In dieser Arbeit geht es um die Frage, ob innerhalb des Berufsvorbereitungsjahres ein Kompetenzzuwachs erfolgt oder ob dieser lediglich Intention ist und mit der Realität wenig zu tun hat.
Dass die Fragestellung berechtigt und v.a. sehr aktuell ist, zeigt sich daran, dass die Zahl der SchülerInnen, welche nach Beendigung der Schulpflicht ins BVJ kommen, innerhalb von 15 Jahren (1992 bis 2007) um 67% gestiegen ist (vgl.Beicht 2009,S.3). Im Hinblick auf diese Zahlen wird deutlich, dass es für die Jugendlichen, insbesondere für diejenigen mit maximal Hauptschulabschluss, offensichtlich immer schwieriger wird, den Übergang ins Berufsleben zu meistern. Aber selbst Jugendlichen mit mittlerem Bildungsabschluss gelingt es gerade mal zur Hälfte, innerhalb von drei Monaten nach Schulabschluss eine voll qualifizierende Berufsausbildung aufzunehmen (vgl. ebd.). Aufgrund der steigenden Zahlen muss dringend geprüft werden, ob das BVJ Kompetenzen, welche für eine Berufsausbildung benötigt werden, vermittelt, oder ob es lediglich als „Auffangbecken“ bzw. „Warteschleife“ für die Jugendlichen dient. Meine These ist, dass die Jugendlichen im Übergangssystem bzw. im BVJ keine Kompetenzen erwerben, da sie die, die sie dort erwerben sollen, bereits in der allgemeinbildenden Schule erworben haben.
Im Folgenden werde ich kurz das Übergangssystem darstellen und anschließend das BVJ und den dort intendierten Kompetenzerwerb am Beispiel von Rheinland-Pfalz erläutern. Eine Schwierigkeit, die bei meiner Fragestellung unumgänglich ist, besteht darin sich mit dem Begriff „Kompetenz“ auseinanderzusetzen. Jeder spricht von Kompetenz, und es hat den Anschein, dass jeder zu wissen glaubt, was man unter Kompetenz versteht bzw. verstehen soll. Doch je länger man sich mit dem Begriff beschäftigt, desto unklarer scheint er zu werden. Nach eingehender Diskussion des Kompetenzbegriffs, werde ich dann versuchen die Frage nach dem Kompetenzerwerb zu beantworten, wobei eine direkte Beantwortung meiner Frage im Sinne von tatsächlich erworbenen Kompetenzen nicht möglich ist, da es momentan noch keine Kompetenzmessungen gibt (vgl. S. 10). Deshalb werde ich versuchen die Frage indirekt zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Das Übergangssystem
2.1. Das Übergangssystem in all seinen Facetten
2.2 Das Berufsvorbereitungsjahr als prominentes Beispiel
2.2.1 Die curriculare Ausrichtung des Berufsvorbereitungsjahres
2.2.2 Der intendierte Kompetenzerwerb im Berufsvorbereitungsjahr am Beispiel von Rheinland-Pfalz
3. Über den Begriff der Kompetenz
3. 1 Über die Unmöglichkeit Kompetenz einheitlich zu definieren
3.2 Ist Kompetenz teilbar?
3.3 Kann man Kompetenz überhaupt messen?
4. Die indirekte Beantwortung der Frage nach dem Kompetenzerwerb im Berufsvorbereitungsjahr
4.1 Die Datenlage
4.2 Vergleich der Bildungsstandards vor und nach dem Berufsvorbereitungsjahr
4.3 Ergebnisse und Interpretationen von quantitativen Studien zum Übergangssystem:
4.3.1 Dauer des Übergangs
4.3.1.1 Darstellung der Ergebnisse
4.3.1.2 Analyse der Chancen auf einen Ausbildungsplatz nach dem Übergangssystem
4.3.2 Vertragsauflösungsquote bei Ausbildungsverträgen
4.3.2.1 Darstellung der Ergebnisse
4.3.2.2 Analyse der Vertragsauflösungsquoten
4.3.3 Erwerb eines (höherwertigen) Schulabschlusses
4.3.3.1 Darstellung der Ergebnisse
4.3.3.2 Analyse des Erwerbs eines (höherwertigen) Schulabschlusses
4.3.4 Einschätzung der Jugendlichen des subjektiven Nutzens des Berufsvorbereitungsjahres
4.3.4.1 Darstellung der Ergebnisse
4.3.4.2 Analyse der subjektiven Einschätzung
5. Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Gisa Vogel (Auteur), 2012, Der Kompetenzerwerb von Jugendlichen im Übergangssystem am Beispiel des Berufsvorbereitungsjahres , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231104
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