die Starrheit der Szenerie entsteht durch ebendiese festgelegten Sitzpositionen, die sich wiederherstellt, nachdem die Mutter geringfügig Bewegung in die Szene bringt und die Kaffeetassen vom Tisch räumt, aus der Szene verschwindet und wiederkehrt und denselben Platz wiedereinnimmt. Die Kamera bleibt bis auf leichte, von dieser Bewegung motivierte Schwenks starr und zementiert diese Sitzkonstellation geradezu fest. Dadurch entsteht beim Zuschauer der Eindruck einer „Ruhe vor dem Sturm“. Er weiß, dass die Vögel wieder angreifen. Unterstützt wird dieser Eindruck durch Casey, die auf der Ebene des Tons dieses Thema anspricht: „Mitch, weshalb tun sie das, die Vögel...?“.
Die Protagonisten hingegen befinden sich zwischen Hoffnung und Ungewissheit („Suspense- Effekt“).
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- Petra Leitmeir (Autor), 2000, Alfred Hitchcock: „Die Vögel“: Analyse der Spannungserzeugung anhand einer Sequenz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24141
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