Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ wählt aus eingereichten Vorschlägen jährlich ein besonders anstößiges, diskriminierendes oder in sonstiger Weise als unangemessen empfundenes Wort des aktuellen Sprachgebrauchs aus, welches sich daraufhin mit dem Titel des Unwortes des Jahres schmücken darf (vgl. Aktion „Unwort des Jahres“, 2011). 1996 fiel die Wahl auf den Begriff „Rentnerschwemme“, der eine polemisierende Beschreibung einer drohenden Überalterung der Bevölkerung zum Inhalt hat. 1998 trug sich die Wendung des „sozialverträglichen Ablebens“ in die populäre Liste der Unwörter ein (vgl. DER SPIEGEL, 2011). Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Ausdruck, der auf die wachsenden Probleme des Älterwerdens einer Gesellschaft abzielt und in zynischer Art und Weise auf Entlastungen für soziale Sicherungssysteme hinweist, die sich durch ein möglichst frühes Lebensende ergeben.
Die Unwörter der Jahre 1996 und 1998 lassen darauf schließen, dass das Problem der sich verändernden Altersstrukturen bereits seit einigen Jahren im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht dabei die Angst vor einer Überlastung des Rentensystems durch die steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig rückläufigen Geburtenzahlen. Die zeitlose Aktualität dieses Themas zeigt sich in verschiedenen aktuellen Meldungen der deutschen Presse. So liest man auf Focus Online folgende Schlagzeile: „In Deutschland tickt die Rentenbombe“ (FOCUS ONLINE, 2012). Auch Welt Online berichtet unter Verweis auf eine OECD-Studie: „Deutsches Rentensystem begünstigt Altersarmut“ (WELT ONLINE, 2012). Nicht nur, dass diese beiden Schlagzeilen dramatisch klingen. Vielmehr kann man den Eindruck gewinnen, gerade in Deutschland sei die Lage besonders alarmierend. Doch stimmt das?
In dieser Hausarbeit soll daher der Frage nachgegangen werden, wie sich das deutsche System der Alterssicherung im Vergleich zu anderen europäischen Alterssicherungssystemen darstellt. Wie ist die Altersversorgung in Dänemark, der Schweiz, Polen und den Niederlanden gestaltet? Wo gibt es Unterschiede zum deutschen Weg? Und vor allem: Welche dortigen Regelungen könnten Lösungsansätze zur Stabilisierung des deutschen Rentensystems bieten?
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Vorwort und Fragestellung
1.2 Definition des Begriffes „Alterssicherung“
2 Länderprofile der Alterssicherungssysteme
2.1 Alterssicherung in Deutschland
2.1.1 Die erste Säule in Deutschland: die GRV als zentrales Element der Alterssicherung
2.1.2 Die zweite Säule in Deutschland: Freiwilligkeit der beruflichen Zusatzversorgung
2.1.3 Die dritte Säule in Deutschland: Aufwind durch Riester- und Rürupförderung
2.2 Alterssicherung in Dänemark
2.2.1 Die erste Säule in Dänemark: steuerfinanzierte Volksrente plus Zusatzinstrumente
2.2.2 Die zweite Säule in Dänemark: Lebensstandardsicherung durch Betriebsrenten
2.2.3 Die dritte Säule in Dänemark: private Vorsorge durch Kapital- und Ratenrenten
2.3 Alterssicherung in den Niederlanden
2.3.1 Die erste Säule in den Niederlanden: universelle AOW-Rente zur Existenzsicherung
2.3.2 Die zweite Säule in den Niederlanden: quasi-obligatorische Zusatzversorgung
2.3.3 Die dritte Säule in den Niederlanden: Förderung unter strengen Voraussetzungen
2.4 Alterssicherung in der Schweiz
2.4.1 Die erste Säule in der Schweiz: die Alters- und Hinterlassenenvorsorge (AHV)
2.4.2 Die zweite Säule in der Schweiz: Pflichtzusatzversorgung nach dem „BVG“
2.4.3 Die dritte Säule in der Schweiz: gebundene und freie Selbstvorsorge
2.5 Alterssicherung in Polen
2.5.1 Die erste Säule in Polen: umlagefinanzierte Rente mit Betonung des Äquivalenzprinzips
2.5.2 Die zweite Säule in Polen: obligatorische Vorsorge durch offene Alterssicherungsfonds
2.5.3 Die dritte Säule in Polen: betriebliche (PPE) und private Vorsorgeformen (IKE, IKZE)
3 Vergleich der einzelnen Säulen
3.1 Vergleich der ersten Säulen
3.2 Vergleich der zweiten Säulen
3.3 Vergleich der dritten Säulen
4 Fazit
4.1 Lösungsansätze für Deutschland
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Kevin Demale (Auteur), 2012, Alterssicherung in fünf europäischen Ländern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233686
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