Um dem Spannungsfeld des zügellosen Konsums, verkürzter Produktlebenszyklen
und Nachhaltigkeit zu begegnen, bedarf es keinem großen Aufwand.
Es genügt bereits ein kurzer Blick auf einen typischen Büroarbeitsplatz.
Das Handy, der Laptop, die Schreibtischlampe oder der eigene Drucker
gehören wie selbstverständlich zu unserer modernen Lebenswirklichkeit.
Ebenso selbstverständlich geworden ist deren ständige Verfügbarkeit
und Ersetzbarkeit zu einem günstigen Preis. Wie nebenbei verkürzt sich
dabei ihre Lebens- und Nutzungsdauer immer weiter.
Es scheint so zu sein, als ob Langlebigkeit und Wertigkeit nicht mehr gefragt
sind. Produzieren und Kaufen für den Müll ist in vielen Bereichen unserer
Konsumgesellschaft offenbar zur Maxime geworden.
Dabei liegt auf der Hand, dass der steigende Konsum des einzelnen Weltbürgers
einerseits und die parallel insgesamt strak zunehmende Weltbevölkerung
andererseits, zu erheblichen Problemen führen werden. Viele der
Ressourcen, die zur Befriedigung der unstillbaren Nachfrage nach Konsumgütern
jeglicher Art verbraucht werden, sind vergleichsweise in nur sehr
begrenztem Maße vorhanden.
Erschwerend kommt hinzu, dass seitens der produzierenden Unternehmen
die Lebensdauer der Konsumgüter künstlich verkürzt wird oder eine Reparatur
erschwert beziehungsweise unmöglich gemacht wird.
Werden diese „Träger“ von begrenzten Ressourcen und Energie nun zu Abfall
und im Zuge dessen beispielsweise verbrannt, gehen sie zu großen Teilen
unwiederbringlich verloren.
Inhaltsverzeichnis
1. Hinfühmng
2 Wege zur Nachhaltigkeit
2.1 Begriff der Nachhaltigkeit
2.2 Dimensionen der Nachhaltigkeit
2.2.1 Ökologische Nachhaltigkeit
2.2.2 Ökonomische Nachhaltigkeit
2.2.3 Soziale Nachhaltigkeit
2.2.4 Kritik am „Drei-Säulen-Modell“
2.3 Nachhaltigkeit in der Verantwortung von Konsumenten, Herstellern und Regierungen
3 Der zügellose Konsum
3.1 Der kritische Konsument
3.1.1 Moralisch motivierter verantwortlicher Konsum
3.1.2 Politisch motivierter verantwortlicher Konsum
3.1.3 Von nachhaltiger Entwicklung motivierter verantwortlicher Konsum
3.2 Der verantwortliche Konsument
4 Verkürzte Produktlebenszyklen - Geplante Obsoleszenz
4.1 Geplanter Verschleiß als medialer Aufhänger für Themen nachhaltiger Entwicklung
4.2 Historische Hintergründe
4.3 Kürzer werdende Produktlebenszyklen bei Konsumgütem
4.4 Dimensionen der geplanten Obsoleszenz
4.4.1 Bewusst herbeigeführter vorzeitiger Verschleiß
4.4.2 Obsoleszenz durch Modezyklen
4.4.3 Billigend in Kauf genommener Verschleiß
4.5 Konkrete Beispiele für geplante Obsoleszenz
4.6 Geplante Obsoleszenz und ihre Nutznießer
5 Die Abfallproblematik
5.1 Möglichkeiten der Entstehung von Abfall
5.2 Historische Dimensionen
5.2.1 Umgang mit Fäkalien seit dem Mittelalter
5.2.2 Aniange der Mülltrennung und Verwertung
5.2.3 Hauptformen der Müllbeseitigung: Deponierung und Verbrennung
5.2.4 Entwicklung der deutschen Kreislaufwirtschaft und Abfallgesetzgebung
5.3 Abfallaufkommen in der Bundesrepublik Deutschland
5.4 Aktueller Umgang mit Hausmüll
5.4.1 Hausmüllbeseitigung in Deutschland
6 Der „Cradle to Cradle“- Ansatz
6.1 Bedeutung und Möglichkeiten von „Cradle to Cradle“
6.2 Erste Erfolge und konkrete Anwendungen von „Cradle to Cradle“
7 Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Hinfühmng
บท! dem Spannungsfeld des zügellosen Konsums, verkürzter Produktlebenszyklen und Nachhaltigkeit zu begegnen, bedarf es keinem großen Aufwand. Es genügt bereits ein kurzer Blick auf einen typischen Büroarbeitsplatz. Das Handy, der Laptop, die Schreibtischlampe oder der eigene Drucker gehören wie selbstverständlich zu unserer modernen Lebenswirklichkeit. Ebenso selbstverständlich geworden ist deren ständige Verfügbarkeit und Ersetzbarkeit zu einem günstigen Preis. Wie nebenbei verkürzt sich dabei ihre Lebens- und Nutzungsdauer immer weiter.
Es scheint so zu sein, als ob Langlebigkeit und Wertigkeit nicht mehr gefragt sind. Produzieren und Kaufen für den Müll ist in vielen Bereichen unserer Konsumgesellschaft offenbar zur Maxime geworden.
Dabei liegt auf der Hand, dass der steigende Konsum des einzelnen Weltbürgers einerseits und die parallel insgesamt strak zunehmende Weltbevölkerung andererseits, zu erheblichen Problemen führen werden. Viele der Ressourcen, die zur Befriedigung der unstillbaren Nachfrage nach Konsumgütem jeglicher Art verbraucht werden, sind vergleichsweise in nur sehr begrenztem Maße vorhanden.[1]
Erschwerend kommt hinzu, dass seitens der produzierenden Unternehmen die Lebensdauer der Konsumgüter künstlich verkürzt wird oder eine Reparatur erschwert beziehungsweise unmöglich gemacht wird.[2]
Werden diese „Träger“ von begrenzten Ressourcen und Energie ทนท zu Abfall und im Zuge dessen beispielsweise verbrannt, gehen sie zu großen Teilen unwiederbringlich verloren.[3]
Unausweichlich erscheint, dass die moderne Gesellschaft neue Wege gehen muss, um die Gesamtheit der gegebenen Ressourcen nachhaltig zu nutzen und unseren Lebensraum dauerhaft zu bewahren.
Im Verlauf der Arbeit möchte ich mich diesem komplexen Spannungsfeld auf verschiedenen Ebenen nähern. Hierbei sind die Bedürfnisse des Einzelnen ebenso einzubeziehen, wie die Bestrebungen der Wirtschaft mit ihren wachstumsorientierten, wertschöpferischen Zielsetzungen. Außerdem ist die Beibehaltung eines intakten Ökosystems für uns alle lebensnotwendig. Die Hersteller müssten also alle Aspekte und realen Kosten in die Produktion mit einbeziehen und sich grundsätzlich auf eine maximale Wiederverwertbarkeit der einzelnen Bestandteile der Güter konzentrieren.
Setzt man voraus, dass eine stetig wachsende Produktion und das ständige Bedürfnis der Konsumenten nach Überfluss, feste Größen in unserem gesellschaftlichen System sind, ergeben sich vor dem Hintergrund der Prämisse der Nachhaltigkeit hohe Ansprüche an die Beschaffenheit künftiger Konsumgüter.
Zum Einstieg in die Thematik werde ich im ersten Teil meiner Arbeit den Begriff der Nachhaltigkeit beleuchten. Hier wird deutlich, wie sich unser Verständnis vom Umgang mit Natur und Umwelt seit der industriellen Revolution verändert hat. Außerdem lässt sich ein eindeutiger gesellschaftlicher Trend des Um denken ร ablesen.
Im anschließenden Teil ist zu klären, welche Rolle unsere derzeitige Konsumkultur spielt. Hier soll der moderne Verbraucher, seine Motivationen sowie die Dimensionen seines Handelns kritisch diskutiert werden.
In der aktuellen konsumkritischen Berichterstattung begegnet man zunehmend der Problematik verkürzter Produktlebenszyklen - oder der geplanten Obsoleszenz. In welchem Maße dieses Phänomen unsere Konsumkultur beeinflusst, warum sie entsteht und welche Probleme durch sie entstehen, werden Fragen an den dritten Themenschwerpunkt dieser Arbeit sein.
Unter anderem wird die Abfallproblematik durch verkürzte Produktlebenszyklen verschärft. Unser Müll und der gesellschaftliche Umgang mit ihm im Wandel der Zeit, beschäftigen den anschließenden Abschnitt meiner Arbeit. Die Bemühungen um eine nachhaltige Abfallwirtschaft gipfeln in einer scheinbar ausgeklügelten Kreislaufwirtschaft mit komplexen Regelwerken. Es bleibt zu klären, welche Stärken und vor allem welche Schwächen unser teilweise hochgelobtes System der Wiederverwertung aber auch Verbrennung und Deponierung von Ressourcen hat.
Rund um das Spannungsfeld des Konsums im Überfluss, weltweiter Ressourcenknappheit und wachsender Müllberge in verpesteter Natur, postieren sich multidimensionale Problemlagen die im Verlauf dieser Arbeit lediglich zusammenfassend angerissen werden können.
All diese Probleme bestehen bereits seit geraumer Zeit. Die Gesellschaft sowie Wissenschaft und Forschung hatten viel Zeit an ganzheitlichen Lösungen zu arbeiten. Leider stehen den vielfältigen Problemlagen nur wenige zukunftsfähige und ganzheitliche Strategien gegenüber. Im letzten Teil der Arbeit werde ich den Schwächen des bestehenden Systems das „Cradle to Cradle“- Konzept nach Michael Braungart gegenüberstellen. Dieser arbeitet seit den neunziger Jahren an ganzheitlichen Ansätzen, welche sich dem Vorbild der Natur mit ihren genialen Kreisläufen bedienen. Auch wenn Vertreter der bestehenden Lehmieinungen behaupten, bereits ein funktionsfähiges System etabliert zu haben, entlarvt „Cradle to Cradle“ dennoch ihre verheerenden Schwachstellen und bietet elegante Gegendarstellungen.
In dieser Arbeit kann die Frage nach einer finalen Lösung für die Problematik des teils virulenten Umgangs der Menschen mit ihrem Lebensraum nicht geklärt werden. Es werden jedoch Problemlagen ausgelotet und mögliche Auswege aufgezeigt.
2 Wege zur Nachhaltigkeit
Im ทนท folgenden Kapitel der Arbeit möchte ich zunächst die Entstehungsgeschichte des Begriffs der Nachhaltigkeit behandeln. Im Verlauf der Auseinandersetzung mit seiner Bedeutung bildeten sich verschiedene Perspektiven auf das Thema heraus.
Die Vorstellung von „Dimensionen“ der Nachhaltigkeit hat sich durchgesetzt und versucht als sogenanntes „Drei-Säulen-Modell“ die Komplexität des Begriffs zu beschreiben.
2.1 Begriff der Nachhaltigkeit
บท! sich dem Begriff der Nachhaltigkeit zu nähern und seine Bedeutung zu veranschaulichen, soll zum Einstieg das tragische Beispiel der Osterinsel bemüht werden.
Bereits als die ersten Europäer die Insel im 18. Jahrhundert betraten, wuchsen auf dem ursprünglich dicht bewaldeten Eiland kaum noch Bäume. Die Ureinwohner der Insel hatten alle Bäume und Palmen gedankenlos gerodet und dabei nicht bedacht, dass es sich bei dem Holz auf ihrer Insel um einen nur allzu endlichen Rohstoff handelte. Sie nutzten die Stämme um die charakteristischen Steinmonumente als Teil eines Ahnenkultes auf- beziehungsweise herzustellen. Damit beraubten die Eingeborenen der Osterinsel sich Stück für Stück selbst ihrer Lebensgrundlage. So war es ihnen nicht nur unmöglich geworden weitere Monumente aufzustellen. Viel gravierender erwies sich die Tatsache, dass die Vegetation auf der Insel auch Grundlage für das Fortbestehen allen Lebens war. Die Zivilisation büßte große Teile ihrer früheren Bedeutung ein. Darüber hinaus konnten sich die Flora, und damit auch die Fauna der Insel, bis heute nicht vollständig von diesen frühen menschlichen Eingriffen erholen.[4]
Die Problematik, dass menschliche Gesellschaften scheinbar dazu neigen, sich rücksichtslos aller Rohstoffe um sich herum zu bedienen, scheint demnach kein neuartiges Phänomen unserer Zeit zu sein.
Mit Blick auf dieses Beispiel erscheint besonders interessant, dass der Begriff Nachhaltigkeit tatsächlich auf die Forstwirtschaft zurück geht. Hier wurde bereits sehr früh die Notwendigkeit eines langfristigeren Planens deutlich. Erstmals wurde der Begriff Nachhaltigkeit im Jahre 1713 von dem sächsischen Oberberghauptmann von Carlowitz geprägt. Dieser erkannte die Erfordernis, den Forstbestand kontinuierlich zu nutzen. Man solle dem Wald die Zeit geben sich zu regenerieren, um eine langfristige Nutzung sicherzustellen.[5] Im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft tauchte der Nachhaltigkeitsbegriff dann immer wieder auf und wurde schließlich unter der Bedeutung „fortdauernd“ oder „andauernd“ zum Bestandteil der deutschen Sprache.[6]
Der Begriff der Nachhaltigkeit bedeutet in der Forstwirtschaft bis heute, dass aus einem Wald nicht mehr Holz geschlagen werden darf, als zwischen den Emtezyklen nachwachsen kann.[7]
Obschon diese relativ alte Erkenntnis durch ihre simple Logik besticht, wurde abgesehen von der Forstwirtschaft und manchen kleineren Wirtschaftsbereichen in der Zwischenzeit im Gros der Wirtschaft nicht nach dieser Maxime gehandelt.[8] Vielmehr wurden, wie auch schon von den Ureinwohnern der Osterinseln, endliche Ressourcen verbraucht, als seien sie unendlich verfügbar.
Zu der heutigen Omnipräsenz des Nachhaltigkeitsbegriffes und seiner wesentlich umfassenderen Bedeutung kam es erst sehr viel später.
Der heutige interdisziplinäre und ganzheitliche Ansatz geht auf die „Internationale Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (World Commission on Environment and Development, WCED)“[9] zurück.
Von diesem lässt sich ein Hauptziel der Nachhaltigkeit ableiten. Man geht davon aus, dass auch kommende Generationen in der Lage sein sollten, ihre Bedürfnisse mithilfe der vorhandenen natürlichen Güter zu befriedigen. Außerdem geht man hier von der Notwendigkeit einer gerechten Verteilung aus. Die Chancen zur menschlichen Bedürfnisbefriedigung sollten nicht nur innerhalb einer Generation, sondern auch generationenübergreifend gleich verteilt sein. Ein Ziel der Nachhaltigkeit ist demnach auch die Bekämpfung der Armut. [10]
1992 bestätigten 170 Staaten auf dem „Erdgipfel“ in Rio de Janeiro die Notwendigkeit darauf hinzuarbeiten, dass derzeitige und kommende Generationen in gleichem Maße die Gelegenheit erhalten, sich frei zu entwickeln und auf eine gesunde Umwelt zugreifen zu können.[11]
In Folge der Konferenz in Rio de Janeiro, fand im Jahre 1994 die Weltbevölkerungskonferenz in Kairo statt. Auch hier standen die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, beziehungsweise deren Umsetzung, im Mittelpunkt. In dieser Reihe ist auch die internationale Klimakonferenz in Kyoto von 1997 zu nennen. Im Jahre 2000 folgte dann die Veröffentlichung der „United Nations Millennium Declaration“. Auch hier waren die Themenschwerpunkte Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung zentrale Motive. Der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, der 2002 in Johannesburg stattfand, ist der aktuell nennenswerteste Kongress auf internationaler Ebene.[12]
Bei diesen Konferenzen wurden die Definitionen für eine nachhaltige Entwicklung immer wieder bearbeitet und spezifiziert.[13]
Als Meilenstein der Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedanken kann sicherlich seine Verankerung in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland betrachtet werden. Hier heißt es ganz konkret:
„Der Staat schützt auch in Verantw’ortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere (...) “[14]
Auf nationaler Ebene beschäftigt sich in der deutschen Bundesregierung seit 2001 außerdem der Rat tur nachhaltige Entwicklung mit Fragen zu diesem Themenfeld.[15]
Es zeigt sich, dass sich das Verständnis von Nachhaltigkeit in den 250 Jahren seit der Prägung des Begriffs in der Forstwirtschaft, in seiner Bedeutung mehrfach ausdifferenziert hat. Neben der Beibehaltung intakter Ökosysteme, sind ทนท auch soziale und ökonomische Belange in die Bedeutung eingeflossen.
Angesichts der erheblichen Schädigungen der Ökologie unseres Lebensraumes, die der technische Fortschritt nach sich zog, zeigte sich auch auf internationaler Ebene die ungebrochene Aktualität der Feststellungen von Carlowitz aus dem Jahre 1713.
2.2 Dimensionen der Nachhaltigkeit
Das moderne Verständnis des Nachhaltigkeitsbegriffs umfasst, neben der ursprünglich hauptsächlich umweltbezogenen Perspektive, ทนท auch soziale und ökonomische Dimensionen. Mit einbezogen wurde hier, dass sich ein nachhaltiges Wirtschaften wechselseitig auch auf die sozialen und ökonomischen Interessen einer Gesellschaft auswirkt. In der Theorie geht man vielfach davon aus, dass diese drei Dimensionen gleichwertig sind und voneinander abhängen.[16]
Im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte stellte man fest, dass ökologische Systeme eine Belastungsgrenze aufweisen, die bei Überschreitung zu einer Beeinträchtigung ihrer Funktionalität führen. Kommende Generationen könnten diese dann nicht mehr in vollem Umfang nutzen. Eine Reduzierung des Nachhaltigkeitsbegriffs auf diese eine Ebene würde dem allumfassenden Charakter dieses Themas nicht gerecht werden. Feststeht, dass auch soziale und ökonomische Systeme Obergrenzen ihrer Belastungsfahigkeit haben.[17]
Obwohl man eine intakte Umwelt als Grundlage allen menschlichen Lebens bezeichnen könnte und alle anderen Bereiche auf dieser Grundlage aufbauen, ist es laut des dreidimensionalen Verständnis von Nachhaltigkeit zu kurz gedacht, diesen einen Aspekt als notwendiger Maßen vorrangig den anderen beiden gegenüber zu betrachten.[18]
Erweisen sich konkrete Problemlagen in sozialen oder ökonomischen Bereichen als spürbare Einschnitte in die Lebensqualität der Menschen, wird dieser Bereich sicherlich als sehr viel dringlicher empfunden. Rein ökologische Belange befinden sich so außerhalb tagespolitischer Diskussion. Nur ein Nachhaltigkeitsansatz, der alle beteiligten Dimensionen einbezieht, wird auf Dauer durchzusetzen sein.
Im Folgenden möchte ich zunächst das sogenannte „Drei-Säulen-Modell“ vorstellen, in dem die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichgewichtet begriffen werden. Es existiert jedoch auch Kritik an diesem Modell, die ich im Anschluss daran darstellen möchte.
2.2.1 Ökologische Nachhaltigkeit
Die Umwelt in der wir uns bewegen wurde in vielfältiger Weise von Menschenhand modifiziert. Es existieren kaum noch Areale, die gänzlich frei von menschlicher Beeinflussung sind. Eine der entscheidenden Fähigkeiten des Menschen ist es, seine Umgebung an seine Bedürfnisse anzupassen. Dabei hat jede Veränderung auch zu Reaktionen des Ökosystems geführt. Ökologische Nachhaltigkeit kann also nicht bedeuten, alle Lebensräume in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund dieser ständigen und intensiven Veränderungen, wissenschaftlich nicht mehr bestimmt werden kann, was der zu erreichende Zielzustand ist. Außerdem sind viele Rohstofflagerstätten ausgebeutet und Tierarten ausgestorben, die für kommende Generationen somit bereits verloren gegangen sind.[19]
Grundsätzlich ist „die Belastbarkeit der Ökosysteme nicht zu überschreiten, (sind) natürliche Lebensgrundlagen zu erhalten und die Gesundheit des Menschen zu schützen. “[20]
Diese Maxime impliziert den gewissenhaften Umgang mit nachwachsenden, wie auch endlichen Rohstoffen. Außerdem ist die Verbreitung von Umweltgiften und die Zerstörung schützenswerter Biotope zu vernielden.
Die Enquete-Kommission zum „Schutz des Menschen und der Umweh“ des 13. Deutschen Bundestag, hat in ihrem Abschlussbericht fünf Grundregeln aufgestellt, mit deren Einhaltung die Funktionsfahigkeit ökologischer Systeme gesichert werden soll.
1. „Die Abbaurate erneuerbarer Ressourcen soll deren Regenerationsrate nicht überschreiten (...).
2. Nicht-erneuerbare Ressourcen sollen nur in dem Umfang genutzt werden, in dem ein physisch und funktionell gleichwertiger Ersatz in Form erneuerbarer Ressourcen oder höherer Produktivitat der erneuerbaren sowie Nicht-erneuerbaren Ressourcen geschaffen wird.
3. Stoffeinträge in die Umwelt sollen sich an der Belastbarkeit der Umweltmedien orientieren, wobei alle Funktionen zu berücksichtigen sind (...).
4. Das Zeitmaß anthropogener Einträge bzv’. Eingriffe in die Umwelt muß im ausgewogenen Verhältnis zum Zeitmaß der für das Reaktionsvermögen der Umwelt relevanter natürlicher Prozesse stehen.
5. Gefahren und unvertretbare Risiken für die menschliche Gesundheit durch anthropogene Einwirkungen sind zu vermei 7 (([21]
Diese Regeln zielen vor allem darauf ab, die Qualität der natürlichen Umgebung zu verbessern und den Verbrauch endlicher Rohstoffe sowie den Energieverbrauch zu verringern.
Außerdem wird die Notwendigkeit des Schutzes der biologischen Vielfalt vorausgesetzt.
2.2.2 Ökonomische Nachhaltigkeit
Nicht nur die Natur ist Teil der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit. Ebenso hoch gewichtet wird ein stabiles Wirtschahssystem, welches die vorhandene Arbeitskraft und Produktivität so einsetzt, dass die Bevölkerung angemessen mit Gütern und Dienstleistungen versorgt werden kann und dabei allgemeiner Wohlstand produziert wird.[22]
Im Zuge dessen besteht allerdings die Gefahr der Monopol- oder Oligopolbildung. Außerdem kann es bei zügellosem Wirtschaften zur Vernachlässigung sozialer und ökologischer Belange kommen. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung sind in diesem Kontext Regulierungsmechanismen sowie Korrekturen staatlicherseits erforderlich. Die Soziale Marktwirtschaft wird hier als Notwendigkeit erachtet, um den teils virulenten Eigenschaften unregulierter Wirtschaftssysteme entgegenzuwirken. Im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit stehen Solidarität und soziale Gerechtigkeit ebenso im Vordergrund, wie der Wettbewerb und die Profitorientiertheit der Unternehmen, ökonomische Zielsetzungen sind demnach nicht Selbstzweck. Vielmehr definieren sie sich in diesem Modell vor dem Hintergrund sozialer und ökologischer Belange und sind am Gemeinwohl onentrert. [23]
Die Problematiken, welche sich aus dem Zusammentreffen freier Marktwirtschaft und dem Nachhaltigkeitsgedanken ergeben, werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit vertieft.
2.2.3 Soziale Nachhaltigkeit
Auch das gesellschaftliche Zusammenleben wird vom Nachhaltigkeitsbegriff tangiert. Im Mittelpunkt dieser sozialen Dimension stehen vor allem die gerechte Verteilung von Arbeitsplätzen und Einkommen, Lebenschancen und Bildung, sowie Sicherheiten und allgemeinen Lebenschancen. Die Verteilungsgerechtigkeit bleibt hierbei nicht nur auf eine Generation beschränkt, sondern begreift sich generationenübergreifend.[24]
Das Solidarprinzip und die Sozialstaatlichkeit spielen hierbei eine zentrale Rolle. Mit der Grundlage einer gemeinsamen Werteordnung wird ein gesellschaftliches Gleichgewicht zwischen den Einzelnen und der Gemeinschaft möglich. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Abstammung oder politischer Orientierung, muss die Möglichkeit der Partizipation am gesellschaftlichen Wohlstand und der sozialen Sicherungssysteme für alle Beteiligten gegeben sein.[25]
Grundlegendes Ziel dieser Dimension der Nachhaltigkeit ist die Beibehaltung oder Herstellung des sozialen Friedens.[26]
2.2.4 Kritik am „Drei-Säulen-Modell“
Im Kontext der Bemühungen einen umfassenden Nachhaltigkeitsbegriff zu definieren, ist man nach dem „Drei-Säulen-Modell“ zu dem Ergebnis gekommen, dass die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales unbedingt gleichwertig zu sehen sind.
Zunehmend kritisiert wird hierbei, dass in der Praxis zwischen den einzelnen Säulen unvereinbare Zielkonflikte entstehen. Ein Lösungsansatz ist hier, die drei Dimensionen zu hierarchisieren, um im Zweifel zugunsten der Einen oder der Anderen entscheiden zu können.[27]
Außerdem wird die Kategorisierung der Nachhaltigkeit in Teilbereiche kritisiert. Dieses Konstrukt fährt dem Anschein nach dazu, dass sich die Vorstellung verbreitet, die drei Dimensionen ließen sich in irgendeiner Form unabhängig voneinander realisieren. Diese Herangehensweise wiederspräche grundlegend dem hier vorgestellten Nachhaltigkeitsansatz und wäre in ganzheitlicher Betrachtung kontraproduktiv.[28]
Trotz der Tatsache, dass sich diese Theorie als dreidimensionale Perspektive versteht, in der jede Säule mit der anderen interagiert und von ihr abhängt[29], bleibt fraglich, ob diesem Anspruch in der praktischen Umsetzung auch Rechnung getragen werden kann.
Fest steht, dass die Maxime der Nachhaltigkeit in allen Bereichen erforderlich ist, um eine langfristige Stabilität sicherzustellen. Fraglich erscheint lediglich ihre Gewichtung. Vieles spricht dafür, soziale und ökonomische Belange denen der Ökologie im Falle von Zielkonfhkten unterzuordnen, beziehungsweise die Dimensionen nicht als getrennt voneinander zu begreifen. Es scheint vielmehr so zu sein, dass die Säulen so sehr miteinander verflochten sind, dass es in der Praxis nicht unbedingt zielführend sein muss bei diesem starren Modell zu verbleiben. In der Theorie bietet eine Teilung des Themas in Teilbereiche den Vorteil, dass komplexe Zusammenhänge geordnet dargesteht werden, um sie besser durchschauen zu können. Auf die Praxis muss dies jedoch nicht direkt übertragbar sein.
2.3 Nachhaltigkeit in der Verantwortung von Konsumenten, Herstellern und Regierungen
บท! eine nachhaltige Entwicklung zu etablieren, ist es erforderlich, dass alle Akteure des Marktes an der Umsetzung mitarbeiten. In die Pflicht zu nehmen sind vor allem die regulierenden Staaten, die produzierenden und handelnden Firmen sowie die Endverbraucher. Diese Teilhaber an nachhaltiger Entwicklung möchte ich im Folgenden kurz darstellen.
Am 18. Juni 2008 erklärte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem 52. Food Business Wehgipfel:
„Der Gedanke der Nachhaltigkeit verbindet wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit. Diese drei Ziele bedingen einander. Denn auf Dauer ist kein Wirtschaftswachstum vorstellbar, das auf Raubbau an der Natur oder auf sozialen Ungerechtigkeiten beruht. (,..)“[30]
Dieses Statement lässt darauf schließen, dass sich ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit bereits auf höchsten politischen Ebenen etabliert hat.
Unabhängig von der oben angeführten tagespolitischen Äußerung, definiert die Bundesrepublik Deutschland Nachhaltigkeit zum Grundsatz ihrer Politik.[31]
Staaten haben die Möglichkeit durch ihre regulierende Funktion nachhaltige Entwicklungen zu begünstigen.[32] In diesem Zusammenhang stehen unter anderem das „Kreislaufwirtschaftsgesetz“ und das „Emeuerbare Energien Gesetz“. Konkrete Ziele nachhaltiger Entwicklung verfolgt die Bundesregierung in den Bereichen Klima und Energie, Rohstoffe sowie demografischer Wandel und soziale Chancen. Diese versucht sie mit verschiedenen Kampagnen und neuen Gesetzen umzusetzen.[33]
Neben dem Staat und seinem regulierenden Charakter haben vor allem die Unternehmen einen maßgeblichen und direkten Einfluss auf die Produktion der Güter. In letzter Konsequenz entscheiden die Unternehmen über die eingesetzten Ressourcen und deren Verbrauch, die entstehenden Umweltbelastungen, ihren Kapitaleinsatz und die Arbeitsbedingungen.[34]
Unternehmen haben im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung unter anderem die Verpflichtung nach den Grundsätzen der Effizienz-Strategie zu handeln. Dies bedeutet, dass es oberstes Ziel ist, den Ressourcen- und Energieeinsatz so effizient wie möglich zu gestalten. Außerdem sollte Langlebigkeit und Mehrfachnutzung im Mittelpunkt des produktentwicklerischen Interesses stehen.[35] Am Ende der Nutzungszeit sollte darüber hinaus eine maximale Integrierbarkeit der verwendeten Komponenten in technische oder ökologische Kreisläufe möglich sein. Dass diese Grundsätze vielfach missachtet werden und sogar in direktem Wiederspruch zu ihnen gehandelt wird, zeigt das vierte Kapitel zur geplanten Obsoleszenz.
Im Kontext des aktuellen Zeitgeistes haben Unternehmen die nachhaltig Handeln, beziehungsweise vorgeben dieses zu tun, einen wettbewerbstechnischen Vorteil gegenüber anderen. Dies führt dazu, dass der Trend auch in der Produktion grundsätzlich zur nachhaltigen Entwicklung tendiert.[36] Auch wenn Unternehmen entgegen den Grundsätzen der Nachhaltigkeit handeln, legen sie in ihrer Öffentlichkeitsarbeit zumeist dennoch erhöhten Wert auf ein ökologisch einwandfreies Image.
Neben den genannten Faktoren und Akteuren nehmen auch die Konsumgewohnheiten des Einzelnen einen sehr hohen Stellenwert ein. Die konkreten Konsumentscheidungen, also bezüglich des Kaufes, der Nutzung und der Entsorgung eines Produktes, bestimmen nicht zuletzt mit, wie produziert wird. Mit der Art des Konsums hat der Verbraucher direkten Einfluss auf die Nachfrage und somit auch auf das Angebot. Die Verantwortung des Konsumenten liegt im Kontext des Nachhaltigkeitsgedankens grundsätzlich darin, umweltfreundlich hergestellte Produkte bis zur Erschöpfung ihrer Lebensdauer zu nutzen. Außerdem ist es an mancher Stelle seitens des Konsumenten erforderlich, den Konsum einzuschränken und auf den Kauf unnötiger Güter und Dienstleistangen zu verzichten.[37]
Dieser Sachverhalt wird hier lediglich angemerkt und im weiteren Verlauf intensiver behandelt.
3 Der zügellose Konsum
Vor dem Hintergrund einer sich weltweit zuspitzenden Abfallproblematik, gigantischen Müllinseln in unseren Ozeanen[38] und sich häufenden Berichten über grauenhafte Produktionsbedingungen auf Kosten von Natur und Menschen[39], bildete sich bei der Gesamtheit westlicher Konsumenten ein zunehmendes Interesse an moralischen Aspekten ihres Konsums.
Das Bedürfnis nach Konsum ist zunächst eine Notwendigkeit, die grundsätzlich als weder per se positiv noch negativ zu determinieren ist. Vielmehr kann festgestellt werden, dass alles was lebt konsumieren muss. Elementare Dinge, wie Sauerstoff, Wasser, Licht und Wämie werden von uns ebenso konsumiert wie beispielsweise Nahrung, Kleidung oder Wohnraum.[40]
Der Konsum und vor allem die Versuche verschiedenster Unternehmen den Konsumenten in Form von Werbemaßnahmen anzusprechen, sind im Alltag vieler Menschen omnipräsent. In den führenden westlichen Staatengemeinschaften ist diese allgegenwärtige Möglichkeit des ständigen und ungezügelten Konsums im Überfluss besonders deutlich wahrnehmbar. So ist es zur Normalität geworden an 24 Stunden am Tag und unabhängig von Jahreszeiten beinahe alle vorstellbaren Güter und Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können.[41]
Der moderne Konsum geht also weit über die Befriedigung von Grundbedürfnissen nach Nahrung, Bekleidung oder Unterkunft hinaus. Vielmehr sind es Kulturbedürfnisse, die in unserer Konsumgesellschaft den überwiegenden Anteil des Gesamtkonsums einnehmen· Diese können Zugehörigkeitsgefühle oder die freie Persönlichkeitsentfaltung zum Ausdruck bringen. [42]
Zu problematisieren ist dies vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen an dieser neuen Form des Konsums teilhaben werden. Beispielhaft wird dies im Kontext der zunehmenden Motorisierung in den bevölkerungsreichen Schwellenländem.[43] Wenn der Einzelne ein Auto mit hohen Schadstoffemissionen und hohem Benzinverbrauch fahrt, ist dies nicht weiter schädlich. Wird es allerdings für große Bevölkerungsgruppen möglich an den Errungenschaften der Modeme teilzuhaben und sich zu motorisieren, sind die negativen Folgen für Natur und Umwelt nicht abzusehen.
Der Einzelne handelt in diesem Beispiel zwar im Rahmen seiner Möglichkeiten und individuell rational, aber im Kollektiv entstehen schwerwiegende Folgen für Mensch und Umweh. Damit wird aus dem rationalen Handeln Einzelner ein irrationales Handeln Vieler. Diese Dynamik lässt sich im Markt verschiedentlich beobachten und wird von Unternehmen und anderen Einflussfaktoren noch verstärkt. Eine Lösung aus diesen Stmkturen ist für den einzelnen Konsumenten zunächst kaum möglich.[44]
Wenn jedoch alle Menschen auf dieser Weh nach einem gleich hohen Lebensstandard streben und von ihm profitieren wollen, ist es zwingend erforderlich neue Wege der Produktgestahung und dem Umgang mit Menschen und Natur zu gehen. Aufgrund der Unfähigkeit des aktuellen Systems die Bedürfnisse Aller aufzufangen, ist sein Zusammenbruch im Grunde vorprogrammiert.
Seit entwickelte menschliche Gesellschaften existieren, war das Bedürfnis nach Konsum der Motor für Handel, Produktion, Landwirtschaft, Arbeitsmärkte und letztlich der gesamten Wirtschaft.[45] Zu Zeiten einer globalisierten Welt mit undurchschaubaren Märkten und komplexen weltweiten Her- stellungs- und Handelswegen, ist für den Konsumenten kaum noch erkennbar, welche Geschichte die Produkte in den Regalen erzählen könnten.
Feststeht, dass die Menschen dieser Erde derzeit zu viel der gegebenen Ressourcen verbrauchen um ihre Konsumgier zu befriedigen. Im Schnitt wird in einem Jahr so viel produziert, verbraucht und entsorgt, wie die Erde allenfalls in 1,4 Jahren verarbeiten, beziehungsweise bereitstellen könnte.[46] Es wird also leichtsinniger weise das Kapital verbraucht anstatt von den Zinsen zu leben.
Von all dem nimmt die breite Öffentlichkeit zunehmend Notiz. In empirischen Untersuchungen zu dem Thema, zeigt sich regelmäßig über die Hälfte der Befragten besorgt über die Produktionsbedingungen der von ihnen gekauften Produkte. Sie geben an, durchaus an hohen ökologischen und sozialen Standards interessiert zu sein. Allerdings konnte im Gegenzug gezeigt werden, dass dennoch lediglich zehn Prozent diese Aussage auch in die Tat Umsetzen, indem sie vornehmlich Produkte konsumieren, die dem entsprechen.[47]
3.1 Der kritische Konsument
Mit der Erkenntnis, dass das derzeitige Konsumverhalten der Mehrheit der Konsumenten direkt oder indirekt erhebliche ökologische und soziale Schäden hervorruft, rücken zunehmend konsumethische Bedenken in den Fokus der gesellschaftlichen Wahrnehmung.[48] Neben der in der Fachliteratur vielfach behandelten gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmen, rückt aktuell auch die gesellschaftliche Verantwortung des einzelnen Konsumenten in den Mittelpunkt.[49]
Verantwortliches Konsumverhalten kann verschiedentlich motiviert sein. In der Fachliteratur ist von nachhaltigem, politischem und moralischem Konsum die Rede.
3.1.1 Moralisch motivierter verantwortlicher Konsum
Moralisch motivierter Konsum orientiert sich in erster Linie an gesellschaftlichen Normvorstellungen. Hier stehen spezifische Ideale sowie Wert- und NormvorsteHungen hinter den Konsumentscheidungen des einzelnen Verbrauchers. Diese sind kulturell geprägt und variieren zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen, Altersgruppen sowie der sozialen Schicht. Als entscheidende Rinflussfaktoren können hier neben der nationalen Identität auch religiöse und familiale Kontexte sowie soziale Zugehörigkeiten identifiziert werden. Moralisch wird immer dann konsumiert, wenn sich die Konsumentscheidungen an Prinzipien und Werten dieser Prägungen orientieren.[50]
[...]
[1] Vgl.: Becker/Jahn 2006, ร. 366 f
[2] Vgl.: Schridde/Kreiß ร. 25
[3] Vgl.: Braungart/McDonough 2008, ร. 18 ff
[4] Vgl.: Maas 2009, S. 29
[5] Vgl.: Renn/Knaus/Kastenholz 1999, ร. 17f
[6] Vgl.: Ninck 1997, S. 42
[7] Vgl.: Glathe 2010, S. 15
[8] Vgl.: Renn/Knaus/Kastenholz 1999, ร. 17f
[9] Glathe 2010, S.16
[10] Vgl.: Hauff 1987, S. 9f
[11] Vgl.: Renn/Knaus/Kastenholz 1999, ร. 19
[12] Vgl.: Grunwald/ Kopfmüller 2006, ร. 22 ff
[13] Vgl.: Renn/Knaus/Kastenholz 1999, ร. 20
[14] Dejure, Online: http://dejure.org/gesetze/GG/20a.html
[15] Vgl.: Grunwald/ Kopfmüller 2006, ร. 8
[16] Vgl.: Glathe 2010, S. 18
[17] Vgl.: Enquete-Kommission 1998, S. 27 f
[18] Vgl.: Enquete-Kommission 1998, ร. 31
[19] Vgl.: Glathe 2010, S. 19
[20] Enquete-Kommission 1998, ร. 45
[21] Enquete-Kommission 1998, S. 45-46
[22] Enquete-Kommission 1998, ร. 45-46
[23] Vgl.: Glathe 2010, ร. 19
[24] Vgl.: Enquete-Kommission 1998, ร. 46-49
[25] Vgl.: Enquete-Kommission 1998, ร. 50
[26] Vgl.: Grundwald/ Kopfmüller 2006, ร. 49
[27] Vgl.: Grundwald/ Kopfmüller 2006, S. 52
[28] Vgl.: Grundwald/ Kopfmüller 2006, ร. 53
[29] Vgl.: Enquete-Kommission 1998, ร. 31
[30] Bundesregierung 2008, Online: http://www.bimdesregierung.de/Content/ DE/Publikation_alt/Anlagen/_Anlagen/2008-l 1-17-fortschrittsbericht- 2008.pdf? blob=publicationFile ร. 11
[31] Vgl.: Bundesregierung 2008, Online: http://www.bimclesregierimg.cle/Content/DE/ Publikation_alt/Anlagen/_Anlagen/2008-l 1-17-fortschrittsbericht-2008.pdf?
[32] Vgl.: Glathe 2010, S. 31 f
[33] Vgl.: Bundesregierung 2008, Online: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/ Publikation_alt/Anlagen/_Anlagen/2008-11-17-fortschrittsbericht-2008.pdf?__ blob=publicationFile S. 11 f
[34] Vgl.: Grundwald/ Kopfmüller 2006, S. 107
[35] Vgl.: Grundwald/ Kopfmüller 2006, ร. 76
[36] Vgl.: Glathe 2010, S. 34 f
[37] Vgl.: Glathe 2010, ร. 38 f
[38] Vgl.: Die Welt 2008, Online: http://www.welt.de/wissenschaft/article6557711/ Riesiges-Feld-aus-Plastikmuell-im-Atlantik-entdeckt.html
[39] Vgl.: Z.B. Willershausen 2012, Online: http://www.zeit.de/wirtschaft/iinternehmen/ 2012-09/textilfabriken-bangladesch
[40] Vgl.: Reller/Holdinghausen 2011, S. 7
[41] Vgl.: Selke 2011, ร. 77 f
[42] Vgl.: Heidbrink/Schmidt/Ahaus 2011, ร. 35
[43] Vgl.: Gitinger2003, Online: http://www.zeit.de/2003/04/T-Verkehrstote
[44] Vgl.: Heidbrink/Schmidt/Ahaus 2011, ร. 36
[45] Vgl.: Reller/Holdinghausen 2011, ร. 9 f
[46] Vgl.: Reller/Holdinghausen 2011, ร. 7
[47] Vgl.: Reller/Holdinghausen 2011, S. 7
[48] Vgl.: Heidbrink/Schmidt/Ahaus 2011, S. 26
[49] Vgl.: Heidbrink/Schmidt/Ahaus 2011, ร. 29
[50] Vgl.: Heidbrink/Schmidt/Ahaus 2011, S. 32
- Citation du texte
- Hannes Buschenlange (Auteur), 2013, Konsumgesellschaft und Wege zur Nachhaltigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233432
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