Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Frage, wie Frauen in postmodernen Gesellschaften Identität herstellen, angesichts eines gesellschaftlichen Wandlungsprozesses, der mit einer Auflösung traditioneller Leitbilder und einer enormen Pluralität und Vielfalt optionaler Lebensmodelle einhergeht. Der Wandel von Rollen und der Positionierung von Frauen im gesellschaftlichen Kontext spiegelt sich auch im Wandel des Verständnisses von Identität. Dabei bilden die theoretischen Konzeptionen nach George H. Mead und Erik H. Erikson mit ihren unterschiedlichen Grundlagen zur Erklärung des Herstellungsprozesses von Identität den Ausgangspunkt der vorliegenden Analyse. Postmoderne Perspektiven zeichnen im Kontrast ein brüchiges, fragmentiertes Bild von Identität, als ein Spiegelbild gesellschaftlicher Prozesse des Auseinanderbrechens ursprünglich festgelegter Strukturen.
In diesem Kontext zeigen sich besondere und widersprüchliche Anforderungen, denen Frauen gegenüberstehen. In einem Spannungsfeld zwischen traditionellen Leitbildern und postmodernen Paradigmen von Freiheit und Unabhängigkeit müssen Frauen Identität aushandeln, wobei sie gleichzeitig aus traditionellen Rollenvorstellungen freigesetzt und in anderer Weise wiederum an diese gebunden werden. Diese Widersprüchlichkeit wird insbesondere im sich wandelnden Stellenwert von Erwerbsarbeit und Familie deutlich, aber auch in Bezug auf den Körper, dessen identitätsstiftende Bedeutung in postmodernen Kulturen enorm an Bedeutung gewonnen hat. Während einerseits die Grenzen in vielfältiger Weise verschwimmen und Geschlechtszugehörigkeiten ihrer Definitionsgrundlage entzogen werden, so stehen diesen Auflösungstendenzen mächtige mediale Leitbilder von stereotyper Weiblichkeit gegenüber.
Auf Grundlage des Wandels von Identität im theoretischen Diskurs lässt sich eine Brücke schlagen zu den sich verändernden gesellschaftlichen Bezugssystemen, innerhalb derer Frauen sich verorten und Identität im sozialen Kontext aushandeln. Es lässt sich aufzeigen, wie komplex und diffizil sich Identitätskonstruktionen in der Postmoderne gestalten. Frauen bewegen sich in einem Bezugsrahmen voller Widersprüche, zwischen Fragmenten vielfältiger optionaler Identitäten, zwischen neuen Anforderungen und Chancen, zwischen traditionellen Zuweisungen und Neubewertungen traditioneller Leitbilder.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
1. Einleitung
2. Identitätskonzepte im Schlaglicht des gesellschaftlichen Wandels
2.1 Identitätskonstruktionen- Versuch einer Einordnung und Begriffsbestimmung
2.2 G. H. Mead und Identität als Spiegel sozialer Prozesse
2.3 E. H. Erikson und das Entwicklungsmodell der acht Phasen des Menschen
2.4 Mead und Erikson in der Gegenüberstellung
2.5 Identität in der Postmoderne
3. Weibliche Identität und Postmoderne
3.1 Frauen als Protagonistinnen des gesellschaftlichen Wandels
3.2 Weibliche Lebensentwürfe zwischen Tradition und (Post-)Moderne
3.3 Weibliche Identität im Kontext postmoderner Körperbilder
4. Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Urheberrechtliche Erklärung
Erklärung zur Veröffentlichung von Abschlussarbeiten
- Citar trabajo
- Raffaela Gentili (Autor), 2013, Konstruktionen weiblicher Identität in der Postmoderne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232539
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