Die „Corporate Social Responsibility“ ist ein Thema, welches schon seit 1953 diskutiert und analysiert wird. Die veränderte Marktsituation, in der immer mehr Unternehmen als „Global Player“ aktiv sind, bietet vielfältige Chancen, als auch Risiken. Die interkulturellen Unterschiede und das Verschwimmen der nationalen Grenzen der einzelnen Staaten, bedingt Maßnahmen, die in der Lage sind auf die globalen Herausforderungen zu reagieren. Das zunehmende Interesse der Öffentlichkeit an den unternehmerischen Handlungen, welches auch auf Umweltkatastrophen oder menschenunwürdige Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist, bedingt mehr Transparenz und gesellschaftliche Verantwortung in den Unternehmen.
Diese Arbeit verfolgte das Ziel, die ökonomischen und sozialen Aktivitäten der Unternehmen im Rahmen einer modernen Unternehmensführung darzustellen und zu analysieren. Durch die Abgrenzung zu anderen Themen, der Definition des Begriffes an sich, der Implementierung diverser Instrumente und Analyse diverser Studien sollte die kritische Auseinandersetzung von CSR-Strategien widergespiegelt werden.
Die Unternehmen sind nicht verantwortlich für die Lösung aller Probleme unserer Zeit, jedoch zeichnen sie für alle Probleme als Verantwortliche, die sie selbst verursacht haben. Darüber hinaus sind sie dazu aufgerufen, sich der sozialen und ökologischen Verantwortung der kommenden Generationen zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele der Arbeit
1.3 Aufbau der Arbeit
2. Grundlagen des Konzeptes
2.1 Definition der CSR
2.2 Abgrenzungen zu anderen Konzepten
2.2.1 Corporate Citizenship
2.2.2 Corporate Sustainability
2.2.3 Corporate Social Performance
2.2.4 Corporate Governance
2.2.5 Corporate Social Responsiveness
2.2.6 Corporate Social Rectitude
2.2.7 Cosmos, Science, Religion
2.3 Systematisierungen der CSR
2.3.1 Systematisierungen nach Caroll
2.3.2 Das zweidimensionale CSR-Modell nach Quazi/ O'Brien
3. Umsetzung der CSR in der modernen Unternehmensfuhrung
3.1 Internationale Richtlinien und Initiativen
3.1.1 OECD-Leitsatze furmultinationale Unternehmen
3.1.2 Global - Sullivan - Prinzipien
3.1.3 Ubereinkunfte der ..International Labour Organization"
3.1.4 CERES - Prinzipien
3.1.5 Kritische Betrachtung derinternationalen Richtlinien
3.2 Managementsysteme zur CSR
3.2.1 soziale Managementsysteme
3.2.2 Umweltmanagementsysteme
3.2.3 Nachhaltigkeitsberichterstattung
3.2.4 kritische Betrachtung der Managementsysteme
3.3 CSR - Gutesiegel
3.3.1 Umwelt- und Sozialkennzeichnungen
3.3.2 Kritische Betrachtung der CSR-Kennzeichnungen
4. Betriebswirtschaftliche Erfolgswirkungen einer CSR-Strategie
4.1 Auswirkungen auf potenzialbezogene ErfolgsgroRen
4.1.1 Unternehmensreputation
4.1.2 Auswirkungen der CSR auf das Konsumverhalten
4.1.3 Auswirkungen von CSR auf das Humankapital
4.2 CSR und die finanzielle Performance
4.2.1 Korrelationsstudien zufinanziellen Kennzahlen
4.2.2 Kostenersparnis durch Umweltmanagement
4.3 Schwierigkeiten der Erfolgsmessung
5. Resumee
Anhang
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Verhaltnis von CC, CSR und CS
Abbildung 2: Systematisierung von CSR nach Carroll
Abbildung 3: ,,Three Domain Modell of CSR”
Abbildung 4: ..Two-dimensional model of CSR”
Abbildung 5: CSR - Instrumente im Uberblick
Abbildung 6: Prozessphasen des AA 1000
Abbildung 7: Unternehmensverhaltnis mit Oko-Labeln
Abbildung 8: Folgen einer positiven Unternehmensreputation
Abbildung 9: Reaktionen der Konsumenten auf CSR
Abbildung 10: CSR als Gegenstand unternehmerischen Handelns
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Blickt man zuruck auf die Anfange der Industrialisierung der Bundesrepublik Deutschland der Nachkriegszeit, so wird man weder okologische noch soziale Konzepte innerhalb der Unternehmensphilosophien wiederfinden. Im Wandel der Zeit haben sich unsere Gesellschaft und auch die Erwartungen dieser an Unternehmen zusehends geandert. Soziale sowie okologische Grundkonzepte entsprechen heute unserem personlichen Selbstverstandnis. Diese aktiv praktizierte Lebensphilosophie projizieren wir auf unsere Erwartungshaltung gegenuber Unternehmen, sodass wir es als selbstverstandlich ansehen, dass soziales und okologisches Engagement sowie solide okonomische Zukunftskonzepte in allen Bereichen unserer Gesellschaft reflektiert werden.
1.1 Problemstellung
Das Gefuge von Normen, Werten, Verhaltens- und Arbeitsweisen im Bezug auf die okonomischen und okologischen Grundsatze unserer Gesellschaft, spiegelt sich in modern aufgestellten Unternehmen wieder. Das Verlangen der Interessengruppen, dass Unternehmen ihre Geschafte nach sozialen und okologischen Gesichtspunkten gestalten sollen, fuhrt auf der Seite der Unternehmensfuhrung zu der Erkenntnis, dass es gut fur das Image ist, wenn das Unternehmen als gesellschaftlich verantwortlich gilt. International hat sich im Sprachgebrauch der Begriff der ..Corporate Social Responsibility" etabliert, welcher Konzepte, Initiativen und Forschungsarbeiten beschreibt, die sich mit der sozialen, okonomischen und okologischen Verantwortung von Unternehmen uber den einfachen Wirtschaftsbetrieb hinaus befasst. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept? Wie wird es von der Theorie in die Praxis umgesetzt? Gleichwohl die CSR mittlerweile einen sehr hohen Status innerhalb der Managementforschung erlangt hat, fehlen international einheitliche Definitionen und Standards. Viele Unternehmen wissen bis heute nicht um Inhalte, Bedeutung und Wirkung von MaRnahmen der CSR.
1.2 Ziele der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick in die Zusammenhange der internationalen CSR-Konzepte sowie der Abgrenzung zu anderen Konzepten zu vermitteln. Uber dies sollen die Instrumente erlautert werden, die das theoretische Konzept greifbar und verstandlich machen. Sie soll einen ganzheitlichen Uberblick uber die Dimensionen und aktuellen Entwicklungen von CSR in Theorie und Praxis verschaffen.
1.3Aufbau der Arbeit
Nach einer kurzen Einleitung und Erlauterung der Problemstellung sowie der Herausstellung der Ziele dieser Arbeit, werden im Kapitel uber die Grundlagen des Konzeptes, der Begriff der CSR definiert und gegenuber anderen, verwandten Themen wie Corporate Citizenship, Corporate Sustainability, Corporate Social Performance, Corporate Governance, Corporate Social Responsiveness, Corporate Social Rectitude, Cosmos, Science, Religion abgegrenzt. Die Systematisierung der CSR erfolgt auf Basis der Studien von Caroll und dem zweidimensionalen CSR-Modell nach Quazi und O'Brien. Im dritten Kapitel wird auf die Umsetzung der CSR in der modernen Unternehmensfuhrung unter Berucksichtigung internationaler Richtlinien und Initiativen wie den OECD-Leitsatze fur multinationale Unternehmen, den Global - Sullivan - Prinzipien, den Ubereinkunften der ..International Labour Organization", den CERES - Prinzipien mit einer anschlieRenden kritische Betrachtung der internationalen Richtlinien eingegangen. Weiterhin werden in diesem Kapitel Managementsysteme zur CSR, wie soziale Managementsysteme, Umweltmanagementsysteme und Nachhaltigkeitsberichterstattungmit einer anschlieRenden kritischen Betrachtung der Managementsysteme untersucht. Der Blick auf die CSR - Gutesiegel, speziell auf Umwelt- und Sozialkennzeichnungen und einer kritische Betrachtung der CSR- Kennzeichnungen schlieRen dieses Kapitel. Im vierten Kapitel werden die betriebswirtschaftliche Erfolgswirkungen einer CSR-Strategie untersucht.
Im Detail werden hier Auswirkungen auf potenzialbezogene ErfolgsgroRen wie die Unternehmensreputation, Auswirkungen der CSR auf das Konsumverhalten und Auswirkungen von CSR auf das Humankapital analysiert. Im weiteren Verlauf werden die CSR und die finanzielle Performance unter Berucksichtigung der Korrelationsstudien zu finanziellen Kennzahlen und Kostenersparnis durch Umweltmanagement betrachtet. Die Darstellung der Schwierigkeiten der Erfolgsmessung schlieRen dieses Kapitel. In einem AbschlieRenden Resumee werden die Inhalte nochmals kurz dargestellt.
2. Grundlagen des Konzeptes
Bereits Mitte der 70er-Jahre wurde die uneinheitliche Verwendung des CSR-Begriffs in verschiedenen Sinnzusammenhangen und Forschungsdisziplinen kritisiert. Obwohl bis dato zahlreiche Versuche unternommen wurden die CSR zu definieren, bleibt das Konzept auch heute noch im gewissen MaRe unprazise. Besonders im europaischen und angloamerikanischen Vergleich wissenschaftlicher Arbeiten fallt auf, dass Definitionen von CSR oftmals stark voneinander abweichen. Die Dynamik und Komplexitat des CSR-Konstrukts fuhren die Abweichungen auf historisch gewachsene Unterschiede im politischen, gesellschaftlichen und kulturellen System zuruck.1
2.1 Definition derCSR
Die ..Corporate Social Responsibility" ist die soziale und okologische Verantwortung von Unternehmen in allen Bereichen der Unternehmenstatigkeit, von der eigentlichen Geschaftstatigkeit bis hin zu den Austauschbeziehungen mit Mitarbeitern, Zulieferern und Anspruchsgruppen im Gemeinwesen.
1979 erstellte Carroll eine Definition, die auch heute noch Verwendung in vielen wissenschaftlichen Arbeiten findet. Sie ist die mit am haufigsten zitierte und kritisch betrachtete Aussage, insbesondere im angloamerikanischen Raum: ,,The social responsibility of business encompasses the economic, legal, ethical, and discretionary expectations that society has of organizations at a given point in time. “2
Nach Carrolls Verstandnis wird ein Unternehmen seiner okonomischen Verantwortung gerecht, wenn es Guter und Dienstleistungen produziert und zu angemessenen Preisen verkauft. Die Einhaltung bestehender Verordnungen und Gesetze sind Grundlage fur die rechtliche Verantwortung, wohingegen die ethischen Grundsatze uber eben diese hinaus auch das Handeln nach den Forderungen des gesellschaftlichen Grundverstandnisses verlangen.
Die EU-Kommission definiert CSR wie folgt:
,,Ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstatigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholder zu integrieren.“3 MaRgeblich liegt der europaischen Definition die freiwillige Selbstverpflichtung zur Durchfuhrung sozialer und okologischer MaRnahmen zugrunde. Diese sollen dem langfristigen Interesse des Unternehmens und der Gesellschaft dienen. Es ist daher sinnvoll die CSR, nach diesem Verstandnis, in die strategische Unternehmensfuhrung zu integrieren. Als Schwerpunkte mussen Innovation, kontinuierliche Verbesserung und Beachtung von Stakeholder Anforderungen im Vordergrund stehen.4
2.2 Abgrenzungen zu anderen Konzepten
In den 80er- und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgte eine Aufspaltung der CSR-Debatte in angrenzende bzw. erganzende Konzepte und Theorien, wie, Corporate Social Performance (CSP) oder Corporate Citizenship.5 Auch heute noch pragt eine hohe Begriffsvielfalt die Diskussion um unternehmerische Verantwortlichkeit, was die Auseinandersetzung mit dem Thema erschwert.6
2.2.1 Corporate Citizenship
Das ..Corporate Citizenship" ist das systematisch betriebene burgerschaftliche und soziale Engagement von Unternehmen, das heute zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur in Deutschland geworden ist. Deutschland hat hier eine zwar noch sehr junge, jedoch sehr erfreuliche Tradition erlangt. Immer mehr Unternehmen ubernehmen zusatzliche gesellschaftliche Verantwortung und engagieren sich zunehmend fur das Gemeinwohl. Sie integrieren das gesellschaftliche Engagement in ihrer Unternehmensstrategie und machen es dauerhaft zu einem Bestandteil ihrer Unternehmenskultur. Es entsteht sowohl fur die Wirtschaft als auch fur das Gemeinwesen ein Gewinn, bei dieser Art des unternehmerischen Einsatzes. Besonders die Anstrengungen von mittelstandischen Unternehmen sind hoch zu bewerten. Nach einer Studie des IfM Bonn setzen sich uber 80 Prozent z. B. durch Spenden, ehrenamtliche Tatigkeiten oder kostenloser Uberlassung von Produkten in den Bereichen Soziales, Kultur, Sport und Bildung ein.7
2.2.2 Corporate Sustainability
Corporate Sustainability ist ein Konzept, das den langfristigen Shareholder-Value durch umfassende Moglichkeiten und Risikomanagement aus wirtschaftlichen, okologischen und sozialen Entwicklungen schafft. Es ist eine Entwicklung, welche mehrere traditionelle Moglichkeiten ethischer Praxis beschreibt. Phrasen, wie Corporate Social Responsibility (CSR) oder CORPORATE CITIZENSHIP werden weiter verwendet werden, jedoch zunehmend abgelost durch den umfassenderen Begriff, Corporate Sustainability. Im Gegensatz zu anderen Phrasen, die sich auf Politik beziehen, beschreibt Corporate Sustainability Geschaftspraktiken um soziale und okologische Erwagungen. Die Phrase besteht aus zwei Schlusselquellen. Dem Brundtland-Kommissions-Bericht, der unsere gemeinsame Zukunft und die nachhaltige Entwicklung der Bedurfnisse der Gegenwart, ohne die Fahigkeiten zukunftiger Generationen, beschreibt. Der Wunsch zu wachsen, ohne die Perspektiven kunftiger Generationen zu schadigen, ist immer mehr und mehr zentral zu Business Philosophien. Innerhalb der wissenschaftlichen Erforschung wurde das Konzept der ,,Triple-Bottom- Line“ entwickelt, das die These vertritt, dass Business Ziele untrennbar, von den Gesellschaften und Umgebungen in denen sie tatig sind, sind. Wahrend kurzfristiger, wirtschaftlicher Gewinn vorteilhaft sein konnte, ist ein Scheitern unter Berucksichtigung der sozialen und okologischen Auswirkungen, wurden diese Geschaftspraktiken fortdauern, unhaltbar.8
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2.3 Corporate Social Performance
Um eine CSR-Strategie quantitativ und qualitativ messbar zumachen, bedient sich die Wissenschaft der Theorie der Corporate Social Performance. Wood definiert CSP wie folgt:
,,A business organization’s configuration of principles of social responsibility processes of social responsiveness, and policies, programs and observable outcomes as they relate to the firm’s societal relationships.’9
Durch CSP wird versucht, die Auswirkungen unternehmerischen Handelns in Bezug auf die Stakeholder und das gesellschaftliche Umfeld zu analysieren. Unternehmenspolitischen Prinzipien, Prozesse und quantifizierbaren Ergebnisse werden hierbei betrachtet und analysiert. Um die CSR-bezogene Leistungsfahigkeit eines Unternehmens beschreiben zu konnen, bedient man sich dieses Begriffes.
2.2.4 Corporate Governance
Die Corporate Governance bezeichnet den Verhaltenskodex (Leitlinien) fur die gute Unternehmensfuhrung. International wird die CG als Regelwerk fur das ..Corporate Behavior" bezeichnet. Der deutsche Kodex gilt hierbei fur borsennotierte Gesellschaften und enthalt verbindliche Regelungen, Soll-Regelungen sowie Empfehlungen. Er wird auch den nicht borsennotierten Gesellschaften zur Beachtung empfohlen.
Corporate Governance umfasst Prinzipien und Regelungen zur ordnungsgemaRen Unternehmensfuhrung und -uberwachung. In Deutschland wurde dazu ein freiwilliger Kodex mit Regeln geschaffen, dem Unternehmen sich aus eigener Motivation verpflichten.
Weitergehende gesetzliche Regelungen und Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensfuhrung sollen insbesondere sicherstellen, dass Betrug und Finanzmanipulationen verhindert werden. Ein hohes MaR an Transparenz soll das Vertrauen von Aktionaren, Kunden und Lieferanten starken.
Obwohl die ..Organisation for Economic Cooperation and Development" international anerkannte Richtlinien vorgibt, existieren trotzdem landerspezifische Unterschiede bezuglich der gesetzlichen, finanziellen und eigentumsrechtlichen Bestimmungen. Der Einfluss der Stakeholder wird durch diese Vorgaben moderiert und zu einem abweichenden Verstandnis verantwortungsbewusster Unternehmensfuhrung im supranationalen Marktfuhren.10
Das gemeinsame Konzept vom CSR und CG ist somit das Ziel zu einer „guten Unternehmensfuhrung" zu gelangen, jedoch unterscheiden sie sich grundlegend durch ihre Art und Weise, diese Absichten zu verwirklichen.11
2.2.5 Corporate Social Responsiveness
Corporate Social Responsiveness ist eine Reihe grenzubergreifender Verhaltensweisen, durch welche die Unternehmung ihre Grundsatze gesellschaftlicher Verantwortung mit den Ergebnissen dieses Handelns verbindet.12
2.2.6 Corporate Social Rectitude
Beschreibt die Einbindung der Unternehmensethik in die zentralen Unternehmensentscheidungen und die Abkehr von der Konzentration auf das okonomische Selbstinteresse.13
2.2.7 Cosmos, Science, Religion
Relativiert die Bedeutung der einzelnen Unternehmen und stellt die naturwissenschaftlichen Dimensionen bei der Entwicklung gesellschaftlicher Institutionen in den Vordergrund.14
2.3 Systematisierung von CSR
Zum besseren Verstandnis des CSR-Konzepts ist eine Betrachtung verschiedener Systematisierungsansatze hilfreich. Im Folgenden werden vier zentrale Ansatze verschiedener Wissenschaftler gegenubergestellt, die in der CSR-Literatur haufig zitiert werden.
2.3.1 Systematisierung nach Carroll
Das Pyramidenmodell nach Carroll basiert auf seiner eigenen CSR- Definition. Es besteht aus vier Komponenten und entspricht seiner grafischen Vorstellung von CSR.15 Die wirtschaftliche Profitabilitat eines Unternehmens bildet die Grundlage, auf der diese Grafik basiert. Die nachsten Ebenen bauen darauf auf. Sie dienen dem Zweck, die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Verantwortung zu ethischem Handeln zu gewahrleisten, d. h. sie verpflichten zu fairen und gerechten Verhaltensweisen, um negative Effekte des Geschaftsgebarens auf Umwelt und gesellschaftliches Umfeld moglichst gering zu halten. Die Erwartung, die daraus resultiert ist, dass sich die Unternehmung wie ein guter Burger verhalt und zur Steigerung des Gemeinwohls beitragt.16
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zwei Aspekte dieser Grafik mussen jedoch kritisch betrachtet werden, da einerseits der Fehleindruck entstehen konnte, dass eine hierarchische Beziehung zwischen den Dimensionen besteht, mit der philanthropischen Verantwortung an der Spitze. Carroll beschreibt allerdings deutlich, dass okonomische Verantwortung und Gesetzeskonformitat die wesentlichsten Merkmale des Konzepts sind. AuRerdem ist die Grafik nur bedingt geeignet, um den ineinandergreifenden Charakter der Dimensionen darzustellen. Diese Tatsachen fuhrten Carroll zu einer verbesserten Darstellungsweise von CSR, dem „Three-Domain-Model“. Bei diesem Modell uberschneiden sich die Verantwortlichkeitskategorien Okonomie, RechtmaRigkeit und Ethik. Die philanthropische Dimension aus dem vorangegangenen Ansatz wird hier direkt integriert. In die folgenden sieben CSR-Kategorien konnen die unternehmerischen Einzelaktivitaten systematisch eingeteilt werden16
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kritisch zu betrachten ist hier, ob die Bereiche tatsachlich als rein okonomisch, ethisch oder legal abgegrenzt werden konnen. Eine einzelne Betrachtung der Dimensionen ist nur bedingt moglich, da diese voneinander abhangig sind. Die okologische Dimension ist zwar als Teil der Ethik Bestandteil dieser Grafik, wird aber nur unzureichend dargestellt.
2.3.2 Das zweidimensionale CSR-Modell
Ein weiteres Modell zur systematischen Darstellung der CSR ist das zweidimensionale Modell. Auf der horizontalen Achse ist der Grad der gesellschaftlichen Verantwortungsubernahme abgebildet. Dieser beschreibt eine groRe Bandbreite, die von der „engen“ bis zur „breiten“ Verantwortung reicht, mit dem Hauptziel der Gewinnmaximierung. Uber die gesetzlichen Anforderungen hinaus, werden das Engagement in Umweltschutz und Gesellschaftsentwicklung beschrieben. Die gegensatzlichen Sichtweisen der Folgen der CSR werden auf der vertikalen Achse abgebildet. Das Spektrum reicht von einer rein kostenorientierten Anschauung bis hin zum Fokus auf okonomische und gesellschaftliche Impulse.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus diesem Beispiel ergeben sich vier Quadranten. Der „Classical View" steht in diesem Zusammenhang fur die Wahrnehmung von CSR als kostenverursachende Tatigkeit, die keinen effektiven Vorteil erschafft. Betrachtet man den ..Socioeconomic View" hingegen, erkennt man die Vorteilhaftigkeit untruglicher CSR-MaRnahmen fur das Unternehmen an, wie die Vermeidung kostspieliger Berichtigungen durch gute Stakeholder- Beziehungen.
Obwohl die gemeinnutzige Geschaftstatigkeit im philanthropischen Quadranten als Kostenfaktor interpretiert wird, wird sie aus edelmutigen und moralischen Motiven heraus dennoch verrichtet. Aktuell nehmen moderne Unternehmen die Gesichtspunkte ihrer Stakeholder in die langfristige Planung ihrer Ausrichtung auf, da von dieser Unternehmensphilosophie lang- wie auch kurzfristige Vorteile erwartet werden.17
3 Instrumente zur Umsetzung von CSR im Unternehmen
Die wachsende Besorgnis uber den weitreichenden Einfluss der Unternehmen auf Gesellschaft und Umwelt fuhrte in den vergangenen Jahren zu einer Vielzahl an Instrumenten, auf deren Basis CSR im Unternehmen gesteuert, gemessen und an die Stakeholder kommuniziert werden kann. Dabei reicht das Spektrum von selbst formulierten Unternehmensrichtlinien, sogenannten ,,Codes of Conduct", bis hin zu ganzheitlichen Managementsystemen, die teilweise von IGOs bzw. NGOs festgelegt und uberpruft werden.
Durch die Implementierung derartiger Instrumente akzeptieren die Konzerne ihre Verantwortung und arbeiten an der Uberwindung kritischer bzw. widriger Verhaltnisse, sei es intern oder in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Soziales. Verantwortungsubernahme und Rechenschaftspflicht werden in dieser Sichtweise nicht als kostenverursachendes notwendiges Ubel wahrgenommen, sondern als Bestandteil eines dynamischen Gesellschaftsvertrags zwischen Unternehmen und Gesellschaft verstanden, dessen Kenntnis und Berucksichtigung zur Steigerung der Unternehmensleistung beitragen kann.
Ausgehend von allgemeinen Richtlinien internationaler Initiativen zur unternehmerischen Verantwortlichkeit, werden in diesem Kapitel als weitere Instrumente internationale Zertifizierungen aus den Bereichen Umweltschutz und Arbeitssicherheit, verschiedene Arten der Nachhaltigkeitsberichterstattung und eine Auswahl relevanter Gutesiegel dargestellt, die Industriekunden und Endverbraucher eine verantwortliche Unternehmenstatigkeit und nachhaltigen Ressourcenumgang signalisieren sollen.
Abbildung 5 zeigt eine kategorisierte Ubersicht der betrachteten Instrumente, unterschieden nach Codes, Standards und Gutesiegeln und okologischer bzw. sozialer Ebene. Einige der Instrumente sind doppelt angefuhrt, da sie explizit beide Ebenen abdecken.18
[...]
1 Vgl. Matten, D./Moon, J. (2008), S. 405ff
2 Vgl. Carroll, A. B. (1999), S. 500
3 Vgl. Europaische Kommission (2001), S. 7.
4 Vgl. Europaische Kommission (2002), S. 6.
5 Vgl. Bode, M. (2007), S. 5.
6 Vgl. Rat fur nachhaltige Entwicklung (2006), S. 34.
7 Vgl. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Mittelstand/corporate-citizenship.html
8 Vgl. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/brundtland_report_1987_728.html
9 Vgl. Wood, D. (1991), S. 693.
10 http://www. oecd. org/dataoecd/57/19/32159487.pdf
11 Vgl. Wood, D. J. (1991), S. 703.
12 Vgl. Loew, T. et al. (2004), S. 22.
13 Vgl. Loew, T. et al. (2004), S. 22.
14 Vgl. Carroll, A. B. (1991), S. 42
15 Vgl. Carroll, A. B. (2003), S. 39ff.
16 Vgl. Quazi, A. M./O'Brien, D. (2000), S. 30ff.
17 Vgl. Europaische Kommission (2004), S. Iff.
18 Vgl. OECD (2008), S. Iff.
- Citar trabajo
- Steffen Guth-Portain (Autor), 2010, Corporate Social Responsibilities im Rahmen einer modernen Unternehmensführung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230461
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