Zunächst stelle ich den Kampf zwischen Konstantin und Maxentius dar, der am 28. Oktober
312 in Rom stattgefunden hat. Anschließend folgt eine kurze Biografie des Bischof
Eusebius von Caesarea und eine Einführung in seine Vita Constantini. Dies ist erforderlich
für die Erforschung seiner Motive, ein Buch über das Leben des Kaisers zu
verfassen. Unter diesem Aspekt wird eine Aufklärung über das Bild Konstantins in seiner
Schrift verschafft. Im Anschluss an die Biografie des Bischofs und seine Schrift stelle
ich die Quelle vor und untersuche sie. Mit der Interpretation dieser Quelle tut sich die
Forschung schwer, wie im folgenden Teil im Rahmen meiner Arbeit unter ausgewählten
Punkten untersucht wird. Dazu gehören das Erscheinungsdatum der Schrift, die Widersprüchlichkeit
mit einer älteren Schrift, die dem Ereignis zeitlich näher ist und die Inschrift
auf dem Konstantinsbogen, der nach dem Sieg Konstantins vom Senat dem erfolgreichen
Kaiser gewidmet wurde. Die Schlussbetrachtung fasst schließlich alle vorgestellten
Punkte zusammen und beurteilt den Text des Eusebius.
1. Einleitung
Das Jahr 312 spielt in der Forschungsgeschichte eine bedeutende Rolle. Der Sieg Kaiser Konstantins im Kampf gegen Maxentius an der Milvischen Brücke ist für viele Historiker ein Schlüsselereignis. Zeitgenössische Quellen berichten, dass der Kaiser durch göttlichen Beistand den Sieg errungen habe. Mit seiner Vision vor der entscheidenden Schlacht und dem darauf eingetretenen Erfolg habe der Kaiser beschlossen, von nun an keinen anderen Gott als den der Christen zu verehren.
Wenn man sich mit der Vision Konstantins vor der Schlacht beschäftigt, ist man mit einer Fülle an Schrifttum konfrontiert. Die meisten dieser Werke befassen sich mit zeitnahen Quellen, die eine genauere Untersuchung ermöglichen. Die Quelle des zeitgenössischen Autors Eusebius von Caesarea dient als Grundlage dieser Arbeit. In seiner Vita Constantini schreibt der Bischof von Caesarea über das Leben Konstantins und geht in den Kapiteln 28-32 in indirekter Rede auf die Himmelserscheinung des Kaisers ein. Auffallend ist, dass Eusebius präzise Angaben über zahlreiche Ereignisse liefert, obwohl er selbst nicht Augenzeuge war. Dazu zählen insbesondere auch die Auseinandersetzung zwischen Konstantin und Maxentius und die Vision Konstantins. Einige Geschichtsforscher ziehen die Glaubwürdigkeit seiner Texte aus verschiedenen Gründen, die noch erläutert werden sollen, in Zweifel.1
Zunächst stelle ich den Kampf zwischen Konstantin und Maxentius dar, der am 28. Oktober 312 in Rom stattgefunden hat. Anschließend folgt eine kurze Biografie des Bischof Eusebius von Caesarea und eine Einführung in seine Vita Constantini. Dies ist erforderlich für die Erforschung seiner Motive, ein Buch über das Leben des Kaisers zu verfassen. Unter diesem Aspekt wird eine Aufklärung über das Bild Konstantins in seiner Schrift verschafft. Im Anschluss an die Biografie des Bischofs und seine Schrift stelle ich die Quelle vor und untersuche sie. Mit der Interpretation dieser Quelle tut sich die Forschung schwer, wie im folgenden Teil im Rahmen meiner Arbeit unter ausgewählten Punkten untersucht wird. Dazu gehören das Erscheinungsdatum der Schrift, die Widersprüchlichkeit mit einer älteren Schrift, die dem Ereignis zeitlich näher ist und die Inschrift auf dem Konstantinsbogen2, der nach dem Sieg Konstantins vom Senat dem erfolgreichen Kaiser gewidmet wurde. Die Schlussbetrachtung fasst schließlich alle vorgestellten Punkte zusammen und beurteilt den Text des Eusebius.
2. Der Bericht des Eusebius über die Vision Konstantins vor der Schlacht an der Milvischen Brücke
Wenn es der Forschung um die Untersuchung der Hinwendung Konstantins zum Christentum geht, geschieht dies immer auf der Grundlage antiker Quellen, die von den Visionen Konstantins berichten. Nun soll das zeitliche Geschehen wiedergegeben und die Erscheinung, die Kaiser Konstantin vor der namhaften Schlacht an der Milvischen Brücke gehabt habe, mittels der Quelle des Eusebius von Caesarea untersucht werden.
2.1. Die Schlacht an der Milvischen Brücke
Konstantin, der nach dem Tod von Galerius Anfang Mai 311 zusammen mit Maxentius, Maximinus Daia und Licinius einer der vier Herrscher über das römische Reich wurde, beherrschte hauptsächlich Gallien und Britannien.3Maxentius beherrschte Italien und Afrika, die die wichtigsten Teile des römischen Reiches waren. Er war ebenso wie Konstantin Sohn eines Kaisers. Im Jahr 312 stritten sich die beiden Kaiser im Westen um die Macht. Als sich Konstantin mit Licinius verbündete, erboste sich Maxentius derart, dass er Konstantin den Krieg erklärte. Konstantin zog mit seinen Truppen Richtung Italien gegen seinen Rivalen.4Nach der Konferenz in Carnuntum 308 wurde Maxentius zum Staatsfeind erklärt. Dies machte es Konstantin leichter, seinen Gegner zu schlagen. Maxentius hatte allerdings die Orte Segusio, Turin, Verona und Aquileia in Norditalien zu Festungen ausgebaut, so dass der Marsch Konstantins nach Rom zunächst nicht besonders siegessicher erschien. Maxentius war zudem auch mit etwa 100.000 Fußsoldaten dem Heer Konstantins mit 40.000 Mann überlegen.5Nachdem Konstantin die Städte Turin, Segusio und Verona nach Bedlagerung und Aushungerung erfolgreich einnehmen konnte, kam es zu der berühmten Schlacht an der Milvischen Brücke, aus der Konstantin als Sieger hervorging und Maxentius - wie mehrere seiner Soldaten - in den Fluten des Tiber ertrank.6Nach seinem Sieg beschloss der Senat, Konstantin zum rangältesten Augustus zu erklären, der die Kontrolle der Reichsgesetzgebung und das Recht der Konsulernennung erhielt. Trotz der Unterzahl seiner Truppen besiegte Konstantin Maxentius. Die Vision Konstantins vor dem Kampf gegen Maxentius spielt an dieser Stelle eine sehr wichtige Rolle. Dem Kaiser sei am Himmel das christliche Schutzzeichen erschienen, welches als ein siegverheißendes Zeichen gedeutet wurde.7
2.2. Eusebius von Caesarea und seine „Vita Constantini“
Eusebius wurde vermutlich kurz nach 260 in Palästina geboren und starb um das Jahr 340. Zu dem Presbyter8Pamphilus konnte er durch seine Ausbildung in Antiochia und Caesarea eine enge Verbindung finden. Möglicherweise wurde derjunge Eusebius sogar von Pamphilus adoptiert und fugte später den Namen des Presbyters dem seinen hinzu.9Eusebius half ihm, die Bibliothek zu erweitern und die darin enthaltenen Texte fur andere verfügbar zu machen. Im Jahr 308 oder 309 befand sich Pamphilus während der Christenverfolgung in Gefangenschaft. Während der Zeit der Gefangennahme schrieben die beiden Männer fünf Bücher und Eusebius schrieb ein sechstes Buch nach dem Tod des Presbyters.10Nachdem die diokletianische Verfolgung ihr Ende fand, wurde um 313 Eusebius zum Bischof von Caesarea gewählt. Heute wird Eusebius mit seinen zahlreichen Schriften zur Kirchengeschichte als „Vater der Kirchengeschichtsschreibung“ gerühmt, da er mit seinen Schriften zur Kirchengeschichte die Nachwelt bis ins Detail über die Entwicklung der Kirche in der Zeit der Christenverfolgung informiert hat.11Seine nach dem Tod des Kaiser Konstantins, also in den Jahren zwischen 337 und 34012, erschienene Vita Constantini gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Quellen zu Konstantin dem Großen. In dieser vier Bücher umfassenden Schrift berichtet Eusebius ausführlich über das Leben des Kaisers, feiert ihn als ersten christlichen Kaiser in der Geschichte Roms und stellt ihn als Diener Gottes dar, der sich durch seine Frömmigkeit und seinen Glauben an den einen Gott auszeichnet.13Der Bischof und der Kaiser haben sich erstmals 324 auf dem Konzil von Nicaea genauer kenenngelernt und seien voneinander beeindruckt gewesen.14Das erste Buch der Vita Constantini beginnt mit einer langen Einleitung, in der Eusebius seine Absicht und sein Ziel „allein das [...] was sich auf das Gott liebe Dasein erstreckt“15zu erzählen und zu schreiben, zum Ausdruck bringt. Dabei habe er nur das, was „das Passendste und für die <Menschen> nach uns Erwähnenswerte von dem, was auf uns gekommen ist“16ausgewählt. Die Glaubwürdigkeit und Verfasserschaft des Textes wird allerdings von einigen Geschichtsforschern in Frage gestellt.
[...]
1 Weber 2000, S.275.
2 Anm.: Die Inschrift lautet „instinctu divinitatis“, übersetzt von Hermann Dörries: „göttliche Lenkung“, S. 284.
3 Vogt 1949, S. 154.
4 Piepenbrink 2002, S. 28.
5 Vgl. Vogt 1949,S.158.
6 Vgl. Vogt 1949,S.158-159.
7 Girardet 2006, S. 75.
8 Anm.: Presbyter (griech. "presbyteros'- „Älterer, Ältester) ist in der antiken Literatur und im Alten und Neuen Testament als Titel für den Träger eines kirchlichen Amtes bekannt.
9 Barnes 1981, S. 94.
10Vgl. Barnes 1981, S.94.
11Bleckmann 2007, S. 12.
12Bleicken 1992, S.26.
13Eusebius 2007: VC, 1,9,1.
14Hermann-Otto 2007, S. 55.
15Vgl. Eusebius, 1,11,1.
16Vgl. Eusebius, 1,11,2.
- Citar trabajo
- Gül Simsek (Autor), 2012, Konstantin der Große in der "Vita Constantini" Eusebius von Caesareas, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231991
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