Über wohl kaum einen deutschen Sportfunktionär des 20. Jahrhunderts herrscht mehr Uneinigkeit innerhalb der Sportgeschichte als über Carl Diem (1882-1962). Diem bekleidete zahlreiche sportorganisatorische Ämter in vier Epochen Deutscher Geschichte: Bereits im Alter von 22 Jahren wurde er im Deutschen Kaiserreich Schriftführer der Deutschen Sportbehörde für Athletik, zwischen 1913 und 1933 war er Generalsekretär des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen, 1920 gründete er die Berliner Hochschule für Leibesübungen (DHfL) mit und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er 1947 der Gründer der Deutsche Sporthochschule in Köln (DSHS) als Nachfolgeeinrichtung der DHfL.
Doch ein Abschnitt seines Lebens wurde hierbei nicht erwähnt. Eben dieser brachte ihm noch zu Lebzeiten und weit über diese hinaus scharfe Kritik. Als Generalsekretär des Organisationskomitees der XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin war er maßgeblich an der Planung der vom US-amerikanischen Kultur- und Politikhistoriker David Clay Large bezeichneten „Nazi games“ beteiligt, die auch für viele andere Historiker eine pure Propagandainszenierung darstellten. Weiterhin wurde Diem 1939 zum Reichssportführer des Gaues Ausland ernannt und füllte damit eine offizielle Position innerhalb des NS-Regimes aus. Aber nicht nur seine sportorganisatorischen Ämter führten zur kritischen Hinterfragung.
Vor allem seine Publikationen Sturmlauf durch Frankreich im Reichssportblatt von 1940 und Olympische Flamme von 1942 sowie seine Tagebucheinträge und Briefe, die im Laufe der zweiten Hälfte des 20.-Jahrhunderts erschlossen werden konnten, brachten Politiker, Historiker und Sportwissenschaftler dazu, mit ihm härter ins Gericht zu gehen. Allerdings überwog lange Zeit für die Mehrzahl der Fachwissenschaftler und Politiker das Diem-Bild eines Mannes, der den deutschen Sport in die Moderne führte und seine Zeit im Nationalsozialismus damit verbrachte, eben diesen Sport vor der Beeinflussung der NSDAP fernzuhalten.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Diem-Debatten im 20. Jahrhundert
1. Die erste Diem-Debatte um die Bundestagssitzung vom 23. M ä rz 1950
2. Die zweite Diem-Debatte im Vorfeld der Olympischen Spiele 1972
3. Die dritte Diem-Debatte - Mythos Carl Diem von 1987
4. Die vierte Diem-Debatte - Das Gutachten von Teichler 1996
III. Die neueste Diem-Debatte: Auslöser, Positionen, Gegenstände und Deutungen
1. Das Forschungsprojekt Leben und Werk Carl Diems
2. Sch ä fers Diem-Eintrag im Handbuch des Antisemitismus
3. Diskussionsgegenst ä nde
a. Antisemitismus
b. Nationalsozialismus
c. Militarismus
4. „ Kritische Historiker “ gegen "Diemologen"
IV. Geschichtspolitische Konsequenzen im Zuge der neuesten Diem-Debatte
1. Zum Verh ä ltnis von (Sport-)Geschichtswissenschaft und (Sport-)
Geschichtspolitik
2. Die Umbenennung der Carl-Diem-Plakette
3. Die Umbenennungen von Carl-Diem-Stra ß en, -Wegen, -Sportpl ä tzen
und -Hallen
V. Schlussbetrachtung
VI. Literatur- und Quellenverzeichnis
1. Literatur
2. Internetquellen
- Citar trabajo
- Eike Lohde (Autor), 2013, Eine Analyse der neuesten Diem-Debatte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231944
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