Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, dem Leser die Grenzen und Möglichkeiten bei der Entwicklung eines mobilen Stadtführers mit LBS-Funktionalitäten aufzuzeigen. Zu diesem Zweck werden kritische Erfolgsfaktoren dargelegt und Überlegungen darüber angestellt, inwieweit eine Umsetzung derartiger Dienste möglich ist, bzw. ob sich eine Realisierung derzeit überhaupt lohnt. Gegenstand der Diskussion ist dabei die Stadt Passau. In Anlehnung an die hier diskutierten Richtlinien hinsichtlich des Designs von mobilen Diensten, soll außerdem eine entsprechende Beispielan- wendung erstellt werden.
Das Dokument gliedert sich wie folgt: Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Tourismusprodukt Passau. Hier soll verdeutlicht werden, welche Aspekte bei der Entscheidungsfindung erfüllt sein müssen, um die Entwicklung eines mobilen Stadtführers für eine bestimmte Kommune zu rechtfertigen. Kapitel 3 geht auf verschiedene, bereits existierende Angebote im Bereich der mobilen Stadtführer ein und stellt darüber hinaus zwei innovative Projekte vor, welche einen Ausblick auf zukünftige Standards im Mobile Business-Bereich geben. Das 4. Kapitel widmet sich dem Entwicklungskonzept und beschreibt, welche technischen und gestalterischen Möglichkeiten den Entwicklern von mobilen Stadtführern zur Verfügung stehen und welche Inhalte für solche Dienste in Frage kommen. Gleichzeitig wird auf Probleme und Einschränkungen hingewiesen, die sich bei der Realisierung derartiger Anwendungen ergeben können. Programmtechnische Aspekte im Hinblick auf die vom Autor erstellten Inhalte werden im Kapitel 5 beschrieben, Kapitel 6 widmet sich der Evaluierung dieser Anwendung. Zusammenfassung und Ausblick erfolgen im ab- schließenden 7. Kapitel.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung
2 Tourismusobjekt Passau
2.1 Überblick über den Passauer Städtetourismus
2.2 Entwicklung des Passauer Städtetourismus
2.3 Fazit
3 State of the Art
3.1 Running Systems
3.1.1 Stadtführer ohne Routing- /Mappingfunktionalitäten
3.1.1.1 BeLocal
3.1.1.2 Max CityGuide
3.1.2 Stadtführer mit Routing- /Mappingfunktionalitäten
3.1.2.1 CitiWiz
3.1.2.2 City Guides
3.1.2.3 Kieler Seiten
3.1.3 Mobile Stadtführer mit Internet-Komponenten
3.1.3.1 CityCompanion
3.1.3.2 DOM
3.2 Innovative Projekte
3.2.1 Deep Map
3.2.1.1 Deep Map Architektur
3.2.1.2 Datenbank
3.2.1.3 VR-Verwaltung und -Visualisierung
3.2.1.4 Routing
3.2.1.5 Kartographische Modellierung
3.2.2 LoL@
3.2.2.1 LoL@ Architektur
3.2.2.2 Benutzerschnittstelle
3.2.2.3 User Interface
3.2.2.4 Lokalisierung
3.2.2.5 Routing
3.2.2.6 Kartographische Modellierung
3.3 Übersicht
4 Konzept
4.1 Technisches Konzept
4.1.1 WAP-Architekturen
4.1.1.1 Architektur von WAP 1.x
4.1.1.2 Architektur von WAP 2.0
4.1.1.3 Fazit
4.1.2 Übertragungstechnologie
4.1.2.1 Schnelle Datenpakete mit GPRS
4.1.2.2 Marktpotential von GPRS
4.1.3 Lokalisierung des Benutzers
4.1.3.1 Ortungsverfahren im Mobilfunk
4.1.3.1.1 Interaktive Eingabe durch den Benutzer
4.1.3.1.2 Terminalbasierte Technologien
4.1.3.1.3 Netzbasierte Technologien
4.1.3.2 Bewertung der Ortungsverfahren
4.1.4 Mapping, Routing & Geocoding
4.1.4.1 Mapping
4.1.4.2 Routing
4.1.4.3 Geocoding
4.1.4.4 Fazit
4.1.5 Auszeichnungssprachen
4.1.5.1 XHTML
4.1.5.2 XHTML Basic und Mobile Profile
4.1.5.3 XHTML als gemeinsame Basis
4.1.6 Entwicklungswerkzeuge
4.1.6.1 Ericsson WapIDE 3.2.1
4.1.6.2 Openwave Mobile SDK 1.5
4.1.6.3 Nokia Mobile Internet Toolkit 3.1
4.1.6.4 Nokia WML Studio 1.2
4.1.6.5 Scribe! 2.1
4.1.6.6 Dreamweaver MX
4.1.6.7 Fazit
4.2 Inhaltliches Konzept
4.2.1 Informationen über touristische „Produkte“
4.2.2 Sonstige Informationen
4.2.3 Fazit
4.3 Richtlinien für das Design von mobilen Anwendungen
4.3.1 Anpassung an verschiedene Endgeräte
4.3.2 Dateiverwaltung
4.3.3 Kategorisierung des Inhalts
4.3.4 Seitenbündelung
4.3.5 Seitenlänge
4.3.6 Limitierung der Menütiefen
4.3.7 Navigation
4.3.8 Überschriften
4.3.9 Seitengestaltung mittels XHTML
4.3.9.1 Bilder in XHTML-Anwendungen
4.3.9.2 Menügestaltung mit XHTML
5 Implementierung
5.1 Aufbau eines XHTML-Dokuments
5.2 WTAI
5.3 Links
5.4 Einfügen von Bildern
5.5 Tabellen
5.6 Erstellen von Stylesheets
5.7 Einbindung von Stylesheets
5.8 WML und XHTML serverseitig erzeugen
5.9 WAP-Server vorbereiten
5.10 WAP-Gateway
6 Test
7 Zusammenfassung und Ausblick
Anhang 1: Max CityGuide-Hauptmenüs
Anhang 2: CitiWiz Menüführung
Anhang 3: WAP-Portal City Guides & Hauptmenü Basel Guide
Anhang 4: Ausschnitt vom virtuellen Universitätsplatz Heidelberg
Anhang 5: Beispiel für eine zweckmäßige Datei-Strukturierung
Anhang 6: Titelzeile
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
Das vorliegende Dokument wurde im Rahmen einer Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Betriebswirt (FH) an der Fachhochschule Deg- gendorf erstellt. Mein besonderer Dank für die intensive und sehr gute Betreuung während der Durchführung gilt Prof. Dr. Dr Bedanken möchte ich mich auch bei Prof. Dr. rer. pol für die Übernahme der Zweitkor- rektur. Meinen Eltern, die mir dieses Studium ermöglicht haben, möchte ich ebenfalls danken.
1 Einleitung
Der Tourismussektor zählt weltweit zu den Wirtschaftszweigen mit den höchsten Wachstumsraten. Kennzeichnend für diese Branche ist vor allem ihre Informations- intensität. Dabei spielen besonders mobile Informations- und Kommunikationstech- nologien eine große Rolle, da der medienspezifische Vorteil mobiler Geräte voll ausgeschöpft werden kann: Sie sind weit verbreitet, handlich und können leicht mit- geführt werden. Somit stellen sie ein geeignetes Medium dar, wenn es darum geht, unterwegs spontan benötigte Informationen abzurufen. Umfragen rund um das Thema „Nachfrage und Nutzung mobiler Dienste“ belegen, dass unter den Benut- zern Informationsdienste zu den favorisierten Anwendungen gehören. Außerordent- lich hohes Interesse besteht hierbei an klassischen Tourist- bzw. Reiseinformatio- nen.
Eine besondere Ausprägung mobiler Dienste sind so genannte Location Based Services (LBS), da bei ihrer Ausführung der gegenwärtige Aufenthaltsort des Be- nutzers miteinbezogen wird. LBS dürften in zukünftigen Anwendungen eine wesent- liche Rolle spielen und werden deshalb gerne als kommende „Killerapplikation“ be- zeichnet. Derartige Prognosen sind zwar grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, aber im Reisebereich durchaus realistisch. Hier bietet sich der Einsatz von LBS besonders an, da ein echter Mehrwert für den Benutzer geschaffen wird: Touristen können einerseits auf gezielte Anfrage Informationen zu einer Sehenswürdigkeit erhalten, andererseits mit einem LBS als Führer durch eine Stadt geleitet werden. Eine Kommune kann durch einen solchen Dienst ihre Attraktivität erheblich stei- gern, da diese Technologie und die Möglichkeit des individuellen Kennenlernens einer Stadt auf den Besucher einen großen Reiz ausübt.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, dem Leser die Grenzen und Möglichkeiten bei der Entwicklung eines mobilen Stadtführers mit LBS-Funktionalitäten aufzuzeigen. Zu diesem Zweck werden kritische Erfolgsfaktoren dargelegt und Überlegungen da- rüber angestellt, inwieweit eine Umsetzung derartiger Dienste möglich ist, bzw. ob sich eine Realisierung derzeit überhaupt lohnt. Gegenstand der Diskussion ist da- bei die Stadt Passau. In Anlehnung an die hier diskutierten Richtlinien hinsichtlich des Designs von mobilen Diensten, soll außerdem eine entsprechende Beispielan- wendung erstellt werden.
Das Dokument gliedert sich wie folgt: Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Tourismus- produkt Passau. Hier soll verdeutlicht werden, welche Aspekte bei der Entschei- dungsfindung erfüllt sein müssen, um die Entwicklung eines mobilen Stadtführers für eine bestimmte Kommune zu rechtfertigen. Kapitel 3 geht auf verschiedene, bereits existierende Angebote im Bereich der mobilen Stadtführer ein und stellt darüber hinaus zwei innovative Projekte vor, welche einen Ausblick auf zukünftige Standards im Mobile Business-Bereich geben. Das 4. Kapitel widmet sich dem Entwicklungskonzept und beschreibt, welche technischen und gestalterischen Mög- lichkeiten den Entwicklern von mobilen Stadtführern zur Verfügung stehen und wel- che Inhalte für solche Dienste in Frage kommen. Gleichzeitig wird auf Probleme und Einschränkungen hingewiesen, die sich bei der Realisierung derartiger Anwen- dungen ergeben können. Programmtechnische Aspekte im Hinblick auf die vom Autor erstellten Inhalte werden im Kapitel 5 beschrieben, Kapitel 6 widmet sich der Evaluierung dieser Anwendung. Zusammenfassung und Ausblick erfolgen im ab- schließenden 7. Kapitel.
2 Tourismusobjekt Passau
Dieses Kapitel enthält eine „Domainbeschreibung“, die dem Leser ausführliche Informationen zum Tourismus in Passau an die Hand gibt. Abschnitt 2.1 verschafft einen Überblick über die verschiedenen Angebote des Passauer Städtetourismus. Auf die hiesige touristische Entwicklung wird in Abschnitt 2.2 eingegangen. Abschließend erfolgt in Abschnitt 2.3 eine Bewertung der vorliegenden Informationen, wobei abgeleitet werden soll, ob in Passau genügend „Anreize“ für die Entwicklung eines mobilen Stadtführers vorhanden sind.
2.1 Überblick über den Passauer Städtetourismus
Die einmalige Lage an den Flüssen Donau, Inn und Ilz, die geschichtsträchtige Vergangenheit, das historische Stadtbild und das schöne Umland machen Passau zu einer echten touristischen Attraktion. Das Angebot an historischen Zeugnissen ist vielfältig. Allein in der Altstadt befinden sich unzählige Sehenswürdigkeiten, da- runter auch der St.-Stephans-Dom, in dem die größte Kirchenorgel der Welt steht. Ebenfalls zu den Highlights der Stadt zählt die Burganlage Veste Oberhaus und das Wallfahrtskloster Mariahilf. Kunst und Geschichte von der Frühzeit bis zur Ge- genwart zeigen die fünf Passauer Museen. Aufgrund der drei Flüsse ist Passau auch Ausgangspunkt für Rundfahrten und mehrstündige Ausflugsfahrten per Schiff. Durch die Grenzlage und die gute Infrastrukturanbindung (IC-Anschluss, Lage an der Donau, Bundesautobahn A3) bieten sich zudem Ausflüge in den Bayerischen Wald sowie nach Tschechien und Österreich an. Darüber hinaus nimmt Passau im Drei-Länder-Eck (Oberösterreich-Böhmen-Bayern) eine herausragende kulturelle Stellung ein. Zu den bedeutendsten Ereignissen gehören die alljährlich stattfinden- den Festspiele „Europäische Wochen Passau“.
2.2 Entwicklung des Passauer Städtetourismus
Passau ist seit jeher Dreh- und Angelpunkt wirtschaftlicher und touristischer Reisen. Jeder 25. Arbeitsplatz hängt hier vom Tourismus ab, was den Fremdenverkehr zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt macht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2.1: Entwicklung der Ankunfts-, Übernachtungs- und Bettenzahlen [o.V.02a]
Im vergangenen Jahr übernachteten 394.486 Gäste in Passau, was einer Steige- rung von 0,3 Prozent entspricht (siehe Tabelle 2.1). Damit liegt Passau momentan über dem deutschen und bayerischen Durchschnitt. 230 Reiseveranstalter weltweit haben Passau im Programm, viele Gäste kommen auch aufgrund von Mundpropa- ganda. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucher beträgt 1,7 Tage, der Ausländeranteil rund 20 Prozent (die meisten davon sind englischsprachig).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2.2: Entwicklung der Gruppen- und Tagesführungen in Passau [o.V.02a]
2002 stieg die Anzahl der Führungen im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent: 75 geprüfte Stadtführer schleusten 150.000 Touristen in über 5.000 Stadtführungen durch Passau (siehe Tabelle 2.2). 1.700 davon waren fremdsprachige Führungen. Eine Statistik über den Tagestourismus gibt es nicht, es ist jedoch von rund 1,4 Millionen Tagesgästen auszugehen [ZANN03,29].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2.3: Nutzung der Passauer Museen [o.V.02a]
Die Besucherzahlen der einzelnen Museen schwanken zwar von Jahr zu Jahr stark, bleiben aber über den Gesamtzeitraum betrachtet stabil (siehe Tabelle 2.3).
Damit die Stadt auch künftig den Anforderungen an städtetouristische Destinatio- nen gerecht wird und weiter von Imagegewinnen profitieren kann, wurden verschie- dene Maßnahmen in die Wege geleitet. Hierzu gehört beispielsweise die Einfüh- rung der PassauCard, die nach dem Motto „all inclusive“ kostenlosen Eintritt in 80 Freizeiteinrichtungen der Region sowie Gratis-Fahrten mit Schiff, Bus und Bahn gewährt [FREI01]. Das aufwendigste Projekt umfasst die komplette Neuplanung der Passauer Stadtmitte mit einem Investitionsvolumen von 200 bis 250 Millionen Euro. Zwischen 2004 und 2006 wird dort die größte Baustelle Niederbayerns entstehen [SCHÖ03,23]. Weiteres Gäste-Potential soll die Fertigstellung des Veranstaltungs- und Messegeländes in Kohlbruck bringen, wo u.a. ein Konferenzzentrum und eine 1800 m² große überdachte Eislauffläche (welche im Sommer als Event-Location genutzt werden kann) entsteht [ZANN03,29].
2.3 Fazit
Aus den vorangegangenen Erläuterungen lässt sich der Schluss ziehen, dass Pas- sau durchaus genügend touristische Attraktionen bietet, um die Entwicklung eines mobilen Stadtführers zu rechtfertigen. Aufgrund der hohen Besucherzahlen kann auch davon ausgegangen werden, dass ein Nutzerpotential grundsätzlich vorhan- den ist und ein ansprechend gestalteter sowie leicht zu bedienender Dienst in Ver- bindung mit LBS-Funktionalitäten einen entsprechend hohen Anklang finden würde.
3 State of the Art
Im Abschnitt 3.1 dieses Kapitels wird ein Überblick über bereits im Einsatz befindli- che mobile Stadtführer gegeben. Zur besseren Abgrenzung sind die Running Sys- tems in drei Rubriken unterteilt: „Stadtführer ohne Routing- /Mappingfunktionalitä- ten“, „Stadtführer mit Routing- /Mappingfunktionalitäten“ und „Stadtführer mit Inter- net-Komponenten“. In der Entwicklung befindliche Stadtführer, die einen Ausblick auf den Standard zukünftiger mobiler Dienste geben, werden in Abschnitt 3.2 be- schrieben. Abschnitt 3.3 bietet eine zusammenfassende Darstellung aller Features der hier vorgestellten Stadtführer.
3.1 Running Systems
3.1.1 Stadtführer ohne Routing- /Mappingfunktionalitäten
3.1.1.1 BeLocal
BeLocal ist ein mobiler i-mode-Reisebegleiter, der Informationen über das kulturel- le, unterhaltende, touristische und freizeitorientierte Angebot von derzeit über 45 deutschen Städten und Regionen bereitstellt. Zu finden ist der Dienst auf dem i-mode-Portal von E-Plus unter der Rubrik „Unterwegs/Reiseführer“. BeLocal ist nur eingeschränkt unentgeltlich nutzbar. Wer auf den kompletten Dienst zugreifen will, wird auf der Mobilfunkrechnung mit einem Euro pro Monat belastet [STRA02].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.1: BeLocal Menüführung und Infopräsentation
Alle verfügbaren Informationen werden in den Sparten Fakten, Sehenswertes, Events & Fun, Essen & Trinken, Übernachten und Einkaufen ausführlich darge- stellt. Neben statischen Informationen sind auch saisonal und kulturell interessante Spezialthemen wie Musicals, Sportveranstaltungen oder Weihnachtsmärkte abruf- bar. Die Point of Interests (PoIs) eines jeden Bereichs präsentieren sich dem Be- nutzer in alphabetischer Reihenfolge. Um häufiges Scrollen zu vermeiden, befinden sich auf einer PoI-Übersichtsseite maximal fünf Objekt-Hyperlinks (siehe Abbildung 3.1d). Ebenfalls aufgesplittet sind die Auskünfte zu den einzelnen Lokalitäten und Veranstaltungen (e). Jede dieser Seiten enthält neben reinem Info-Text auch ein Bild des entsprechenden Objekts. Der Servicebox-Link führt zu einer separaten Info-Seite, welche auf Kontaktmöglichkeiten, wie z.B. Adresse und Telefonnummer, verweist.
Lokale Unternehmen haben die Möglichkeit, sich über die Produktseite im Web mit ausführlichem Text, Adresse und mehreren Fotos kostenlos in BeLocal eintragen zu lassen. Auf der Internetseite http://www.belocal.de befindet sich außerdem ein i-mode Handy-Simulator, mit dem man das Angebot des Dienstes ausgiebig testen kann [STRA02].
3.1.1.2 Max CityGuide
Der Max CityGuide steht den Benutzern als stationäre (http://www.max.de) und mobile (http://www.wml.max.de) Variante zur Verfügung. Geboten werden Informa- tionen zu 31 Metropolen aus der ganzen Welt. Auch hier lassen sich die gewünsch- ten Informationen in verschiedenen Rubriken nachschlagen: Hotels, Kultur, Nacht- leben, Restaurants, Shopping, Sightseeing sowie Sport & Beauty (siehe Anhang 1). Jeder Bereich ist in weitere Unterkategorien gegliedert. So kann man beispielswei- se nach Klick auf „Restaurants“ u.a. zwischen Cafes, Biergärten, In-Lokalen, Gourmettempel, Italienern und Bio-Food wählen. Alternativ ist es auch möglich, sich alle Einträge anzeigen zu lassen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.2: Menüführung & Infopräsentation im Max CityGuide
Abbildung 3.2b zeigt, dass die Auflistung der PoIs wie bei BeLocal in alphabetischer Reihenfolge mit jeweils 5 PoIs pro Seite erfolgt. Unter jedem Objekt-Link findet der Benutzer Straße und Hausnummer der Lokalität. Die Informationen zu den PoIs sind in eine Kurzübersicht (c) und eine ausführliche Beschreibung (d) aufgeteilt. Die Kurzübersicht enthält die wichtigsten Daten wie beispielsweise Adresse, Telefonnummer (kann direkt aus der WAP-Anwendung heraus angerufen werden), Anfahrt und Preise. Wer mehr über die Lokalität erfahren möchte, kann sich zusätzlich einen erläuternden Text anzeigen lassen. Leider handelt es sich bei den Texten in der mobilen Version lediglich um Appetithappen. Sämtliche Beschreibungen brechen nach ein paar Sätzen ab und verweisen auf die Internet-Variante des Dienstes, welche die kompletten Informationen beinhaltet.
3.1.2 Stadtführer mit Routing- /Mappingfunktionalitäten
3.1.2.1 CitiWiz
Citiwiz.com ist einer der größten WAP-Portal Provider für Städte weltweit und bietet mit „CitiWiz - The Handy City Guide“ (http://wap.citiwiz.com/index.wml) einen mobi- len Stadtführer, der mit laufend aktualisierten Informationen zu über 100 Städten in Europa, Amerika, Asien, Australien und Afrika aufwarten kann [o.V.03b]. Die Ge- staltung der Menüführung des Dienstes ist aus Anhang 2 ersichtlich. Die Informa- tionen zu den einzelnen Städten sind in die Bereiche Hotels, Restaurants, Bars/Clubs, Car Rental, Shopping, Airlines, Useful’s, Sightseeing und Events unter- teilt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.3: Routing & Mapping mit CitiWiz
Die Info-Seiten zu den PoIs beinhalten Adresse, Telefon- und Faxnummer, sowie einen kurzen Beschreibungstext (siehe Abbildung 3.3a). Meist findet sich dort auch ein Show route -Link, der es dem Benutzer ermöglicht, auf den mit CitiWiz verknüpf- ten Mapping- und Routing-Dienst von Pocket-it.com zuzugreifen. Hier muss zu- nächst mittels des Straßennamens der eigene Standort bestimmt werden (b). Bei unvollständigen Eingaben kann aus mehreren in Frage kommenden Adressen die passende ausgewählt werden (c). Nachdem der Benutzer angegeben hat, ob er zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs ist (d), erhält er eine ausführliche Wegbeschrei- bung, die ihn von seinem angegebenen Startpunkt zur Zieladresse führt (e). Da- rüber hinaus kann er sich sowohl seinen momentanen Aufenthaltsort, als auch den PoI auf einem Kartenausschnitt anzeigen lassen (f), welcher sich zoomen und in alle Himmelsrichtungen verschieben lässt.
3.1.2.2 City Guides
CityGuides.ch (http://www.city-guides.ch/index.wml) ist ein Schweizer WAP-Portal, das aktuelle Informationen über die Städte Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern und Zürich bietet. Außerdem stehen News, ein SBB Fahrplan, Wetterberichte, ein Lawinenbulletin, ein Währungs-Umrechner und ein WAP-Translator zur Verfügung. Das Angebot kann in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch abgerufen werden (siehe Anhang 3a).
Im umfangreichsten CityGuides-Stadtführer, dem Basel Guide, findet der Besucher täglich aktuelle Veranstaltungen, Kinoprogramme, News, Informationen, das Wet- ter, sowie alles was nötig ist, um sich in Basel zurechtzufinden: Von Messen und Kongressen, Hotels, Restaurants und Shopping bis zu den Konsulaten, Taxis, Spitälern und vieles mehr. Die Menüführung ist mit denen der vorangegangenen Dienste praktisch identisch (siehe Anhang 3b).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.4: Mapping im Basel Guide
Durch die Zusammenarbeit mit der Firma Endoxon, dem führenden Anbieter der Schweiz im Bereich Geodaten, kann sich der Benutzer auf Wunsch eine Karte vom PoI-Standort erstellen lassen [o.V.03c]. Dazu befindet sich auf allen (inhaltlich sehr mageren) Infoseiten ein entsprechender Link. Der angezeigte Kartenausschnitt kann gezoomt, sowie nach allen Seiten verschoben werden. Der PoI ist mit einem Stern gekennzeichnet (siehe Abbildung 3.4).
3.1.2.3 Kieler Seiten
Der WAP-Service „Kieler Seiten“ (http://kiel.mywap.o2online.de) bietet zu den The- men Aktuelles, Info-Seiten, Kino & Filme, Auto & Verkehr, Veranstaltungen, Gastronomie und Shopping Informationen rund um die Stadt Kiel. Informative Beschreibungen sucht man auf den Kieler Seiten jedoch vergeblich - die Angaben zu Restaurants, Museen und anderen Objekten beschränken sich ausschließlich auf Adresse und Telefonnummer. Einzige Besonderheit ist der Jamba! Stadtpilot, der mit dem Dienst verknüpft ist und dem Besucher die Möglichkeit bietet, sich eine Art Routenplan zu verschiedenen Lokalitäten anzeigen zu lassen. Abbildung 3.5 zeigt den Ablauf eines solchen Routingvorgangs.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.5: Routing mit dem Jamba! Stadtpilot
Nachdem sich der Benutzer für eine Rubrik entschieden hat, wird er zunächst dazu aufgefordert, seinen Standort zu präzisieren. Dies geschieht über die Auswahl von Stadtteilen (b). Danach erfolgt eine Auflistung der PoIs, die sich in unmittelbarer Nähe zur eigenen Position befinden. Neben der Adresse wird außerdem die Entfer- nung in Kilometern angegeben (c). Nach Klick auf eine Lokalität öffnet sich eine Info-Seite, auf der sich auch ein Routing-Link befindet (d). Der Benutzer kann nun entweder seinen Standort weiter eingrenzen, oder sich sofort die Route ab dem bereits festgelegten Suchstartpunkt anzeigen lassen (e). Die anschließend einge- blendete Anfahrtsbeschreibung führt den Besucher dann zum Ziel (f).
3.1.3 Mobile Stadtführer mit Internet-Komponenten
3.1.3.1 CityCompanion
CityCompanion (http://www.city-companion.de) ist ein mobiler Metropolenassistent der DaimlerChrysler Services Mobility Management GmbH und wurde speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden ausgelegt. Bei dem elektronischen Beglei- ter handelt es sich um einen Web-/Wap-basierten Informations- und Navigations- dienst, der unabhängig vom jeweils genutzten Mobilfunknetz aufgerufen werden kann [o.V.01a]. Den Besitzern mobiler Endgeräte steht dabei ein vielfältiges Ser- viceangebot zur Verfügung: Organizer, Reiseführer, Wegweiser, Staumelder, Ver- anstaltungskalender sowie ein Hotel- und Restaurantguide sind unterwegs abruf- bar. Auch auf vorab im Internet organisierte Daten zu Terminen und Freizeitaktivitä- ten kann per WAP zugegriffen werden. Zusätzlich erhält der Nutzer zeit- und orts- abhängige Informationen, die für seinen Tagesablauf relevant sind. Lästiges Su- chen vor Ort entfällt. So steht dem Benutzer beispielsweise sofort die optimale Rou- te zum geplanten Zielort zur Verfügung, egal mit welchem Verkehrsmittel dieser erreicht werden soll. Nach der Eingabe eines persönlichen Profils ist der elektroni- sche Assistent zudem in der Lage, gezielt Hinweise zu geben, die den Bedürfnis- sen des Nutzers entsprechen.
CityCompanion ist in drei ineinander verwobene Dienste unterteilt: City Organizer, City Highlights und City Navigation. City Organizer ist das Herzstück von CityCompanion, in dem ein Stadtinformationsdienst und ein Terminplaner miteinan- der verknüpft sind. So ist es möglich, anhand der im Web eingegebenen Termine unterwegs Informationen abzurufen, die zu dieser Verabredung passen: Wegbe- schreibungen, Skizzen, das Parkplatzangebot oder Restaurants und Veranstal- tungsorte im Umfeld. Der Dienst City Highlights wird als Informationsquelle heran- gezogen, wenn der Nutzer mehr von der Stadt sehen oder anderweitig seine Frei- zeit nutzen will. In den Kategorien Kino, Kultur, Essen & Trinken, Hotels, Sehens- würdigkeiten, Nightlife und Events findet man hier die besten Adressen und Veran- staltungstipps der Stadt. Dass diese Lokalitäten auch gefunden werden, ist Aufgabe von City Navigation. Nach der Definition von Start und Ziel zeigt dieser Dienst, wie man mit dem Auto hinkommt (mit Anfahrtsbeschreibung und Darstellung der Rou- te), wo in der Nähe geparkt werden kann (mit Öffnungszeiten und Preisen der Parkhäuser) und was es dort sonst noch Interessantes gibt [o.V.02b].
CityCompanion ist zur Zeit in den Großstädten Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln und München verfügbar. Weitere europäische Metropolen sollen bald hinzukommen. Da der Dienst kostenpflichtig ist, konnte er über das Web nicht getestet werden.
3.1.3.2 DOM
DOM (Der Orientierte Mensch) bietet dem Benutzer unterschiedliche Mobilitäts- dienste, die die einzelnen Phasen der Reiseplanung und -durchführung, die ver- schiedenen Transportvarianten sowie persönliche Präferenzen abdecken sollen. Das Ende 2000 gestartete Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist eine gemeinsame Initiative verschiedener Institutionen und Unternehmen (darunter Deutsche Bahn, Map&Guide und YellowMap). Unter http://www.der-orientierte-mensch.de stehen interessierten Anwendern bereits seit einiger Zeit erste Pilotdienste zur Verfügung. Laut Projektplan müsste sich der Dienst schon seit Ende letzten Jahres in der Marktetablierungsphase befinden, was aber offensichtlich noch nicht der Fall ist. Auffallend ist, dass die meisten in DOM enthaltenen Informationen und Dienste schon vorher vorhanden waren und nicht eigens für das Projekt erstellt bzw. entwickelt wurden. Hauptziel ist lediglich die konsequente Vernetzung und Personalisierung dieser Dienste.
Die gesamte Reiseplanung wird über die DOM-Webseite abgewickelt. Die zu be- nutzenden Dienste sind dabei in verschiedene Rubriken unterteilt: In der Reise- mappe können die wichtigsten Etappen der anstehenden Reise (z.B. Bahnfahrt, ausgewähltes Hotel, Termine usw.) abgespeichert und jederzeit wieder aufgerufen werden. Unter Pers ö nliches verwaltet der Anwender seine Nutzerdaten und Termi- ne und hinterlegt persönliche Präferenzen für sein Mobilitätsverhalten. So können sich die Resultate der Dienste speziell an seinen Wünschen orientieren. Die Rubrik Reisen beinhaltet einen Routenplaner, der durch eine detaillierte Kartendarstellung ergänzt wird. Hier können auch Preisvergleiche zwischen Bahn und PKW sowie persönliche Zugfahrpläne erstellt werden. Ein Staumelder, der den Benutzer über sein mobiles Endgerät informiert, ist ebenfalls integriert. Die Vor Ort -Funktion soll Ortsunkundigen helfen, sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. Die verfügba- ren Informationen umfassen u.a. einen Hotel-, Restaurant- und Branchenguide, Vorschläge zu Events und sonstigen Veranstaltungen (vorerst nur für Düsseldorf), Fahrpläne und Stadtpläne. Vorgesehen sind auch eine Sightseeing-Option und In- formationen über Parkmöglichkeiten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.6: Funktionen des DOM-WAP-Portals [o.V.03a]
Über das WAP -Portal von DOM (siehe Abbildung 3.6), auf das momentan noch nicht zugegriffen werden kann, sollen alle Mobilitätsdienste genutzt werden können, die aus dem Internet-DOM-Portal bekannt sind. Zusätzlich bietet sich den Benutzern die Möglichkeit, auf die Daten ihrer Reisemappe zuzugreifen und so alle Informationen zu erhalten, die vor Ort benötigt werden. Die Lokalisierung kann entweder manuell oder automatisch erfolgen.
3.2 Innovative Projekte
3.2.1 Deep Map
Bei Deep Map handelt es sich um ein Forschungsprojekt, das seit 1997 in einer Kooperation des European Media Laboratory1 (EML) mit verschiedenen Universitä- ten und Forschungseinrichtungen durchgeführt wird. Ziel ist es, ein intelligentes, historisches Touristeninformationssystem für die Stadt Heidelberg zu erstellen, das immer weiß, wo sich sein Benutzer befindet. Die Vision dabei ist, dass Touristen ohne menschliche Hilfe in der Lage sind, sich in einer fremden Stadt zu orientieren und zurechtzufinden. Darüber hinaus soll es dem Benutzer ermöglicht werden, in virtuellen Datenwelten durch Raum und Zeit zu reisen. In einigen dieser For- schungsarbeiten werden sehr harte informatorische Probleme angegangen, die kaum in kurzer Zeit zu lösen sind [ZIPF00,1]. Momentan beschränkt sich Deep Map nur auf die Stadt Heidelberg. Damit das System später problemlos auf andere Städ- te übertragen werden kann, wird es so allgemein wie möglich gehalten. Zudem sind die einzelnen Komponenten als weitgehend unabhängige Agenten realisiert, so dass sie leicht auszutauschen sind [ZIPF00,2].
Im Folgenden wird nur auf die wichtigsten Module des Systems eingegangen. Subsysteme, die z.B. zum Sprachverstehen, der Generierung der Sprachausgabe oder zur Anbindung externer Dienste wie Reservierungssysteme für Hotels oder Veranstaltungen dienen, werden an dieser Stelle nicht behandelt.
3.2.1.1 Deep Map Architektur
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.7: Deep Map-Gesamtarchitektur [ZIPF00,4]
Abbildung 3.7 zeigt eine funktionale Gliederung der einzelnen Deep Map-Kompo- nenten. Drei Schichten sind hierbei zu unterscheiden. In der Interaktionsschicht (Interface Layer) befinden sich die Komponenten, mit denen der Endbenutzer direkt interagieren kann. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Benutzerschnittstellen für das Internet, für mobile Systeme, für Sprachein- und -ausgabe, sowie für die 3D-Interaktion. In der kognitiven Schicht (Cognitive Layer) werden die Wünsche, Fragen oder Anweisungen des Benutzers in eine interne, formale Sprache umge- setzt, über die sich die einzelnen Komponenten austauschen. So können die An- forderungen des Benutzers aufgelöst und in einen für die Basiskomponenten inter- pretierbaren Aufruf umgesetzt werden. In der Wissens- oder Diensteschicht (Know- ledge Layer) befinden sich die grundlegenden Funktionalitäten des Systems, wie z.B. die des GIS und der Datenbanken [ZIPF00,4].
3.2.1.2 Datenbank
Neben dem geographischen Informationssystem2 (GIS) bildet eine multimediale, historisch-geographische Datenbank den Kern von Deep Map. Zusammen sind beide die Grundlage für das Heidelberger Touristeninformationssystem [WEIN03,1]. Die in der Datenbank gesammelten Informationen stehen sowohl für die Präsenta- tion im Internet, als auch für einen mobilen Prototypen zur Verfügung. Von Deep Map existieren quasi zwei verschiedene Versionen. Die stationäre Version dient dazu, dem Besucher die Möglichkeit zu geben, bereits von zuhause aus seine Rei- se nach Heidelberg zu planen, sich mit Informationen zu versorgen und sich Statio- nen seiner Tour vorab auszusuchen. Die zweite und für uns interessante Version ist die mobile Variante, bei der der Mensch mit einem tragbaren Computer die Stadt erkundet. Dabei soll das mobile Endgerät vor Ort in einem solchen Maße weiterhel- fen, dass es alle Fähigkeiten eines menschlichen Stadtführers in sich vereint und diese sogar noch übertrifft [o.V.00a].
Momentan sind in der historischen Datenbank - die ständig inhaltlich erweitert wird - ca. 300 Sehenswürdigkeiten für den Bereich der Stadt Heidelberg erfasst. Zu die- sen Sehenswürdigkeiten gehören u.a. Gebäude, Brücken, Denkmäler, Straßen und Plätze. Jede Attraktion wird zunächst durch eine Kurzbeschreibung vorgestellt. An diese Kurzbeschreibung schließen sich ausführliche Texte an, die auf die Ge- schichte, Funktion oder das Erscheinungsbild des jeweiligen Objekts eingehen. Darüber hinaus enthält die Datenbank Informationen zu historischen Persönlichkei- ten der Stadtgeschichte. Personen und Sehenswürdigkeiten können miteinander verknüpft werden, falls diese in irgendeiner Beziehung zueinander stehen. Als wei- tere Informationsquelle bietet die Datenbank Einträge zu allgemeinen Themen (Verkehrsentwicklung, Stadtbild, Sagen, Gedichte usw.), die ebenfalls Verweise zu den Sehenswürdigkeiten und historischen Persönlichkeiten enthalten [MALA01].
Da die Deep Map-Datenbank verschiedene Datentypen wie Bilder, Videos und Mu- sik unterstützt, werden die Einträge zusätzlich durch multimediale Inhalte aufgewer- tet. Hinweise zu den Quellen der Einträge gibt ein umfangreiches Literaturverzeich- nis. Ebenfalls mitverwaltet werden zahlreiche Meta- und Verwaltungsinformationen, wie z.B. Bearbeitungsstand, Benutzerrechte, Aufnahmezeitpunkt und Schlagworte.
Die gesamte Eingabe erfolgt über diverse Menü-Oberflächen und Pflegetools [ZIPF00,6].
3.2.1.3 VR-Verwaltung und -Visualisierung
Eines der Highlights der Deep Map-Datenbank ist die Möglichkeit, dreidimensionale Ansichten (VR-Modelle) für einzelne Gebäude zu verwalten und diese mit Personen, Ereignissen, Dokumenten usw. zu verknüpfen. Damit ließe sich z.B. realisieren, dass bei Klick auf ein 2D-Karten-Objekt das zugehörige VR-Modell (siehe Abbildung 3.8) geladen wird [ZIPF00,7].
Ein weiterer interessanter Aspekt des sog. „Architecture Base“-Projekts ist das ehr- geizige Ziel, eine virtuelle Darstellung von Gebäuden für verschiedene Zeitepochen zu ermöglichen. Zu diesem Zweck werden auf der Grundlage historischer Quellen (Zeichnungen, Stiche, Holzschnitte, Grundrisse in Archiven usw.) Kataloge erstellt, die verschiedene Gebäudebestandteile als 3D-Konstruktion beinhalten. Auf diese Weise entstehen virtuelle Modelle von Dächern, Fenstern und Türen, die dann etwa zur Rekonstruktion von Gebäuden herangezogen werden können [WEIN03,3].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.8: 3D-Rekonstruktion der Heidelberger Stadtmauer [MALA01]
3.2.1.4 Routing
Das Geographische Informationssystem von Deep Map soll neben den üblichen Standardfunktionalitäten (wie etwa Berechnung kürzester Wege zwischen zwei Punkten) auch auf Benutzerinteressen eingehen und bei der Streckenberechnung Kriterien wie Steilheit des Weges, verkehrsbedingte Umweltbelastungen usw. be- rücksichtigen. Dadurch können wesentlich individuellere Vorschläge erzeugt wer- den. Das zu lösende Optimierungsproblem erschwert sich dadurch natürlich erheb- lich. Am EML wird neben einem Routen-Agenten, der die genannten Wegeplanungsfunktionalitäten liefert, auch ein Tour-Agent entwickelt. Seine Aufgabe ist es, den Touristen Besichtigungstouren vorzuschlagen, die ihren Interessensprofilen entsprechen. Ziel soll es sein, über verschiedene heuristische Ansätze benutzeroptimale Touren zu finden, die auch harte Zeitbeschränkungen von Seiten des Benutzers berücksichtigen [MALA01].
3.2.1.5 Kartographische Modellierung
Ein weiterer serverseitiger Deep Map-Basisdienst ist der MapAgent. Seine Aufgabe ist es, 2D-Karten des spezifizierten Gebiets zu erzeugen und diese als Grafik zur Verfügung zu stellen. Der angeforderte Kartenausschnitt wird dabei je nach Be- nutzeranforderung mit dynamischen Elementen wie z.B. hervorgehobenen Gebäu- den und Routenmarkierungen versehen und dann als Grafik exportiert [ZIPF00,9].
Neben der Kartendarstellung in 2D soll Deep Map mittels eines VR-Servers auch in der Lage sein, dem Besucher eine dreidimensionale und zum Teil interaktive Visualisierung berechneter Touren anzubieten. Dieses Feature soll zunächst für das Internet zur Verfügung gestellt werden. So kann sich ein Besucher bereits vor dem Aufenthalt in der Stadt einen ersten Eindruck von der architektonischen Charakteristik und der Atmosphäre verschaffen [SCHI02a,2].
Das momentan größte Hindernis bei einer detailgetreuen 3D-Visualisierung von Landschaften und Stadtmodellen (siehe Anhang 4) ist die ungenügende Datengrundlage und die sehr zeitaufwendige, manuelle Modellierung. Ansätze für automatisierte Verfahren befinden sich in der Entwicklung.
[...]
1 Das EML ist ein privates Forschungsinstitut für Informationstechnik und ihre Anwendungen. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf Bioinformatik, mobilen geoinformatischen Systemen, wissenschaftlichen Datenbanken und optischen Speichermedien [o.V.03f].
2 Siehe Abschnitt 4.1.4
- Arbeit zitieren
- Benjamin Würfl (Autor:in), 2003, Grenzen und Möglichkeiten eines virtuellen Stadtführers für mobile Endgeräte, dargestellt an der Stadt Passau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23424
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