„Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“, So oder so ähnlich geht ein Spruch, den man vor allem als Kind oft hört. Die Aussage dieses Spruches ist, wie unschwer zu erkennen ist, dass wenn man jemandem etwas versprochen hat, dieses Versprechen bindend ist und man daher nur Dinge versprechen sollte, die man gedenkt auch einzuhalten.
“[...] ich soll niemals anders verfahren, als so, daß ich auch wollen könne, meine Maxime sollen ein allgemeines Gesetz werden.“ dies ist eine Form des von Immanuel Kant aufgestellten kategorischen Imperativ.
Man kann diese beiden Sätze nun verbinden, sagen sie doch beide, dass ein einmal gegebenes Versprechen auch einzuhalten ist. Oder?
Essay V
„Was ist an Kants Ableitung des Verbots von lügenhaften Versprechen problematisch?“
„Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“, So oder so ähnlich geht ein Spruch, den man vor allem als Kind oft hört. Die Aussage dieses Spruches ist, wie unschwer zu erkennen ist, dass wenn man jemandem etwas versprochen hat, dieses Versprechen bindend ist und man daher nur Dinge versprechen sollte, die man gedenkt auch einzuhalten.
“[...] ich soll niemals anders verfahren, als so, daß ich auch wollen könne, meine Maxime sollen ein allgemeines Gesetz werden.“[1] dies ist eine Form des von Immanuel Kant aufgestellten kategorischen Imperativ.
Man kann diese beiden Sätze nun verbinden, sagen sie doch beide, dass ein einmal gegebenes Versprechen auch einzuhalten ist. Oder?
Wenn man ein falsches, lügenhaftes Versprechen gibt, so ist man, wenn man nach dem von Kant postulierten Imperativ geht, damit einverstanden, dass, nach Verallgemeinerung der dahinter stehenden Maxime alle Versprechen lügenhaft sind und es daher unmöglich wäre etwas wahrhaftig zu versprechen.
Diesem Problem geht Birnbacher nach indem er feststellt welcher Maxime der „Lügner“, der zum Beispiel aus großer Not heraus ein falsches Versprechen gibt, nachgeht.
Ist es wirklich diese:
„Ich nehme mir vor, in allen Situationen, in denen ich etwas verspreche, lügenhafte Versprechen abzugeben.“[2]
Oder dreht es sich vielmehr um eine, laut Birnbacher realistischere Form der Maxime, nämlich:
„Ich nehme mir vor, in allen Situationen, in denen ich in Not bin, lügenhafte Versprechen abzugeben, wenn dies dazu dienen kann, mich aus der Notlage zu befreien.“[3]
Aus der ersten dieser beiden angenommenen Maxime folgt sicherlich, dass die Institution des Versprechens in sich zusammenbrechen würde, doch geht man nach der zweiten Möglichkeit sieht man, dass nur dann die Versprechen lügenhaft sind, wenn man sich wirklich in einer Notsituation befindet und durch ein falsches Versprechen aus dieser misslichen Lage entkommen kann.
[...]
[1] Kant, Immanuel (1983): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. In: Werke in zehn Bänden, Band 6, Sonderausgabe. Herausgegeben von Wilhelm Weischedol. Darmstadt: Wissenschaftl. Buchgesellsch. S. 28
[2] Birnbacher, Dieter. Analytische Einführung in die Ethik. DeGruyter Studienbuch. S. 147
[3] Ebenda
- Citar trabajo
- Robin Materne (Autor), 2012, Probleme bei Kants Ableitung des Verbots von lügenhaften Versprechen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231641