„Für Gleiche muß gleiches Recht gelten…“ lehrte Aristoteles und beschrieb damit ein Prinzip, das heute in den meisten Staaten nicht nur für das Leben der Menschen miteinander gilt, sondern auch für das Verhältnis der Staaten untereinander. Dank eines verbindlichen Völkerrechts (im Sinne der Charta der Vereinten Nationen) hat dieses Prinzip in unserer Zeit trotz verschiedenster Staatsformen (Demokratie, konstitutioneller Monarchie, ‚reiner’ Monarchie, kommunistische Republik) bestand und sichert zumindest normativ ein friedliches Zusammenleben. Freiheit, Unabhängigkeit und Autonomie sind dabei, in einer immer stärker globalisierten Welt, auch weiterhin emotional aufgeladene Begriffe, die fest im (politischen) Denken der Menschen verankert sind und nicht selten zu propagandistischen Zwecken ausgenutzt werden. Es sollte hierbei nicht verwundern, dass diese Vorstellungen von (außen-) politischer Gleichheit, von Unabhängigkeit, Freiheit und Autonomie ihren Ursprung nicht etwa in der französischen Revolution haben, sondern auf die Antike zurückgehen. Nach dem Tod Alexanders des Großen und dem Zerfall seines Reiches entstand eine Vielzahl von Gemeinwesen unterschiedlicher Form und Ausprägung, die miteinander um Macht und Unabhängigkeit rangen. Die klassischen Vorstellungen von Freiheit, Unabhängigkeit und Autonomie prägten dabei jedoch weiterhin das politische Verständnis vor allem der griechischen Bevölkerung des ehemaligen Alexanderreiches, so dass nicht selten der königliche Machtanspruch der Diadochen und deren Nachfolger in Konflikt mit den Unabhängigkeitsbestrebungen griechischer Poleis gerieten. Von einem verbindlich geregelten Völkerrecht konnte in dieser Zeit keine Rede sein, so dass sich die Frage aufdrängt, wie sich die politisch- rechtlichen Beziehungen im Besonderen zwischen den ‚so ungleichen’ Gemeinwesen der Polis und dem monarchischen Staat darstellten? Welche Ziele verfolgten Stadt und König und welche Rolle spielten die Begriffe Freiheit, Unabhängigkeit und Autonomie dabei?
Diese Fragen, die zu den „zentralen Problemen der hellenistischen Geschichte“ gehören, sollen am Beispiel der Beziehungen zwischen dem Seleukidischen Reich und den westkleinasiatischen Städten in der vorliegenden Arbeit behandelt werden. Im Zuge dessen, wird der Autor zuerst einen kurzen Überblick über die Quellenproblematik und den historischen Hintergrund geben,
Gliederung
1. Einleitung
2. Quellenproblematik
3. Historischer Überblick
4. Freiheit und der König, Euergetismus und die Forschungsdebatte
4.1 Der Freiheitsbegriff im Wandel
4.2 Der siegreiche, wohltätige und rettende König
4.3 Die Politik der Wohltaten (Euergetismus)
4.3.1 Die Beziehungen zu Milet
4.3.2 Iasos und der Brief der Laodike – der ‚implizite Vertrag’
5. Spieltheorie zur Analyse historischer Handlungsabläufe?
5.1 Konflikt oder Kooperation – das „Chicken - Spiel“
5.2 Die Wechselseitigkeit der Handlungen – Das „Ultimatumspiel“
6. Fazit
7. Quellen- und Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Thomas Grunewald (Autor), 2010, Freiheit, Institutionalisierung, Euergetismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231542
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