"Darf ich die Wörter auch in meinem Smartphone nachschlagen?" Diese Frage wurde mir kürzlich
von einem Schüler meiner neunten Klasse gestellt, in der ich im vergangenen Jahr als Aushilfslehrer
unterrichtete. Sie wäre zu meiner eigenen Schulzeit – die gerade einmal sieben Jahre zurückliegt -
undenkbar gewesen und führte mir vor Augen, dass Bildung kein statisches Konzept ist. Ebenso wie
sich das Internet und seine Nutzungsmöglichkeiten im Alltag ausbreiten, erfahren auch tägliche
Unterrichtspraktiken vielerorts Neuerungen. Mittlerweile ist das Internet als Lerngegenstand und
Unterrichtsmedium fest im Rahmenlehrplan des Fremdsprachenunterrichts verankert. Wörtlich steht
dort unter anderem geschrieben:Schülerinnen und Schüler
– nutzen das Internet zur Informationsbeschaffung und die Möglichkeiten, die das Internet
zur Kommunikation mit fremdsprachigen Partnern bietet,
– verfügen über ein kritisches Urteilsvermögen gegenüber wichtigen Formen medialer
Darstellung und dem Internet (Rahmenlehrplan Berlin/Brandenburg S.17)
Aufgrund dieser Verankerung sollten sich Fremdsprachenlehrer dazu verpflichtet fühlen, ihren
Unterricht den neuen Mediem zu öffnen und diese schrittweise zu integrieren. Dass dieser Prozess
von manchem Kollegen mit Zurückhaltung oder gar Widerwillen angegangen wird, ist verständlich.
Viele verfügen nicht über eine entsprechende Ausbildung und fühlen sich der jungen Generation
unterlegen, die mit den neuen Medien aufgewachsen ist. Diesen Fremdsprachenlehrern kann diese
Hausarbeit als Brücke dienen. Auch wenn nur ein kleiner Aspekt der internetgebundenen Medien –
nämlich der Weblog – betrachtet wird, so bleibt dennoch zu hoffen, dass damit der erste kleine
Schritt getan ist. Auf dieser Grundlage können weitere folgen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsbestimmung
3 Nutzungsmöglichkeiten von Blogs im Fremdsprachenunterricht
4 Kompetenzerwerb
5 Unterrichtsplanung
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Darf ich die Wörter auch in meinem Smartphone nachschlagen? Diese Frage wurde mir kürzlich von einem Schüler meiner neunten Klasse gestellt, in der ich im vergangenen Jahr als Aushilfslehrer unterrichtete. Sie wäre zu meiner eigenen Schulzeit - die gerade einmal sieben Jahre zurückliegt - undenkbar gewesen und führte mir vor Augen, dass Bildung kein statisches Konzept ist. Ebenso wie sich das Internet und seine Nutzungsmöglichkeiten im Alltag ausbreiten, erfahren auch tägliche Unterrichtspraktiken vielerorts Neuerungen. Mittlerweile ist das Internet als Lerngegenstand und Unterrichtsmedium fest im Rahmenlehrplan des Fremdsprachenunterrichts verankert. Wörtlich steht dort unter anderem geschrieben:
Schülerinnen und Schüler
- nutzen das Internet zur Informationsbeschaffung und die Möglichkeiten, die das Internet zur Kommunikation mit fremdsprachigen Partnern bietet,
- verfügen über ein kritisches Urteilsvermögen gegenüber wichtigen Formen medialer Darstellung und dem Internet (Rahmenlehrplan Berlin/Brandenburg S.17)
Aufgrund dieser Verankerung sollten sich Fremdsprachenlehrer dazu verpflichtet fühlen, ihren Unterricht den neuen Mediem zu öffnen und diese schrittweise zu integrieren. Dass dieser Prozess von manchem Kollegen mit Zurückhaltung oder gar Widerwillen angegangen wird, ist verständlich. Viele verfügen nicht über eine entsprechende Ausbildung und fühlen sich der jungen Generation unterlegen, die mit den neuen Medien aufgewachsen ist. Diesen Fremdsprachenlehrern kann diese Hausarbeit als Brücke dienen. Auch wenn nur ein kleiner Aspekt der internetgebundenen Medien - nämlich der Weblog - betrachtet wird, so bleibt dennoch zu hoffen, dass damit der erste kleine Schritt getan ist. Auf dieser Grundlage können weitere folgen.
2 Begriffsbestimmung
Der Begriff Blog ist eine Kurzform des Wortes Weblog, welches sich wiederum aus der Verschmelzung von "Web" (Netz, in diesem Fall das Internet) und "Log" (Englisch für Logbuch) ergibt. Die ersten Weblogs etablierten sich im Jahr 1997 und ähnlich wie das Internet selbst verbreiteten sie sich rasant, so dass bereits 2005 circa 20 Millionen existierten. Aktuelle Schätzungen gehen von einer Anzahl von rund 200 Millionen aus (Porombka, 2012, S.88).
Ein Blog lässt sich als einfache Website definieren, welche schnell zu erstellen ist und regelmäßig aktualisiert werden kann. Mittlerweile sind hierfür keine erweiterten Kenntnisse im Umgang mit Computern und Software notwendig. Texte und Einträge können daher auch von unerfahrenen Nutzern vonjeder beliebigen Internetverbindung hochgeladen werden (Richardson, 2010, S.17).
Während klassische Blogs durch Einträge in beliebiger Länge charakterisiert sind, weisen neuere Formen wie Twitter als sogenannte Microblogs nur stark verkürzte Textumfänge auf. Im Falle von Twitter, dembekanntesten Vertreter, sind es 140 Zeichen (Porombka, 2012, S.87).
Erpenbeck & Sauter (2007) stellen eine Reihe von Merkmalen vor, die zur Beschreibung von Weblogs dienen.
Einfachheit: Lerner können Blogs in der Regel intuitiv nutzen und benötigen dazu lediglich Basiskenntnisse im Umgang mit Computern und dem Internet.
Öffentlichkeit: Einträge sind öffentlich zugänglich und für Besucher der entsprechenden Website frei einsehbar. Es istjedoch auch möglich, Blogs mit Passwörtern zu schützen oder nur bestimmten Nutzern zugänglich zu machen.
Subjektivität: Beiträge in Blogs sind von persönlichen Meinungen und Sichtweisen geprägt und weisen eine gewisse Spontaneität und Unmittelbarkeit auf. Gleiches gilt für Kommentare, die sich auf Einträge anderer Blogger beziehen.
Aktualität: Durch "Updates" - regelmäßig vorgenommene Einträge, die neue, ergänzende oder korrigierende Informationen liefern - bleiben sorgfältig geführte Blogs immer auf dem neuesten Stand und können zügig an relevante Ereignisse angepasst werden.
Sequentielle Struktur: Die Darstellung der Beiträge erfolgt chronologisch absteigend, das heißt der neueste Eintrag befindet sich am Beginn des Blogs.
Vernetzung: Die verschiedenen Autoren kommentieren und zitieren einander, wodurch eine Vielzahl an Verknüpfungen zwischen den einzelnen Werken entsteht. Wird ein Zitat aus einem anderen Weblog verwendet, so wird dort ein Rücklink angezeigt. Somit können diese kommunizierenden Vorgänge leicht nachverfolgt werden. Ein Netzwerk aus diversen miteinander in Verbindung stehenden Blogs wird häufig als "Blogsphäre" bezeichnet (Erpenbeck et al., 2007, S. 250)
In sprachlicher und stilistischer Hinsicht weisen einige Blogs einen interaktiven Aufbau auf, welcher der Form eines Briefes gleicht. Diese beginnen oft mit Fragen und enden mit einer persönlichen Verabschiedung. Auch verkürzte Worte sowie Buchstaben/ Zahlen - Kombinationen wie beispielsweise "gr8" als Variante von "great" werden häufig genutzt. Trotz allem kann man nicht von einem speziellen Stil oder sprachlichen Register sprechen, welches den typischen Blog charakterisiert (Myers, 2010, S.19).
3 Nutzungsmöglichkeiten von Blogs im Fremdsprachenunterricht
Blogs können auf vielfältigste Weise im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden. Die im Folgenden aufgelisteten Möglichkeiten stellen dabei nur eine Auswahl dar. Sie können als Anregung betrachtet werden, auf deren Basis sich neue Ideen und Varianten entwickeln.
Kommunikationsinstrument: Bearbeiten mehrere Lemer das gleiche Thema, so regen Blogs dazu an, diese Inhalte zu besprechen und neue Erkenntnisse auszutauschen. Zudem können bereits erstellte Beiträge Denkanstöße für noch unschlüssige Mitschüler liefern. Darüber hinaus eignen sich Blogs auch zur Kollaboration, also zur gemeinsamen Organisation von Lernprozessen, beispielsweise für Gruppenarbeiten und Projekte. Hierzu können Arbeitsaufträge oder auch Zeitpläne in die Einträge integriert werden. Ergänzend erfolgen Absprachen und Vereinbarungen unter den Lernen (Erpenbeck et al, 2007, S.252).
Blogs als Klassenportal: Blogs stellen eine gute Möglichkeit zur Organisation des Unterrichts durch den Lehrer dar. In der Funktion eines Klassenportals begleitet ein Blog den Unterricht und kann für diverse Zwecke genutzt werden. Dazu zählen beispielsweise das Bereitstellen von Lernmaterialien, das Erteilen von Arbeitsaufträgen sowie die Bekanntgabe von Neuigkeiten oder wichtigen Terminen. Darüber hinaus kann das Klassenportal auch Eltern zugänglich gemacht werden, welche sich dadurch bei Interesse in die Lernprozesse einbringen dürfen. Auch Themen wie Klassenfahrten oder Elternabende können hier diskutiert werden. Grundsätzlich erhöht sich durch den Einsatz eines Klassenportals die Transparenz des Unterrichtsalltags für alle Beteiligten (Heim & Ritter, 2012, S.146).
Lerntagebuch & Portfolio: Blogs können dafür genutzt werden, die Lernprozesse der Schüler transparenter zu machen und eignen sich ebenso zur Selbstreflexion. Beispielsweise können Lerner ihre Lernfortschritte oder -probleme dokumentieren und diese mit Mitschülern diskutieren. Darüber hinaus ermöglicht es die langfristige Dokumentation der Lernprozesse sichtbare Verbindungen zwischen einzelnen Themenfeldern herzustellen. Neben der eigenständigen Reflexion des Lernerfolgs durch den Schüler können auch objektive Dokumente wie Beurteilungen und Zeugnisse beigefügt werden (Erpenbeck et al, 2007, S.251).
Begleitendes Arbeitsmittel: Im Fremdsprachenunterricht können Blogs sinnvoll eingesetzt werden, um die Arbeit mit Büchern oder Filmen ergänzend zu begleiten. Dazu kann der Lehrer vorab Hintergrundinformationen oder Arbeitspläne veröffentlichen. Im Prozess der Erarbeitungen können dann neue Arbeitskategorien hinzugefügt werden. Denkbar ist hier eine Präsentation der wichtigsten Charaktere, die Diskussion von interessanten Problematiken, die durch den Gegenstand aufgeworfen werden, sowie ein Fundus von themenbezogenen kreativen Arbeiten der Schüler (Heim & Ritter, 2012, S.147).
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- Arbeit zitieren
- Georg Funke (Autor:in), 2013, Weblogs im Fremdsprachenunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232473
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