„Einbrecher waren in ein Haus eingedrungen, sie hatten die Frau des Hauses
gefesselt und geknebelt. Unglücklicherweise war ihr Mann gerade in dem
Moment zurückgekommen, als sie noch im Haus waren. Als sich die Einbrecher
ertappt sahen, hatten sie anscheinend versucht, den Ehemann als Geisel zu
nehmen, falls die Polizei käme; aber das war ihnen wohl nicht gelungen, und so
hatten sie ihn getötet und am Ende auch noch seine Frau.“1 Genau diesen Bericht
sieht Manuel in den Nachrichten: so im zu untersuchenden Text.
In der heutigen Zeit wohl kein ungewöhnlicher Bericht. Aber das Entsetzen und
die Empörung über solche Gewalttaten werden auch mit der voranschreitenden
Gesellschaft nicht abklingen. Doch warum ist das so? Warum sträuben sich die
Haare, wenn es um Mord oder Tod geht? Wieso können und werden wir solche
Taten nie billigen und in Kauf nehmen?
Wir alle sind der Meinung, dass der Tod etwas schlechtes ist; und Mord ein so
schlimmes Verbrechen, dass es hart bestraft werden muss. Zum einen kann man
sich fragen, warum Menschen so etwas tun. Wieso töten Menschen andere
Menschen? Eigentlich muss doch jeden einzelnen von uns klar sein, dass das eine
schlechte Handlungsweise ist. Das man so etwas nicht macht. Doch wenn wir
einmal gefragt werden, warum es denn so schlecht ist, kommen schon einige ins
Straucheln.
Im Text beschäftigen sich Manuel und seine Freunde mit genau dieser Frage. Sie
wollen eine annehmbare Antwort finden, warum der Mord so schlimm und
schlecht ist. Es wird versucht über verschiedene Wege zu einer Begründung zu
gelangen.
Diese einzelnen angeführten Gründe, werden im Folgenden herausgefiltert und
näher untersucht. Sind wirklich alle angeführten Gründe auch hinreichende
Gründe? Oder treten dabei Probleme auf? Um besser den Begründungsweg
nachvollziehen zu können, wird eine Textzusammenfassung vorangestellt. Nach
der eingehenden Aufarbeitung der einzelnen Begründungen, wird noch mal eine
Zusammenfassung mit den Ergebnissen angeführt.
Doch bevor auf den Text und dessen Argumentation eingegangen wird, folgen
nun einige zentrale Begriffe, die zunächst geklärt werden sollten. Sie dienen zur
Einarbeitung in die Materie, mit der sich die Arbeit auseinandersetzt.
1 Tugendhat et al: Wie sollen wir handeln? Schülergespräche üb Moral. Reclam, Stuttgart, 2000, S.9
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsklärung
3. Inhalt des Textes
4. Herausgefilterter Argumentationsgang
4.1. Die 10 Gebote
4.2. Leid
4.3. Leben als höchstes Gut
4.4. Angst vor negative Konsequenzen
4.5. Die goldene Regel
4.6. Das Gewissen
5. Fazit
6. Literatur- / Quellenverzeichnis
1. Einleitung
„Einbrecher waren in ein Haus eingedrungen, sie hatten die Frau des Hauses gefesselt und geknebelt. Unglücklicherweise war ihr Mann gerade in dem Moment zurückgekommen, als sie noch im Haus waren. Als sich die Einbrecher ertappt sahen, hatten sie anscheinend versucht, den Ehemann als Geisel zu nehmen, falls die Polizei käme; aber das war ihnen wohl nicht gelungen, und so hatten sie ihn getötet und am Ende auch noch seine Frau.“[1] Genau diesen Bericht sieht Manuel in den Nachrichten: so im zu untersuchenden Text.
In der heutigen Zeit wohl kein ungewöhnlicher Bericht. Aber das Entsetzen und die Empörung über solche Gewalttaten werden auch mit der voranschreitenden Gesellschaft nicht abklingen. Doch warum ist das so? Warum sträuben sich die Haare, wenn es um Mord oder Tod geht? Wieso können und werden wir solche Taten nie billigen und in Kauf nehmen?
Wir alle sind der Meinung, dass der Tod etwas schlechtes ist; und Mord ein so schlimmes Verbrechen, dass es hart bestraft werden muss. Zum einen kann man sich fragen, warum Menschen so etwas tun. Wieso töten Menschen andere Menschen? Eigentlich muss doch jeden einzelnen von uns klar sein, dass das eine schlechte Handlungsweise ist. Das man so etwas nicht macht. Doch wenn wir einmal gefragt werden, warum es denn so schlecht ist, kommen schon einige ins Straucheln.
Im Text beschäftigen sich Manuel und seine Freunde mit genau dieser Frage. Sie wollen eine annehmbare Antwort finden, warum der Mord so schlimm und schlecht ist. Es wird versucht über verschiedene Wege zu einer Begründung zu gelangen.
Diese einzelnen angeführten Gründe, werden im Folgenden herausgefiltert und näher untersucht. Sind wirklich alle angeführten Gründe auch hinreichende Gründe? Oder treten dabei Probleme auf? Um besser den Begründungsweg nachvollziehen zu können, wird eine Textzusammenfassung vorangestellt. Nach der eingehenden Aufarbeitung der einzelnen Begründungen, wird noch mal eine Zusammenfassung mit den Ergebnissen angeführt.
Doch bevor auf den Text und dessen Argumentation eingegangen wird, folgen nun einige zentrale Begriffe, die zunächst geklärt werden sollten. Sie dienen zur Einarbeitung in die Materie, mit der sich die Arbeit auseinandersetzt.
2. Begriffsklärung
Ethik „(auch Moralphilosophie; griechisch ethos: Gewohnheit, Herkommen, Sitte, Brauch): philosophische Disziplin, die sich mit dem Handeln des Menschen beschäftigt, insbesondere im Hinblick auf dessen wertorientierte Zielsetzung und Rechtfertigung. Die Grundfragen der Ethik beschäftigen sich mit den Richtlinien, an denen sich menschliches Handeln ausrichten soll; die philosophische Ethik erhebt daher Forderungen, die zu befolgen moralisch richtiges Handeln zur Folge hat und die nicht zu befolgen als „unmoralisches” Verhalten verurteilt wird. Daher stellt sie notwendig Fragen nach dem „richtigen Leben” des Einzelnen wie der Gesellschaft: nach dem individuellen gelungenen oder guten Leben, nach dem letztgültigen Ziel jeden Handelns, also nach dem Guten als der Richtschnur rechten, vernünftigen Lebens und Handelns, sowie nach den Prinzipien des guten sozialen Zusammenlebens der Menschen. Die philosophische Ethik versucht, Handlungsprinzipien aufzustellen, an denen sie ihre Aussagen methodisch und inhaltlich ausrichtet und die die Geltung moralischer Sollenssätze, Gebote und Verbote, rechtfertigen können. Von der herkömmlichen und alltäglichen Moral unterscheidet sie sich dabei dadurch, dass sie ausdrücklich vermeidet, sich an anerkannten Autoritäten, Konventionen oder Traditionen zu orientieren. Vielmehr besteht sie auf der Berufung auf ein durch Vernunft erkennbares und daher für jeden Vernunftbegabten einsehbares oberstes Prinzip. Sie fragt nach einem „Höchsten Gut” (lateinisch summum bonum), aus dem sich die konkreten Sollenssätze herleiten. Ziel dieser Überlegungen ist es zumeist, eine Verbesserung, einen Fortschritt des menschlichen (Zusammen-)Lebens zu gewährleisten, indem sie Maximen formuliert, die allgemeingültig und vernünftig sein sollen.“[2]
Moral: „(von lateinisch mores: Sitten, Gewohnheiten, Charakter): System von Werten und Normen sowie deren Umsetzung im täglichen Leben, oft auch im Zusammenhang mit Sittlichkeit (Sitte und Moral) gebraucht. Moralvorstellungen unterliegen allgemein einem historischen Wandel; sie können sowohl individuell wie auch gemeinschaftlich gebildet werden, wobei Individualmoral und gesellschaftliche Moral nicht unbedingt deckungsgleich sein müssen. Die Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen „gut” und „böse”, „falsch” und „richtig” ist ein Ergebnis von Erziehung und Sozialisation. Als besonders wichtige moralische Instanz gilt traditionell die Religion. Sinn, Zweck und Wesen der Moral sind Gegenstand verschiedener Wissenschaften, wie in erster Linie der Philosophie und Theologie. Die Moral stellt den für die Menschen grundlegenden normativen Rahmen für ihr Verhalten vor allem gegenüber ihren Mitmenschen dar. Die geltende Moral bildet sich aus einem Komplex von Verhaltensregeln, Wertmaßstäben und Vorstellungen vom Sinn des Lebens. Moral soll nicht nur durch eine stillschweigende Übereinkunft gelten, sondern sie soll für alle Menschen gültig sein. Sie betrifft nicht bloß Personen, sondern auch öffentliche Institutionen mit ihren sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ordnungen. Die Moral sollte auf einer allgemeinen Grundübereinstimmung über die Achtung der Menschenwürde, die Ablehnung von Zwang und die Minderung von Leiden beruhen. Gegenüber moralischen Vorstellungen anderer Gruppen sollte Toleranz gelten, was nicht heißt, dass grundlegende moralische Werte aufzugeben sind. Die Moral sollte demnach offen sein für Veränderung und Kritik, um ihren Geltungsansprüchen in sich wandelnden Gesellschaften gerecht zu werden.“[3]
Gewissen: „nach allgemeinem Verständnis der im menschlichen Geist verankerte Sinn für die Unterscheidung zwischen „gut” und „böse”, „richtig” und „falsch” etc. und die sich daraus ergebende Aufforderung, „moralisch” zu handeln. Es handelt sich um eine persönliche Überzeugung, die das eigene Handeln mehr oder weniger stark bestimmt. Das Gewissen bildet sich in Abhängigkeit von charakterlichen Grundeigenschaften, sozialen, politischen und religiösen Normen sowie durch Erziehung und allgemeine Umwelteinflüsse. Es unterliegt dem beständigen Wandel weltanschaulicher Zeitströmungen ebenso wie dem wechselnden Einfluss moralischer Instanzen (z. B. der Kirche). Der Begriff spielt eine zentrale Rolle in allen direkt mit dem menschlichen Denken, Fühlen und Handeln befassten Wissenschaften, wie der Philosophie.“[4]
Leiden: „in den Religionen einerseits Bezeichnung für die Erfahrung einer „generellen und existentiellen Unheilssituation” (Gustav Mensching) oder anderseits für das Erleben konkret-negativer Mängel in körperlicher bzw. seelischer Hinsicht.“[5]
Tod: „ Mit dem Tod ändert sich der Zustand eines Lebewesens vollständig, und es verliert sämtliche charakteristische Eigenschaften des Lebendigen. Der Tod tritt in mehreren Stufen ein. Der biologische Tod ist der Tod des gesamten Organismus.
Mit dem biologischen Tod enden Herzschlag, Atmung, Bewegung, Reflexe und Gehirntätigkeit. Die Vorstellungen darüber, was den Tod ausmacht, sind in verschiedenen Kulturkreisen und geschichtlichen Epochen unterschiedlich. In der abendländischen Kultur sah man im Tod seit alters her den Zeitpunkt, zu dem die Seele den Körper verlässt. Nach dieser Sicht ist das Wesen eines Menschen von seinen körperlichen Eigenschaften unabhängig. Da die Seele sich nicht in körperlicher Form zeigt, kann man ihren Weggang weder sehen noch auf andere Weise objektiv feststellen. In neuerer Zeit hat sich allgemein die Definition des Hirntodes durchgesetzt. Danach ist der Tod eingetreten, wenn die Gehirnaktivität unwiderruflich zum Stillstand gekommen ist. Manche Fachleute sind aber heute der Ansicht, man solle den irreversiblen Verlust von Bewusstsein als Tod betrachten.“[6]
Mord: „spezifischer Straftatbestand aus der Gruppe der Tötungsdelikte, die neben dem gewöhnlichen Totschlag außerdem die Tötung auf Verlangen, Kindstötung, fahrlässige Tötung und Völkermord umfasst. Diese sind im Strafgesetzbuch unter den §§ 211 ff. aufgeführt. Auch der Versuch ist strafbar. Die (versuchte) Selbsttötung (Selbstmord) ist hingegen nach deutschem Recht straflos. Mord ist im Gegensatz zum Totschlag und den meisten anderen Tötungsdelikten dadurch charakterisiert, dass der Täter hinsichtlich Tatmotiv, Tatausführung oder Tatzweck besonders verwerflich handelt. Als einschlägige Motive nennt das Strafgesetzbuch Mordlust (Freude an der Vernichtung von Menschenleben), Befriedigung des Geschlechtstriebes (aus sexuellen Motiven begangener Lustmord), Habgier oder andere niedrige Beweggründe (z. B. Rachsucht). Die Art der Tatausführung gilt als besonders verwerflich, wenn sie entweder heimtückisch (d. h. das Opfer ist arg- und wehrlos), grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln (z. B. durch Brandstiftung oder vermittels Bombenlegen) erfolgt. Dient die Tötung dazu, eine Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken (Tatzweck), liegt ebenfalls Mord vor.“[7]
[...]
[1] Tugendhat et al: Wie sollen wir handeln? Schülergespräche üb Moral. Reclam, Stuttgart, 2000, S.9
[2] Lövenich, F.: Ethik; in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002
[3] Müller-Koch, U.: Moral; in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002
[4] Gewissen; in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002
[5] Tworuschka, U.: Leiden; in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002
[6] Tod; in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002
[7] Deutsch, G.: Mord; in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002
- Arbeit zitieren
- Sabine Schneider (Autor:in), 2003, Tugendhat - Schülergespräche: Warum ist Mord ein schlimmes Verbrechen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23341
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