'Gefesselt an sein evolutionäres Erbe, gesteuert vom Diktat der Gene und Hormone, irrt der Mensch in seinem Triebleben umher', so zeichnet DER SPIEGEL in seiner Ausgabe vom Mai 1995 provokativ das Bild eines von biologischen Zwängen in seiner Entwicklung gefangenen Menschen. Ein biologischer Fundamentalismus, der aus den Ergebnissen neuerer Genforschung erneut Nahrung zu erhalten scheint, dessen Wurzeln jedoch weiter zurückreichen.
Bereits im 18. Jahrhundert wurde ein biologistisch geprägtes Denkmodell, das bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen von Menschen auf eine genetische Determination desselben zurückführt, im Bürgertum aufgegriffen. Damals diente es zur Generierung eines neuen bürgerlichen Familien- und Rollenverständnisses und rückte sog. 'geschlechtsspezifische Wesensmerkmale' von Mann und Frau in den Mittelpunkt des Interesses.
Die Zuweisung komplementärer Eigenschaften führte nach Hausen (1976) zu einer 'Polarisierung der Geschlechtscharaktere', die bis in die Gegenwart hinein zur Prägung geschlechtsspezifischen Rollenverhaltens führt. Gerade die Selbverständlichkeit, mit der dieses Rollenverständnis über Generationen weitergegeben wurde, macht neugierig auf seine Entstehung, Funktion und die Konsequenzen für die sich an diesem Modell orientierenden Menschen einer Gesellschaft. Diesen Fragen soll in den folgenden Ausführungen nachgegangen werden.
Gliederung
Einleitung
1.0. Geschlecht und Geschlechtsrolle
2.0. Grundlagen und Entstehungsbedingungen von Geschlechtsrollen
2.1. Soziale Rolle und Schöpfungsgedanke
2.2. Soziale Rolle und Religion
▸ Die Stellung der Frau im frühen Christentum (1. Jh. n. Chr.)
▸ Weiblicher Status im frühen Mittelalter (4./5. Jh.)
▸ Hexenverfolgung (15. bis 18. Jh.)
3.0. Generierung eines sozialen Geschlechtsrollenkonzeptes ab dem 18. Jh.
3.1. Legitimationszwang: Entstehung eines neuen Orientierungsmusters
3.2. Herausbildung eines bürgerlichen Ideals für Mann und Frau
3.3. Mann und Frau als Gegenpole
3.4. Spezifische Wesenszuschreibungen im neuen Geschlechterverhältnis
3.5. Konstruktion der sexuellen geschlechtsrolle
3.6. 'Bem-Sex-Role-Inventory'
4.0. Reproduktion von Geschlechtsrollen
4.1. Geschlechtsspezifische Erziehung
4.2. Ausgrenzung der Frau von Bildung und Wissenschaft
5.0. Gegenentwicklungen - Organisierte Frauenbewegung in Deutschland
5.1. Der Beginn des Feminismus in Europa
5.2. Frauenbewegung in Deutschland
5.2.1. Die bürgerliche Frauenbewegung
5.2.2. Die proletarische Frauenbewegung
5.2.3. Rückschritt und Wiederbeginn
5.2.4. Die 'neue' Frauenbewegung
5.2.5. Männer in Bewegung?
6.0. Soziale Rollen von Mann und Frau: Eine kritische Betrachtung
6.1. Konstruktive Aspekte
6.2. Destruktive Aspekte
▸ Festlegung der Persönlichkeit via Geschlecht
▸ Das schwache Geschlecht: Bewertung der weiblichen Geschlechtsrolle
▸ Das starke Geschlecht: Die Bürde der männlichen Geschlechtsrolle
▸ Geschlechtsspezifische Erziehung und Bildung
▸ Sexismus und doppelte Moral
▸ Soziale Geschlechtsrolle und Identitätsverwirrungen
7.0. Ausblick
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Ulrike Roppelt (Autor:in), 1997, Soziale Rollen von Mann und Frau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230705
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