Seit der Frauenbewegung in den 1980’er Jahren ist die Bildungspolitik für Frauen ein oft diskutiertes
Thema. Gerade Untersuchungen wie die PISA- Studie lassen Skepsis über die Bildungspolitik
aufkommen. Dabei stehen auch Fragen nach Koedukation oder geschlechtshomogenem
Unterricht erneut im Vordergrund.
Mir scheint das Thema der Frauenbildung, der Bildungschancen von Frauen und der Bildungsbeteiligung
sehr aktuelle Bezüge aufzuweisen und so möchte ich in diese Hausarbeit
näher auf dieses Thema eingehen.
Um die Fortschritte und Stagnationen in diesem Bereich verstehen zu können, möchte ich zu
Beginn der Hausarbeit kurz auf den geschichtlichen Hintergrund zu sprechen kommen, in
dem die Bildungswege und Bildungschancen der Frauen in den letzten 200 Jahren knapp
skizziert werden sollen.
Im historischen Abriss werden Gründe für die Veränderungen in der Frauenbildung angesprochen,
die dann im nächsten Punkt durch soziologische, feiner strukturierte Begründungen
ergänzt werden.
Im letzten Abschnitt werden die verschiedenen Bildungseinrichtungen näher beleuchtet. Anhand
von verschiedenem Datenmaterial aus Erhebungen und Forschung wird die aktuelle Situation
dargestellt. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich die offensichtliche Angleichung
von Männern und Frauen in Bezug auf deren Bildung in allen Bereichen konsequent durchgesetzt
hat, oder ob sich doch noch Differenzen aufspüren lassen.
Die wichtigsten Ergebnisse werden abschließend in einem kurzen Fazit zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
1.) Einleitung
2.) Historische Aspekte
3.) Mögliche Ursachen für das geänderte Bildungsverhalten von Frauen und Mädchen
4.) Bildungsbeteiligung von Frauen und Mädchen an verschiedenen Bildungseinrichtungen
4.1 Allgemeinbildende Schulen
4.2 Hochschulen
4.3 Berufsausbildung
5.) Fazit
6.) Literaturverzeichnis
1.) Einleitung
Seit der Frauenbewegung in den 1980’er Jahren ist die Bildungspolitik für Frauen ein oft diskutiertes Thema. Gerade Untersuchungen wie die PISA- Studie lassen Skepsis über die Bildungspolitik aufkommen. Dabei stehen auch Fragen nach Koedukation oder geschlechtshomogenem Unterricht erneut im Vordergrund.
Mir scheint das Thema der Frauenbildung, der Bildungschancen von Frauen und der Bildungsbeteiligung sehr aktuelle Bezüge aufzuweisen und so möchte ich in diese Hausarbeit näher auf dieses Thema eingehen.
Um die Fortschritte und Stagnationen in diesem Bereich verstehen zu können, möchte ich zu Beginn der Hausarbeit kurz auf den geschichtlichen Hintergrund zu sprechen kommen, in dem die Bildungswege und Bildungschancen der Frauen in den letzten 200 Jahren knapp skizziert werden sollen.
Im historischen Abriss werden Gründe für die Veränderungen in der Frauenbildung angesprochen, die dann im nächsten Punkt durch soziologische, feiner strukturierte Begründungen ergänzt werden.
Im letzten Abschnitt werden die verschiedenen Bildungseinrichtungen näher beleuchtet. Anhand von verschiedenem Datenmaterial aus Erhebungen und Forschung wird die aktuelle Situation dargestellt. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich die offensichtliche Angleichung von Männern und Frauen in Bezug auf deren Bildung in allen Bereichen konsequent durchgesetzt hat, oder ob sich doch noch Differenzen aufspüren lassen.
Die wichtigsten Ergebnisse werden abschließend in einem kurzen Fazit zusammengetragen.
2.) Historische Aspekte
Betrachtet man die Geschichte der Frauenbildung in Deutschland, so erkennt man, dass es sich hierbei um einen sehr geringen Zeitraum von etwa 200 Jahren handelt. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert gab es kein staatliches Interesse an einer flächendeckenden Frauen- und Mädchenbildung, die über die Volksschulerziehung hinaus ging. Höhere Bildungsgänge für Frauen wurden erst vor ca. 150 Jahren eingerichtet, dabei handelte es sich ausschließlich um reine Mädchenschulen, an denen die Mädchen zwar die Chance auf mehr Bildung erhielten, ein weiterführender Abschluss, mit dem die Zugangsberechtigung an Hochschulen einhergeht, blieb ihnen jedoch verwehrt.
Auch die Notwendigkeit von höherer Bildung für Frauen wurde angezweifelt, vielmehr findet sich in der Weimarer Denkschrift der männlichen Mädchenschulpädagogik von 1872 eine ganz andere Begründung für die Zulassung von Frauen in höheren Bildungsgängen. In dieser Denkschrift heißt es, „daß man sich um eine Verbesserung der Mädchenbildung bemühen müsse, damit der deutsche Mann nicht durch die geistige Kurzsichtigkeit und Engherzigkeit seiner Frau an dem häuslichen Herde gelangweilt und in seiner Hingabe an höhere Interessen gelähmt werde.´“ (Kleinau/Mayer, 1996, 134)
Klar wird, welche Aufgabe den Frauen eigentlich zugedacht war. Sie gehören dem kleinbürgerlichen Familienideal folgend ins Haus, um sich um die Familie zu kümmern.
Erst über 30 Jahre später kam es zur offiziellen „Preußischen Mädchenschulreform“ (1908). Hierbei wurde die damals herrschende männliche Bildungsform mit nur geringen Abweichungen in vollen Zügen auf die Mädchen übertragen. Ein noch immer bedeutender Fortschritt in der Frauen- und Mädchenbildung. Dies ist nicht zuletzt auch den damals entstandenen ersten Frauenbewegungen zu verdanken, welche auch verantwortlich waren, für eine Klärung der Hochschulpolitikfrage in Bezug auf ein Frauenstudium. Nach wie vor waren Frauen trotz höherer Bildung vom Besuch einer Hochschule ausgeschlossen. Immer wieder neue Gründe wurden gefunden, die die Frauen von ihrem Vorhaben zu studieren abbringen sollten. Bischoff, einer der größten Gegner der Frauenbewegung, begründete das Zulassungsverbot für Frauen an Hochschulen mit ihrer eingeschränkten biologischen Entwicklung und ihren zu kleinen Gehirnen, mit denen sie den Männern in Bezug auf Wissenserwerb weit unterlegen sein würden. (vgl. Glaser, 1996)
Nachdem die Frauenvereine der Frauenbewegung immer mehr Unterstützung erhielten und sich ihr Ansehen in der Gesellschaft verbesserte, lenkten die Hochschulen ein. Die Frauenvereine beriefen sich in ihrer Argumentation auf materielle Absicherung der Frauen, denen es ermöglicht werde, an einer Hochschule eine Ausbildung zu genießen. So wären sie in der Lage den Lebensunterhalt für die Familie gemeinsam mit ihrem Mann zu erwirtschaften, und besonders Frauen ohne festen Partner wären finanziell versorgt. Die Proteste der Frauenbewegung waren erfolgreich. Nach und nach wurden immer mehr Hochschulen für Frauen geöffnet. Zuerst wurde die Einschreibung von den Dozenten abhängig gemacht, später waren dann die Voraussetzungen für die Immatrikulation für Frauen und Männer gleich.
Doch die Bildungsbeteiligung der Frauen blieb gering. Besonders in der Zeit des Nationalsozialismus` verfiel man wieder in die tradierte Rollenverteilung und nur wenige Frauen konnten sich beruflich verwirklichen.
Auch nach den Kriegsjahren wurden die Chancen auf Bildung von wenigen Frauen genutzt. Durch den Wiederaufbau und die Herstellung der Lebenswelt wurden die Energien der Frauen auf andere Gebiete notwendiger gebraucht als in der höhere Frauenbildung.
Nach den restaurativen 1950’er Jahren kam es im Anschluss zu starken Veränderungen in der Bildungspolitik ausgehend von der anhaltenden Bildungsdiskussion der 1960’er Jahre. Durch den Einfluss eines sich langsam entwickelnden neuen Frauenbewusstseins und dem Einfluss der antiautoritären Erziehung, wurden die Lehrpläne der Schulen überarbeitet. Jungen und Mädchen hatten nun zum Beispiel die gleichen Voraussetzungen im Fächerkanon. Zuvor war der Schulunterricht oft stark geschlechtsspezifisch getrennt. So hatten Mädchen mehr Hauswirtschaftsunterricht und Jungen mehr naturwissenschaftlichen Unterricht.
Die Bildungsreform von 1968 kam dann eindeutig den Mädchen zugute, die ihr Abitur oft mit besserem Abschluss als die Jungen ablegten. Auch die Zahl der Mädchen an Gymnasien stieg immer weiter an. Durch die Student(inn)enbewegung und ihrer Forderung nach neuen pädagogischen und inhaltlichen Konzepten entstand eine starke Lobby für Mädchen- und Frauenbildung.
Da mehr Mädchen ihr Abitur ablegten stieg in den 1970’er Jahren auch die Zahl der Studentinnen immer weiter an, wenn auch in keinem äquivalenten Verhältnis, da viel weniger Frauen ihr Studium aufnahmen, als Mädchen ihr Abitur bestanden.
Der Trend setzte sich weiter durch. Es wurde gesellschaftlich immer selbstverständlicher, dass Männern und Frauen die gleiche Bildung zuteil werden sollte. An den Gymnasien und Hochschulen glichen sich die Zahlen spätestens durch den Einfluss der letzten großen Frauenbewegung der 1980’er Jahre entgültig an.
Wie die Bildungsbeteiligung sich in den letzten Jahren entwickelt hat in diesen und anderen Bereichen, werde ich nun in den folgenden Abschnitten näher erläutern. Des weiteren werden noch genauere soziologische Begründungen für diesen starken Umbruch in den Bildungswegen der Frauen in den letzten 40 Jahren herausgestellt werden müssen.
3.) Mögliche soziologische Ursachen für das geänderte Bildungsverhalten von Frauen und Mädchen
Immer wieder werden in der Literatur verschiedene Ursachen für die gestiegene Bildungsbeteiligung von Frauen und Mädchen aufgeführt, dabei handelt es sich um die gängigen Ursachen wie Frauenbewegungen, neues Selbstbewusstsein der Frauen, Veränderung der Bildungspolitik und der Wunsch nach finanzieller Absicherung seitens der Frauen.
Dass es aber wahrscheinlich noch viel komplexere Ursachen gibt, die schwer empirisch zu fassen sind, haben Annelie und Klaus Rodax in ihrem Buch über „Bildungschancen und Bildungswege von Frauen“ herausgearbeitet (vgl. Rodax /Rodax,1996).
An dieser Stelle sollen die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte dargestellt werden. Sie sind zusammengetragen worden aus demographischen, arbeits-, berufs-, familien-, geschlechts- und jugendsoziologischen Untersuchungsbefunden, „die diese Orientierung der Bildungsbeteiligung wesentlich mitbestimmt und unterstützt haben könnten“ (Rodax/Rodax, 1996, 77).
Im ersten Punkt wird das neue Bewusstsein von Frauen in den Mittelpunkt gestellt. Dieses hat sich dahingehend geändert, dass durch den Fortschritt der Wissenschaft klar gezeigt wurde, dass es keine genetischen und biologischen Unterschiede gibt im Bereich der Intelligenz zwischen Männern und Frauen. Damit wir auch klar, dass man als „nichtintelligentes Mädchen“ nicht geboren, sondern erzogen wird. Hiervon konnten sich die Frauen frei machen. Sie sind also in der Lage ihr Schicksal selbst zu bestimmen und diesen Prozess als dynamischen, selbst zu kreierenden anzuerkennen.
Eine weitere Ursache für den Bildungswandel von Frauen und Mädchen stellt das veränderte Familiengefüge dar. In der Familie hat sich eine Individualisierung der einzelnen Familienmitglieder vollzogen. Jeder ist darauf bedacht, sein eigenes Leben nicht den anderen Familienmitgliedern unterzuordnen, sondern man versucht, eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse der Institution Familie in Einklang zu bringen. Dadurch wird das Selbstbewusstein der Mädchen gestärkt, sie werden daran gewöhnt ihr eigenes Leben zu konstruieren und dazu gehört auch die Planung des Bildungsweges und der späteren Berufswahl.
Die Anzahl der Kinder in den Familien hat ebenfalls direkte Auswirkungen auf die Entfaltung und Wahrnehmung der Mädchen. Während früher die Kinderzahl viel höher war und so meist den Jungen eine bessere Schulausbildung vorbehalten war (da sie später selbst Alleinverdiener einer neuen Familie sein sollten), hatten die Mädchen in punkto Bildung das Nachsehen. Da die Kinderzahl aber heutzutage stark rückgängig geworden ist, werden Mädchen und Jungen auch in den Familien gleich behandelt, beiden wird die gleiche Aufmerksamkeit zuteil und Mädchen werden genauso gefördert von ihren Familienangehörigen wie die Jungen.
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- Citation du texte
- Oliver Bock (Auteur), 2002, Bildung von Frauen in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23769
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